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Der '''Abfallwirtschaftsbetrieb München''' (AWM) ist ein Eigenbetrieb der [[Stadtverwaltung München|Stadt München]] und zuständig für die Müllentsorgung. Er ist der größte kommunale Entsorgungsbetrieb in Deutschland. | Der '''Abfallwirtschaftsbetrieb [[München]]''' (AWM) ist ein Eigenbetrieb der [[Stadtverwaltung München|Stadt München]] und zuständig für die Müllentsorgung. Er ist der größte kommunale Entsorgungsbetrieb in Deutschland. Im Alltag heißt er immer noch ''„die Müllabfuhr“.'' Seine meist männlichen Mitarbeiter stellen im Alltag die häufigsten Kontaktpersonen zwischen BürgerInnen der Stadt und ihrer [[Stadtverwaltung]] dar. Ihre Arbeit hält die Infrastruktur der Stadt aufrecht. | ||
== Adresse == | |||
{{Adresse | |||
| Straße= Georg-Brauchle-Ring 29 | |||
| PLZ= 80992 | |||
| Stadt= München | |||
| Telefon= 089 - 23 39 62 00 | |||
| eMail= awm@muenchen.de | |||
}} | |||
== Geschichte == | == Geschichte == | ||
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In den Jahren 1870 bis 1900 wuchs die Münchner Bevölkerung von 170.000 Einwohnern auf über 500.000 Einwohner. Bis 1890 entsorgten die Münchner Bürger ihren Müll und Unrat in einer von über 2700 Asche-, Kehricht- und Düngergruben. Diese mussten einmal jährlich geleert werden. | In den Jahren 1870 bis 1900 wuchs die Münchner Bevölkerung von 170.000 Einwohnern auf über 500.000 Einwohner. Bis 1890 entsorgten die Münchner Bürger ihren Müll und Unrat in einer von über 2700 Asche-, Kehricht- und Düngergruben. Diese mussten einmal jährlich geleert werden. | ||
Das durch [[Max von Pettenkofer]] besonders geförderte wachsende Hygienebewusstsein führte zum Erlass der ersten Münchner Abfallsatzung. Am 14. April [[1891]] erließ der ''Magistrat der königlichen Haupt- und Residenzstadt München'' die „Ortspolizeiliche Vorschrift über Lagerung und Wegschaffung des Hausunrats“. Im selben Jahr entwickelte der Schmiedemeister Fischer aus dem Münchner Stadtteil [[Giesing]] den ''Harritschwagen'', einen von Pferden gezogenen Müllwagen. Der ''Harritschwagen'' war für die nächsten 50 Jahre das Rückgrat der Hausratsabfuhr. Der Name „Harritsch“ leitet sich wahrscheinlich vom englischen „carriage“ (= Kutsche) ab. | Das durch [[Max von Pettenkofer]] besonders geförderte wachsende Hygienebewusstsein führte zum Erlass der ersten Münchner Abfallsatzung. Am 14. April [[1891]] erließ der ''[[Magistrat]] der königlichen Haupt- und Residenzstadt München'' die „Ortspolizeiliche Vorschrift über Lagerung und Wegschaffung des Hausunrats“. Im selben Jahr entwickelte der Schmiedemeister Fischer aus dem Münchner Stadtteil [[Giesing]] den ''Harritschwagen'', einen von Pferden gezogenen Müllwagen. Der ''Harritschwagen'' war für die nächsten 50 Jahre das Rückgrat der Hausratsabfuhr. Der Name „Harritsch“ leitet sich wahrscheinlich vom englischen „carriage“ (= Kutsche) ab. | ||
