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[[Bild:StAnnaHarl.jpg|thumb|Wallfahrtskirche St. Anna]] | [[Bild:StAnnaHarl.jpg|thumb|Wallfahrtskirche St. Anna]] | ||
Die '''Wallfahrtskirche St. Anna''' ist in ihrer ursprünglichen Bausubstanz die wohl in der Mitte des 12. Jahrhunderts entstandene katholische Kirche des damaligen Dorfes und heutigen [[München|Münchner]] Stadtteils [[ | Die '''Wallfahrtskirche St. Anna''' ist in ihrer ursprünglichen Bausubstanz die wohl in der Mitte des 12. Jahrhunderts entstandene katholische Kirche des damaligen Dorfes und heutigen [[München|Münchner]] Stadtteils [[Harlaching]]. Das Äußere des Kirchenbaus wurde seit der Entstehung nicht wesentlich verändert und erinnert bis heute an eine spätromanische Dorfkirche. Im Inneren erwartet den Besucher jedoch ein prachtvoll ausgestatteter Raum im Stil des [[Rokoko]], der die Handschrift des Baumeisters [[Johann Michael Fischer]] verrät, der federführend die Umgestaltung [[1751]]-[[1761|61]] vornahm. | ||
Neben vielen anderen Kunstschätzen, die der Bau beherbergt, ist besonders ein um die Wende vom 15. zum 16. Jahrhundert entstandenes Gnadenbild an dem von [[Ignaz Günther]] gestalteten Hochaltar zu erwähnen, welches die heilige ''{{WL2|de:Anna selbdritt|Anna selbdritt}}'' zeigt. Heute ist St. Anna eine beliebte Hochzeits- und Taufkirche. | Neben vielen anderen Kunstschätzen, die der Bau beherbergt, ist besonders ein um die Wende vom 15. zum 16. Jahrhundert entstandenes Gnadenbild an dem von [[Ignaz Günther]] gestalteten Hochaltar zu erwähnen, welches die heilige ''{{WL2|de:Anna selbdritt|Anna selbdritt}}'' zeigt. Heute ist St. Anna eine beliebte Hochzeits- und Taufkirche. | ||
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== Geschichte == | == Geschichte == | ||
=== Gründungssage === | === Gründungssage === | ||
Nach einer alten, allerdings nicht verbürgten Überlieferung unklarer Herkunft wurde das Kirchlein von einem reichen Adeligen als Zeichen der Reue gestiftet. Die Sage berichtet, der Mann habe sich in ein schönes Mädchen aus dem Münchner Judenviertel verliebt und dieses überredet, auf seinen Landsitz nach [[ | Nach einer alten, allerdings nicht verbürgten Überlieferung unklarer Herkunft wurde das Kirchlein von einem reichen Adeligen als Zeichen der Reue gestiftet. Die Sage berichtet, der Mann habe sich in ein schönes Mädchen aus dem Münchner Judenviertel verliebt und dieses überredet, auf seinen Landsitz nach [[Thalkirchen]] zu ziehen. Nach einigen glücklichen Monaten habe der [[Patrizier]] die junge Frau jedoch wegen einer anderen verlassen, woraufhin diese sich aus Verzweiflung in der nahe gelegenen [[Isar]] ertränkt habe. Um seine Schuld zu sühnen, habe der Adlige daraufhin das Kirchlein bauen lassen. Die Seele der Selbstmörderin soll noch bis heute nachts als zartes blaues Licht die Kirche umgeistern und späte Spaziergänger erschrecken. | ||
=== Bau- und Kirchengeschichte === | === Bau- und Kirchengeschichte === | ||
Erstmals schriftlich verbürgt ist der Bau [[1186]] als eine dem Kloster [[Tegernsee]] zugehörige Kirche. In einer Beschreibung des [[Erzbistum München und Freising|Bistums Freising]] von 1315 wird die Kirche dann als Filialkirche der Pfarrei [[Neubiberg|Unterbiberg]] erwähnt. | Erstmals schriftlich verbürgt ist der Bau [[1186]] als eine dem Kloster [[Tegernsee]] zugehörige Kirche. In einer Beschreibung des [[Erzbistum München und Freising|Bistums Freising]] von 1315 wird die Kirche dann als Filialkirche der Pfarrei [[Neubiberg|Unterbiberg]] erwähnt. | ||
Auf den Beginn des 16. Jahrhunderts ist die Entstehung des Gnadenbildes der ''Anna selbdritt'' zu datieren. In einer weiteren | Auf den Beginn des 16. Jahrhunderts ist die Entstehung des Gnadenbildes der ''Anna selbdritt'' zu datieren. In einer weiteren [[Freising]]er Matrikel aus dem Jahr 1524 wird dann erstmals die ''Heilige Anna'' als Kirchenpatronin schriftlich genannt. [[1527]] wurde die Kirche durch die [[Wittelsbach]]er angekauft und gelangte dadurch in [[herzog]]lichen, später [[kurfürst]]lichen Besitz. | ||
Im [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieg]] (1632) wurde die Kirche durch schwedische Truppen geplündert. 1678 erhielt der Bau zwei neue Glocken aus der Werkstatt von Johann Kippo. Im Jahre 1707 wird erstmals der „St. Anna Dreißiger“ erwähnt, eine alljährlich im September stattfindende Wallfahrt zu Ehren der Kirchenpatronin. | Im [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieg]] (1632) wurde die Kirche durch schwedische Truppen geplündert. 1678 erhielt der Bau zwei neue Glocken aus der Werkstatt von Johann Kippo. Im Jahre 1707 wird erstmals der „St. Anna Dreißiger“ erwähnt, eine alljährlich im September stattfindende Wallfahrt zu Ehren der Kirchenpatronin. | ||
Nach der [[Säkularisation]] wurde St. Anna zunächst der Pfarrei [[Maria-Hilf]] in der [[ | Nach der [[Säkularisation]] wurde St. Anna zunächst der Pfarrei [[Maria-Hilf]] in der [[Au]] unterstellt, ab [[1830]] war sie Filialkirche von [[Heiligkreuz-Kirche (Giesing)|Heilig Kreuz]] in [[Giesing]]. Mit Gründung der Harlachinger Pfarrei ''Heilige Familie'' [[1931]] wurde St. Anna dann dieser zugeordnet. | ||
Während des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] wurde das Dach des Kirchleins bei einem Luftangriff 1943 von Brandbomben getroffen, der Schaden hielt sich jedoch in Grenzen. | Während des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] wurde das Dach des Kirchleins bei einem Luftangriff 1943 von Brandbomben getroffen, der Schaden hielt sich jedoch in Grenzen. | ||
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=== Fresken === | === Fresken === | ||
Die [[Stuck]]- und | Die [[Stuck]]- und Deckenfresken sind Arbeiten aus der Werkstatt [[Johann Baptist Zimmermann]]s. Das Deckenfresko des Langhauses zeigt in einem ''theatrum sacrum'' die Geburt der „Gottesmutter“ Maria. Im Kuppelfresko des Chors thronen die Eltern Mariens auf den Wolken, ihre Mutter Anna ist mit Buch und Opfertauben, ihr Vater Joachim mit Hirtenschippe dargestellt. Flankiert werden sie von Cherubenpaaren. | ||
=== Weitere Kunstwerke === | === Weitere Kunstwerke === |
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