Leierkasten: Unterschied zwischen den Versionen

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Der '''Leierkasten''' in [[München]], nicht zu verwechseln mit dem Theater [[Drehleier]] der Stadt, wurde bekannt als Bordell und wurde am 4. Oktober 2004 als [[Wikipedia:de:Laufhaus|Laufhaus{{WL}}]] neu eröffnet. Es ist das älteste und bekannteste Etablissement dieser Art in der bayerischen Landeshauptstadt und genießt einen überregionalen Bekanntheitsgrad.<ref>[http://www.oktoberfest2007.com/muenchen_05-weggehen_oktoberfest.htm Empfehlungen der offiziellen Oktoberfest-Seite]</ref><ref name="m-bookmarks">[http://www.muenchen-bookmarks.de/in-muenchen/erotik.html ''Der Leierkasten ist das berühmetestes Bordell Münchens. Laufhaus mit Tradition''], München Bookmarks über Erotik.</ref>
Der '''Leierkasten''' in [[München]], nicht zu verwechseln mit dem Theater [[Drehleier]] der Stadt, wurde bekannt als Bordell und wurde am 4. Oktober 2004 als [[Wikipedia:de:Laufhaus|Laufhaus{{WL}}]] neu eröffnet. Es ist das älteste und bekannteste Etablissement dieser Art in der bayerischen Landeshauptstadt und genießt einen überregionalen Bekanntheitsgrad.<ref>[http://www.oktoberfest2007.com/muenchen_05-weggehen_oktoberfest.htm Empfehlungen der offiziellen Oktoberfest-Seite]</ref><ref name="m-bookmarks">[http://www.muenchen-bookmarks.de/in-muenchen/erotik.html ''Der Leierkasten ist das berühmetestes Bordell Münchens. Laufhaus mit Tradition''], München Bookmarks über Erotik.</ref>


== Bedeutung ==
== Geschichte ==
Bereits in der Gründungszeit Anfang der 1970er Jehre sorgte das Bordell bundesweit für Schlagzeilen in bekannten Printmedien. Das Bordell in der Stadt mit dem größten {{WL2|Sperrbezirk}} Deutschlands diente später mehrfach als Kulisse für Film und Fernsehen. Aufgrund seiner exponierten Lage an der Ecke [[Ingolstädter Straße]] / [[Frankfurter Ring]] in der Nähe des [[Euro-Industriepark]]s ist der Leierkasten mit seinem an der Fassade angebrachten Slogan ''"Sie kommen als Fremder und gehen als Freund"'' vielen Einheimischen und Touristen ein Begriff und dient deshalb nicht selten auch als Orientierungshilfe.<ref>[http://www.rotlichthits.de/Link_Details/Leierkasten-143.html RotlichtHits - Suchmaschine]</ref>
Bereits in der Gründungszeit Anfang der [[1970er]]-Jahre sorgte das Bordell wegen des sogenannten Münchner „Dirnen-Kriegs“ um die beabsichtigte Schließung bundesweit für Schlagzeilen in bekannten Printmedien.<ref name="Pause für die Puppen">[http://www.zeit.de/1972/16/pause-fuer-die-puppen Pause für die Puppen: Münchner Polizei zog im Dirnenkrieg den kürzeren], Die Zeit, 21. April 1972.</ref> Das Bordell in der Stadt mit dem größten [[Sperrbezirk]] Deutschlands diente später mehrfach als Kulisse für Film und Fernsehen. Aufgrund seiner exponierten Lage an der Ecke [[Ingolstädter Straße]] / [[Frankfurter Ring]] in der Nähe des [[Euro-Industriepark]]s ist der Leierkasten mit seinem an der Fassade angebrachten Slogan „Sie kommen als Fremder und gehen als Freund“ vielen Einheimischen und Touristen ein Begriff und dient deshalb nicht selten auch als Orientierungshilfe.
 
