Hofbräuhaus am Platzl: Unterschied zwischen den Versionen

K
keine Bearbeitungszusammenfassung
KKeine Bearbeitungszusammenfassung
KKeine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 3: Zeile 3:


== Geschichte ==
== Geschichte ==
[[Bild:German postcard - 067.jpg|thumb|Hofbräuhaus-Hof (um 1900)]]
[[Bild:German postcard - 067.jpg|thumb|Hofbräuhaus-Hof (um 1900)]]
[[Bild:MuehofbraeugartenLW1902a.jpg|thumb|Der Biergarten am Hofbräuhaus im Jahre 1902]]
[[Bild:MuehofbraeugartenLW1902a.jpg|thumb|Der Biergarten am Hofbräuhaus im Jahre 1902]]
Der bayerische Herzog [[Wilhelm V. (Bayern)|Wilhelm V.]] gab am 27. September [[1589]] den Bau des Hofbräuhauses als Brauerei zur Versorgung von Hof und Bediensteten in Auftrag, worauf auch der Name zurückgeht. Der Zweck des Baus war es, die Ausgaben des Hofes zu senken, da das [[Bier]] zuvor kostspielig aus der niedersächsischen Hansestadt Einbeck importiert oder von privaten Brauereien gekauft wurde. Als Planer und Baumeister verpflichtete man den Braumeister des [[Benediktiner]]klosters Geisenfeld in der [[Hallertau]], der das Hofbräuhaus am [[Alter Hof|Alten Hof]] in München errichtete. Mit der Fertigstellung wurde Pongratz auch der erste Braumeister im ''braunen Hofbräuhaus'', wo er das starke Münchener ''Braunbier'' (auch als ''rotes Bier'' bezeichnet) braute. Nach heutiger Bezeichnungsweise stand es in der [[Sparkassenstraße]] im Anschluss an das sogenannte [[Zerwirkgewölbe]].
Der bayerische Herzog [[Wilhelm V.]] gab am 27. September [[1589]] den Bau des Hofbräuhauses als Brauerei zur Versorgung von Hof und Bediensteten in Auftrag, worauf auch der Name zurückgeht. Der Zweck des Baus war es, die Ausgaben des Hofes zu senken, da das [[Bier]] zuvor kostspielig aus der niedersächsischen Hansestadt Einbeck importiert oder von privaten Brauereien gekauft wurde. Als Planer und Baumeister verpflichtete man den Braumeister des [[Benediktiner]]klosters Geisenfeld in der [[Hallertau]], der das Hofbräuhaus am [[Alter Hof|Alten Hof]] in München errichtete. Mit der Fertigstellung wurde Pongratz auch der erste Braumeister im ''braunen Hofbräuhaus'', wo er das starke Münchener ''Braunbier'' (auch als ''rotes Bier'' bezeichnet) braute. Nach heutiger Bezeichnungsweise stand es in der [[Sparkassenstraße]] im Anschluss an das sogenannte [[Zerwirkgewölbe]].


Am 10. Juni [[1602]] starb Hans Sigmund von Degenberger. Er war der letzte männliche Nachkomme des in Schwarzach im bayerischen Wald ansässigen Grafengeschlechts der Degenberger, die in Bayern das alleinige Vorrecht inne hatten, [[Weißbier]] zu brauen. Der gesamte Besitz der Degenberger einschließlich des Privilegs fiel zurück an die [[Wittelsbacher]]. Wilhelms Sohn [[Kurfürst Maximilian I.]] nutzte diesen Umstand und beauftragte den Schwarzacher Weißbierbraumeister der Degenberger, Siegmund Bettl, sein Bier künftig in München zu brauen. Es erfreute sich schnell wachsender Beliebtheit.
Am 10. Juni [[1602]] starb Hans Sigmund von Degenberger. Er war der letzte männliche Nachkomme des in Schwarzach im bayerischen Wald ansässigen Grafengeschlechts der Degenberger, die in Bayern das alleinige Vorrecht inne hatten, Weißbier zu brauen. Der gesamte Besitz der Degenberger einschließlich des Privilegs fiel zurück an die [[Wittelsbacher]]. Wilhelms Sohn [[Maximilian I. (Herzog)|Kurfürst Maximilian I.]] nutzte diesen Umstand und beauftragte den Schwarzacher Weißbierbraumeister der Degenberger, Siegmund Bettl, sein Bier künftig in München zu brauen. Es erfreute sich schnell wachsender Beliebtheit.


Ab [[1604]] wurde das herzogliche Bier auch an die Höfe in [[Landshut]], Straubing und Regensburg verkauft. Die gestiegenen Produktionsmengen ließen die Kapazitäten des Hofbräuhauses bald knapp werden, so dass man [[1605]] beschloss, die Weißbierproduktion in einen Neubau auszulagern. [[1607]] war das ''weiße Hofbräuhaus'' am ''Platzl'', dem heutigen Standpunkt des Hofbräuhauses, fertiggestellt und [[1608]] wurden auch die Sudstätten für das Braunbier dorthin verlegt. Das braune Hofbräuhaus stellte seine Brautätigkeit ein. Der geschäftssinnige Maximilian errichtete auch in anderen bayerischen Städten Hofbräuhäuser. Im Jahr [[1610]] erlaubte er den Bierverkauf an Wirte und Privatleute, und bald verpflichtete er die Münchener Wirte durch das Schankrecht dazu, auch das Hofbräu-Bier auszuschenken.
Ab [[1604]] wurde das herzogliche Bier auch an die Höfe in [[Landshut]], Straubing und Regensburg verkauft. Die gestiegenen Produktionsmengen ließen die Kapazitäten des Hofbräuhauses bald knapp werden, so dass man [[1605]] beschloss, die Weißbierproduktion in einen Neubau auszulagern. [[1607]] war das ''weiße Hofbräuhaus'' am ''Platzl'', dem heutigen Standpunkt des Hofbräuhauses, fertiggestellt und [[1608]] wurden auch die Sudstätten für das Braunbier dorthin verlegt. Das braune Hofbräuhaus stellte seine Brautätigkeit ein. Der geschäftssinnige Maximilian errichtete auch in anderen bayerischen Städten Hofbräuhäuser. Im Jahr [[1610]] erlaubte er den Bierverkauf an Wirte und Privatleute, und bald verpflichtete er die Münchener Wirte durch das Schankrecht dazu, auch das Hofbräu-Bier auszuschenken.
Zeile 25: Zeile 24:


== Heutiger Aufbau ==
== Heutiger Aufbau ==
Die ''Schwemme'' im Parterre, eine große Bierhalle, ist der bekannteste Teil des Hofbräuhauses und bietet an Holztischen Platz für rund 1.000 Personen. Für Stammgäste gibt es dort Regale, in denen sie ihre Bierkrüge aufbewahren können.
Die ''Schwemme'' im Parterre, eine große Bierhalle, ist der bekannteste Teil des Hofbräuhauses und bietet an Holztischen Platz für rund 1.000 Personen. Für Stammgäste gibt es dort Regale, in denen sie ihre Bierkrüge aufbewahren können.


In den Obergeschossen befindet sich ein Festsaal mit einem 9 m hohen Gewölbe für ebenfalls etwa 1.000 Personen sowie weitere Räumlichkeiten für insgesamt nochmals über 1000 Personen (Schäfflersaal, Wappensaal, Jägerstube, Fischerstube, Münchner Zimmer, Erkerzimmer, Trinkstube und Weihenstephaner Stube). Der Innenhof mit dem Löwenbrunnen dient im Sommer als [[Wirtsgarten]].
In den Obergeschossen befindet sich ein Festsaal mit einem 9 m hohen Gewölbe für ebenfalls etwa 1.000 Personen sowie weitere Räumlichkeiten für insgesamt nochmals über 1000 Personen (Schäfflersaal, Wappensaal, Jägerstube, Fischerstube, Münchner Zimmer, Erkerzimmer, Trinkstube und Weihenstephaner Stube). Der Innenhof mit dem Löwenbrunnen dient im Sommer als Wirtsgarten.


== Hofbräuhaus-Lied ==
== Hofbräuhaus-Lied ==
Das [[1935]] entstandene ''"Hofbräuhaus-Lied"'' zählt heute weltweit zu den beliebtesten Stimmungsliedern und gehört zum Repertoire wohl jeder [[Blasmusik|Blaskapelle]]. Der eingängige Refrain des Gassenhauers lautet: ''"In München steht ein Hofbräuhaus - oans, zwoa, g'suffa"''.
Das [[1935]] entstandene ''"Hofbräuhaus-Lied"'' zählt heute weltweit zu den beliebtesten Stimmungsliedern und gehört zum Repertoire wohl jeder [[Blasmusik|Blaskapelle]]. Der eingängige Refrain des Gassenhauers lautet: ''"In München steht ein Hofbräuhaus - oans, zwoa, g'suffa"''.


Zeile 41: Zeile 38:


== Zitat ==
== Zitat ==
Lenin hielt sich während seiner Emigration einige Jahre in München auf. Im Tagebuch seiner Lebensgefährtin Nadeschda Krupskaja findet sich der Satz:
Lenin hielt sich während seiner Emigration einige Jahre in München auf. Im Tagebuch seiner Lebensgefährtin Nadeschda Krupskaja findet sich der Satz:
:''Besonders gern erinnern wir uns an das Hofbräuhaus, wo das gute Bier alle Klassenunterschiede verwischt.''
:''Besonders gern erinnern wir uns an das Hofbräuhaus, wo das gute Bier alle Klassenunterschiede verwischt.''


==Wirte==
==Wirte==
* Valentin Emmert (1945-1950)  
* Valentin Emmert (1945-1950)  
* Franz Trimborn (1950-1960)  
* Franz Trimborn (1950-1960)  
Zeile 54: Zeile 49:


==Obdachlosenweihnacht==
==Obdachlosenweihnacht==
Jährlich wird am Heiligabend im Festsaal eine Weihnachtsfeier für obdachlose Personen ausgerichtet.
Jährlich wird am Heiligabend im Festsaal eine Weihnachtsfeier für obdachlose Personen ausgerichtet.


== Literatur ==
== Literatur ==
Rolf Lohberg (Herausgeber): ''Das große Lexikon vom Bier'', Scripta Verlag, Stuttgart, 1983, ISBN 3-923827-00-8
Rolf Lohberg (Herausgeber): ''Das große Lexikon vom Bier'', Scripta Verlag, Stuttgart, 1983, ISBN 3-923827-00-8


Zeile 65: Zeile 58:


==Siehe auch:==
==Siehe auch:==
*[[Engel Aloisius]]
*[[Engel Aloisius]]
*[[Hofbräukeller]]
*[[Hofbräukeller]]
Zeile 71: Zeile 63:


== Weblinks ==
== Weblinks ==
*Offizielle Homepage [http://www.hofbraeuhaus.de (hofbraeuhaus.de)]
*Offizielle Homepage [http://www.hofbraeuhaus.de (hofbraeuhaus.de)]
*360°-Bild (aussen) [http://www.stadtpanoramen.de/muenchen/hofbraeuhaus.html (stadtpanoramen.de)]
*360°-Bild (aussen) [http://www.stadtpanoramen.de/muenchen/hofbraeuhaus.html (stadtpanoramen.de)]
36.022

Bearbeitungen