St. Gabriel: Unterschied zwischen den Versionen

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==Geschichte==
==Geschichte==
Zur Jahrhundertwende umfasste die Gemeinde [[St. Johann Baptist]] in Haidhausen bereits 60.000 Katholiken, es musste aus diesem Grunde eine weitere Gemeinde mit Kirche geschaffen werden. [[1911]] wurde ein Kirchenbauverein St. Gabriel gegründet und Geld gesammelt. Der [[Erster Weltkrieg|Erste Weltkrieg]] und die nachfolgende Inflation machten alle bisherigen Bemühungen wertlos, in der Folge wandte man sich an die [[Franziskaner]], mit deren Hilfe man endlich am 18. Februar [[1922]] einen Bauplatz erwerben konnte und der Seelsorgerbezirk abgesteckt wurde. Die Erhebung zur Kirchengemeinde erfolgte am 21. Dezember 1922. am 20. September [[1925]] konnte der Grundstein für die neue Kirche gelegt werden.
Zur Jahrhundertwende umfasste die Gemeinde [[St. Johann Baptist]] in Haidhausen bereits 60.000 Gläubige, es musste aus diesem Grunde eine weitere Gemeinde mit Kirche geschaffen werden. [[1911]] wurde ein Kirchenbauverein St. Gabriel gegründet und Geld gesammelt. Der [[Erster Weltkrieg|Erste Weltkrieg]] und die nachfolgende Inflation machten alle bisherigen Bemühungen wertlos, in der Folge wandte man sich an die [[Franziskaner]], mit deren Hilfe man endlich am 18. Februar [[1922]] einen Bauplatz erwerben konnte und der Seelsorgerbezirk abgesteckt wurde. Die Erhebung zur Kirchengemeinde erfolgte am 21. Dezember 1922. am 20. September [[1925]] konnte der Grundstein für die neue Kirche gelegt werden.


[[1931]] wurde ein monumentales Christusmosaik von Josef Ebertz (*1880; †1942) hinter dem Hochaltar angebracht. Während des [[Zweiter Weltkrieg|zweiten Weltkrieges]] mussten [[1942]] zu Kriegszwecken 5 Bronzeglocken abgegeben werden und die farbigen Glasfenster gingen zu Bruch, [[1943]] gingen erste Bomben auf die Kirche nieder, im Juni [[1944]] wurde der Chor, die Sakristei und die Mesnerwohnung zerstört, im Oktober stürzte die Kuppel ein, der Winter zerstörte das Christusmosaik und [[1945]] brannte der Turm.
[[1931]] wurde ein monumentales Christusmosaik von Josef Ebertz (1880–1942) hinter dem Hochaltar angebracht. Während des [[Zweiter Weltkrieg|zweiten Weltkrieges]] mussten [[1942]] zu Kriegszwecken 5 Bronzeglocken abgegeben werden und die farbigen Glasfenster gingen zu Bruch, [[1943]] gingen erste Bomben auf die Kirche nieder, im Juni [[1944]] wurde der Chor, die Sakristei und die Mesnerwohnung zerstört, im Oktober stürzte die Kuppel ein, der Winter zerstörte das Christusmosaik und [[1945]] brannte der Turm.


[[1946]] begannen die Franziskaner mit dem Wiederaufbau, den mangelnden Mitteln entsprechend der Zeit wurde auf die Rekonstruktion des Christusmosaiks und der Kuppel verzichtet. [[1954]] wurden vier neue Stahlglocken angeschafft und [[1956]] eine Kriegerkapelle eingerichtet. [[1970]] erstand man eine neue Orgel von der Firma Walker in Ludwigsburg. Bei den Renovierungen [[1980]]–[[1982]] wurden die Bemalung der Holzdecke und die Chorstühle entfernt.
[[1946]] begannen die Franziskaner mit dem Wiederaufbau, den mangelnden Mitteln entsprechend der Zeit wurde auf die Rekonstruktion des Christusmosaiks und der Kuppel verzichtet. [[1954]] wurden vier neue Stahlglocken angeschafft und [[1956]] eine Kriegerkapelle eingerichtet. [[1970]] erstand man eine neue Orgel von der Firma Walker in Ludwigsburg. Bei den Renovierungen [[1980]]–[[1982]] wurden die Bemalung der Holzdecke und die Chorstühle entfernt.


St. Gabriel wird heute von kroatischen Franziskanern betreut. <sup>[1]</sup>
St. Gabriel wird heute von kroatischen Franziskanern betreut. <ref>St. Gabriel München, Schnell Kunstführer Nr. 44, 2. völlig neu bearbeitete Auflage 1990</ref>


