COVID-19-Pandemie in München: Unterschied zwischen den Versionen

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==== Erste Ausgangsbeschränkungen ====
==== Erste Ausgangsbeschränkungen ====
 
Die Bayerische Staatsregierung unter Ministerpräsident Markus Söder erließ am [[20. März]] [[2020]] eine erste Ausgangsbeschränkung wegen der neuen Infektionskrankheit Covid-19 für Bayern ab 21. März 2020  0:00 Uhr – zunächst für 14 Tage, also bis einschließlich 3. April 2020. Dieser Zeitraum wurde später mehrmals verlängert.  
Die Bayerische Staatsregierung unter Ministerpräsident Markus Söder erließ am 20. März 2020 eine erste Ausgangsbeschränkung wegen der neuen Infektionskrankheit Covid-19 für Bayern ab 21. März 2020  0:00 Uhr – zunächst für 14 Tage, also bis einschließlich 3. April 2020. Dieser Zeitraum wurde später mehrmals verlängert.  


Das Verlassen der eigenen Wohnung war nur noch bei Vorliegen triftiger Gründe erlaubt. Dazu zählten unter anderem  
Das Verlassen der eigenen Wohnung war nur noch bei Vorliegen triftiger Gründe erlaubt. Dazu zählten unter anderem  
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Das in der Ministerpräsidentenkonferenz am 22. März 2020 beschlossene Kontaktverbot für mehr als zwei Personen wurde in Bayern nicht übernommen. Es blieb bei der bayerischen Lösung.  
Das in der Ministerpräsidentenkonferenz am 22. März 2020 beschlossene Kontaktverbot für mehr als zwei Personen wurde in Bayern nicht übernommen. Es blieb bei der bayerischen Lösung.  


Alle Geschäfte der Grundversorgung könnten ihre Öffnungszeiten von Montag bis Samstag bis 22 Uhr verlängern. Am Sonntag konnten Sie bis 18 Uhr geöffnet sein.
Alle Geschäfte der Grundversorgung könnten ihre Öffnungszeiten von Montag bis Samstag bis 22 Uhr verlängern. Am Sonntag konnten sie bis 18 Uhr geöffnet sein.


==== Einführung eines bayerischen Infektionsschutzgesetzes ====
==== Einführung eines bayerischen Infektionsschutzgesetzes ====
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==== Erste Proteste gegen die Corona-Schutzmaßnahmen ====
==== Erste Proteste gegen die Corona-Schutzmaßnahmen ====
[[Datei:Abstand halten -weiter raven Schild.jpg|mini|Schild mit der Forderung "Abstand halten - weiter raven" auf einer Musik- und Tanzdemonstration der Initiative Mehr Lärm für München am 29. Mai 2020 in München]]
Im Mai 2020 kam es in vielen Städten Deutschlands – und auch in München – zu ersten Protest-Demonstrationen gegen die Einschränkungen. Neben der eigentlichen Veranstaltung auf der [[Theresienwiese]] versammelten sich etwa 2500 weitere Demonstranten auf dem [[Bavariaring]]. Die Polizei sprach Platzverweise aus, 200 Personen wurden vorübergehend in Gewahrsam genommen.<ref>Linus Freymark und Tom Soyer: ''[https://www.sueddeutsche.de/muenchen/muenchen-demonstration-corona-beschraenkungen-1.4910073  Münchner Demo bleibt weitgehend friedlich.]</ref> Schon früh mischten sich auch Rechtsextreme und Verschwörungstheoretiker unter die Demonstranten.<ref>Julian Hans: ''[https://www.sueddeutsche.de/muenchen/corona-muenchen-protest-demonstration-1.4909143 Wie eine rechte Straßenbewegung das demokratische Zusammenleben gefährdet.]</ref>
Am 29. Mai 2020 rief die Münchner Techno- und Undergroundmusikszene mit der Initiative "Mehr Lärm für München" auf einer Musik- Und Tanzdemonstration unter dem Motto ''„Abstand halten - weiter raven“'' gegen die Stilllegung kultureller Freiräume durch Luxussanierungen und zum Erhalt der Kultur- und Clublandschaft auf.<ref>https://www.nxt-a.de/news/wann-wurde-leise-unauffaellig-und-angepasst-zum-normalzustand/</ref><ref>https://www.sueddeutsche.de/muenchen/muenchen-coronavirus-kultur-demo-clubs-bars-1.5007048</ref> Sie forderte die Menschen auf, die Gefahr einer Coronainfektion durch das Einhalten von Abständen gering zu halten, sich aber gleichzeitig dem Genuss von elektronischer Musik und Tanzbewegungen hinzugeben, um die Auswirkungen der Pandemie auf Psyche und Gemüt möglichst gering zu halten. Die Forderung wurde im Zuge weiterer Demonstrationen und Raves der Münchner Undergroundmusikszene aufgegriffen und weiter verwendet.


