9. November in München: Unterschied zwischen den Versionen

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== 1937, eine Hetzausstellung wird eröffnet ==
== 1937, eine Hetzausstellung wird eröffnet ==
''Der ewige Jude''' war Titel einer von den Nationalsozialisten reichsweit ab November 1937 veranstalteten [[Wanderausstellung]]. Die Ausstellung fand vom 8. November 1937 bis 31. Januar 1938 erstmals in der Bibliothek des [[Deutsches Museum|Deutschen Museums]] in München statt. Am 8. November wurde sie von NS-Propagandeminister [[Joseph Goebbels|Goebbels]] und anderen Nazifunktionären als Teil ihrer Feiern eröffnet.
''Der ewige Jude''' war Titel einer von den Nationalsozialisten reichsweit ab November 1937 veranstalteten Wanderausstellung. Die Ausstellung fand vom 8. November 1937 bis 31. Januar 1938 erstmals in der Bibliothek des [[Deutsches Museum|Deutschen Museums]] in München statt. Am 8. November wurde sie von NS-Propagandeminister {{WL2|de:Joseph Goebbels|Goebbels}} und anderen Nazifunktionären als Teil ihrer Feiern eröffnet.


== 1938: Judenpogrom der NSDAP und SS ==
== 1938: Judenpogrom der NSDAP und SS ==


===Ablauf===
===Ablauf===
* [[Judenpogrom der NSDAP und SS]] (gewollt oder ungewollt verharmlosend auch ''Reichskristallnacht'' ! )
; 9. November: Im [[Altes Rathaus|Alten Rathaus]] hält der NS-Funktionär Goebbels seine Rede, nachdem Hitler die Versammmlung verlassen hat, die als Auftakt des reichsweiten Judenpogroms gilt. In diesem Jahr fühlten sich die Nazis mit ihrem Rückhalt in der Bevölkerung oder dem bereits bestens funktionierenden Unterdrückungsapparat der widerständigen Bevölkerungsteile anscheinend so sich, dass sie zur direkten und reichsweit inszenierten offen gewalttätigen Verfolgung der jüdischen Minderheit gehen wollen. Goebbels äußerte, dass die Partei nicht als Organisator antijüdischer Aktionen in Erscheinung treten wolle, aber diese dort, wo sie "entstünden", auch nicht behindern werde. Die Aufforderung Goebbels wird per Telefon in die NS-Gaue und an die Polizei weitergeleitet. Die angeblich spontane Volksempörung mündet in Brandstiftungen, dem Demolieren von Geschäften und Wohnungen und in der Verhaftung (Schutzhaft ! ) der geschädigten und meist verprügelten oder sonst angegriffenen Opfer. In den folgenden Wochen werden von ihnen in den [[Konzentrationslager]]n Geldzahlungen und Flucht ins Ausland erpresst.
; 9. November: Im [[Altes Rathaus|Alten Rathaus]] hält der NS-Funktionär Goebbels seine Rede, nachdem Hitler die Versammmlung verlassen hat, die als Auftakt des reichsweiten Judenpogroms gilt. In diesem Jahr fühlten sich die Nazis mit ihrem Rückhalt in der Bevölkerung oder dem bereits bestens funktionierenden Unterdrückungsapparat der widerständigen Bevölkerungsteile anscheinend so sich, dass sie zur direkten und reichsweit inszenierten offen gewalttätigen Verfolgung der jüdischen Minderheit gehen wollen. Goebbels äußerte, dass die Partei nicht als Organisator antijüdischer Aktionen in Erscheinung treten wolle, aber diese dort, wo sie "entstünden", auch nicht behindern werde. Die Aufforderung Goebbels wird per Telefon in die NS-Gaue und an die Polizei weitergeleitet. Die angeblich spontane Volksempörung mündet in Brandstiftungen, dem Demolieren von Geschäften und Wohnungen und in der Verhaftung (Schutzhaft ! ) der geschädigten und meist verprügelten oder sonst angegriffenen Opfer. In den folgenden Wochen werden von ihnen in den [[Konzentrationslager]]n Geldzahlungen und Flucht ins Ausland erpresst.


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===Zerstörte oder stark beschädigte Gebäude===
===Zerstörte oder stark beschädigte Gebäude===
* die orthodoxe (alte) [[Ohel-Jakob-Synagoge]], [[Herzog-Rudolf-Straße]] 23 (früher Kanalstraße) durch SA-Männer demoliert und niedergebrannt; ihre gesamte Innenausstattung, einschließlich der Tora-Rollen verbrannte.  
* die orthodoxe (alte) [[Ohel Jakob|Ohel-Jakob-Synagoge]], [[Herzog-Rudolf-Straße]] 23 (früher Kanalstraße) durch SA-Männer demoliert und niedergebrannt; ihre gesamte Innenausstattung, einschließlich der Tora-Rollen verbrannte.  
** Die Kosten für den Abbruch dieser Brandruine in Höhe von 15.000 RM hatte die jüdische Gemeinde zu tragen.  
** Die Kosten für den Abbruch dieser Brandruine in Höhe von 15.000 RM hatte die jüdische Gemeinde zu tragen.  
* Die Inneneinrichtung der ostjüdischen Synagoge in der [[Reichenbacher Straße]] wurde demoliert und großenteils zerstört. Das Gebäude blieb jedoch erhalten und konnte nach 1945 wieder renoviert und neu als Synagoge eingerichtet werden.
* Die Inneneinrichtung der ostjüdischen Synagoge in der [[Reichenbachstraße]] wurde demoliert und großenteils zerstört. Das Gebäude blieb jedoch erhalten und konnte nach 1945 wieder renoviert und neu als Synagoge eingerichtet werden.


*Warenhaus Uhlfelder, Bankhaus Aufhäuser, Modehaus Hinzelmann, Ausstattungshaus Bernheimer
*Warenhaus Uhlfelder, Bankhaus Aufhäuser, Modehaus Hinzelmann, Ausstattungshaus Bernheimer
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* [[München in der Zeit des Nationalsozialismus]]
* [[München in der Zeit des Nationalsozialismus]]
* [[Erich Ludendorff]]
* [[Erich Ludendorff]]


== Literatur==
== Literatur==