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'''Dr. med. Julius Spanier''', geboren am 18. April [[1880]] in [[München]] und hier am 27. Januar [[1959]] gestorben, war Arzt, Mitglied des [[Bayerischer Senat|Bayerischen Senats]] und Vorsitzender des [[Israelitische Kultusgemeinde|Landesverbands der Israelitischen Kultusgemeinden in Bayern]]. | '''Dr. med. Julius Spanier''', geboren am [[18. April]] [[1880]] in [[München]] und hier am [[27. Januar]] [[1959]] gestorben, war Arzt, Mitglied des [[Bayerischer Senat|Bayerischen Senats]] und Vorsitzender des [[Israelitische Kultusgemeinde|Landesverbands der Israelitischen Kultusgemeinden in Bayern]]. | ||
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Nach der [[Machtergreifung]] der Nazis 1933 wurden ihm aufgrund seiner jüdischen Herkunft alle Ämter entzogen und er durfte sich, wie alle jüdischen Ärzte, nicht mehr offiziell als Arzt bezeichnen. Nach dem [[9. November#1938|Novemberpogrom 1938]] fürchtete er eine Deportation und versteckte sich zunächst im [[Israelitisches Kranken- und Schwesternheim|Israelitischen Kranken- und Schwesternheim]], wo er einen Herzanfall erlitt. Später wurde er Chefarzt dieses Krankenhauses und verlegte auch seine Wohnung dorthin. | Nach der [[Machtergreifung]] der Nazis 1933 wurden ihm aufgrund seiner jüdischen Herkunft alle Ämter entzogen und er durfte sich, wie alle jüdischen Ärzte, nicht mehr offiziell als Arzt bezeichnen. Nach dem [[9. November#1938|Novemberpogrom 1938]] fürchtete er eine Deportation und versteckte sich zunächst im [[Israelitisches Kranken- und Schwesternheim|Israelitischen Kranken- und Schwesternheim]], wo er einen Herzanfall erlitt. Später wurde er Chefarzt dieses Krankenhauses und verlegte auch seine Wohnung dorthin. | ||
Seine Privatpatienten konnte er nur noch nachts besuchen, bedürftige Patienten behandelte er unentgeltlich. Zusätzlich wurde er von der [[Schutzstaffel|SS]] zur Tätigkeit als Vertrauensarzt beim Einsatz jüdischer Zwangsarbeiter und als Lagerarzt im [[Sammellager Berg am Laim]] verpflichtet. Im Juni [[1942]] wurde das [[Israelitische Krankenhaus]] zwangsweise auf einen Befehl Himmlers aufgelöst und er wurde, als erster Münchner Arzt, ins [[KZ Theresienstadt|deutsche Konzentrationslager Theresienstadt]] deportiert. Dort wurde er bis zum Kriegsende inhaftiert und war als Arzt für die Mithäftlinge tätig. Er und seine Frau Zippora gehörten schließlich zu den | Seine Privatpatienten konnte er nur noch nachts besuchen, bedürftige Patienten behandelte er unentgeltlich. Zusätzlich wurde er von der [[Schutzstaffel|SS]] zur Tätigkeit als Vertrauensarzt beim Einsatz jüdischer Zwangsarbeiter und als Lagerarzt im [[Sammellager Berg am Laim]] verpflichtet. Im Juni [[1942]] wurde das [[Israelitische Krankenhaus]] zwangsweise auf einen Befehl Himmlers aufgelöst und er wurde, als erster Münchner Arzt, ins [[KZ Theresienstadt|deutsche Konzentrationslager Theresienstadt]] deportiert. Dort wurde er bis zum Kriegsende inhaftiert und war als Arzt für die Mithäftlinge tätig. Er und seine Frau Zippora gehörten schließlich zu den wenigen Münchner Juden, die die NS-Judenverfolgung überlebten. | ||
Nach dem Krieg war Dr. Spanier von 1946 bis 1955 Chefarzt und Leiter der [[Kinderklinik an der Lachnerstraße]]. Er war Präsident der jüdischen Gemeinde in München, von 1947 bis 1953 Vorsitzender des [[Landesverband der Israelitischen Kultusgemeinden in Bayern|Landesverbands der Israelitischen Kultusgemeinden in Bayern]] und ab 1948 Vorstand der [[Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit München|Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit]]. Von 1947 bis 1951 war er Mitglied des [[Bayerischer Senat|Bayerischen Senats]]. [[1958]] wurde ihm der [[Bayerischer Verdienstorden|Bayerische Verdienstorden]] verliehen. | Nach dem Krieg war Dr. Spanier von 1946 bis 1955 Chefarzt und Leiter der [[Kinderklinik an der Lachnerstraße]]. Er war Präsident der jüdischen Gemeinde in München, von 1947 bis 1953 Vorsitzender des [[Landesverband der Israelitischen Kultusgemeinden in Bayern|Landesverbands der Israelitischen Kultusgemeinden in Bayern]] und ab 1948 Vorstand der [[Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit München|Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit]]. Von 1947 bis 1951 war er Mitglied des [[Bayerischer Senat|Bayerischen Senats]]. [[1958]] wurde ihm der [[Bayerischer Verdienstorden|Bayerische Verdienstorden]] verliehen. | ||
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