Im Mai 2020 kam es in vielen Städten Deutschlands – und auch in München – zu ersten Protest-Demonstrationen gegen die Einschränkungen. Neben der eigentlichen Veranstaltung auf der [[Theresienwiese]] versammelten sich etwa 2500 weitere Demonstranten auf dem [[Bavariaring]]. Die Polizei sprach Platzverweise aus, 200 Personen wurden vorübergehend in Gewahrsam genommen.<ref>Linus Freymark und Tom Soyer: ''[https://www.sueddeutsche.de/muenchen/muenchen-demonstration-corona-beschraenkungen-1.4910073  Münchner Demo bleibt weitgehend friedlich.]</ref> Schon früh mischten sich auch Rechtsextreme und Verschwörungstheoretiker unter die Demonstranten.<ref>Julian Hans: ''[https://www.sueddeutsche.de/muenchen/corona-muenchen-protest-demonstration-1.4909143 Wie eine rechte Straßenbewegung das demokratische Zusammenleben gefährdet.]</ref>
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=== Die zweite Welle ===
=== Die zweite Welle ===
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=== Maskenpflicht ===
=== Maskenpflicht ===
Die "Maskenpflicht", also das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung u.a. im öffentlichen Personennahverkehr, zum Beispiel in U- und S-Bahnen, Trams und Bussen als Teil der Schutzmaßnahmen gegen Covid-19 wurde schon früh kontrovers diskutiert und im Verlauf der Pandemie auch in München immer wieder an die aktuelle Lage angepasst. Auf dem Höhepunkt der zweiten Welle im September 2020 wurde vom Krisenstab der [[Stadtverwaltung]] zur Eindämmung der steigenden Infektionszahlen die Ausweitung der Maskenpflicht auf eine generelle Maskenpflicht auf öffentlichen Plätzen und Straßen der Innenstadt beschlossen. Eine Mund-und-Nasen-Bedeckung war zu dieser Zeit auch für Fahrten im Taxi oder in privat organisierten Fahrgemeinschaften, zum Beispiel zwischen Wohn- und Arbeitsstätte erforderlich.
Die "Maskenpflicht", also das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung u.a. im öffentlichen Personennahverkehr, zum Beispiel in U- und S-Bahnen, Trams und Bussen als Teil der Schutzmaßnahmen gegen Covid-19 wurde schon früh kontrovers diskutiert und im Verlauf der Pandemie auch in München immer wieder an die aktuelle Lage angepasst. Auf dem Höhepunkt der zweiten Welle im September 2020 wurde vom Krisenstab der [[Stadtverwaltung]] zur Eindämmung der steigenden Infektionszahlen die Ausweitung der Maskenpflicht auf eine generelle Maskenpflicht auf öffentlichen Plätzen und Straßen der Innenstadt beschlossen. Eine Mund-und-Nasen-Bedeckung war zu dieser Zeit auch für Fahrten im Taxi oder in privat organisierten Fahrgemeinschaften, zum Beispiel zwischen Wohn- und Arbeitsstätte erforderlich.
Im Herbst 2022 wurden die gesetzlich vorgeschriebenen Schutzmaßnahmen mit dem Ende der Isolationspflicht und kurz darauf mit dem Wegfall der Maskenpflicht im [[ÖPNV|öffentlichen Nahverkehr]] weitgehend aufgehoben.


