1.448
Bearbeitungen
Sdfgh (Diskussion | Beiträge) KKeine Bearbeitungszusammenfassung |
Keine Bearbeitungszusammenfassung |
||
Zeile 1: | Zeile 1: | ||
[[Bild:60_tal13_merkur-.jpg|thumb|300px|right|Ansicht des Brunnens im Tal]] | [[Bild:60_tal13_merkur-.jpg|thumb|300px|right|Ansicht des Brunnens im Tal]] | ||
Der '''Merkurbrunnen''', bereits im Jahre 1902 durch den Architekten [[Friedrich von Thiersch]] | Der '''Merkurbrunnen''', bereits im Jahre 1902 durch den Architekten [[Friedrich von Thiersch]] gezeichnet, nach dem Merkur aus dem Jahre 1580 von '''Giovanni da Bologna''' (1529 -1608), eines Hauptwerkes der europäischen Skulptur zur Zeit des Manierismus (zu besichtigen in der Loggia vom 1. Obergeschoss des 'Museo Nazionale del Bargello' in Florenz). | ||
Mit seinem Merkur, der mit den Zehenspitzen seines rechten Fußes auf der vom Windgott Zephyr ausgeblasenen Luftsäule steht, erreicht Giambologna, wie Manfred Wundram im Kunstführer Florenz S. 292 ausführt: "...die optische Auflösung der Statik von der Basis her..", wobei der "unablässig sich drehende und schraubende Bewegungsduktus..bis in die Fingerspitzen fortgeführt" wird.* | Mit seinem Merkur, der mit den Zehenspitzen seines rechten Fußes auf der vom Windgott Zephyr ausgeblasenen Luftsäule steht, erreicht Giambologna, wie Manfred Wundram im Kunstführer Florenz S. 292 ausführt: "...die optische Auflösung der Statik von der Basis her..", wobei der "unablässig sich drehende und schraubende Bewegungsduktus..bis in die Fingerspitzen fortgeführt" wird.* | ||
<small> Dies folgt einer manieristischen Idee von der „Aufhebung der Schwerkraft“ und wurde nach 1580 nahezu zeitgleich im Grotten-Brunnen der Münchner Residenz nachgebildet von Cesare del Palagio (1538-1598) mit seinem nur geringfügig abgeänderten Merkur 'zur Andeutung der Waffenübergabe' an Perseus, dessen Brunnen ihm gegenüber auf der Westseite des Grottenhofes steht. Dessen Brunnen-Figur ist von Hubert Gerhard (1540-1620), der, mit Palagio bei Giambologna in der Medici-Akademie in Florenz ausgebildet, in die Dienste von Herzog Wilhelm V. trat, welcher im Jahre 1595 bankrott machte und die Regierungsgeschäfte seinem Sohn Maximilian I. überlassen musste.'''*''' </small> | |||
Gemeinsam mit dem Bildhauer [[Hugo Kaufmann]] realisierte von Thiersch den Münchner Merkur-Brunnen, der am 2. August [[1911]] an den Eschenanlagen, hinter dem [[Haus für Handel und Gewerbe]], ebenfalls von Thiersch entworfen, feierlich enthüllt wurde. Aus einer kreisrunden Brunnenschale, mit einem Durchmesser von 160 cm erhebt sich ein runder Zylinder, an dessen oberen Rand je vier Krümmer (ursprünglich aus | Gemeinsam mit dem Bildhauer [[Hugo Kaufmann]], der eine gegenüber dem Original in Florenz um 2o cm kleinere Figur modellierte, realisierte Friederich von Thiersch den Münchner Merkur-Brunnen, der am 2. August [[1911]] an den Eschenanlagen, hinter dem [[Haus für Handel und Gewerbe]], das ebenfalls von Thiersch entworfen worden war, feierlich enthüllt wurde. | ||
