Konzentrationslager Theresienstadt: Unterschied zwischen den Versionen

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Das '''Konzentrationslager in Terezin''' war Zielort der meisten [[Judendeportationen aus München|Züge mit Münchnern jüdischen Glaubens in "den Osten“]], den Judendeportationen zwischen [[1941]] und [[1945]]. Das manchmal euphemistisch "Ghetto" genannte KZ bekam dadurch sozusagen ein Münchner Stadtviertel. Die meisten Münchner wurden dann von dort weiter nach "Auschwitz" deportiert. '''Nur 60 Münchner Jüdinnen oder Juden überlebten die Shoah (Judenverfolgung/Völkermord an den europ. Juden)'''.
Das '''Konzentrationslager in Terezin''' in der besetzen Tschechoslowakei war Zielort der meisten [[Judendeportationen aus München|Züge mit Münchnern jüdischen Glaubens in "den Osten“]], den Judendeportationen zwischen [[1941]] und [[1945]]. Das '''Konzentrationslager Theresienstadt''', ein SS-Sammellager jüdischer Häftlingen aus ganz Westeuropa , war nämlich wichtiger Teil des Vernichtungsfeldzuges der Nazis gegen die jüdische Bevölkerung. Daran  änderte auch nichts der beschönigende Namen "Ghetto Theresienstadt", den das KZ durch die Propaganda der Nationalsozialisten erhielt.  


Ein Viertel der Gefangenen des Ghettos Theresienstadt (etwa 33.000) starben dort - vor allem wegen der von den NSlern gewollten entsetzlichen Lebensumstände. Etwa 88.000 Häftlinge wurden weiter ins [[Konzentrationslager Auschwitz]] und in andere Vernichtungslager wie Treblinka, Majdanek oder Sobibor deportiert.
Für die betroffenen Häftlinge hatte das Konzentrationslager Theresienstadt dadurch die gleiche Funktion wie die anderen "Sammellager" der Vernichtungslager der SS in Polen. Durch die US-Truppen wurden dort 1945 auch viele Münchnerinnen und Müncher befreit und somit vor dem Tod gerettet.
==Geschichte==
Das heutige Terezín (deutsch Theresienstadt) ist eine im 18. Jahrhundert von Österreich als KuK-Festung errichtete Stadt mit 3.018 Einwohnern (Stand 1. Jan. 2008) im Bezirk Litoměřice (dt. Leitmeritz) in der Ústecký kraj in Tschechien. Die ehemalige österreichische Garnisonsstadt wurde durch das dort eingerichtete deutsche ''Konzentrationslager Theresienstadt'' von 1940 i
Das heutige Terezín (deutsch Theresienstadt) ist eine im 18. Jahrhundert von Österreich als KuK-Festung errichtete Stadt mit 3.018 Einwohnern (Stand 1. Jan. 2008) im Bezirk Litoměřice (dt. Leitmeritz) in der Ústecký kraj in Tschechien. Die ehemalige österreichische Garnisonsstadt wurde durch das dort eingerichtete deutsche ''Konzentrationslager Theresienstadt'' von 1940 i
bis 1944 weltweit bekannt.
bis 1944 weltweit bekannt.
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Am 5. Mai 1945 flohen die SS-Wachmannschaften aus Terezin. Drei Tage später befreite die Rote Armee die überlebenden Gefangenen. Mehr als 140.000 Häftlinge hatten bis zum Mai 1945 zeitweilig im KZ gelebt. 38.000 von ihnen starben dort, fast 90.000 wurden in Vernichtungslager, vor allem Auschwitz, weitertransportiert.
Am 5. Mai 1945 flohen die SS-Wachmannschaften aus Terezin. Drei Tage später befreite die Rote Armee die überlebenden Gefangenen. Mehr als 140.000 Häftlinge hatten bis zum Mai 1945 zeitweilig im KZ gelebt. 38.000 von ihnen starben dort, fast 90.000 wurden in Vernichtungslager, vor allem Auschwitz, weitertransportiert.


==Die Bestattungen, Verbrennung der Toten ==
Bis Herbst 1942 wurden die Toten in Massengräbern vor den Festungsmauern der Stadt verscharrt. Ende 1942 ließ die SS von der Teplicer Firma Ignis Hüttenbau A.G. ein Krematorium errichten, um die Verstorbenen dann dort zu verbrennen.
Bis Herbst 1942 wurden die Toten in Massengräbern vor den Festungsmauern der Stadt verscharrt. Ende 1942 ließ die SS von der Teplicer Firma Ignis Hüttenbau A.G. ein Krematorium errichten, um die Verstorbenen dann dort zu verbrennen.