=== Teststationen und Testcenter ===
=== Teststationen und Testcenter ===
Im Verlauf der Pandemie wurden in München zahlreiche Teststationen und -zelte für Schnelltests (Antigentests) und größere Testzentren für PCR-Tests eingerichtet. Mehrere Monate lang betrieb die Stadt in Kooperation mit dem privaten Dienstleister Aicher Ambulanz auch ein zentrales Testzentrum auf der Theresienwiese, in dem sich jeder mit Wohnsitz in München kostenlos testen lassen konnte. Später wurden weitere Testzentren im Stadtgebiet eingerichtet, für die über das zentrale Portal [https://www.corona-teststelle.de www.corona-teststelle.de] Termine vereinbart werden können:
Im Verlauf der Pandemie wurden in München zahlreiche Teststationen und -zelte für Schnelltests (Antigentests) und größere Testzentren für PCR-Tests eingerichtet. Mehrere Monate lang betrieb die Stadt in Kooperation mit dem privaten Dienstleister Aicher Ambulanz auch ein zentrales Testzentrum auf der [[Theresienwiese]], in dem sich jeder mit Wohnsitz in München kostenlos testen lassen konnte. Später wurden weitere Testzentren im Stadtgebiet eingerichtet, für die über das zentrale Portal [https://www.corona-teststelle.de www.corona-teststelle.de] Termine vereinbart werden können:
* Testzentrum am Deutschen Museum (Museumsinsel 1)
* Testzentrum am Deutschen Museum (Museumsinsel 1)
* Testzentrum am Verkehrszentrum des Deutschen Museums (Hans-Dürmeier-Weg Ecke Petra-Moll-Weg)
* Testzentrum am Verkehrszentrum des Deutschen Museums (Hans-Dürmeier-Weg Ecke Petra-Moll-Weg)
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* Teststelle Ramersdorf (Ramersdorfer Straße 7)
* Teststelle Ramersdorf (Ramersdorfer Straße 7)
* Teststelle am SVN München Sportpark in Neuperlach (Fritz-Erler-Straße 3)
* Teststelle am SVN München Sportpark in Neuperlach (Fritz-Erler-Straße 3)
Das kommunale Testzentrum soll bis Ende Februar 2023 weiterbetrieben werden, allerdings nicht mehr am [[Gasteig]], sondern am Rathauseck [[Marienplatz]]/[[Weinstraße]] (ehemals Sport Münzinger)<ref>[[Rathaus-Umschau]] 244/2022: [https://ru.muenchen.de/2022/244/Kommunales-Testzentrum-wird-bis-Ende-Februar-weiterbetrieben-105029 Kommunales Testzentrum wird bis Ende Februar weiterbetrieben]</ref>.


=== Impfungen ===
=== Impfungen ===
Die COVID-19-Impfung in Deutschland ist Teil der weltweiten Impfkampagnen gegen die COVID-19-Pandemie. In Deutschland haben Bund und Länder im November 2020 eine nationale Impfstrategie beschlossen. Der Bund übernimmt die Finanzierung, die Länder organisieren die Impfungen und regionale Verteilung der Impfstoffe. Am 21. Dezember 2020 erhielt der Impfstoff Comirnaty von BioNTech/Pfizer als erster die bedingte Marktzulassung in der EU. Die erste Impfung in Deutschland fand am 26. Dezember 2020 in Halberstadt statt, und zwei Tage später auch in München. Nachdem es um die Jahreswende 20/21 insgesamt nur eine geringe Zahl an Impfstoff gab, verbesserte sich die Lage ab dem zweiten Quartal 2021.
Die COVID-19-Impfung in Deutschland ist Teil der weltweiten Impfkampagnen gegen die COVID-19-Pandemie. In Deutschland wurde von Bund und Ländern im November 2020 eine nationale Impfstrategie beschlossen. Der Bund übernimmt die Finanzierung, die Länder organisieren die Impfungen und regionale Verteilung der Impfstoffe. Am 21. Dezember 2020 erhielt der Impfstoff Comirnaty von BioNTech/Pfizer als erster die bedingte Marktzulassung in der EU. Die erste Impfung in Deutschland fand am 26. Dezember 2020 in Halberstadt statt, und zwei Tage später auch in München. Nachdem es um die Jahreswende 20/21 insgesamt nur eine geringe Zahl an Impfstoff gab, verbesserte sich die Lage ab dem zweiten Quartal 2021.


