Narzissbrunnen

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Narziss-Brunnen Narziss-Br.jpg

Standort: Prinzregentenstr. 3, hinter der grottierten westlichen Umfassungsmauer des Bayerischen Nationalmuseums, im jetzt wieder zugänglichen Vorgarten mit Jausenstation, neben und hinter dem Studiengebäude des BNM. Künstler: Huber Netzer, 1896. Material: Bronzeplastik. Sitzhoher Rundsockel mit Brunnenbecken ebenfalls aus Bronze, im Zentrum von einem Überlaufteich mit Wasserpflanzen. Zeit der Errichtung: 1897

Bildbeschreibung: Der Bildausschnitt hält den entscheidenden Moment fest: Narziss wird bei der Betrachtung seines Antlitzes im Wasser-Spiegel von seiner Schönheit überwältigt. Auf der Abbildung ist freilich nur der Schatten seines Kopfes zu sehen, weil das Bild naturgemäß außerhalb des Focus der Augen von Narziss entstehen konnte, wozu auch noch der dafür notwendige Sonnenstand erst geduldig abgewartet werden musste.

Exkurs: Beim Narzismus handelt es sich nicht etwa um eine ganz außergewöhnliche Verhaltensstörung, sondern lediglich um eine Übertreibung der lebensnotwendigen Selbstliebe, die ja - nicht nur nach Oskar Wilde - immerhin doch die zuverlässigste Form der menschlichen Zuneigung ist. Ohne Benevolenz mit sich selbst, ohne ein wenn auch nicht immer vollberechtigtes Wohlwollen mit uns selbst, würden wir ja verzagen müssen. Dennoch: 'dosis venenum facit', sagt der Lateiner d.h., allein die nicht mehr richtig bemessene Menge macht das Gift. Und die Schönheit verlangt zumeist nicht ganz unbeträchtliche eigene Vorleistungen. So erklärte Herr Unterstöger in der SZ die überraschende Verwandlung einer unansehnlichen Puppe zum prachtvollen Schmetterling aus der allmorgendlichen Erfahrung mit seiner Ehefrau. Morgens geht sie wie ein Puppe ins Bad und kommt nach einer guten Stunde heraus, immer wieder neu und wunderschön.


Quellen/Weblinks

  • Otto Josef Bistritzki, Brunnen in München, Callwey, 1974, Nr. 408 , S. 174