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Die '''Weiße Rose''' war der Name einer Widerstandsgruppe während der Zeit des Nationalsozialismus. Im Juni [[1942]] wurde die Gruppe gegründet und bestand bis zum Februar [[1943]]. Die Mitglieder der Weißen Rose verfassten, druckten und verteilten unter Lebensgefahr insgesamt sechs Flugblätter, in denen zum Widerstand gegen den Nationalsozialismus aufgerufen wurde. | Die '''Weiße Rose''' war der Name einer Widerstandsgruppe während der Zeit des [[Nationalsozialismus]]. Im Juni [[1942]] wurde die Gruppe gegründet und bestand bis zum Februar [[1943]]. Die Mitglieder der Weißen Rose verfassten, druckten und verteilten unter Lebensgefahr insgesamt sechs Flugblätter, in denen zum Widerstand gegen den Nationalsozialismus aufgerufen wurde. | ||
== Mitglieder == | == Mitglieder == | ||
Mitglieder der Weißen Rose waren die Geschwister [[Hans Scholl| Hans]] und [[Sophie Scholl]] sowie deren Kommilitonen [[Christoph Probst]], [[Willi Graf]], [[Alexander Schmorell]] und der Universitätsprofessor Dr. [[Kurt Huber]] | Mitglieder der Weißen Rose waren die Geschwister [[Hans Scholl|Hans]] und [[Sophie Scholl]] sowie deren Kommilitonen [[Christoph Probst]], [[Willi Graf]], [[Alexander Schmorell]] und der Universitätsprofessor Dr. [[Kurt Huber]] | ||
Als einziger der 14 Angeklagten wird der Student [[Falk Harnack]] freigesprochen. | Als einziger der 14 Angeklagten wird der Student [[Falk Harnack]] freigesprochen. | ||
Im weiteren Sinne können zur Gruppe auch die mitarbeitenden Sympathisanten | Im weiteren Sinne können zur Gruppe auch die mitarbeitenden Sympathisanten {{WL2|de:Hans Conrad Leipelt|Hans Conrad Leipelt}}, {{WL2|de:Marie-Luise Jahn|Marie-Luise Jahn}}, {{WL2|de:Hans Hirzel|Hans Hirzel}}, {{WL2|de:Susanne Hirzel|Susanne Hirzel}}, {{WL2|de:Heinz Brenner|Heinz Brenner}}, {{WL2|de:Franz J. Müller|Franz J. Müller}} und {{WL2|de:Eugen Grimminger|Eugen Grimminger}} gezählt werden. Außerdem {{WL2|de:Harald Dohrn|Harald Dohrn}}, der Schwiegervater von Christoph Probst, der Architekt {{WL2|de:Manfred Eickemeyer|Manfred Eickemeyer}}, in dessen Atelier sich die Weiße Rose getroffen hatte, der Kunstmaler {{WL2|de:Wilhelm Geyer|Wilhelm Geyer}}, der Eickemeyers Atelier mietete und Hans Scholl den Schlüssel zu den Räumen überlassen hatte, sowie der Buchhändler {{WL2|de:Joseph Söhngen|Joseph Söhngen}}, dessen Keller als Versteck für die Flugblätter diente. Mehrere Mitglieder kamen aus der {{WL2|de:Bündische Jugend|Bündischen Jugend}}. Der Widerstand bestimmter Mitglieder war ausdrücklich christlich bzw. römisch-katholisch inspiriert und wurde durch die Empörung über die Deportation und Behandlung von sowohl Juden als auch Regimegegnern gestärkt. | ||
== Der Name == | == Der Name == | ||
Der Ursprung des Namens '''Weiße Rose''' - abgeleitet aus der Überschrift ''Weiße Rose'' über den Flugblättern - ist letztendlich unklar. Viele sehen einen Bezug zum Buch ''Die Weiße Rose'' von B. Traven. Nach seiner Verhaftung am 20. Februar 1943 gab Hans Scholl an, den Namen "willkürlich gewählt" zu haben: | Der Ursprung des Namens '''Weiße Rose''' - abgeleitet aus der Überschrift ''Weiße Rose'' über den Flugblättern - ist letztendlich unklar. Viele sehen einen Bezug zum Buch ''Die Weiße Rose'' von B. Traven. Nach seiner Verhaftung am 20. Februar 1943 gab Hans Scholl an, den Namen "willkürlich gewählt" zu haben: | ||
