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Toller beteiligte sich an den wöchentlichen politischen Diskussionsrunden von linksorientierten Kriegsgegnern im Gasthaus „[[Zum goldenen Anker]]“ in [[München]], zu denen unter vielen andern auch [[Kurt Eisner]], [[Felix Fechenbach]], [[Oskar Maria Graf]] und [[Erich Mühsam]] kamen. Bei Kriegsende beteiligte er sich am 7.- 8. November [[1918]] am Umsturz der Monarchie in Bayern. | Toller beteiligte sich an den wöchentlichen politischen Diskussionsrunden von linksorientierten Kriegsgegnern im Gasthaus „[[Zum goldenen Anker]]“ in [[München]], zu denen unter vielen andern auch [[Kurt Eisner]], [[Felix Fechenbach]], [[Oskar Maria Graf]] und [[Erich Mühsam]] kamen. Bei Kriegsende beteiligte er sich am 7.- 8. November [[1918]] am Umsturz der Monarchie in Bayern. | ||
Nach der Ermordung von Kurt Eisner, am 21. Februar 1919, war Ernst Toller sein Nachfolger als erster Vorsitzender der USPD in Bayern, die bei den Landtagswahlen nach der Revolution am 8.11.1918 (bei einer Wahlbeteiligung von 86 Prozent) mit 2,53 Prozent der Stimmen drei der 189 Landtagssitze errungen hatte. | Nach der Ermordung von Kurt Eisner, am 21. Februar 1919, war Ernst Toller sein Nachfolger als erster Vorsitzender der USPD in Bayern, die bei den Landtagswahlen nach der Revolution am 8.11.1918 (bei einer Wahlbeteiligung von 86 Prozent) mit 2,53 Prozent der Stimmen drei der 189 Landtagssitze errungen hatte. | ||
Bei dem Versuch im April 1919 | Bei dem Versuch, im April 1919 im Freistaat Bayern eine sozialistische Republik nach rätedemokratischem Muster durchzusetzen, war Ernst Toller nach Rudolf Egelhofer der zweite Mann und liess sich, obwohl Pazifist, mit dem Aufbau der ''Roten Armee'' beauftragen, deren Kommandant er knapp vier Wochen lang war. Doch schon zu Beginn der Kampfhandlungen, die zur Niederschlagung der Räterepublik am 1. bis 3. Mai 1919 führte (auf Befehl des Reichswehrministers Gustav Noske durch Freikorpstruppen von Offizieren in Mannschaftsuniform), war Toller in der Nacht zum 1. Mai untergetaucht. Knapp drei Wochen danach, am 4. Juni 1919, wurde Toller hinter einer Tapetentür in der Schwabinger Wohnung des Malers Johannes Reichel, im Suresnes-Schlößl in der Werneckstrasse, verhaftet und angeklagt. | ||
Vor einem Sondergericht mit standrechtsähnlicher Verhandlungsführung entging er nur knapp der Todesstrafe durch die energische Zeugenaussage von Professor Max Weber, der ungeachtet seiner eigenen prinzipiellen Gegnerschaft zur Räterepublik seinem ehemaligen Studenten Ernst Toller die „absolute Lauterkeit“ eines radikalen Gesinnungsethikers attestierte. Ernst Toller wurde zu fünf Jahren Festungshaft verurteilt. Nach Verbüssung der Festungshaft in Niederschönhausen betätigte er sich wieder als Literat. | Vor einem Sondergericht mit standrechtsähnlicher Verhandlungsführung entging er nur knapp der Todesstrafe durch die energische Zeugenaussage von Professor Max Weber, der ungeachtet seiner eigenen prinzipiellen Gegnerschaft zur Räterepublik seinem ehemaligen Studenten Ernst Toller die „absolute Lauterkeit“ eines radikalen Gesinnungsethikers attestierte. Ernst Toller wurde zu fünf Jahren Festungshaft verurteilt. Nach Verbüssung der Festungshaft in Niederschönhausen betätigte er sich wieder als Literat. | ||
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