Frauenkirche: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Datei:Augustinerkirche.jpg|500px|thumb|Im Flug über die Altstadt: die Frauenkirche und die Augustinerkirche. 1980, Foto: [[Karl Schillinger]]]]
[[Bild:FrauenkircheAlst.jpg|thumb|Frauenkirche]]
[[Bild:FrauenkircheAlst.jpg|thumb|Frauenkirche]]
[[Bild:German postcard - 068.jpg|thumb|(um 1900)]]
[[Bild:German postcard - 068.jpg|thumb|(um 1900)]]
Die Münchner '''Frauenkirche''' (offiziell: ''Dom zu unserer lieben Frau'', kurz ''Liebfrauendom'') am [[Frauenplatz]] 1 wurde von [[1468]] bis [[1488]] von [[Jörg von Halspach]], genannt "der Ganghofer", erbaut. Die Frauenkirche ist eines der bekanntesten Wahrzeichen [[München]]s.
Die Münchner '''Frauenkirche''' (offiziell: ''Dom zu unserer lieben Frau'', kurz ''Liebfrauendom'') am [[Frauenplatz]] 1 wurde von [[1468]] bis [[15. Jahrhundert|1488]] von [[Jörg von Halspach]], genannt "der Ganghofer", erbaut. Die Frauenkirche ist eines der bekanntesten [[Stadtbild|Wahrzeichen]] [[München]]s.


==Baugeschichte==
==Baugeschichte==
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Jörg von Halspach wollte einen einzigen Raum schaffen, der nicht, wie damals sonst üblich, durch ein Querschiff unterbrochen wird. Stattdessen gibt es eine prozessionstaugliche Umführung um den Altar (vergl. den Kölner Dom).
Jörg von Halspach wollte einen einzigen Raum schaffen, der nicht, wie damals sonst üblich, durch ein Querschiff unterbrochen wird. Stattdessen gibt es eine prozessionstaugliche Umführung um den Altar (vergl. den Kölner Dom).
[[Datei:VorschauRiss.png|left|thumb|Grundriss]]
Die Frauenkirche ist eine nach Osten ausgerichtete Hallenkirche mit typischem Basilika-Grundriss. An dieser Längsachse stehen das Mittelschiff und zwei Seitenschiffe. Die Seitenschiffe und der Chorbereich sind nicht vom Mittelschiff abgetrennt, sondern bilden einen Raum.  
Die Frauenkirche ist eine geostete Hallenkirche mit typischem Basilika-Grundriss, bestehend aus dem Mittelschiff und zwei Seitenschiffen. Die Seitenschiffe und der Chorbereich sind nicht vom Mittelschiff abgetrennt, sondern bilden einen Raum. Das Mittelschiff ist bekrönt von einem sternförmigen Gewölbe; in den Seitenschiffen, wo sich das Bürgertum oft einen "eigenen" Altar stiftete, sind die Sterne verdreht. Die Pfeiler der Frauenkirche gehen nach "innen", sind also quasi versteckte Wandpfeiler, die die Seitenkapellen von einander trennen. Das Schiff steht Gegensatz zu den sonst in der Gotik üblichen Außenpfeilern auf festen Wänden (anders z.B. bei ''Notre Dame'' in Paris).  
 
Das Mittelschiff ist bekrönt von einem sternförmigen Gewölbe; in den Seitenschiffen, wo sich das reiche Bürgertum oft einen "eigenen" Altar stiftete, sind die Sterne verdreht. Die Pfeiler der Frauenkirche gehen nach "innen", sind also quasi versteckte Wandpfeiler, die zugleich die Seitenkapellen von einander trennen. Das Schiff steht im Gegensatz zu den sonst in der [[Gotik]] üblichen Außenpfeilern auf festen Wänden (anders z.B. bei ''Notre Dame'' in Paris).  


Die Türflügel des Westportals und damit der von den Türmen flankierten Hauptfassade wurden von [[Ignaz Günther]] gestaltet. Der Text des Grundsteins bei einem der Südportale weist auf [[Sigmund Wittelsbach]] († 1501) hin.
Die Türflügel des Westportals und damit der von den Türmen flankierten Hauptfassade wurden von [[Ignaz Günther]] gestaltet. Der Text des Grundsteins bei einem der Südportale weist auf [[Sigmund Wittelsbach]] († 1501) hin.


Die beiden Türme gehen erst weit oben beim First von einer quadratischen in eine achteckige Form über. Ihre Hauben sind eine Referenz an den Felsendom in Jerusalem.
Die beiden Türme gehen erst weit oben beim First von einer quadratischen in eine achteckige Form über. Ihre Hauben sind eine Referenz an den ''Felsendom in Jerusalem''.
 
Die '''[[Marienkapelle]]''' ist der Name einer Kirche und ihrer im Boden verschwundene Gebäudeteile von der Vorläuferkirche der Frauenkirche. Sie war eine [[Romanik|spätromanische]] Basilika aus dem 13. Jahrhundert mit einem gotischen Chor und einer Zweiturm-Westfassade. [[1472]] wurde sie abgerissen, um der heutigen Frauenkirche Platz zu machen.


