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[[Bild:Dianabrunnen.jpg|thumb | [[Bild:Dianabrunnen.jpg|thumb|Dianabrunnen mit Winterverschalung]] | ||
[[Bild:Diana_Horos.jpg|thumb | [[Bild:Diana_Horos.jpg|thumb|Detail Diana mit Bogen und Falken]] | ||
Der '''Dianabrunnen''' von [[Mathias Gasteiger]] geschaffen, wurde am | Der '''Dianabrunnen''' von [[Mathias Gasteiger]] geschaffen, wurde am 3. Juni [[1908]] im beisein des Prinzregenten, der stätdtischen Behörden, der Presse, und dem Künstler mit einer anschließenden Feier im Betzgarten eingeweiht. Der Brunnen steht am Eingang zum Stadtteil [[Herzogpark]] auf dem [[Kufsteiner Platz]]. Der Brunnen ist aus [[Jurakalk]] und [[Tuffstein]] gearbeitet, das Hirschgeweih, der Bogen und der Falke sind Bronzeskulpturen. | ||
==Beschreibung== | ==Beschreibung== | ||
Eine Grottenarchitektur bildet den Mittelpunkt des Springbrunnens. Über mehrere Stufen fällt das Wasser in ein Becken, das von einer halbrunden Bank eingerahmt ist, an deren beiden Enden Rehe lagern. Über dem Brunnenbecken bildet ein Hirsch mit einer Dianafigur den dramatischen Höhepunkt. Diana, die Jagdgöttin, trägt im Haar einen Lobeerkranz, in der linken Hand hält sie einen Bogen und auf der rechten sitzt ein Jagdfalke. Sie selbst liegt mehr an den Hirsch gelehnt als sie sitzt. | Eine Grottenarchitektur bildet den Mittelpunkt des Springbrunnens. Über mehrere Stufen fällt das Wasser in ein Becken, das von einer halbrunden Bank eingerahmt ist, an deren beiden Enden Rehe lagern. Über dem Brunnenbecken bildet ein Hirsch mit einer Dianafigur den dramatischen Höhepunkt. Diana, die Jagdgöttin, sie wurde am 16. November 1907 zusammen mit dem Sockel auf dem sie ruht auf das Monument aufgesetzt, trägt im Haar einen Lobeerkranz, in der linken Hand hält sie einen Bogen und auf der rechten sitzt ein Jagdfalke. Sie selbst liegt mehr an den Hirsch gelehnt als sie sitzt. | ||
Der Falke (Horus) krallt sich derzeit auf den Endgliedern des rechten Daumens der insoweit unprofessionell (und ausserdem sehr schmerzhaft) dargestellten Diana (Artemis) fest. Als Falknerin müßte sie ihren Jagdgefährten auf der mit einem Falknerhandschuh geschützten und etwas nach aussen gedrehten Faust (über dem Daumengrundgelenk) tragen. Ihre Falkner-Hand stützt sich zudem auf die 'Verlängerung des Rückens' vom Hirschen, den sie als ihren 'Ansitz zur Weiter-Jagd' nutzt. - Als Jagdgebiet dient natürlich nicht mehr der Kufsteiner Platz, sondern Diana soll uns erinnern an das im ehemaligen Undulationsgebiet der Isar hier gelegene Jagdgebiet der Herzogs Maximilian in Bayern, des Vaters der Kaiserin Elisabeth von Österreich und des Augenarztes Dr. Carl Theodor, Herzog in Bayern (1839-1909), der den Familienbesitz der Wittelsbacher am 5. Mai 1900 an die "Terrain-Aktiengesellschaft Bogenhausen-Gern in München" verkauft hat, die sich zum Weiterkauf der Grundstücke an dieser Stelle einen im letzten Krieg zerstörten | Der Falke (Horus) krallt sich derzeit auf den Endgliedern des rechten Daumens der insoweit unprofessionell (und ausserdem sehr schmerzhaft) dargestellten Diana (Artemis) fest. Als Falknerin müßte sie ihren Jagdgefährten auf der mit einem Falknerhandschuh geschützten und etwas nach aussen gedrehten Faust (über dem Daumengrundgelenk) tragen. Ihre Falkner-Hand stützt sich zudem auf die 'Verlängerung des Rückens' vom Hirschen, den sie als ihren 'Ansitz zur Weiter-Jagd' nutzt. - Als Jagdgebiet dient natürlich nicht mehr der Kufsteiner Platz, sondern Diana soll uns erinnern an das im ehemaligen Undulationsgebiet der Isar hier gelegene Jagdgebiet der Herzogs Maximilian in Bayern, des Vaters der Kaiserin Elisabeth von Österreich und des Augenarztes Dr. Carl Theodor, Herzog in Bayern (1839-1909), der den Familienbesitz der Wittelsbacher am 5. Mai 1900 an die "Terrain-Aktiengesellschaft Bogenhausen-Gern in München" verkauft hat, die sich zum Weiterkauf der Grundstücke an dieser Stelle einen im letzten Krieg zerstörten vornehmes Stadthaus erbaut hatte, für den der Dianabrunnen bestimmt war. Vor den Südbalkonen des nach dem Krieg errichteten Appartmenthauses wirkt der Dianabrunnen jetzt etwas überdimensioniert, macht aber die banale Fassade für das Auge erträglicher. | ||
die banale Fassade für das Auge erträglicher. | |||
;Künstler: [[Mathias Gasteiger]] | ;Künstler: [[Mathias Gasteiger]] | ||
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Der Brunnen erinnert daran, dass sich vormals hier ein fast undurchdringliches Jagdgebiet befand, eine mit Altwassertümpeln reiche Auenlandschaft in der es ein großes Wasserwildvorkommen gab. | Der Brunnen erinnert daran, dass sich vormals hier ein fast undurchdringliches Jagdgebiet befand, eine mit Altwassertümpeln reiche Auenlandschaft in der es ein großes Wasserwildvorkommen gab. | ||
An der Stelle des heutigen Wohnblocks aus der Wiederaufbauzeit nach dem Krieg stand hinter dem stehengebliebenen Brunnen ehemals das im Besitz einer Privatbank befindliche | An der Stelle des heutigen Wohnblocks aus der Wiederaufbauzeit nach dem Krieg stand hinter dem stehengebliebenen Brunnen ehemals das im Besitz einer Privatbank befindliche Verwaltungsgebäude, nach Planung [[Eugen Drollinger]] errichtet, für das der Diana-Brunnen gedacht war, das durch Bomben im [[Zweiten Weltkrieg]] zerstört und [[1955]] durch dieses Appartmenthaus ersetzt wurde. | ||
Thomas Mann berichtet in seiner Novelle "Herr und Hund", die 1918 erschien, unter anderem von seinen täglichen Spaziergängen mit Hund Bauschan, als sich hier noch eine Wildnis befand. | Thomas Mann berichtet in seiner Novelle "Herr und Hund", die 1918 erschien, unter anderem von seinen täglichen Spaziergängen mit Hund Bauschan, als sich hier noch eine Wildnis befand. | ||
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== Weblinks == | == Weblinks == | ||
* Liste der Münchner Städtischen Brunnen, Stand Mai 2011, Nr. 61 | * Liste der Münchner Städtischen Brunnen, Stand Mai 2011, Nr. 61 | ||
==Siehe auch== | ==Siehe auch== |
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