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Die amerikanische Militärregierung bestimmte Karl Scharnagl, der kurz darauf die [[CSU]] mitgründete, am 4. Mai 1945 zum Oberbürgermeister von München. Dieser ernannte Thomas Wimmer im August 1945 zum dritten Bürgermeister und im Dezember 1945 zum zweiten Bürgermeister. 1946 war er außerdem Mitglied der Verfassunggebenden Landesversammlung. | Die amerikanische Militärregierung bestimmte Karl Scharnagl, der kurz darauf die [[CSU]] mitgründete, am 4. Mai 1945 zum Oberbürgermeister von München. Dieser ernannte Thomas Wimmer im August 1945 zum dritten Bürgermeister und im Dezember 1945 zum zweiten Bürgermeister. 1946 war er außerdem Mitglied der Verfassunggebenden Landesversammlung. | ||
Nach der Stadtratswahl vom 30. Mai 1948, aus der die SPD als stärkste Fraktion hervorging, wurde Wimmer am 1. Juli 1948 Oberbürgermeister. Außerdem war er von 1946 bis 1950 Mitglied des Bayerischen Landtags für die SPD. Mit seinem Namen verbindet sich die ''„Holzaktion“'' zur Sicherstellung der Brennstoffversorgung in den bitteren Nachkriegswintern ebenso wie der Aufruf zur allgemeinen Trümmerbeseitigung ''„[[Rama dama]]“''. Er wurde zur treibenden Kraft und zur Symbolfigur des Wiederaufbaus in München. Als besonders weitsichtig erwies sich sein Widerstand gegen Pläne, wie in anderen Großstädten eine Verkehrsschneise für eine mehrspurige Autobahn mitten durch das Herz der Stadt zu schlagen: ''„Wenn's gar nicht mehr durchkommen, dann bleiben's einfach stehen mit ihren Stinkkarren und dann werden's auch vernünftig!“'', sagte er seinem Rechtsreferenten [[Hans-Jochen Vogel]] nach einer verkehrspolitischen Beratungsrunde im Rathaus. ([[Christian Ude]] in Münchner Wochenblatt: ''Hier schreibt der OB'', 8. Juli 1998)</ref>. | Nach der Stadtratswahl vom 30. Mai 1948, aus der die SPD als stärkste Fraktion hervorging, wurde Wimmer am 1. Juli 1948 [[Oberbürgermeister]]. Außerdem war er bereits von 1946 bis 1950 [[MdL|Mitglied des Bayerischen Landtags]] für die SPD. Mit seinem Namen verbindet sich die ''„Holzaktion“'' zur Sicherstellung der Brennstoffversorgung in den bitteren Nachkriegswintern ebenso wie der Aufruf zur allgemeinen Trümmerbeseitigung ''„[[Rama dama]]“''. Er wurde zur treibenden Kraft und zur Symbolfigur des Wiederaufbaus in München. Als besonders weitsichtig erwies sich sein Widerstand gegen Pläne, wie in anderen Großstädten eine Verkehrsschneise für eine mehrspurige Autobahn mitten durch das Herz der Stadt zu schlagen: ''„Wenn's gar nicht mehr durchkommen, dann bleiben's einfach stehen mit ihren Stinkkarren und dann werden's auch vernünftig!“'', sagte er seinem Rechtsreferenten [[Hans-Jochen Vogel]] nach einer verkehrspolitischen Beratungsrunde im Rathaus. ([[Christian Ude]] in Münchner Wochenblatt: ''Hier schreibt der OB'', 8. Juli 1998)</ref>. | ||
1950 fand in München das zweite [[Oktoberfest]] nach dem Zweiten Weltkrieg statt. Es war ein Meilenstein in der Oktoberfestgeschichte, denn zum ersten Mal eröffnete der volkstümliche Oberbürgermeister Thomas Wimmer am 16. September 1950 mit dem Anzapfen des ersten Fasses im [[Festzelte auf dem Oktoberfest#Schottenhamel|Schottenhamel-Zelt]] (''„Ozapft is!“'') auch offiziell ''die Wiesn''. 1952 wurde Wimmer bei der neu eingeführten Direktwahl von der Stadtbevölkerung mit 60,9 Prozent und 1956 mit 58,3 Prozent erneut zum Oberbürgermeister bestimmt. Er bekleidete dieses Amt bis 1960. Thomas Wimmer, den die Münchner auch gerne liebevoll ''Wimmer Dammerl'' nannten, starb am 18. Januar 1964 an einem Herzleiden, tiefbetrauert von den Bürgern der Stadt. Als er im Ehrensaal des Rathauses aufgebahrt wurde, nahmen Zehntausende von ihm persönlich Abschied. | 1950 fand in München das zweite [[Oktoberfest]] nach dem Zweiten Weltkrieg statt. Es war ein Meilenstein in der Oktoberfestgeschichte, denn zum ersten Mal eröffnete der volkstümliche Oberbürgermeister Thomas Wimmer am 16. September 1950 mit dem Anzapfen des ersten Fasses im [[Festzelte auf dem Oktoberfest#Schottenhamel|Schottenhamel-Zelt]] (''„Ozapft is!“'') auch offiziell ''die Wiesn''. 1952 wurde Wimmer bei der neu eingeführten Direktwahl von der Stadtbevölkerung mit 60,9 Prozent und 1956 mit 58,3 Prozent erneut zum Oberbürgermeister bestimmt. Er bekleidete dieses Amt bis 1960. Thomas Wimmer, den die Münchner auch gerne liebevoll ''Wimmer Dammerl'' nannten, starb am 18. Januar 1964 an einem Herzleiden, tiefbetrauert von den Bürgern der Stadt. Als er im Ehrensaal des Rathauses aufgebahrt wurde, nahmen Zehntausende von ihm persönlich Abschied. | ||
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Thomas Wimmer war zwei Mal verheiratet. Seine erste Frau Therese erlag 1937 einem Leiden, das sie sich als Rüstungsarbeiterin zugezogen hatte. 1939 heiratete er Käthe Kircher. | Thomas Wimmer war zwei Mal verheiratet. Seine erste Frau Therese erlag 1937 einem Leiden, das sie sich als Rüstungsarbeiterin zugezogen hatte. 1939 heiratete er Käthe Kircher. | ||
Ausgerechnet nach dem Kritiker des automobilen Individualverkehrs wurde in Erding die - wenigstens außerhalb der Altstadt befindliche - Thomas-Wimmer-Straße benannt. Und dass er zum Namenspatron eines Teilstücks im verkehrsreichen Münchner [[Thomas-Wimmer-Ring|Altstadtring]], entbehrt nicht der unfreiwilligen Komik. | Ausgerechnet nach dem Kritiker des automobilen Individualverkehrs wurde in [[Erding]] die - wenigstens außerhalb der Altstadt befindliche - [[Thomas-Wimmer-Straße]] benannt. Und dass er zum Namenspatron eines Teilstücks im verkehrsreichen Münchner [[Thomas-Wimmer-Ring|Altstadtring]] gemacht wurde, entbehrt nicht der unfreiwilligen Komik. | ||
Wimmers Leichnam wurde auf dem Münchner [[Ostfriedhof]] beigesetzt (Grab Nr. 61-1-2a-d). | Wimmers Leichnam wurde auf dem Münchner [[Ostfriedhof]] beigesetzt (Grab Nr. 61-1-2a-d). |
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