Türkenkalender

Der Türkenkalender für das Jahr 1455 ist die erste erhaltene Druckschrift mit beweglichen Lettern aus der Werkstatt Gutenbergs. Das einzige erhaltene vollständiges Exemplar des so genannten Türkenkalenders weltweit befindet sich heute in der Bayerischen Staatsbibliothek.

Diese Flugschrift mit der Original-Überschrift „Eyn manung der cristenheit widder die durken“ war eine Propagandaschrift der Römischen Kirche, die vor dem Vormarsch der Türken warnen sollte und Fürsten etc. zur Unterstützung eines Kreuzzugs gegen sie aufforderte. Das genannte Ziel war die Eroberung Konstantinopels (heute İstanbul). Der Kalender begann mit dem 1. Januar 1455, und in jedem Monat wurde, neben den Angaben zum Datum des Neumondes, ein geistlicher oder ein weltlicher Herrscher zum Widerstand aufgerufen. Der gereimte Text wurde auf zwölf Seiten, auf Vor- und Rückseiten von sechs Blättern, in fortlaufenden Zeilen gesetzt. Dieses vollständige Exemplar lässt auch Schlussfolgerungen über den damaligen Typenbestand zu. Neben den Abkürzungs- und Interpunktionszeichen bestand dieser aus 93 Minuskeln und 15 Majuskeln. Die fehlenden (relativ seltenen) Großbuchstaben K, W, X, Y, Z werden noch durch Kleinbuchstaben ersetzt. Daher kann davon ausgegangen werden, dass der verwendete Typensatz der so genannte Donat-Kalender-Type ursprünglich für lateinische Texte gedacht war. Dem "Kalender" folgten bald eine Lateingrammatik und die 42-Zeilen-Bibel (1286 zweiseitige Blätter). Diese war der Durchbruch für den Buchdruck.

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