DP-Camp Föhrenwald: Unterschied zwischen den Versionen

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* Lisa Sonnabend: ''[http://www.sueddeutsche.de/muenchen/displaced-persons-lager-foehrenwald-wenn-erinnerungen-doch-noch-lebendig-werden-1.1306784 Displaced-Persons-Lager Föhrenwald — Zwei verbogene Löffel und viele Erinnerungen.]'' Süddt. Ztg. vom 2012
* Lisa Sonnabend: ''[http://www.sueddeutsche.de/muenchen/displaced-persons-lager-foehrenwald-wenn-erinnerungen-doch-noch-lebendig-werden-1.1306784 Displaced-Persons-Lager Föhrenwald — Zwei verbogene Löffel und viele Erinnerungen.]'' Süddt. Ztg. vom 2012


* [http://www.badehauswaldram.de/lager-foehrenwald-chronik/ Chronik: Das DP-Lager Föhrenwald] (bei badehauswaldram.de)
* [https://de.wikipedia.org/wiki/Lager_Föhrenwald Artikel bei Wikipedia Lager_Föhrenwald] (Stand 10/2017)
* [https://de.wikipedia.org/wiki/Lager_Föhrenwald Artikel bei Wikipedia Lager_Föhrenwald] (Stand 10/2017)
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Version vom 11. Oktober 2017, 16:03 Uhr



Vorübergehende Heimat für Displaced Persons - DP Camp Föhrenwald bei Wolfratshausen. In den 1930er Jahren entstand bei Geretsried die Siedlung Föhrenwald für die Beschäftigten, im Kriegsverlauf immer mehr Zwangsarbeiter, einer nahegelegenen Munitionsfabrik. In den rund hundert Ein- und Mehrfamilienhäusern wurden nach dem Zweiten Weltkrieg nach Deutschland verschleppte Menschen, sogenannten Displaced Persons (DPs), von der amerikanischen Militärregierung untergebracht. Die US-Behörden ließen die Juden u.a. eine weitgehende Freiheit bei Organisation und Verwaltung der Infrastruktur wie Polizei, Lagergericht, Synagogen, Mikwaot, koschere Küchen, Schulen, Kindergärten, Theatern, Sportvereinen, jiddischsprachigen Zeitungen und vielem mehr. Mitten in Bayern war als Folge der NS-Diktatur quasi über Nacht ein ostjüdisches Schtetl entstanden. Aber für die meisten Bewohner des Lagers Föhrenwald kam eine Repatriierung in ihre Herkunftsländer oder ein Verbleiben in Deutschland nicht wirklich in Frage. Die Bewohnerzahlen schwankten zwischen 5000 und 1000 (gegen Ende des Camps).

Mit der Gründung des Staates Israel im Mai 1948 begann die große Abwanderungswelle. Zum Ende der Dekade liberalisierten neben Kanada auch die USA und andere Länder ihre Einreisebestimmungen. Die Bewohnerzahl in Föhrenwald blieb gleichwohl ziemlich konstant, da das Lager DPs aus anderen, nun geschlossenen Einrichtungen, aufnahm. Im Dezember 1951 wurde das Camp Föhrenwald der deutschen Verwaltung unterstellt und als „Regierungslager für heimatlose Ausländer“ weitergeführt. Föhrenwald war das am längsten bestehende DP-Lager in Europa.

Von hier kamen 1957 schließlich 500 neue Einwohner nach München. Denn bis zum 28. Februar 1957 wurden die letzten BewohnerInnen auf die BRD verteilt. Durchgehend handelte es sich bei diesem Personenkreis „um Härtefälle, die aus gesundheitlichen oder anderen Gründen fast unüberwindlichen Einwanderungsschwierigkeiten gegenüberstanden“, beschrieb ein Journalist der Allgemeinen Jüdische Wochenzeitung die Situation. Zusammen mit den überlebenden oder aus der Emigration zurückgekehrten deutschen Juden bildeten die Föhrenwalder den gemeinsamen Grundstock der nun neuen israelitischen Kultusgemeinden in Deutschland.

Das Gelände und die Wirtschaftsgebäude waren bereits im Oktober 1955 durch das von Kardinal Joseph Wendel gegründete Diözesansiedlungswerk und die Erzdiözese München und Freising erworben worden, die hier später auch das Spätberufenenseminar St. Matthias mit Gymnasium und Kolleg einrichtete.

Ab April 1956 wurden auf dem Gelände heimatvertriebene Familien angesiedelt, so dass zeitweise Displaced Persons und deutsche Heimatvertriebene gemeinsam auf dem Gelände lebten. Die Gebäude wurden renoviert und zu günstigen Konditionen an Heimatvertriebene und Wolfratshauser Familien verkauft. Im Laufe der Nachkriegszeit entstand aus dem ehemaligen Lager Föhrenwald der Wolfratshauser Ortsteil Waldram. Die Flächen der ehemaligen Fabriken sind heute Teil des Stadtgebietes von Geretsried.

Erinnerung

  • Ausstellung Die Kinder vom Lager Föhrenwald. Die von Kirsten Jörgensen und Sybille Krafft konzipierte Ausstellung widmet sich dem lange Zeit wenig beachteten Aspekt des Aufwachsens von jüdischen Kindern nach Kriegsende in Oberbayern, insbesondere im Lager Föhrenwald.
  • Verein Bürger für das Badehaus Waldram-Föhrenwald (Link)
  • Denkmal Lager Föhrenwald von Ernst Grünwald (1998)

Literatur

  • Heike Ander, Michaela Melián (Hrsg.): Föhrenwald. Revolver, Frankfurt am Main 2005, ISBN 3-86588-185-8.
  • Angelika Königseder, Juliane Wetzel: Lebensmut im Wartesaal - Die jüdischen DPs (Displaced Persons) im Nachkriegsdeutschland. Fischer, Frankfurt am Main 2004, ISBN 3-596-16835-X.
  • Sybille Krafft, Wolfgang Schäl-von Gamm: Unterm Joch. Zwangsarbeit im Wolfratshauser Forst. Hrsg. Historischen Verein Wolfratshausen. Eigenverlag, Wolfratshausen 2008, OCLC|645292068
  • Joachim Schroeder: Das DP-Lager Föhrenwald 1945-1951. In: Julius H. Schoeps (Hrsg.): Leben im Land der Täter : Juden im Nachkriegsdeutschland (1945 - 1952). Berlin, Jüdische Verl.-Anstalt, 2001, S. 47–62

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