Aus einer kreisrunden Brunnenschale, mit einem Durchmesser von 160 cm erhebt sich ein runder Zylinder, an dessen oberen Rand je vier Krümmer (ursprünglich aus dem Stein gehauenen Mäulern von vier Löwenköpfen) dem Becken das Wasser spenden. Auf dem Scheitel des Zylinders liegt der schon zur Figur gehörende Kopf des mit vollen Backen blasenden Windgottes "Zephyr". Die von ihm ausgeblasene Luft verschafft dem Merkur als "Gott des glücklichen Gelingens, der Träume und des Schlafes" den Senkrechtstart zur Weiterreise als vielfliegender Götterbote mithilfe von je einem kleinen Flügel an den Schuhen und von zwei Flügeln an seinem Hut.<br> | |||
Schwerstbeschädigung im Krieg und Neuaufstellung: [[Friedrich von Thiersch|Friedrich von Thiersch's]] feinstes Brunnenwerk steht jetzt im [[Tal]] (seit 1994 als Neuguss), an der Ecke zur [[Hochbrückenstraße]], vor dem Eingang zur [[Mohrenapotheke]]. Der im Krieg, durch Luftangriffe und Vandalismus, ganz übel zugerichtete Merkur-Brunnen wurde im Jahre [[1966]], noch an den [[Eschenanlage]]n stehend, unterhalb des [[Haus für Handel und Gewerbe|Hauses für Handel und Gewerbe]] am Maximiliansplatz abgebaut und im städtischen [[Bauhof]] eingelagert. An eine erneute Aufstellung war vorerst nicht zu denken. Dem grazilen Merkur war ein grosses Loch in den Bauch geschossen und das Verbindungsglied zwischen Fussgelenk und Sockel abgesprengt worden. Das kreisrunde, schön geschwungene Brunnenbecken konnte nicht mehr verwendet und hätte neu gemacht werden müssen. | Schwerstbeschädigung im Krieg und Neuaufstellung: [[Friedrich von Thiersch|Friedrich von Thiersch's]] feinstes Brunnenwerk steht jetzt im [[Tal]] (seit 1994 als Neuguss), an der Ecke zur [[Hochbrückenstraße]], vor dem Eingang zur [[Mohrenapotheke]]. Der im Krieg, durch Luftangriffe und Vandalismus, ganz übel zugerichtete Merkur-Brunnen wurde im Jahre [[1966]], noch an den [[Eschenanlage]]n stehend, unterhalb des [[Haus für Handel und Gewerbe|Hauses für Handel und Gewerbe]] am Maximiliansplatz abgebaut und im städtischen [[Bauhof]] eingelagert. An eine erneute Aufstellung war vorerst nicht zu denken. Dem grazilen Merkur war ein grosses Loch in den Bauch geschossen und das Verbindungsglied zwischen Fussgelenk und Sockel abgesprengt worden. Das kreisrunde, schön geschwungene Brunnenbecken konnte nicht mehr verwendet und hätte neu gemacht werden müssen. | ||
Zeile 23: | Zeile 26: | ||
== Quellen/Weblinks == | == Quellen/Weblinks == | ||
* Manfred Wundram, Kunstführer Florenz, Phil. Reclam jun. Stuttgart, 1993, S. 292 | * Manfred Wundram, Kunstführer Florenz, Phil. Reclam jun. Stuttgart, 1993, S. 292 | ||
* Dorothea Diemer: Hubert Gerhard und Carlo die Cesare del Palagio. Bronzeplastiker der | |||
Spätrenaissance, Deutscher Kunstverlag, Berlin, 2004 | |||
* Liste der Münchner Städtischen Frischwasserbrunnen, Stand Sept. 2011, Nr. 102 | * Liste der Münchner Städtischen Frischwasserbrunnen, Stand Sept. 2011, Nr. 102 | ||
* Liste der Münchner Städtischen Brunnen, Stand Mai 2011, Nr. 135 | * Liste der Münchner Städtischen Brunnen, Stand Mai 2011, Nr. 135 |
Bearbeitungen