Ilse Braun: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Ilse Braun''' (* [[1908]] in [[München]]; † [[1979]] ebenda) war neben [[Gretl Braun]] eine der beiden Schwestern von [[Eva Braun]]. Ilse wurde nach der Eheschließung Hitlers und ihrer Schwester Eva dessen Schwägerin, kurz bevor das Paar gemeinsam [[Suizid|Selbstmord]] beging.
'''Ilse Braun''' (* [[1908|1909]] in [[München]]; † [[1979]] ebenda) war neben Gretl Braun eine der beiden Schwestern von Eva Braun und wurde durch die Eheschließung ihrer Schwester mit [[Adolf Hitler]] dessen Schwägerin.


== Leben ==
== Leben ==
[[Datei:Franziska Braun.jpg|miniatur|hochkant|Ilse Brauns Mutter: Franziska Braun]]
Ilse Braun war die älteste von drei Töchtern des Lehrers Friedrich (Fritz) Braun und der Schneiderin Franziska (Fanny) Kronberger. Im Internat der [[Englische Fräulein|Englischen Fräulein]] in [[Neuhausen-Nymphenburg|Nymphenburg]] erhielt sie eine Ausbildung. 1929 verließ sie ihr Elternhaus und arbeitete zunächst als Sprechstundenhilfe bei dem jüdischen Hals-Nasen-Ohrenarzt Martin Levy Marx. Außerdem stellte er ihr ein Zimmer zur Verfügung. Angesichts der einsetzenden [[Judenverfolgung]] wechselte sie auf „seinen Rat hin“ nach acht Jahren ihren Arbeitsplatz, währenddessen er Vorkehrungen zur [[Emigration]] traf. Nach der Historikerin Heike B. Görtemaker habe Ilse Braun angegeben, ihre Schwester Eva habe sie „auf das Unmögliche unserer so konträren Berufsstellen angesprochen und aufgefordert, den Arzt zu verlassen“. Nach Nachkriegsende sagte sie, sie selbst habe für ihn Fürsprache eingelegt.<ref name="Profil">[https://www.profil.at/home/der-fuehrer-maedchen-261898 Sebastian Hofer: ''Der „Führer“ und sein Mädchen''], in: Profil, 13. Februar 2010</ref>
Ilse Braun war die älteste von drei Töchtern des Lehrers Friedrich (Fritz) Braun und der Schneiderin Franziska (Fanny) Kronberger. Sie verließ 1929 ihr Elternhaus und arbeitete zunächst als Sprechstundenhilfe bei dem [[Jude|jüdischen]] [[Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde|Hals-Nasen-Ohrenarzt]] Dr. Martin Levy Marx. Außerdem stellte er ihr ein Zimmer zur Verfügung. Angesichts der einsetzenden [[Judenverfolgung]] wechselte sie auf „seinen Rat hin“ nach acht Jahren ihren Arbeitsplatz, währenddessen er Vorkehrungen zur [[Emigration]] traf. Am 15. März 1937 trat sie ihre neue Stelle als [[Sekretärin]] im Büro von [[Albert Speer]], [[Adolf Hitler|Hitlers]] [[Architekt|Leibarchitekten]], in [[Berlin]] an. Dieser war kurz zuvor, am 30. Januar 1937, zum [[Generalbauinspektor für die Reichshauptstadt]] (GBI) ernannt worden. Im Oktober 1937 heiratete Ilse Braun in Berlin einen gewissen Herrn Höchstetter und gab ihre neue Arbeitsstelle nach nur einem halben Jahr wieder auf. Nach drei Jahren trennte sich das Paar. Im Jahre 1940 absolvierte sie ein [[Volontariat]] und arbeitete als [[Schriftleitergesetz|Schriftleiter]]in bei der [[Deutsche Allgemeine Zeitung|Deutschen Allgemeinen Zeitung]]. Im Jahre 1941 heiratete sie einen Herrn Fucke-Michels und zog nach [[Breslau]], wo sie bei der [[Schlesische Zeitung|Schlesischen Zeitung]] arbeitete. Ilse Braun war im Gegensatz zu ihren beiden Schwestern politisch eher uninteressiert. Sie gehörte nie zum inneren Zirkel von [[Adolf Hitler]] auf dem [[Berghof (Obersalzberg)|Berghof]]. Nach dem Krieg lebte sie mit ihrer Mutter nach dem Tod ihres Vaters im Jahre 1964 in [[Ruhpolding]]. Ilse Braun starb 1979 in München an [[Krebs (Medizin)|Krebs]] und ist dort begraben. Sie hatte keine Kinder.
 