Der langjährige [[Oberbürgermeister]] Münchens [[Christian Ude]] benutzte den Slogan in abgewandelter Form, um seine Distanz zur bayerischen [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]] wie der Landespolitik herauszustellen. Demnach sei es bei der bayerischen Oppositionspartei umgekehrt wie beim Leierkasten, den er als bekanntes Münchner Bordell ohne weitere Namensnennung anführt, „Man käme als Freund und ginge als Fremder“. <ref>Christian Ude: ''Meine verfrühten Memoiren, Satiren.'', Taschenbuch-Ausgabe, Piper-Verlag, 1993. ISBN 3-492236-46-4; zitiert auch von Bettina Musall in ''[http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13666798.html München: Ein Stenz im Rathaus]'', Der Spiegel 23/1999, 7. Juni 1999.</ref>
 
=== Eros-Center Leier-Kasten in der Zweigstraße und der "Dirnenkrieg" ===
Gegründet wurde das '''Eros-Center Leier-Kasten''' im September [[1971]] in der [[Zweigstraße]] beim [[München Hauptbahnhof|Hauptbahnhof]] vom Frankfurter Bauunternehmer und Bordellkönig Willi Schütz (1920–2001), der das Gebäude für sieben Millionen D-Mark erworben hatte. Auch [[Walter Staudinger]], der auch als der „Pate von München“ geläufig war, war an der Finanzierung des Lokals beteiligt.<ref>[http://www.sueddeutsche.de/muenchen/einflussreichste-milieugroesse-der-stadt-der-pate-von-muenchen-1.920528 Einflussreichste Milieugröße der Stadt: Der Pate von München], Süddeutsche Zeitung, 19. Mai 2010.</ref><ref>[http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13681270.html Haken aufs Herz], Der Spiegel 9/1992, 24. Februar 1992.</ref> Für die Miete eines Appartements bezahlten die 65 Prostituierten damals jeweils DM 2170,- Monatsmiete.<ref>[http://www.zeit.de/1972/15/druck-auf-dirnen Druck auf Dirnen], Die Zeit, 14. April 1972.</ref><ref name="Spiegel 19/1972">[http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-42944819.html Der einzige Nackte], Der Spiegel 19/1972, 1. Mai 1972.</ref><ref>[http://www.abendzeitung-muenchen.de/gallery.baustelle-im-bordell-der-leierkasten-ist-dicht-param~5~4~0~14~false.05d9a63c-c913-4fa9-9915-33bd64b3d5fb.html Polizei sperrte Dirnenquartiere in München], AZ-Archiv, 1972.</ref> Wegen der [[Olympische Sommerspiele 1972|Olympischen Sommerspiele 1972]] wollte damals aber weder der [[Freistaat Bayern]] noch die Stadt München das horizontale Gewerbe in der Innenstadt haben und das Gebäude wurde am Abend des 10.&nbsp;April 1972 von der Polizei besetzt, nachdem zwei Tage zuvor die Innenstadt zum erweiterten Sperrbezirk erklärt worden war.<ref>[http://media1.abendzeitung-muenchen.de/media.media.7f4af9e3-025d-4304-8c75-35204da5e18b.normalized.jpeg „Wir werden die Damen aushungern“], AZ-Archiv.</ref> Die Freier wurden von der Polizei abgedrängt, die Huren durften nachts keine Geschäfte mehr tätigen. In Folge begehrten die Prostituierten auf, es kam zum sogenannten „Dirnen-Krieg“, bei dem die Prostituierten auch durch spontan entstandene Bürgerinitiativen, Studenten und zahlreiche Schaulustige Unterstützung fanden. Kurze Zeit darauf stürmten die Freier das Bordell, die Polizei zog ab. Bereits am Freitag der gleichen Woche einigte man sich außergerichtlich darauf, dass die Huren von 20 bis 0.30&nbsp;Uhr keine Freier empfingen. Die Polizeiaktion wirkte sich letztendlich gar als Werbeaktion für den Leier-Kasten aus, selbst im Ausland wurde darüber berichtet.<ref>[http://www.ag-fitel.org/admin/pdf2/AGFITEL_Expres_Espanol_1972_197207%20-%2000030.pdf La „guerra de las prosti­tutas" de Munich] (spanisch), Expres Español, AG Fitel, Juli 1972.</ref><ref name="Pause für die Puppen" /><ref>[http://www.abendzeitung-muenchen.de/gallery.baustelle-im-bordell-der-leierkasten-ist-dicht-param~7~6~0~14~false.05d9a63c-c913-4fa9-9915-33bd64b3d5fb.html Prostituierte auf dem Dach des Leier-Kastens im sogenannten „Dirnenkrieg“], Foto aus dem AZ-Archiv, München 1972.</ref> Einige Prostituierte boten aus Protest zwischenzeitlich bereits probeweise in [[Pullach]] und [[Solln]] ihre Dienste auf der [[Straßenstrich|Straße]] an.<ref>[http://media1.abendzeitung-muenchen.de/media.media.cc6e3712-f388-405c-9b55-8a57888b62d6.normalized.jpeg Dirnen flüchten in Münchner Villenviertel], AZ, 12. April 1972.</ref> Schütz scheiterte mit seinem Versuch, mit dem Bordell nach Solln umzuziehen.<ref name="Spiegel 19/1972" />
 
