Joseph Schülein: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Datei:Muetafeleinststr42012019c85.jpg|thumb|Gedenktafel am Unionsbräu-Gebäude in der [[Einsteinstraße]] 42 ]]
[[Datei:Muetafeleinststr42012019c85.jpg|thumb|Gedenktafel am Unionsbräu-Gebäude in der [[Einsteinstraße]] 42 ]]
== Leben ==
== Leben ==
Der Sohn aus einer fränkischen Familie war in [[München]] zunächst als Bankier tätig, bevor er zusammen mit seinem Bruder Julius<ref name="Mag">Miriam Magall: ''Die Bierbrauer Schülein'' In: ''Wie gut sind deine Zelte, Jakob! Spaziergänge im jüdischen München''. MünchenVerlag, München 2008, ISBN 978-3-937090-29-0, S. 76 ff.</ref> 1895<ref name="Unions">nach anderen Quellen erfolgte die Gründung bereits 1885. Siehe z.B.: ''[http://www.unionsbraeu.de/geschichte/ Unsere Geschichte]'' auf ''[http://www.unionsbraeu.de/ Unions-Bräu Haidhausen]''. Abgerufen am 28. August 2011.</ref> die in den Konkurs gegangene Brauerei "Fügerbräu"<ref name="Kluy_163">Kluy: ''Jüdisches München.'' 2009, S. 163.</ref> in der ''Äußeren Wiener Straße'' in [[Haidhausen]], der heutigen [[Einsteinstraße]]<ref name="muende">''[http://www.muenchen.de/Stadtleben/Specials/Kulturgeschichtspfade/au_haidhausen/162406/21_einsteinstrasse.html Einsteinstraße]'' auf ''[http://muenchen.de muenchen.de. Das offizielle Stadtportal]''. Abgerufen am 28. August 2011.</ref> aufkaufte und die "{{WL2|de:Unionsbrauerei_Schülein_&_Cie.|''Unionsbrauerei Schülein & Cie''.}}" gründete. Das rasch wachsende [[Brauerei|Unternehmen]] wurde 1903 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Durch die Übernahme der [[Münchner Kindl Bräu|Münchner-Kindl-Brauerei]] [[1905]] kamen viele Gasthäuser in den Besitz des Unternehmens, u.a. der 6000 Plätze zählende [[Münchner Kindl-Keller]] in [[Haidhausen]].<ref name="Kluy_163" /> Im Januar 1921 fusionierten die Aktienbrauereien Unionsbräu und [[Löwenbräu]] rückwirkend zum 1. Oktober [[1919]].<ref name="Kluy_163" /> Schüleins Sohn Dr. Hermann Schülein hatte entscheidenden Anteil an der Fusion und war ab [[1924]] Generaldirektor des neuen Unternehmens, das unter dem bekannteren Namen "'''Löwenbräu'''" firmierte.<ref name="Mag" /> Ende 1921 kam es zur Fusion mit der Bürgerbräu AG.<ref name="Kluy_165">Kluy: ''Jüdisches München.'' 2009, S. 165.</ref>
Der Sohn aus einer fränkischen Familie war in [[München]] zunächst als Bankier tätig, bevor er zusammen mit seinem Bruder Julius<ref name="Mag">Miriam Magall: ''Die Bierbrauer Schülein'' In: ''Wie gut sind deine Zelte, Jakob! Spaziergänge im jüdischen München''. MünchenVerlag, München 2008, ISBN 978-3-937090-29-0, S. 76 ff.</ref> 1895<ref name="Unions">nach anderen Quellen erfolgte die Gründung bereits 1885. Siehe z.B.: ''[http://www.unionsbraeu.de/geschichte/ Unsere Geschichte]'' auf ''[http://www.unionsbraeu.de/ Unions-Bräu Haidhausen]''. Abgerufen am 28. August 2011.</ref> die in den Konkurs gegangene Brauerei "Fügerbräu"<ref name="Kluy_163">Kluy: ''Jüdisches München.'' 2009, S. 163.</ref> in der ''Äußeren Wiener Straße'' in [[Haidhausen]], der heutigen [[Einsteinstraße]]<ref name="muende">''[http://www.muenchen.de/Stadtleben/Specials/Kulturgeschichtspfade/au_haidhausen/162406/21_einsteinstrasse.html Einsteinstraße]'' auf ''[http://muenchen.de muenchen.de. Das offizielle Stadtportal]''. Abgerufen am 28. August 2011.</ref> aufkaufte und die "{{WL2|de:Unionsbrauerei_Schülein_&_Cie.|''Unionsbrauerei Schülein & Cie''.}}" gründete. Das rasch wachsende [[Brauerei|Unternehmen]] wurde 1903 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Durch die Übernahme der [[Münchner Kindl Bräu|Münchner-Kindl-Brauerei]] [[1905]] kamen viele Gasthäuser in den Besitz des Unternehmens, u.a. der 6000 Plätze zählende [[Münchner Kindl-Keller]] in [[Haidhausen]].<ref name="Kluy_163" /> Im Januar 1921 fusionierten die Aktienbrauereien Unionsbräu und [[Löwenbräu]] rückwirkend zum 1. Oktober [[1919]].<ref name="Kluy_163" /> Schüleins Sohn Dr. [[Hermann Schülein]] hatte entscheidenden Anteil an der Fusion und war ab [[1924]] Generaldirektor des neuen Unternehmens, das unter dem bekannteren Namen "'''Löwenbräu'''" firmierte.<ref name="Mag" /> Ende 1921 kam es zur Fusion mit der Bürgerbräu AG.<ref name="Kluy_165">Kluy: ''Jüdisches München.'' 2009, S. 165.</ref>