Nach der Emigration von Martin Levy Marx in die USA trat sie am 15. März 1937 ihre neue Stelle als Sekretärin im Büro von Albert Speer, [[Adolf Hitler|Hitlers]] [[Architekt|Leibarchitekten]], in Berlin an. Dieser war kurz zuvor, am 30. Januar 1937, zum Generalbauinspektor für die Reichshauptstadt (GBI) ernannt worden. Im Oktober 1937 heiratete Ilse Braun in Berlin Xaver Höchstetter (* 17. Juni 1912; † 15. Mai 1976) und gab ihre neue Arbeitsstelle nach einem halben Jahr wieder auf. Nach drei Jahren trennte sich das Paar. Ilse Braun absolvierte 1940 ein Volontariat im Feuilleton der ''Deutschen Allgemeinen Zeitung''. Sie heiratete 1941 den Mannheimer Walther Fucke-Michels und zog mit ihm nach Breslau, wo sie bis 1943 bei der ''Schlesischen Zeitung'' arbeitete. Fucke-Michels wird in Zusammenhang mit NS-Raubkunst gebracht.<ref>Monika Ryll: ''Der Mannheimer Walther Fucke-Michels. Spross einer Baumeisterfamilie, Schwager Adolf Hitlers und Kunsträuber im Dritten Reich.'' In: Mannheimer Geschichtsblätter, 31/2016, Seite 78-91</ref> Am Ede des Zweiten Weltkrieges floh sie aus Breslau auf den Berghof, den privaten Wohnsitz Adolf Hitlers.<ref>Görtemaker: ''Eva Braun. Leben mit Hitler'', S. 50</ref>
 
Ein Suizidversuch von Eva Braun im Jahr 1932 ist durch Zeitzeugen und ein Gespräch von Nerin E. Gun mit Ilse Braun und der Familie Braun überliefert, die den Zeitpunkt und den Hergang unterschiedlich schilderten.<ref>Heike B. Görtemaker: ''Eva Braun. Leben mit Hitler'', Verlag C.H. Beck, München 2019, ISBN 978-3-406-74282-8, S. 59–61</ref> Ein zweiter Suizidversuch soll im Mai 1935 stattgefunden haben und ist nur durch Ilse Brauns Gespräch mit Gun belegt.<ref>Heike B. Görtemaker: ''Eva Braun. Leben mit Hitler'', Verlag C.H. Beck, München 2019, ISBN 978-3-406-74282-8, S. 112</ref> Sie habe Erste Hilfe geleistet und einen Arzt gerufen. Bei der Gelegenheit habe sie das Tagebuch ihrer Schwester gefunden und Seiten herausgerissen, um den Suizid zu verheimlichen.<ref>Nerin E. Gun: ''Eva Braun-Hitler. Leben und Schicksal'', Blick + Bild-Verlag, Kettwig 1968, S. 78–79 (unveränderte Neuausgabe, Arndt Verlag, Kiel 1994, ISBN 978-3-88741-167-1)</ref>
 
Ilse Braun war im Gegensatz zu ihren beiden Schwestern politisch eher uninteressiert. Nach 1945 bemühte sie sich um eine Distanzierung zur Hitlernähe.<ref name="Profil" /> Sie lebte mit ihrer Mutter nach dem Tod ihres Vaters im Jahre 1964 in Ruhpolding. Ilse Braun starb 1979 infolge einer Krebserkrankung in München und ist dort begraben. Sie hatte keine Kinder.


== Literatur ==
== Literatur ==
* [[Heike B. Görtemaker]]: ''Eva Braun. Leben mit Hitler''. C.H. Beck, München 2010, ISBN 978-3-406-58514-2.
* Heike B. Görtemaker: ''Schwester auf Abstand: Ilse Braun'', in: dies: ''Eva Braun. Leben mit Hitler.'' C. H. Beck, München 2010, ISBN 978-3-406-58514-2, S. 46–50.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
* [http://books.google.de/books?id=1cesoODKF5sC&printsec=frontcover&hl=de&source=gbs_atb#v=onepage&q&f=false Eva Braun: Leben mit Hitler von Heike B. Görtemaker (Leseprobe)]
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== Einzelnachweise ==
<references />
 
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Aktuelle Version vom 29. Juni 2022, 13:25 Uhr

Ilse Braun (* 1909 in München; † 1979 ebenda) war neben Gretl Braun eine der beiden Schwestern von Eva Braun und wurde durch die Eheschließung ihrer Schwester mit Adolf Hitler dessen Schwägerin.