Maßgeblich verantwortlich für die Polizeiaktion, die den Münchner Dirnenkrieg verursachte, war der junge [[Christlich-Soziale Union in Bayern|CSU]]-Stadtrat [[Peter Gauweiler]] sowie der damalige Polizeipräsident Manfred Schreiber.<ref>[http://www.tripsbytips.de/reisefuehrer-artikel/kein-skandal-im-sperrbezirk-auf-den-spuren-muenchens-dunkler-seite/10440822.html Kein Skandal im Sperrbezirk - auf den Spuren Münchens dunkler Seite], TripsbyTips, 22. Mai 2013.</ref><ref>[http://archive.is/HKqSR Französisch 50, Verkehr 60], Der Spiegel 44/1989, 30. Oktober 1989.</ref> Im Nachhinein dementierte das [[Bayerisches Staatsministerium der Justiz und für Verbraucher|Bayerische Justizministerium]], dass die Polizeiaktion im Zusammenhang mit den Olympischen Spielen stand. Das [[Bayerisches Verwaltungsgericht München|Verwaltungsgericht München]] entschied im Anschluss, dass die Anbietung und Ausübung der Gewerbsunzucht in der Innenstadt auch in geschlossenen Häusern verboten sei.<ref>[http://www.abendzeitung-muenchen.de/inhalt.40-jahre-danach-olympia-1972-puffalo-bill-raeumt-auf-page3.a0095c4a-c46d-4cb7-abe6-46d8ae23ed14.html 40 Jahre danach Olympia 1972: Puffalo Bill räumt auf], Abendzeitung München, 11. April 2012.</ref>