Am 27. April [[1897]] schloss die [[Stadtverwaltung München]] mit der ''Hausmüllverwertung München'' einen Vertrag. Darin verpflichtete sich die Stadt, der Gesellschaft den „gesamten Hausunrat ohne Ausnahme“ zur Trennung in verwertbare und nicht verwertbare Teile zu überlassen. Die Gesellschaft baute ausserhalb von München, in der Gemeinde Puchheim eine Müllsortieranlage auf und die Stadt war zuständig für den Transport des Mülls nach Puchheim. Dazu wurden die ''Harritschwagen'' samt Inhalt mit der Bahn zur Sortieranlage gebracht. Dieses System bestand nahezu unverändert bis zum Ende des [[Zweiter Weltkrieg|2. Weltkriegs]]. | Am 27. April [[1897]] schloss die [[Stadtverwaltung München]] mit der ''Hausmüllverwertung München'' einen Vertrag. Darin verpflichtete sich die Stadt, der Gesellschaft den „gesamten Hausunrat ohne Ausnahme“ zur Trennung in verwertbare und nicht verwertbare Teile zu überlassen. Die Gesellschaft baute ausserhalb von München, in der Gemeinde Puchheim eine Müllsortieranlage auf und die Stadt war zuständig für den Transport des Mülls nach Puchheim. Dazu wurden die ''Harritschwagen'' samt Inhalt mit der Bahn zur Sortieranlage gebracht. Dieses System bestand nahezu unverändert bis zum Ende des [[Zweiter Weltkrieg|2. Weltkriegs]]. | ||
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Verpackungsmüll (Kunststoff, Glas, Metall) wird in München vom ''Dualen System Deutschland'' entsorgt. Dies geschieht allerdings nicht durch den ''gelben Sack'', sondern auf im gesamten Stadtgebiet verteilten [[Wertstoffinsel]]n. | Verpackungsmüll (Kunststoff, Glas, Metall) wird in München vom ''Dualen System Deutschland'' entsorgt. Dies geschieht allerdings nicht durch den ''gelben Sack'', sondern auf im gesamten Stadtgebiet verteilten [[Wertstoffinsel]]n. | ||
Der restliche Müll wird auf in allen Münchner Haushalten vorhande Bio-, Papier- und Restmülltonnen verteilt. Diese Tonnen werden alle ein bis zwei Wochen durch den AWM | Der restliche Müll wird auf in allen Münchner Haushalten vorhande Bio-, Papier- und Restmülltonnen verteilt. Diese Tonnen werden alle ein bis zwei Wochen durch den AWM abgeholt und deren Inhalt entsprechend verwertet. Für privaten Hausmüll besteht ein Anschluss- und Benutzungszwang, d.h. private Haushalte müssen Müll über den städtischen Abfallwirtschaftsbetrieb entsorgen. | ||
Seit 2019 kann Bioabfall auch im Bio-Eimer gesammelt werden. | |||
Problemabfälle (Farben, Lacke, Batterien usw.) können in haushaltsüblichen Mengen (bis 25 kg) beim städtischen „Giftmobil“ oder bei bestimmten Wertstoffhöfen abgegeben werden | Sperrmüll bis zu einer Menge von 2 m³ kann kostenlos an einem der städtischen Wertstoffhöfe abgegeben werden. Gegen eine Gebühr wird der Sperrmüll auch vom AWM abgeholt. Größere Mengen werden kostenpflichtig bei den Wertstoffhöfen plus [[Freimann]] und [[Langwied]] oder von privaten Entsorgungsfirmen angenommen. | ||
Problemabfälle (Farben, Lacke, Batterien usw.) können in haushaltsüblichen Mengen (bis 25 kg) beim städtischen „Giftmobil“ oder bei bestimmten Wertstoffhöfen abgegeben werden. | |||
=== Gewerbemüll === | === Gewerbemüll === | ||
So genannter Restmüll, der bei einem Gewerbebetrieb anfällt, „gehört“ dem AWM und muss über diesen entsorgt werden. Alle anderen Abfälle (z. B. Bio-Müll, Wertstoffe, etc) unterliegen nicht dem Anschluss- und Benutzungszwang und können von den Betrieben nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten entsorgt werden. Hier können auch andere Entsorgungsfirmen zum Zug kommen. In diesem Bereich steht der AWM in einem ganz normalen Wettbewerb zu anderen Firmen. | So genannter Restmüll, der bei einem Gewerbebetrieb anfällt, „gehört“ dem AWM und muss über diesen entsorgt werden. Alle anderen Abfälle (z. B. Bio-Müll, Wertstoffe, etc.) unterliegen nicht dem Anschluss- und Benutzungszwang und können von den Betrieben nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten entsorgt werden. Hier können auch andere Entsorgungsfirmen zum Zug kommen. In diesem Bereich steht der AWM in einem ganz normalen Wettbewerb zu anderen Firmen. | ||