Leben

Ilse Braun war die älteste von drei Töchtern des Lehrers Friedrich (Fritz) Braun und der Schneiderin Franziska (Fanny) Kronberger. Im Internat der Englischen Fräulein in Nymphenburg erhielt sie eine Ausbildung. 1929 verließ sie ihr Elternhaus und arbeitete zunächst als Sprechstundenhilfe bei dem jüdischen Hals-Nasen-Ohrenarzt Martin Levy Marx. Außerdem stellte er ihr ein Zimmer zur Verfügung. Angesichts der einsetzenden Judenverfolgung wechselte sie auf „seinen Rat hin“ nach acht Jahren ihren Arbeitsplatz, währenddessen er Vorkehrungen zur Emigration traf. Nach der Historikerin Heike B. Görtemaker habe Ilse Braun angegeben, ihre Schwester Eva habe sie „auf das Unmögliche unserer so konträren Berufsstellen angesprochen und aufgefordert, den Arzt zu verlassen“. Nach Nachkriegsende sagte sie, sie selbst habe für ihn Fürsprache eingelegt.[1]

Nach der Emigration von Martin Levy Marx in die USA trat sie am 15. März 1937 ihre neue Stelle als Sekretärin im Büro von Albert Speer, Hitlers Leibarchitekten, in Berlin an. Dieser war kurz zuvor, am 30. Januar 1937, zum Generalbauinspektor für die Reichshauptstadt (GBI) ernannt worden. Im Oktober 1937 heiratete Ilse Braun in Berlin Xaver Höchstetter (* 17. Juni 1912; † 15. Mai 1976) und gab ihre neue Arbeitsstelle nach einem halben Jahr wieder auf. Nach drei Jahren trennte sich das Paar. Ilse Braun absolvierte 1940 ein Volontariat im Feuilleton der Deutschen Allgemeinen Zeitung. Sie heiratete 1941 den Mannheimer Walther Fucke-Michels und zog mit ihm nach Breslau, wo sie bis 1943 bei der Schlesischen Zeitung arbeitete. Fucke-Michels wird in Zusammenhang mit NS-Raubkunst gebracht.[2] Am Ede des Zweiten Weltkrieges floh sie aus Breslau auf den Berghof, den privaten Wohnsitz Adolf Hitlers.[3]

Ein Suizidversuch von Eva Braun im Jahr 1932 ist durch Zeitzeugen und ein Gespräch von Nerin E. Gun mit Ilse Braun und der Familie Braun überliefert, die den Zeitpunkt und den Hergang unterschiedlich schilderten.[4] Ein zweiter Suizidversuch soll im Mai 1935 stattgefunden haben und ist nur durch Ilse Brauns Gespräch mit Gun belegt.[5] Sie habe Erste Hilfe geleistet und einen Arzt gerufen. Bei der Gelegenheit habe sie das Tagebuch ihrer Schwester gefunden und Seiten herausgerissen, um den Suizid zu verheimlichen.[6]

Ilse Braun war im Gegensatz zu ihren beiden Schwestern politisch eher uninteressiert. Nach 1945 bemühte sie sich um eine Distanzierung zur Hitlernähe.[1] Sie lebte mit ihrer Mutter nach dem Tod ihres Vaters im Jahre 1964 in Ruhpolding. Ilse Braun starb 1979 infolge einer Krebserkrankung in München und ist dort begraben. Sie hatte keine Kinder.

Literatur

  • Heike B. Görtemaker: Schwester auf Abstand: Ilse Braun, in: dies: Eva Braun. Leben mit Hitler. C. H. Beck, München 2010, ISBN 978-3-406-58514-2, S. 46–50.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Sebastian Hofer: Der „Führer“ und sein Mädchen, in: Profil, 13. Februar 2010
  2. Monika Ryll: Der Mannheimer Walther Fucke-Michels. Spross einer Baumeisterfamilie, Schwager Adolf Hitlers und Kunsträuber im Dritten Reich. In: Mannheimer Geschichtsblätter, 31/2016, Seite 78-91
  3. Görtemaker: Eva Braun. Leben mit Hitler, S. 50
  4. Heike B. Görtemaker: Eva Braun. Leben mit Hitler, Verlag C.H. Beck, München 2019, ISBN 978-3-406-74282-8, S. 59–61
  5. Heike B. Görtemaker: Eva Braun. Leben mit Hitler, Verlag C.H. Beck, München 2019, ISBN 978-3-406-74282-8, S. 112
  6. Nerin E. Gun: Eva Braun-Hitler. Leben und Schicksal, Blick + Bild-Verlag, Kettwig 1968, S. 78–79 (unveränderte Neuausgabe, Arndt Verlag, Kiel 1994, ISBN 978-3-88741-167-1)
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