==Kirche==
==Kirche==
Der reine Klinkerbau mit nur einzelnen Ornamentelementen aus hellem Stein gehört mit seinen 84 m Länge, 27 m Breite und 23 m Höhe zu den größten Kirchen Münchens. Zwischen dem Kirchenbau und dem südlich liegenden Klostergebäude ragt der schlichte 45 m hohe Turm mit Uhr aus. Der Haupteingang, nach Westen ausgerichtet mit drei Türen von Franz Ragaller, wird durch eine Pfeilervorhalle und eine breite Vortreppe bestimmt, darüber befindet sich skulpturaler Schmuck von [[Erwin Kurz]] (Vater des Architekten), eine Verkündigunsgruppe und der Kirchenpatron Gabriel. Die Nordseite entlang der [[Prinzregentenstraße]] ist ein Seitenportal mit wuchtigen Bronzetüren von Franz Ragaller, zudem eine Pfeilerfigur des Hl. Franziskus von [[Josef Henselmann]]. Über der Chorpartie befand sich bis 1944 ein Kuppeloktogon, das nicht wieder aufgebaut wurde.
Der reine Klinkerbau mit nur einzelnen Ornamentelementen aus hellem Stein gehört mit seinen 84 m Länge, 27 m Breite und 23 m Höhe zu den größten Kirchen Münchens. Zwischen dem Kirchenbau und dem südlich liegenden Klostergebäude ragt der schlichte 45 m hohe Turm mit Uhr heraus. Der Haupteingang, nach Westen ausgerichtet mit drei Türen von Franz Ragaller, wird durch eine Pfeilervorhalle und eine breite Vortreppe bestimmt, darüber befindet sich skulpturaler Schmuck von [[Erwin Kurz]] (Vater des Architekten), eine Verkündigungsgruppe und der Kirchenpatron Gabriel. An der Nordseite entlang der [[Prinzregentenstraße]] ist ein Seitenportal mit wuchtigen Bronzetüren von Franz Ragaller, zudem eine Pfeilerfigur des Hl. Franziskus von [[Josef Henselmann]]. Über der Chorpartie befand sich bis 1944 ein Kuppeloktogon, das nicht wieder aufgebaut wurde.


Das Innere ist ein recht nüchterner, weißgetünchter und majestätischer Raum mit hölzener Flachdecke; Säulen aus [[Ruhpoldinger Marmor]] grenzen die Seitenschiffe ab. Die zentrale Altaranlage, von [[Max Faller]] 1982 neu gestaltet, steht vor dem den Hochaltar aus rotem Ruhpoldinger Marmor. Im südlichen Querhaus befindet sich der Antoniusaltar (1939/40) von Roland Friedrichsen mit acht Szenen aus dem Leben des Hl. Antonius, im nördlichen Querhaus der Franziskusaltar ebenfalls von Roland Friedrichsen, jedoch erst 1957. Sie stellen neben dem zentralen Hl. Franziskus die Heiligen der Nachbargemeinden dar, die teilweise von der Gemeinde St. Gabriel abgetrennt wurden. Die beiden monumentalen Kreuzwegfriese entlang den nördlichen und südlichen Mittelschiff sind von Cothen Orla (1936). In der Kirche befinden sich zudem mehrere große Holzfiguren, die von H. Mehlstäubl stammen, der von 1955 bis 1970 Pfarrer in St. Gabriel war.
Das Innere ist ein recht nüchterner, weiß getünchter und majestätischer Raum mit hölzener Flachdecke; Säulen aus [[Ruhpoldinger Marmor]] grenzen die Seitenschiffe ab. Die zentrale Altaranlage, von [[Max Faller]] 1982 neu gestaltet, steht vor dem den Hochaltar aus rotem Ruhpoldinger Marmor. Im südlichen Querhaus befindet sich der Antoniusaltar (1939/40) von Roland Friedrichsen mit acht Szenen aus dem Leben des Hl. Antonius, im nördlichen Querhaus der Franziskusaltar ebenfalls von Roland Friedrichsen, jedoch erst 1957. Sie stellen neben dem zentralen Hl. Franziskus die Heiligen der Nachbargemeinden dar, die teilweise von der Gemeinde St. Gabriel abgetrennt wurden. Die beiden monumentalen Kreuzwegfriese nördlich und südlich entlang des Mittelschiffes sind von Cothen Orla (1936). In der Kirche befinden sich zudem mehrere große Holzfiguren, die von H. Mehlstäubl stammen, der von 1955 bis 1970 Pfarrer in St. Gabriel war.


Im nördlichen Seitenschiff befindet sich seit 1956 eine Kriegerkapelle, in der nordwestlichen Ecke der Kirche befindet sich die achteckige Taufkapelle. Sie wird abgetrennt durch ein Türgitter (1926) von Sixtus Schmid, in der Taufkapelle steht ein Taufbecken aus gebrannten Ton (1926) von Karl May.
Im nördlichen Seitenschiff befindet sich seit 1956 eine Kriegerkapelle, in der nordwestlichen Ecke der Kirche befindet sich die achteckige Taufkapelle. Sie wird abgetrennt durch ein Türgitter (1926) von Sixtus Schmid, in der Taufkapelle steht ein Taufbecken aus gebrannten Ton (1926) von Karl May.
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==Bilder==
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==Quellen==
==Quellen==
<sup>[1]</sup><small>St. Gabriel München, Schnell Kunstführer Nr. 44, 2. völlig neu bearbeitete Auflage 1990</small>
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[[Kategorie:Kirche]]
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[[Kategorie:Versailler Straße]]
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