Wolfratshausen im Herzogtum Bayern: Unterschied zwischen den Versionen

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==Bettelei==
==Bettelei==
Ein überaus schwieriges Problem beschäftigte im 16., und 17. Jahrhundert und später Bevölkerung und Behörden: das Bettlerunwesen. Bei Sooeder lesen wier: "Weil die Not auf dem Lande vielfach größer, die Armenfürsorge weit ungenügender war, flüchteten die Landarmen in die reiche Herzogstadt mit ihnen Landstreicher jeder Art, Müßiggänger und arbeitsscheue Gesellen, Schwindler und Betrüger, die den Bettel, der für wirklich Bedürftige nicht als unehrenhaft galt, gewerbsmäßig betrieben. Wuchs schon mit der Zunahme der Bevölkerung durch plötzliche Kriege und verheerende Seuchen das Elend in der Stadt und die Zahl der wirklich Armen, wo wurde  diese sonderbaren Kostgänger der christlichen Mildtätigkeit die Bettelplage unerträglich". Die Stadt München half sich damit, daß sie die ansässigen Armen der Stadt kontingentierte und ihnen den Bettel von den Kirchen und auf öffentlichen Plätzen, nicht aber den Gassenbettel von Haus zu Haus erlaubte. Fremde , die in München Almosen heischten, wurden unnachsichtig ausgewiesen <ref>Fridolin Solleder, München im Mittelalter, München und Berlin 1938, S. 388.</ref>.
Ein überaus schwieriges Problem beschäftigte im 16., und 17. Jahrhundert und später Bevölkerung und Behörden: das Bettlerunwesen. Bei Sooeder lesen wier: "Weil die Not auf dem Lande vielfach größer, die Armenfürsorge weit ungenügender war, flüchteten die Landarmen in die reiche Herzogstadt mit ihnen Landstreicher jeder Art, Müßiggänger und arbeitsscheue Gesellen, Schwindler und Betrüger, die den Bettel, der für wirklich Bedürftige nicht als unehrenhaft galt, gewerbsmäßig betrieben. Wuchs schon mit der Zunahme der Bevölkerung durch plötzliche Kriege und verheerende Seuchen das Elend in der Stadt und die Zahl der wirklich Armen, wo wurde  diese sonderbaren Kostgänger der christlichen Mildtätigkeit die Bettelplage unerträglich". Die Stadt München half sich damit, daß sie die ansässigen Armen der Stadt kontingentierte und ihnen den Bettel von den Kirchen und auf öffentlichen Plätzen, nicht aber den Gassenbettel von Haus zu Haus erlaubte. Fremde , die in München Almosen heischten, wurden unnachsichtig ausgewiesen <ref>{{WL2|Fridolin Solleder}}, München im Mittelalter, München und Berlin 1938, S. 388.</ref>.
Sie zogen nun in die Umgebung und fielen dort der Bevölkerung zur Last. Herzogliche Erlasse wandten sich mit aller Schärfe gegen die "Quartierer, Stationierer und argwöhnischen starken Bettler", gegen die herrnlosen gartenden Knechte, Sterzer, Pettelr und Landstreicher" und drohten ihnen strengste Strafen, sogar Galeere und Strang an. Zugleich wurde die Nachlässigkeit der Beamten, die den Unfug nicht steuerten, streng gerügt und ihnen ungnädigste Ahndung in Aussicht gestellt<ref>[[Lorenz von Westenrieder]], Beiträge zur vaterländischen Historie, Geographie, Statistik x, 8. Band, München 1806, S. 300.</ref>.
Sie zogen nun in die Umgebung und fielen dort der Bevölkerung zur Last. Herzogliche Erlasse wandten sich mit aller Schärfe gegen die "Quartierer, Stationierer und argwöhnischen starken Bettler", gegen die herrnlosen gartenden Knechte, Sterzer, Pettelr und Landstreicher" und drohten ihnen strengste Strafen, sogar Galeere und Strang an. Zugleich wurde die Nachlässigkeit der Beamten, die den Unfug nicht steuerten, streng gerügt und ihnen ungnädigste Ahndung in Aussicht gestellt<ref>[[Lorenz von Westenrieder]], Beiträge zur vaterländischen Historie, Geographie, Statistik x, 8. Band, München 1806, S. 300.</ref>.
Erfolge waren jedoch nicht festzustellen. "Die Lage der Dinge wurde mit jedem Jahre (am Ende des 16. Jahrhunderts) drangvoller und bedenklicher. Nicht nur ganze Horden abgedankter Landsknechte und gesunder Stationierer, sondern eine Menge der gefährlichsten sektischen Schwärmer durchzogen das Land, verbreiteten Mißvergnügen und Aufruhr gegen die Obrigkeit und veranlaßten die bösartigsten Gährungen des gemeinen Volks in und um Bayern. Zu diesen Übeln kamen die zahlreichen durch Liederlichkeiten aller Art, auch wohl durch Unglücksfälle, in den Bettelstab gekommenen Untertanen" <ref>Westenrieder, a.a.O., S. 301</ref>
Erfolge waren jedoch nicht festzustellen. "Die Lage der Dinge wurde mit jedem Jahre (am Ende des 16. Jahrhunderts) drangvoller und bedenklicher. Nicht nur ganze Horden abgedankter Landsknechte und gesunder Stationierer, sondern eine Menge der gefährlichsten sektischen Schwärmer durchzogen das Land, verbreiteten Mißvergnügen und Aufruhr gegen die Obrigkeit und veranlaßten die bösartigsten Gährungen des gemeinen Volks in und um Bayern. Zu diesen Übeln kamen die zahlreichen durch Liederlichkeiten aller Art, auch wohl durch Unglücksfälle, in den Bettelstab gekommenen Untertanen" <ref>Westenrieder, a.a.O., S. 301</ref>
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