Königswagen

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Der Hofzug des bayerischen Königs geht auf das Jahr 1847 zurück. Geliefert wurde er von der Wagenbau-Anstalt in Nürnberg nach einem Vorbild in Belgien. Im Lieferjahr 1847 wurde für die ersten vier Königswagen die folgenden Baunummern den amtlichen Verzeichnissen entnommen. Das erste Paar trug die Bahnnummern 338 und 339, das zweite 346 und 347.

Salonwagen für König Ludwig II. (Hofzug) im Verkehrsmuseum Nürnberg
…„enthält der Wagen einen geräumigen, durch zwey Seitenthüren oder Schläge zugänglichen Salon für die Allerh Herrschaften mit 5 Fauteils oder kleinen Sopha's nebst einem Klappen-Tisch in der Mitte, und zwey kleinen Couchen in den Ecken, um Verschiedenes ablegen zu können.
Unmittelbar an den Salon, und mit demselben durch eine Thüre verbunden, stößt ein einfacher Coupé an den Salon für das nöthigste Dienstpersonal mit zwey Eingängen von der Seite.
Von diesem Coupé gelangt man durch eine Tür in eine Toiletten-Abtheilung – einen Toiletten-Tisch Armstuhl und großem Spiegel enthaltend – an welche sich zur Seite ein kleines Kabinet zur Comodität anreiht. Diese beiden letzten Abtheilungen haben keinen Eingang von Außen.
Sämmtliche Böden sollen mit Teppichen belegt, und die Außenseite des Wagens (...) blau lakirt (...) werden.
Außen sollten auf jeder Seite nur je ein Wappen bzw. Emblem in abnehmbarer Ausführung aufgebracht werden.
Zu den Wagen für die Allerh. Herrschaften soll je ein Wagen für das Gefolge nach Art der gewöhnlichen Salonwagen I. Klasse angefertigt werden, welche sich von den übrigen Wagen I.Klasse durch blaue Lakirung ohne Wappen u. Emblem unterscheidet u. nur eine Königskrone in Vergoldung als Auszeichnung erhält."

Ursprünglich sollte sowohl in München als auch in Nürnberg ein Wagenzug stationiert werden.

1851 wurde ein neuer, der fünfte Königswagen, Nr. 1254, von der Firma Klett geliefert. Dieser ursprünglich ebenfalls dreiachsige Wagen glich in den Abmessungen und seinem Äußeren den Vorgängern.

Nachdem der Wagen 339 schon um 1883 ausgemustert worden ist, folgten 1896 die Wagen 347 und 1254. Die Wagen 338 und 346 wurden 1893 mit einem Faltenbalg zu einer Einheit verbunden. Ihr fremdartiges Aussehen wurde zusätzlich durch Oberlichtaufsätze verstärkt. Zwei Jahre später erfolgte ihr Zusammenbau zu einem einzigen dreiachsigen Wagen. Dieser wurde 1925 ausgemustert.

Nach dem Tod Luitpolds übernehm sein Sohn Ludwig die Regentschaft. 1913 wurde dieser König und somit sein vierachsiger "Prinzregentenwagen" zum "Königswagen" (siehe Rocomodell). 1932 wurde dieser Wagen als Salon6ü-Bay99/32 modernisiert, um ihn auch auf elektrifizierten Strecken einsetzen zu können.

Spielzeugsimulationen

Bei der Firma Roco gibt es ein Typ H0-Wagenmodell des „Salonwagen № 8“.

MÄRKLIN Spur1 58033 evtl1997.JPG

In Spur 1 gibt es drei Salonwagen des Hofzugs bei Märklin (Art.Nr. 58033 und 58034) und eine passende Schlepptenderlokomotive (Art.-Nr. 55530; Bauart B VI — Foto d. Modells). Vorbild: Vierachsiger Salonwagen aus dem Bayerischen Hofzug der Königlich Bayerischen Staatsbahnen (K.Bay.Sts.B.) und der Aussichts-Terrassenwagen sowie ein Wagen für Reisecommissär und Gefolge.

  • Das Modell zeigt zahlreiche montierte Kleinteile und Ausstattungsaccessoires. Alle Bereiche des Wagens (Salon, Schlafabteil, Begleiterabteil, Toilette, Abort) mit Inneneinrichtung. Bewegliche Türen an den Stirnseiten. Eingebaute Innenbeleuchtung. Zusätzlich kann im Digital-Betrieb die Beleuchtung im Begleiterabteil, Schlafbereich und simultan im Toiletten- und Abortbereich ein- und ausgeschaltet werden. Beiliegend gibt es eine sitzende Figur in Gala-Uniform. Länge über Puffer 43,8 cm und 58,4 cm. Das Wagenset 58034 wurde in einer einmaligen Serie nur im Jahr 2002 gefertigt.

Die Reisevorbereitungen

(aus dem WP-Artikel "Hofzug")

Sowohl speziell ausgewähltes Eisenbahnpersonal als auch Beamte des Hofes begleiteten die Fahrten. Zu letzteren zählte ein Reisekommissar, der in heutigen Worten die Kommunikationsschnittstelle zu den Eisenbahnern darstellte. Zwei Reisekommissare König Ludwigs II. von Bayern sind namentlich bekannt, Friedrich Petri und Adolph Schamberger.

Reiste der König von Bayern selbst im Hofzug, musste immer auch ein Telegrafist mit einem transportablen Telegrafen-Gerät und später – als die Technik zur Verfügung stand – mit einem Telefonapparat, der gegebenenfalls an die die Strecke begleitenden Telefonleitungen angeklemmt werden konnte, mitreisen.

Außerdem war dem Zug ein maschinentechnischer Beamter mitzugeben, also ein Eisenbahner, der gegebenenfalls auftretende Fehler an der Lokomotive beheben konnte.

Ein Hofzug hatte Vorrang vor allen anderen Zügen. Absolute Pünktlichkeit war zu gewährleisten. Die Begegnung des Hofzuges mit einem fahrenden Güterzug, der verschiebbare Ladung beförderte, war zu vermeiden.


Bespannt wurde der Zug mit einer oder zwei geeigneten Lokomotiven. Reiste der König durch Bayern so wurden auf geeigneten Unterwegsbahnhöfen Ersatzlokomotiven – unter vollem Dampf und in Fahrtrichtung – bereitgehalten, falls es zu einem Ausfall der Lokomotive des Hofzuges kommen sollte.

Hinter der Lokomotive und am Ende des Zuges war jeweils ein Gepäckwagen als Knautschzone einzustellen, für den Fall, dass es zu einem Zusammenstoß kommt.

Weblinks