:''Zurückkommend auf meine Schrift 'Die Weiße Rose' möchte ich ... folgendes erklären: Der Name 'Die Weiße Rose' ist willkürlich gewählt. ... Es kann sein, dass ich gefühlsmäßig diesen Namen gewählt habe, weil ich damals unmittelbar unter dem Eindruck der spanischen Romanzen von | :''Zurückkommend auf meine Schrift 'Die Weiße Rose' möchte ich ... folgendes erklären: Der Name 'Die Weiße Rose' ist willkürlich gewählt. ... Es kann sein, dass ich gefühlsmäßig diesen Namen gewählt habe, weil ich damals unmittelbar unter dem Eindruck der spanischen Romanzen von {{WL2|de:Clemens Brentano|Brentano}} 'Rosa Blanca' gestanden habe. Zu der 'Weißen Rose' der englischen Geschichte bestehen keine Beziehungen.'' | ||
Es ist jedoch nicht sicher, ob diese Aussage korrekt ist: Möglicherweise wollte Hans Scholl seine Motive verschleiern, um die anderen Mitglieder zu schützen. Als sicher kann gelten, dass Hans Scholl das Buch von Traven kannte und schätzte. | Es ist jedoch nicht sicher, ob diese Aussage korrekt ist: Möglicherweise wollte Hans Scholl seine Motive verschleiern, um die anderen Mitglieder zu schützen. Als sicher kann gelten, dass Hans Scholl das Buch von Traven kannte und schätzte. | ||
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== Verhaftung und Verurteilung == | == Verhaftung und Verurteilung == | ||
Das sechste Flugblatt wurde der Gruppe zum Verhängnis. Es war von Kurt Huber verfasst worden und wandte sich gegen die Kriegspolitik des {{WL2|Drittes Reich|"Dritten Reiches"}}. Nachdem nicht alle Exemplare verschickt werden konnten, wurde beschlossen, die übrig gebliebenen Flugblätter an der [[LMU|Universität München]] zu verteilen. Am 18. Februar [[1943]] versuchten die Geschwister Scholl, die Blätter an der Universität auszulegen, wurden dabei von einem der Hausmeister, Jakob Schmied, entdeckt und von diesem an die | Das sechste Flugblatt wurde der Gruppe zum Verhängnis. Es war von Kurt Huber verfasst worden und wandte sich gegen die Kriegspolitik des {{WL2|de:Drittes Reich|"Dritten Reiches"}}. Nachdem nicht alle Exemplare verschickt werden konnten, wurde beschlossen, die übrig gebliebenen Flugblätter an der [[LMU|Universität München]] zu verteilen. Am 18. Februar [[1943]] versuchten die Geschwister Scholl, die Blätter an der Universität auszulegen, wurden dabei von einem der Hausmeister, Jakob Schmied, entdeckt und von diesem an die [[Gestapo]] ausgeliefert. | ||
==Ermordung 1943 == | ==Ermordung 1943 == | ||