Impfungen wurden zunächst nur in Impfzentren angeboten, weil der Impfstoff teilweise auf -70°C gekühlt werden musste. Mittlerweile sind auch Arztpraxen in die Impfkampagne einbezogen.  
Impfungen wurden zunächst nur in Impfzentren angeboten, weil der Impfstoff teilweise auf -70°C gekühlt werden musste. Mittlerweile hat sich das Impfgeschehen in die Arztpraxen verlagert.


[[Bild:Impftram Pasing.jpg|mini|Eine Impftram der MVG in [[Pasing]]]]
[[Bild:Impftram Pasing.jpg|mini|Eine Impftram der MVG in [[Pasing]]]]
Das Münchner [[Impfzentrum]] befand sich bis April 2022 in der Messe München und wurde dann verlegt an den [[Gasteig]] in der [[Rosenheimer Straße]]. Eine Anmeldung ist möglich online unter [https://impfzentren.bayern/ Impfzentren Bayern] oder telefonisch unter der bundesweit einheitlichen Rufnummer 116117. Darüber hinaus nehmen viele Haus-, Fachärzte und Betriebsärzte Impfungen in ihrer Praxis vor. Außerdem werden regelmäßig mobile Impfungen mit Impfbussen angeboten. Von Februar bis Mai 2022 bot die Münchner Verkehrsgesellschaft auch eine Impftram als mobile Impfstation an.<ref>[[MVG]]: [https://www.mvg.de/services/aktuelles/coronavirus.html#impftram Einsatzplan der Impftram]</ref>
Das Münchner [[Impfzentrum]] befand sich bis April 2022 in der [[Messe München]] und wurde dann verlegt an den [[Gasteig]] in der [[Rosenheimer Straße]]. Außerdem wurden regelmäßig mobile Impfungen mit Impfbussen angeboten. Von Februar bis Mai 2022 bot die Münchner Verkehrsgesellschaft auch eine Impftram als mobile Impfstation an.<ref>[[MVG]]: [https://www.mvg.de/services/aktuelles/coronavirus.html#impftram Einsatzplan der Impftram]</ref>
 
Im September 2023 wurde ein an die neuesten Coronavarianten angepasster Impfstoff zugelassen. Eine Impfung wird nach Stand September 2023 für über 60-Jährige und für Personen mit Vorerkrankungen empfohlen.<ref>[[Rathaus-Umschau]] 178/2023: [https://ru.muenchen.de/2023/178/Gesundheitsreferentin-raet-Jetzt-gegen-Grippe-und-Corona-impfen-109103 Gesundheitsreferentin rät: Jetzt gegen Grippe und Corona impfen]</ref>. Allgemein wird für den Winter wieder mit steigenden Fallzahlen gerechnet. Auch Großveranstaltungen wie das [[Oktoberfest]] können dazu beitragen<ref>Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL): [https://www.lgl.bayern.de/gesundheit/infektionsschutz/infektionskrankheiten_a_z/coronavirus/karte_coronavirus/ Coronavirus-Infektionszahlen in Bayern]</ref>.


=== Bußgelder ===
=== Bußgelder ===
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| Öffnung von Ladengeschäften des Einzelhandels für Kunden ausgenommen solche des täglichen Bedarfs || style="text-align:right" | 5.000 Euro
| Öffnung von Ladengeschäften des Einzelhandels für Kunden ausgenommen solche des täglichen Bedarfs || style="text-align:right" | 5.000 Euro
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== Nach den Wellen ==
Nach zahlreichen Wellen und einer relativ hohen Impfquote sind schwere Krankheitsverläufe seltener geworden. Der „Stab für außergewöhnliche Ereignisse (SAE) Corona“ wurde daher zum 31. März 2023 aufgelöst. Allein in München waren in den drei Jahren seit Ausbruch 2.571 Tote zu beklagen. Die Zahl der Long-Covid-Betroffenen ist nicht genau bezifferbar<ref>[[Rathaus-Umschau]] 64/2023: [https://ru.muenchen.de/2023/64/SAE-Corona-Krisenstab-nach-drei-Jahren-aufgeloest-106385 SAE Corona: Krisenstab nach drei Jahren aufgelöst]</ref>.


== Statistiken ==
== Statistiken ==
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[[Kategorie:Gesundheit]]
[[Kategorie:Gesundheit]]
[[Kategorie:Coronakrise| ]]
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