Im  [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] erwarb Schülein 1916 Schloss Kaltenberg mit der [[1870]] gegründeten Brauerei, landwirtschaftlichem Gut und Torfstich in [https://de.wikipedia.org/wiki/Emming_(Eresing) Emming], die er zusammen mit seinem jüngsten Sohn Dr. Fritz Schülein betrieb.<ref name="Mag" /><ref Name="Osten_90">Ostendorf: ''Die [[Richard-Wagner-Straße]] in München.'' 2007, S. 90.</ref> Durch Grundstücksstiftungen ermöglichte Schülein den Bau einer Siedlung mit Sozialwohnungen am heutigen ''[[Schüleinplatz]]'' in [[Berg am Laim]].<ref name="Mag" /> Zu seinem vielfältigen sozialen Engagement gehörte auch die jährliche Patenschaft für 30 bis 40 Firmlinge, die er neu einkleiden und bewirten ließ.<ref name="Mag" /> Für die Arbeiter gab es, damals eine Seltenheit, eine Woche Urlaub im Jahr.
Im  [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] erwarb Schülein 1916 [[Schloss Kaltenberg]] mit der [[1870]] gegründeten Brauerei, landwirtschaftlichem Gut und Torfstich in [https://de.wikipedia.org/wiki/Emming_(Eresing) Emming], die er zusammen mit seinem jüngsten Sohn Dr. Fritz Schülein betrieb.<ref name="Mag" /><ref Name="Osten_90">Ostendorf: ''Die [[Richard-Wagner-Straße]] in München.'' 2007, S. 90.</ref> Durch Grundstücksstiftungen ermöglichte Schülein den Bau einer Siedlung mit Sozialwohnungen am heutigen ''[[Schüleinplatz]]'' in [[Berg am Laim]].<ref name="Mag" /> Zu seinem vielfältigen sozialen Engagement gehörte auch die jährliche Patenschaft für 30 bis 40 Firmlinge, die er neu einkleiden und bewirten ließ.<ref name="Mag" /> Für die Arbeiter gab es, damals eine Seltenheit, eine Woche Urlaub im Jahr.


Schülein war mit Ida Baer verheiratet († 1929), mit der er sechs Kinder hatte.<ref name="Osten_90" /> 1902 bezog die Familie ein repräsentatives von [[Leonhard Romeis]] errichtetes Wohnhaus in der [[Richard-Wagner-Straße]] 7. Ein weiteres Grundstück in derselben Straße gab Schülein später seiner Tochter Elsa zur Mitgift und ermöglichte dadurch seinem Schwiegersohn, dem Chirurgen [[Alfred Haas]], den Bau einer Privatklinik im Haus Nummer 19.<ref name="Osten_96">Ostendorf: ''Die Richard-Wagner-Straße in München.'' 2007, S. 96.</ref><ref>Der Architekt [[Max Neumann]] baute das Haus für Haas. Alfred Haas emigrierte 1937. Zu Haas siehe Linda Lucia Damskis: ''Zerrissene Biografien : jüdische Ärzte zwischen nationalsozialistischer Verfolgung, Emigration und Wiedergutmachung'', München, Allitera-Verlag, 2009. ISBN 978-3-86906-053-8</ref>
Schülein war mit Ida Baer verheiratet († 1929), mit der er sechs Kinder hatte.<ref name="Osten_90" /> 1902 bezog die Familie ein repräsentatives von [[Leonhard Romeis]] errichtetes Wohnhaus in der [[Richard-Wagner-Straße]] 7. Ein weiteres Grundstück in derselben Straße gab Schülein später seiner Tochter Elsa zur Mitgift und ermöglichte dadurch seinem Schwiegersohn, dem Chirurgen [[Alfred Haas]], den Bau einer Privatklinik im Haus Nummer 19.<ref name="Osten_96">Ostendorf: ''Die Richard-Wagner-Straße in München.'' 2007, S. 96.</ref><ref>Der Architekt [[Max Neumann]] baute das Haus für Haas. Alfred Haas emigrierte 1937. Zu Haas siehe Linda Lucia Damskis: ''Zerrissene Biografien : jüdische Ärzte zwischen nationalsozialistischer Verfolgung, Emigration und Wiedergutmachung'', München, Allitera-Verlag, 2009. ISBN 978-3-86906-053-8</ref>
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