Sie wurden von | Sie wurden von {{WL2|de:Roland Freisler|Roland Freisler}} am Volksgerichtshof zum Tode durch das Fallbeil im [[Justizpalast]] München verurteilt. Das Verfahren dieses Sondergerichts der NSDAP war ein übler Schauprozess. Das Urteil wurde am 22. Februar an den Geschwistern Scholl und Christoph Probst vollstreckt. Kurt Huber, Willi Graf und Alexander Schmorell wurden in einem zweiten Prozess vor dem Volksgerichthof ebenfalls zum Tode verurteilt. Kurt Huber und Alexander Schmorell wurden am 13. Juli [[1943]] im [[Justizvollzugsanstalt Stadelheim|Gefängnis München-Stadelheim]] enthauptet, die Hinrichtung Willi Grafs erfolgte am 12. Oktober 1943 ebenfalls durch das so genannte Fallbeil. Vorher hatte die Gestapo über Monate hinweg versucht, aus Willi Graf Namen aus dem Umfeld der Weißen Rose herauszupressen. | ||
== Heute == | == Heute == | ||
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Innerhalb des Hauptgebäudes der Universität erinnern eine steinerne weiße Rose, ein Relief mit dem Bild der Mitglieder der Weißen Rose in der südwestlichen Ecke des Lichthofs mit darüber eingemeißelten Namen der Mitglieder, und in der Nähe eine [[1997]] errichtete ''Denkstätte'' mit wertvollen persönlichen Erinnerungsstücken, an diese Widerstandsgruppe. Am 22. Februar [[2005]] wurde dazu noch in der nordwestlichen Ecke eine von [[wikipedia:de:Nikolai Tregor Jr.|Nikolai Tregor Jr.]] angefertigte Bronze-Büste von Sophie Scholl enthüllt. Neben den beiden Herrschern König [[Ludwig I. (Bayern)|Ludwig I.]] und Prinzregent [[Luitpold von Bayern|Luitpold]] sind sie die einzigen Menschen, denen in diesem Bereich der LMU ein Denkmal gesetzt wurde. | Innerhalb des Hauptgebäudes der Universität erinnern eine steinerne weiße Rose, ein Relief mit dem Bild der Mitglieder der Weißen Rose in der südwestlichen Ecke des Lichthofs mit darüber eingemeißelten Namen der Mitglieder, und in der Nähe eine [[1997]] errichtete ''Denkstätte'' mit wertvollen persönlichen Erinnerungsstücken, an diese Widerstandsgruppe. Am 22. Februar [[2005]] wurde dazu noch in der nordwestlichen Ecke eine von [[wikipedia:de:Nikolai Tregor Jr.|Nikolai Tregor Jr.]] angefertigte Bronze-Büste von Sophie Scholl enthüllt. Neben den beiden Herrschern König [[Ludwig I. (Bayern)|Ludwig I.]] und Prinzregent [[Luitpold von Bayern|Luitpold]] sind sie die einzigen Menschen, denen in diesem Bereich der LMU ein Denkmal gesetzt wurde. | ||
Das Institut für Politische Wissenschaften der Universität trägt seit [[1968]] den Namen | Das Institut für Politische Wissenschaften der Universität trägt seit [[1968]] den Namen Geschwister-Scholl-Institut. | ||
In der in den 1960er Jahren errichteten ''[[Studentenstadt]] Freimann'' wurden mehrere Straßen nach Mitgliedern der ''Weißen Rose'' benannt. | In der in den 1960er Jahren errichteten ''[[Studentenstadt]] Freimann'' wurden mehrere Straßen nach Mitgliedern der ''Weißen Rose'' benannt. | ||
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===Weiße Rose Stiftung=== | ===Weiße Rose Stiftung=== | ||
Seit [[1980]] wird der mit 10.000 Euro dotierte {{WL2|Geschwister-Scholl-Preis}} in Erinnerung an die Geschwister Scholl verliehen. | Seit [[1980]] wird der mit 10.000 Euro dotierte {{WL2|Geschwister-Scholl-Preis}} in Erinnerung an die Geschwister Scholl verliehen. 1987 gründeten Mitglieder der Weißen Rose und Verwandte der hingerichteten Mitglieder der Weißen Rose in München die Weiße Rose Stiftung. Im Mai [[2003]] gründeten Angehörige der Widerstandsgruppe das {{WL2|Weiße Rose Institut}}, das die Leistung der Gruppe wissenschaftlich untersuchen und würdigen soll. | ||
