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Das Straßennetz Münchens ist dicht verzweigt und umfaßt einschließlich der freien Plätze 370 Hektar. Zunächst verdient Erwähnung die [[Ludwigstraße|Ludwigsstraße]], die am Nordende vom Siegestor (s. oben), am Südende von der 19 m hohen und 38 m breiten [[Feldherrenhalle]] [246] begrenzt wird (erbaut nach der Loggia dei Lanzi in Florenz), mit hoher Freitreppe, den Statuen Tillys und Wredes (nach [[Schwanthaler]]) und dem vom Prinz-Regenten [[Luitpold]] der bayrischen Armee gewidmeten, von Ferdinand v. Miller entworfenen Siegesdenkmal sowie zwei [[Löwe]]n von Bildhauer Ruemann geschmückt. Die Ludwigsstraße enthält bedeutende, großenteils von Gärtner entworfene Bauten, darunter: die Universität (1835 bis 1840); die [[Ludwigskirche]], 1830–44 im italienisch-romanischen Stil erbaut, mit dem berühmten Chorgemälde: das Jüngste Gericht, von Cornelius; die Hof- und Staatsbibliothek (1832–43); das Kriegsministerium, das Herzog Max-Palais, das neue Reichsbankgebäude etc. Eine zweite, erst unter König Maximilian II. entstandene Hauptstraße ist die [[Maximiliansstraße]], die vom Max Josephs-Platz bis zur Isar zieht und eine der Hauptpromenaden der Stadt bildet. Sie umfaßt eine Fülle stattlicher Bauten zu beiden Seiten. In ihrer zweiten Hälfte erweitert sie sich zum »Forum« mit Gartenanlagen. Hier liegen die [[königliche Kreisregierung]] und das alte Nationalmuseum; im Forum eine Anzahl von Standbildern. An dessen Ostseite steht das Denkmal König Maximilans II. (nach dem Modell von Zumbusch von Miller gegossen). In der Fortsetzung der Straße zwischen den beiden Teilen der Maximiliansbrücke steht auf der [[Praterinsel]] ein schönes Denkmal für [[Moritz von Schwind]] und ein einfacher Brunnen zum Gedächtnis des Bürgermeisters von Erhardt. Den Abschluß bildet das [[Maximilianeum]] (nach Bürkleins Plan) mit seiner auf hoher Terrasse in zwei Bogenreihen aufsteigenden Fassade, gekrönt von der ehernen Viktoria, geschmückt mit geschichtlichen Fresken, im Innern eine historische Galerie von neuern Meistern bergend. Hier darf auch genannt werden die [[Brienner Straße]], die östlich mit dem Hofgartentor abschließt und im westlichen Teile von den Propyläen unterbrochen wird. An ihr liegen: das Schillerdenkmal, das [[Wittelsbacher Palais]], im englisch-mittelalterlichen Spitzbogenstil (von Gärtner und K. Klumpp), das prachtvolle [[Café Luitpold]], mit Gemälden von Keller u.a. reich geschmückt, und eine stattliche Reihe eleganter Häuser. Die Brienner Straße durchschneidet den Karolinen- und den Königsplatz. Ferner ist besonders zu erwähnen die an der Südseite des Englischen Gartens angelegte Prinz-Regentenstraße mit prächtigen Privatbauten und dem neuen Nationalmuseum, einer abwechselungsreichen, die Entwickelung des deutschen Renaissancestils charakterisierenden Gebäudegruppe (von Professor G. Seidl). Die [[Prinz-Regentenstraße]] führt über die Prinz-Regentenbrücke durch ein Rondell mit gärtnerischen Anlagen und schönem Springbrunnen zu dem auf erhöhter Terrasse errichteten [[Friedensengel|Friedensdenkmal]], einer 23 m hohen, von einer vergoldeten Viktoria gekrönten Säule (von Düll und Heilmayer). Östlich vom Friedensdenkmal führt die äußere Prinz-Regentenstraße an der im altgriechischen Stil erbauten Villa des Malers [[Franz Stuck]] vorbei zu dem nach Plänen von Heilmann und Littmann errichteten Prinz-Regententheater. Auf der Westseite der Altstadt bietet die [[Sonnenstraße]] mit hübschen Baumanlagen inmitten zweier Fahrbahnen ein freundliches Bild. Hervorragend schöne moderne Stadtteile sind im Laufe der letztern Jahre in Schwabing (Franz Joseph-Straße, [[Leopoldstraße]], [[Friedrichstraße]] etc.), am Bavariaring und in [[Bogenhausen]] (Maria Theresiastraße etc.) entstanden. | Das Straßennetz Münchens ist dicht verzweigt und umfaßt einschließlich der freien Plätze 370 Hektar. Zunächst verdient Erwähnung die [[Ludwigstraße|Ludwigsstraße]], die am Nordende vom Siegestor (s. oben), am Südende von der 19 m hohen und 38 m breiten [[Feldherrenhalle]] [246] begrenzt wird (erbaut nach der Loggia dei Lanzi in Florenz), mit hoher Freitreppe, den Statuen Tillys und Wredes (nach [[Schwanthaler]]) und dem vom Prinz-Regenten [[Luitpold]] der bayrischen Armee gewidmeten, von Ferdinand v. Miller entworfenen Siegesdenkmal sowie zwei [[Löwe]]n von Bildhauer Ruemann geschmückt. Die Ludwigsstraße enthält bedeutende, großenteils von Gärtner entworfene Bauten, darunter: die Universität (1835 bis 1840); die [[Ludwigskirche]], 1830–44 im italienisch-romanischen Stil erbaut, mit dem berühmten Chorgemälde: das Jüngste Gericht, von Cornelius; die Hof- und Staatsbibliothek (1832–43); das Kriegsministerium, das Herzog Max-Palais, das neue Reichsbankgebäude etc. Eine zweite, erst unter König Maximilian II. entstandene Hauptstraße ist die [[Maximiliansstraße]], die vom Max Josephs-Platz bis zur Isar zieht und eine der Hauptpromenaden der Stadt bildet. Sie umfaßt eine Fülle stattlicher Bauten zu beiden Seiten. In ihrer zweiten Hälfte erweitert sie sich zum »Forum« mit Gartenanlagen. Hier liegen die [[königliche Kreisregierung]] und das alte Nationalmuseum; im Forum eine Anzahl von Standbildern. An dessen Ostseite steht das Denkmal König Maximilans II. (nach dem Modell von Zumbusch von Miller gegossen). In der Fortsetzung der Straße zwischen den beiden Teilen der Maximiliansbrücke steht auf der [[Praterinsel]] ein schönes Denkmal für [[Moritz von Schwind]] und ein einfacher Brunnen zum Gedächtnis des Bürgermeisters von Erhardt. Den Abschluß bildet das [[Maximilianeum]] (nach Bürkleins Plan) mit seiner auf hoher Terrasse in zwei Bogenreihen aufsteigenden Fassade, gekrönt von der ehernen Viktoria, geschmückt mit geschichtlichen Fresken, im Innern eine historische Galerie von neuern Meistern bergend. Hier darf auch genannt werden die [[Brienner Straße]], die östlich mit dem Hofgartentor abschließt und im westlichen Teile von den Propyläen unterbrochen wird. An ihr liegen: das Schillerdenkmal, das [[Wittelsbacher Palais]], im englisch-mittelalterlichen Spitzbogenstil (von Gärtner und K. Klumpp), das prachtvolle [[Café Luitpold]], mit Gemälden von Keller u.a. reich geschmückt, und eine stattliche Reihe eleganter Häuser. Die Brienner Straße durchschneidet den Karolinen- und den Königsplatz. Ferner ist besonders zu erwähnen die an der Südseite des Englischen Gartens angelegte Prinz-Regentenstraße mit prächtigen Privatbauten und dem neuen Nationalmuseum, einer abwechselungsreichen, die Entwickelung des deutschen Renaissancestils charakterisierenden Gebäudegruppe (von Professor G. Seidl). Die [[Prinz-Regentenstraße]] führt über die Prinz-Regentenbrücke durch ein Rondell mit gärtnerischen Anlagen und schönem Springbrunnen zu dem auf erhöhter Terrasse errichteten [[Friedensengel|Friedensdenkmal]], einer 23 m hohen, von einer vergoldeten Viktoria gekrönten Säule (von Düll und Heilmayer). Östlich vom Friedensdenkmal führt die äußere Prinz-Regentenstraße an der im altgriechischen Stil erbauten [[Museum Villa Stuck|Villa]] des Malers [[Franz Stuck]] vorbei zu dem nach Plänen von Heilmann und Littmann errichteten Prinz-Regententheater. Auf der Westseite der Altstadt bietet die [[Sonnenstraße]] mit hübschen Baumanlagen inmitten zweier Fahrbahnen ein freundliches Bild. Hervorragend schöne moderne Stadtteile sind im Laufe der letztern Jahre in Schwabing (Franz Joseph-Straße, [[Leopoldstraße]], [[Friedrichstraße]] etc.), am Bavariaring und in [[Bogenhausen]] (Maria Theresiastraße etc.) entstanden. | ||