==Die NS-Terminologie==
==Die NS-Terminologie, die Beraubung, Kinder==


Die erste nachweisbare Erwähnung der Idee, dass in Terezin neben dem Sammel- und Durchgangslager für die Juden der Tschechoslowakei auch ein Lager für ausgesuchte "reichsdeutsche" Juden werden sollte, kann man dem Tagebucheintrag von Joseph Goebbels vom 18. November [[1941]] entnehmen: „Heydrich berichtete mir über seine Absichten bezüglich der Abschiebung der Juden aus dem Reichsgebiet. Die Frage läßt sich schwieriger an als wir zuerst vermutet hatten. 15.000 Juden müssen sowieso in Berlin bleiben, da sie bei kriegswichtigen und gefährlichen Arbeiten beschäftigt sind. Auch eine Reihe von alten Juden können nicht mehr nach dem Osten abgeschoben werden. Für sie soll ein Judenghetto in einer kleinen Stadt im Protektorat eingerichtet werden.“ Dem entsprechend gab es bei der {{WL2|Wannsee-Konferenz}} der NS-Führung in Berlin vom 20. Januar 1942 eine Regelung.
Die erste nachweisbare Erwähnung der Idee, dass in Terezin neben dem Sammel- und Durchgangslager für die Juden der Tschechoslowakei auch ein Lager für ausgesuchte "reichsdeutsche" Juden werden sollte, kann man dem Tagebucheintrag von Joseph Goebbels vom 18. November [[1941]] entnehmen: „Heydrich berichtete mir über seine Absichten bezüglich der Abschiebung der Juden aus dem Reichsgebiet. Die Frage läßt sich schwieriger an als wir zuerst vermutet hatten. 15.000 Juden müssen sowieso in Berlin bleiben, da sie bei kriegswichtigen und gefährlichen Arbeiten beschäftigt sind. Auch eine Reihe von alten Juden können nicht mehr nach dem Osten abgeschoben werden. Für sie soll ein Judenghetto in einer kleinen Stadt im Protektorat eingerichtet werden.“ Dem entsprechend gab es bei der {{WL2|Wannsee-Konferenz}} der NS-Führung in Berlin vom 20. Januar 1942 eine Regelung.
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Gefangenen oder verfolgten Juden wurden Heimeinkaufsverträge angeboten, in denen ihnen Unterbringung, Verpflegung und ärztliche Versorgung zugesichert wurden. Das Reichssicherheitshauptamt brachte dadurch das Vermögen der Gefangen bzw. Deportierten an sich, für die SS selbstverständlich, ohne ihnen die zugesagten Leistungen zu erbringen.  
Gefangenen oder verfolgten Juden wurden Heimeinkaufsverträge angeboten, in denen ihnen Unterbringung, Verpflegung und ärztliche Versorgung zugesichert wurden. Das Reichssicherheitshauptamt brachte dadurch das Vermögen der Gefangen bzw. Deportierten an sich, für die SS selbstverständlich, ohne ihnen die zugesagten Leistungen zu erbringen.  


Unter den Häftlingen in Terezin befanden sich etwa 15.000 Kinder, die in „Kinderheimen“ genannten ehemaligen Kasernen nach Geschlechtern und Jahrgängen getrennt gefangengehalten wurden. Von den Kindern, die ebenfalls die meisten von der SS in die Vernichtungslager geschickt wurden, überlebten nur etwa 150 das Kriegsende.
Unter den Häftlingen in Terezin befanden sich etwa 15.000 Kinder, die in „Kinderheimen“ genannten ehemaligen Kasernen nach Geschlechtern und Jahrgängen getrennt gefangengehalten wurden. Von den Kindern, von denen ebenfalls die meisten von der SS in die Vernichtungslager geschickt wurden, überlebten nur etwa 150 das Kriegsende.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
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* [http://www.ghetto-theresienstadt.info/ Ghetto Theresienstadt 1941-1945 - Ein Nachschlagewerk]
* [http://www.ghetto-theresienstadt.info/ Ghetto Theresienstadt 1941-1945 - Ein Nachschlagewerk]
* [http://www.terezinstudies.cz/deu/TI/TI Theresienstädter Initiative] (bei terezinstudies.cz)
* [http://www.terezinstudies.cz/deu/TI/TI Theresienstädter Initiative] (bei terezinstudies.cz)
* {{WL2|Deportation von Juden aus Deutschland}}
* [http://www.deathcamps.org/reinhard/terezin_de.html „Aktion Reinhard Camps“ (ARC]; bei deathcamps.org)
* [http://www.deathcamps.org/reinhard/terezin_de.html „Aktion Reinhard Camps“ (ARC]; bei deathcamps.org)
* [http://www.jewishvirtuallibrary.org/jsource/Holocaust/terezpictoc.html jewish virtual library (engl.)]
* [http://www.jewishvirtuallibrary.org/jsource/Holocaust/terezpictoc.html jewish virtual library (engl.)]
* {{WL2|Konzentrationslager Theresienstadt}} Artikel bei Wikipedia (mit wesentlichen Anregungen für diesen Beitrag, Stand vom 22. Mai 2010)
* {{WL2|Konzentrationslager Theresienstadt}} Artikel bei Wikipedia (mit wesentlichen Anregungen für diesen Beitrag, Stand vom 22. Mai 2010)


==Siehe bei MuenchenWiki zum Thema auch==
* [[xxxx ]] – Gedenkstätte am KZ Theresienstadt
* [[Wittelsbacher Palais]] (ehemaliger Sitz der Gestapo-Zentrale)
* [[Denkmal für die Opfer der NS-Gewaltherrschaft]].
* [[Platz der Opfer des Nationalsozialismus]] (Umbenennung [[1946]])
* [[Stadtgeschichte]] und [[München in der Zeit des Nationalsozialismus]]
[[Kategorie:Friedhof|Ther]]
[[Kategorie:Geschichte]]
[[Kategorie:Sozialleben]]
[[Kategorie:Nationalsozialismus]]
[[Kategorie:Nationalsozialismus]]
[[Kategorie:sog. Judendeportationen aus München]]
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