1987 gründeten Mitglieder der Weißen Rose und Verwandte der hingerichteten Mitglieder der Weißen Rose in München die | |||
Im Mai [[2003]] gründeten Angehörige der Widerstandsgruppe das {{WL2|Weiße Rose Institut}}, das die Leistung der Gruppe wissenschaftlich untersuchen und würdigen soll. | |||
== Filme == | == Filme == | ||
* '' | * ''{{WL2|de:Die Weiße Rose (Film)|Die Weiße Rose}}'', 1982, Regie: Michael Verhoeven, Lena Stolze in der Rolle der Sophie Scholl und Wulf Kessler als Hans Scholl. Der Film erzählt die Geschehnisse von der Gründung der Widerstandsgruppe bis zur Verhaftung der Mitglieder. | ||
* '' | * ''{{WL2|de:Fünf letzte Tage|Fünf letzte Tage}}'', 1982, Regie: [[Percy Adlon]]. Wiederum mit Lena Stolze als Sophie Scholl knüpft ''Fünf letzte Tage'' an Verhoevens Film an und zeigt die letzten Tage im Leben Sophie Scholls aus der Perspektive ihrer Mitgefangenen Else Gebel. | ||
* '' | * ''{{WL2|de:Sophie Scholl - Die letzten Tage|Sophie Scholl - Die letzten Tage}}'', 2005, Regie: Marc Rothemund, Drehbuch: Fred Breinersdorfer und Ulrich Chaussy, Julia Jentsch als Sophie Scholl. Der Film zeigt die letzten Tage im Leben der Sophie Scholl ab der Verhaftung durch die Gestapo. Bei der [[wikipedia:de:Internationale Filmfestspiele Berlin|Berlinale]] 2005 wurde Marc Rothemund für diesen Film mit dem silbernen Bären für die beste Regie und Julia Jentsch als beste Hauptdarstellerin ausgezeichnet und ist für den Oscar nominiert. | ||
==Lied== | ==Lied== | ||
* ''Die weiße Rose'' von | * ''Die weiße Rose'' von {{WL2|de:Konstantin Wecker|Konstantin Wecker}} [http://www.konstantin-wecker.de/cgi-bin/cgi_lieder1/ Link] | ||
==Das Fallbeil== | ==Das Fallbeil== | ||
* [http://www.zeit.de/wissen/geschichte/2014-02/guillotine-geschwister-scholl-bayerisches-nationalmuseum Gehört eine Nazi-Guillotine ins Museum?] | * [http://www.zeit.de/wissen/geschichte/2014-02/guillotine-geschwister-scholl-bayerisches-nationalmuseum Gehört eine Nazi-Guillotine ins Museum?] | ||
== Weblinks == | == Weblinks == | ||
Zu den einzelnen Personen | Zu den einzelnen Personen | ||
{{WL2|de:Hans Scholl|Hans}} und {{WL2|de:Sophie Scholl|Sophie Scholl}}, {{WL2|de:Christoph Probst|Christoph Probst}}, {{WL2|de:Willi Graf|Willi Graf}} und {{WL2|de:Alexander Schmorell|Alexander Schmorell}}, Professor Dr. {{WL2|de:Kurt Huber|Kurt Huber}}. | |||
* http://weisse-rose-stiftung.de Die Weiße Rose Stiftung mit fundierten Hintergrundinformationen zur Weißen Rose | * http://weisse-rose-stiftung.de Die Weiße Rose Stiftung mit fundierten Hintergrundinformationen zur Weißen Rose | ||
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{{wikipedia}} | {{wikipedia}} | ||
[[Kategorie:Nationalsozialismus (Widerstand)]] | [[Kategorie:Nationalsozialismus (Widerstand)]] | ||
[[Kategorie:Studenten]] | [[Kategorie:Studenten]] |
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