[[:Kategorie:Architektur|[Bauwerke:] ]]Vgl. hierzu Tafel »Münchener Bauwerke I-III«. Die vielen [[Kirche]]n Münchens stammen zum Teil aus dem 13.–16. Jahrh., teils wurden sie in der Neuzeit durch künstlerische Bauten ergänzt. Die bemerkenswertesten sind: die [[Frauenkirche]] (Dom), 1468–88 in gewaltigen Dimensionen erbaut, mit zwei 99 m hohen Kuppeltürmen (Wahrzeichen Münchens). Das Innere bildet eine der mächtigsten gotischen Hallenkirchen Deutschlands. Das berühmteste Kunstwerk ist das figurenreiche Grabmal Kaiser Ludwigs des Bayern (s. Tafel »Bildhauerkunst X«, Fig. 5). | [[:Kategorie:Architektur|[Bauwerke:] ]]Vgl. hierzu Tafel »Münchener Bauwerke I-III«. Die vielen [[Kirche]]n Münchens stammen zum Teil aus dem 13.–16. Jahrh., teils wurden sie in der Neuzeit durch künstlerische Bauten ergänzt. Die bemerkenswertesten sind: die [[Frauenkirche]] (Dom), 1468–88 in gewaltigen Dimensionen erbaut, mit zwei 99 m hohen Kuppeltürmen (Wahrzeichen Münchens). Das Innere bildet eine der mächtigsten gotischen Hallenkirchen Deutschlands. Das berühmteste Kunstwerk ist das figurenreiche [[Ludwig IV.|Grabmal Kaiser Ludwigs des Bayern]] (s. Tafel »Bildhauerkunst X«, Fig. 5). | ||
Im übrigen sind die ältesten Kirchen die [[Peterskirche]] und die [[Heiliggeistkirche]] (13. und 14. Jahrh.); die [[Michaelskirche]], im römischen Renaissancestil 1583–91 erbaut, durch das Grabmal des Herzogs Eugen von Leuchtenberg, ein Meisterwerk Thorwaldsens, berühmt (vgl. Schulz, Die St. Michaelshofkirche, 1897); die Theatinerkirche, 1662–75 im italienischen Barockstil erbaut. Muster von vollendetem Rokokostil sind die kleine Dreifaltigkeitskirche (1711) und die kleine Johannes Nepomuk-Kirche (1733–46 erbaut); die Allerheiligen-Hofkirche, 1826–37 im byzantinisch-romanisierenden Stil von Klenze erbaut, das Innere ist mit tiefem, künstlerischem Verständnis aufs reichste ausgestattet; die Ludwigskirche (s. oben). Ferner sind zu nennen: die von Ohlmüller 1831–39 im rein gotischen Spitzbogenstil erbaute, mit herrlichen Glasgemälden gezierte Mariahilfkirche der Vorstadt Au, die Basilika der Bonifatiuspfarrei, 1835–50 von Ziebland erbaut, im Innern mit freiliegender, gold- und farben reicher Dachrüstung und reichem Freskenschatz; die St. Annakirche in strengem, klösterlich romanischem Stil (von Professor G. Seidl); die romanische Bennokirche (von Romeis); die als gotische Halle erbaute, hochgelegene Giesingerkirche (von Dollmann) mit herrlicher Fernsicht; die künstlerisch hervorragende St. Paulskirche, 1895–1902 in frühgotischem Stil von Hauberrisser (Tafel III, Fig. 1). Von den vier protestantischen Kirchen sind besonders die Erlöserkirche (s. unten) und die Lukaskirche (Tafel III, Fig. 2) hervorzuheben, letztere in romanisch-gotischem Stil (von A. Schmidt). | Im übrigen sind die ältesten Kirchen die [[Peterskirche]] und die [[Heiliggeistkirche]] (13. und 14. Jahrh.); die [[Michaelskirche]], im römischen Renaissancestil 1583–91 erbaut, durch das Grabmal des Herzogs Eugen von Leuchtenberg, ein Meisterwerk Thorwaldsens, berühmt (vgl. Schulz, Die St. Michaelshofkirche, 1897); die Theatinerkirche, 1662–75 im italienischen Barockstil erbaut. Muster von vollendetem Rokokostil sind die kleine Dreifaltigkeitskirche (1711) und die kleine Johannes Nepomuk-Kirche (1733–46 erbaut); die Allerheiligen-Hofkirche, 1826–37 im byzantinisch-romanisierenden Stil von Klenze erbaut, das Innere ist mit tiefem, künstlerischem Verständnis aufs reichste ausgestattet; die Ludwigskirche (s. oben). Ferner sind zu nennen: die von Ohlmüller 1831–39 im rein gotischen Spitzbogenstil erbaute, mit herrlichen Glasgemälden gezierte Mariahilfkirche der Vorstadt Au, die Basilika der Bonifatiuspfarrei, 1835–50 von Ziebland erbaut, im Innern mit freiliegender, gold- und farben reicher Dachrüstung und reichem Freskenschatz; die St. Annakirche in strengem, klösterlich romanischem Stil (von Professor G. Seidl); die romanische Bennokirche (von Romeis); die als gotische Halle erbaute, hochgelegene Giesingerkirche (von Dollmann) mit herrlicher Fernsicht; die künstlerisch hervorragende St. Paulskirche, 1895–1902 in frühgotischem Stil von Hauberrisser (Tafel III, Fig. 1). Von den vier protestantischen Kirchen sind besonders die Erlöserkirche (s. unten) und die Lukaskirche (Tafel III, Fig. 2) hervorzuheben, letztere in romanisch-gotischem Stil (von A. Schmidt). |
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