=== Tonnensystem === | === Tonnensystem === | ||
In München gibt es das sogenannte [[3-Tonnen-System]]. Die Tonnen sind farblich getrennt nach dem jeweiligen Inhalt: | In München gibt es das sogenannte [[3-Tonnen-System]]. Die Tonnen sind farblich getrennt nach dem jeweiligen Inhalt: | ||
*Grau: Restmüll | *'''Grau: Restmüll''', | ||
*Blau: | *'''Blau: Altpapier und Kartons''' und | ||
*Braun: | *'''Braun: Bioabfälle'''. | ||
Diese Farbgebung ist in Deutschland nicht einheitlich und kann von Kommune zu Kommune abweichen. Alle Tonnen sind aus Kunststoff und in verschiedenen Größen (80 l, 120 l, 240 l, 770 l, 1100 l) verfügbar. Die Tonnen sind Eigentum des AWM und müssen dort bestellt, abbestellt oder getauscht werden. | Diese Farbgebung ist in Deutschland nicht einheitlich und kann von Kommune zu Kommune abweichen. Alle Tonnen sind aus Kunststoff und in verschiedenen Größen (80 l, 120 l, 240 l, 770 l, 1100 l) verfügbar. Die Tonnen sind Eigentum des AWM und müssen dort bestellt, abbestellt oder getauscht werden. | ||
Die Metalltonne wurde abgeschafft, da sie aufgrund ihres Gewichts für die Mülllader wesentlich schwerer zu bewegen war. Ausserdem entsprechen ihre Maße nicht der DIN-Norm für Müllbehälter, so dass alle Müllfahrzeuge extra für diese Tonnengröße | Die Metalltonne wurde abgeschafft, da sie aufgrund ihres Gewichts für die Mülllader wesentlich schwerer zu bewegen war. Ausserdem entsprechen ihre Maße nicht der DIN-Norm für Müllbehälter, so dass alle Müllfahrzeuge extra für diese Tonnengröße hätten umgebaut werden müssen. | ||
== Wohin mit …… ? == | |||
* [[Abfallwirtschaftskonzept]] der Stadt München 2017-2026 | |||
* [[Papierabfall]] | |||
* [[Reparaturführer]] | |||
* [[Repair Cafés]] | |||
* [[Secondhandführer]] | |||
* [[Verschenkportal]] | |||
== Gebührenstruktur == | == Gebührenstruktur == | ||
Die Gebühren für die Restmülltonnenleerung richten sich nach der Größe der Tonnen und dem Leerungsrhythmus (ein- oder zweiwöchentlich). Beide sind vom Hausbesitzer bzw. -verwalter im Rahmen der Vorgaben frei wählbar. Die Gebühren werden jährlich abgerechnet und bewegen sich zwischen | Die Gebühren für die Restmülltonnenleerung richten sich nach der Größe der Tonnen und dem Leerungsrhythmus (ein- oder zweiwöchentlich). Beide sind vom Hausbesitzer bzw. -verwalter im Rahmen der Vorgaben frei wählbar. Die Gebühren werden jährlich abgerechnet und bewegen sich zwischen 123,24 € (80-Liter-Tonne, Leerung alle 2 Wochen) und 1.800,24 € (1100-Liter-Tonne, Leerung wöchentlich). Die Gebühren sind in ''Hausmüllentsorgungsgebührensatzung'' festgelegt und können nur durch Beschluss des [[Stadtrat|Münchner Stadtrat]]s geändert werden. Die genauen Preise lassen sich der Publikation "''Das Münchner 3-Tonnen-System''" entnehmen, die es im WWW und in der Stadtinfo kostenlos gibt. | ||