=== (Vermessungs-)Nullpunkt für Bayern===
=== (Vermessungs-)Nullpunkt für Bayern===
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==Bauarbeiten==
==Bauarbeiten==
Ab April 2012 sind beide Türme bis auf weiteres wegen Bauarbeiten geschlossen. Somit ist die Turmbegehung derzeit nicht möglich. Nach der Sanierung der Türme erhält auch das Haupthaus eine für ca. 10 Jahre geplante Sanierung, bei der auch hier eine komplette Einrüstung nötig wird. Somit wird der Kirchenbau wohl nicht vor dem Jahre 2024 wieder sichtbar sein.  
Seit April 2012 waren beide Türme bis auf weiteres wegen Bauarbeiten geschlossen. Somit war die Turmbegehung nicht möglich. Nach der Sanierung der Türme erhielt auch das Haupthaus eine für ca. 10 Jahre angelegte Sanierung, bei der eine komplette Einrüstung nötig wurde. Ab dem 22. März 2022 ist nun der Südturm wieder frei gegeben, und dem Rundblick über der Stadt steht nichts mehr im Weg.


[[Bild:FrauenplatzMue042008.jpg|thumb|Der [[Frauenplatz]]]]
[[Bild:FrauenplatzMue042008.jpg|thumb|Der [[Frauenplatz]]]]
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[[Datei:Straubsw1931.jpeg|thumb|left|Meister Heinrich]]
[[Datei:Straubsw1931.jpeg|thumb|left|Meister Heinrich]]
==Dachstuhl==
==Dachstuhl==
Zimmermeister war [[Heinrich von Straubing]]
Zimmermeister war [[Heinrich von Straubing]]
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Das Bau- und das Brennholz wurden aus dem [[Isarwinkel]] herangeflößt.
Das Bau- und das Brennholz wurden aus dem [[Isarwinkel]] herangeflößt.
== Die Automatenuhr ==
In der Frauenkirche gibt es wahrscheinlich seit dem Bestehen des Stiftes eine mechanische Uhr. Spätestens seit 1568 ist dies eine Figurenuhr, die in einem Holzgestell passend zum Gestühl der Domherren eingebaut wurde. Sie hatte ein Zifferblatt mit zwei beweglichen Löwen als Haltern und darunter ein von Uhrwerken angetriebenes Figurentheater mit Gottvater, Jesus und Maria. Ein Zifferblatt zeigte den Sonnenlauf, die Planeten und die Tierkreiszeichen; eine Mondkugel zeigte die jeweilige Mondphase an. Der Uhrmachermeister ist nicht bekannt. Die Holzfiguren stammen wahrscheinlich von [[Erasmus Grasser]]. 1749 wurde im Rahmen einer Renovierung noch ein krähender Hahn (Petrus) angebracht.
== Münchner Domkreuzigung ==
Die so genannte ist ein erhaltenes Altarbild des Kreuzaltars der ehemaligen [[Marienkapelle]] der Vorläuferkirche der Frauenkirche.


==Bilder==
==Bilder==
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Bild:Domfenster.jpg|Ein Fenster (Ausschnitt)
Bild:Domfenster.jpg|Ein Fenster (Ausschnitt)
Bild:Domorgel.jpg|Die Domorgel
Bild:Domorgel.jpg|Die Domorgel
Bild:Marienplatz1912.jpg|Ansichtskarte von 1912
Bild:Isar_mit_Frauenkirche.jpg|(Gut erkennbar stehen hier in der Sichtachse die Hochhausbauten vom "Münchner Tor I und II")
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==Öffnungszeiten==
==Öffnungszeiten==
Der Dom steht täglich von 7 – 19 Uhr offen, donnerstags bis 20:30 Uhr, freitags bis 18 Uhr.<br>
*Der Dom steht täglich von 7 – 19 Uhr offen, donnerstags bis 20:30 Uhr, freitags bis 18 Uhr.<br>
Bitte beachten Sie die Gottesdienstordnung.
Bitte beachten Sie die Gottesdienstordnung.
*Der Südturm: Montag bis Samstag von 10:00 bis 17:00 Uhr - Sonntag und Feiertagen von 11:30 bis 17:00 Uhr. Einlass bis 16:30.
== Die Seitenkapellen, Nebenaltäre ==
Die Nummerierung/Benennung der Seitenkapellen folgt der von [[Susanne Fischer]] in [[Monachium Sacrum]] verwendeten Zählweise der Fensterachsen der Frauenkirche mit jeweils Römischen Zahlen:
* I ist die Fensterachse der Chorabschlusskapelle in der Mittelachse der Frauenkirche
* '''nII '''und''' sII''' sind dementsprechend jeweils die benachbarten Achsen auf der Nord- und Südseite
* usw. '''sIII''' und '''nIII''' die jeweils nächste usw. und so fort
* Dann sind schließlich '''nVII, sVII, nXII und sXII''' die Portalachsen
* und '''nXIV '''und''' sXIV''' die Turmkapellen (Nord/Süd 14.)
* Für die Turmkapellen in der Westfassade wird der Achsen-Zahl ein w vorangestellt, die westlichen Fensterachsen der Turmkapellen haben also die Bezeichnungen '''nwII''' und '''swII'''


==Lage==
==Lage==
31.840

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