Die Tonnen für Papier- und Biomüll und die Abgabe von Sperrmüll in haushaltsüblichen Mengen an den Wertstoffhöfen sind kostenfrei. | Die Tonnen für Papier- und Biomüll und die Abgabe von Sperrmüll in haushaltsüblichen Mengen an den Wertstoffhöfen sind kostenfrei. | ||
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Adressen siehe: [[Wertstoffhöfe]] | Adressen siehe: [[Wertstoffhöfe]] | ||
=== | === Halle 2 === | ||
Die Halle 2 ist ein Gebrauchtwarenkaufhaus in [[ | Die [[Halle 2]] ist ein Gebrauchtwarenkaufhaus in [[Pasing]], in dem gut erhaltene Artikel von den Wertstoffhöfen verkauft werden. Das Kaufhaus dient der Müllreduzierung und ermöglicht es finanziell schwächer gestellten Bürgern, sich günstig diverse Artikel (Möbel, Bücher, Spielzeug, Geschirr, usw.) zu kaufen. Es darf dort jedoch jeder einkaufen. Aufgrund von Unregelmäßigkeiten war der Betrieb 2014 vorübergehend eingestellt. | ||
===Heizkraftwerk Nord=== | ===Heizkraftwerk Nord=== | ||
Das Heizkraftwerk Nord wird von den [[Stadtwerke München|Stadtwerken München]] betrieben, die Blöcke 1 und 3 werden als Müllverbennungsanlage genutzt. | Das ''Heizkraftwerk Nord'' in [[Unterföhring]] wird von den [[Stadtwerke München|Stadtwerken München]] betrieben, die Blöcke 1 und 3 werden als Müllverbennungsanlage genutzt. | ||
In Zukunft wird dort deutlich weniger Steinkohle verbrennen. Mit diesem Beschluss will der [[Stadtrat|Wirtschaftsausschuss]] dem Bürgerentscheid "Raus aus der Steinkohle" so nahe kommen, wie es ihm vertretbar erscheint. Wann die Kohleverbrennung beendet wird, bleibt damit offen. | |||
== Abfallvermeidung == | == Abfallvermeidung == | ||
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== Der AWM in Zahlen (für 2012)== | == Der AWM in Zahlen (für 2012)== | ||
*1. | *1.548 Beschäftigte • 26 Nationalitäten | ||
* | *349 Müllfahrzeuge | ||
*Umsatz: ca. 460 Mio. Euro | *Umsatz: ca. 460 Mio. Euro | ||
*420.000 Bio-, Papier- und Restmülltonnen sind im Stadtgebiet zu leeren | *420.000 Bio-, Papier- und Restmülltonnen sind im Stadtgebiet zu leeren | ||
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== Weblinks == | == Weblinks == | ||
*[http://batterie-info.de/entsorgung/M%C3%BCnchen/ Recyclinghof München] - eine Übersichtseite mit den Öffnungszeiten. | *[http://batterie-info.de/entsorgung/M%C3%BCnchen/ Recyclinghof München] - eine Übersichtseite mit den Öffnungszeiten. | ||
* | *{{Website|www.awm-muenchen.de}} | ||
*[http://www.awm.muenchen.de/privatkunde/m_recht.htm Rechtsgrundlagen, -fragen] | *[http://www.awm.muenchen.de/privatkunde/m_recht.htm Rechtsgrundlagen, -fragen] | ||
;Zeitungsberichte | |||
* Heiner Effern und Bernhard Hiergeist: ''München wird deutlich weniger Steinkohle verbrennen.'' In der SZ vom 19. November 2019 | |||
* ''[https://www.sueddeutsche.de/muenchen/coronavirus-muenchen-muell-entsorgung-reportage-1.4890968 Die Müll-Lader bekommen derzeit ''(Covid-19, 2020)'' auch viel Anerkennung.]'' Von Monika Maier-Albang in der SZ vom 29. April 20. | |||
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[[Kategorie:Abfallwirtschaftsbetrieb München| ]] | [[Kategorie:Abfallwirtschaftsbetrieb München| ]] | ||
[[Kategorie:Müll]] | [[Kategorie:Müll]] | ||
[[Kategorie:Infrastruktur]] | |||
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