== Geschichte ==
=== Neueröffnung in der Ingolstädter Straße ===
Gegründet wurde das '''Eros-Center Leier-Kasten''' im September [[1971]] in der [[Zweigstraße]] vom Frankfurter Bauunternehmer und Bordellkönig [[Willi Schütz]] (1920–2001). Für die Miete eines Appartements bezahlten die 65 Prostituierten jeweils DM 2170,- Monatsmiete.<ref>[http://www.zeit.de/1972/15/druck-auf-dirnen Druck auf Dirnen], Die Zeit, 14. April 1972.</ref><ref name="Spiegel 19/1972">[http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-42944819.html Der einzige Nackte], Der Spiegel 19/1972, 1. Mai 1972.</ref><ref>http://www.abendzeitung-muenchen.de/gallery.baustelle-im-bordell-der-leierkasten-ist-dicht-param~5~4~0~14~false.05d9a63c-c913-4fa9-9915-33bd64b3d5fb.html</ref> Wegen der [[Olympische Sommerspiele 1972|Olympischen Sommerspiele 1972]] wollte damals aber weder der Freistaat noch die Stadt das horizontale Gewerbe in der Stadt, das Gebäude wurde im April 1972 von der [[Polizei]] besetzt.<ref>[http://media1.abendzeitung-muenchen.de/media.media.7f4af9e3-025d-4304-8c75-35204da5e18b.normalized.jpeg  "Wir werden die Damen aushungern"], AZ-Archiv.</ref> Damals wurde der Entschluss gefällt, den Sperrbezirk um den [[Hauptbahnhof]] auszuweiten. Die Freier wurden von der Polizei abgedrängt, die Huren durften nachts keine Geschäfte mehr tätigen. In Folge begehrten die Huren auf, es kam zum sogenannten "[[Dirnenkrieg]]", bei dem die Prostituierten auch durch Studenten und zahlreiche Schaulustige Unterstützung fanden. Kurze Zeit darauf stürmten die Freier das Bordell, die Polizei zog ab. Die Polizeiaktion wirkte sich letztendlich gar als Werbeaktion für den Leier-Kasten aus, selbst im Ausland wurde darüber berichtet.<ref>[http://www.ag-fitel.org/admin/pdf2/AGFITEL_Expres_Espanol_1972_197207%20-%2000030.pdf La „guerra de las prosti­tutas" de Munich] (spanisch),  Expres Español, AG Fitel, Juli 1972.</ref><ref>[http://www.zeit.de/1972/16/pause-fuer-die-puppen Pause für die Puppen: Münchner Polizei zog im Dirnenkrieg den kürzeren], Die Zeit, 21. April 1972.</ref><ref>http://www.abendzeitung-muenchen.de/gallery.baustelle-im-bordell-der-leierkasten-ist-dicht-param~7~6~0~14~false.05d9a63c-c913-4fa9-9915-33bd64b3d5fb.html</ref> Zu diesem Zeitpunkt war im Gespräch, dass die Huren aus Protest [[Straßenstrich]]s in [[Pullach]] und [[Solln]] gründen wollten.<ref>[http://media1.abendzeitung-muenchen.de/media.media.cc6e3712-f388-405c-9b55-8a57888b62d6.normalized.jpeg Dirnen flüchten in Münchner Villenviertel], AZ, 12. April 1972.</ref> Schütz scheiterte mit seinem Versuch, mit dem Bordell nach Solln umzuziehen.<ref name="Spiegel 19/1972" /> Letztendlich zog das Bordell in den 1970er Jahren dann an seinen heutigen Standort.
Letztendlich zog das Bordell in den 1970er Jahren an seinen heutigen Standort. Betreiber von 1978 bis 1990 war Hans Fretz aka „Karlsruher Hans“, der in den 1970er und [[1980er]]-Jahren auch Stars wie {{WL2|Muhammad Ali}}, {{WL2|Pelé}} oder {{WL2|Diego Maradona}} in das Etablissement einlud.<ref>[http://www.sueddeutsche.de/panorama/der-bayerische-hulk-matador-auf-der-matte-1.921096-2 Der „bayerische Hulk“: Matador auf der Matte], Süddeutsche Zeitung, 19. Mai 2010.</ref><ref name="Baustelle im Bordell">[http://www.abendzeitung-muenchen.de/gallery.baustelle-im-bordell-der-leierkasten-ist-dicht-param~11~10~0~14~false.05d9a63c-c913-4fa9-9915-33bd64b3d5fb.html Baustelle im Bordell – Der „Leierkasten“ ist dicht!] (Fotostrecke), AZ, 28. Oktober 2013.</ref> Fretz eröffnete 1989 dann in der Nähe des [[Hauptbahnhof]]s das „Sport-Café Schiller“. 2001 verstarb er im Alter von 55 Jahren bei einem Jagdunfall. Seine damalige Lebensgefährtin ist immer noch Wirtin des Cafés.<ref>[http://www.cafe-schiller.de/story.html Geschichte], Sport-Café Schiller</ref>


Betreiber von 1978 bis 1990 war [[Hans Fretz]], der in den 1970er und 1980er Jahren auch Stars wie {{WL2|Muhammad Ali}}, {{WL2|Pelé}} oder {{WL2|Diego Maradona}} in das Etablissement einlud.<ref>[http://www.sueddeutsche.de/panorama/der-bayerische-hulk-matador-auf-der-matte-1.921096-2 Der "bayerische Hulk" : Matador auf der Matte], Süddeutsche Zeitung, 19. Mai 2010 19:21.</ref><ref name="Baustelle im Bordell">[http://www.abendzeitung-muenchen.de/gallery.baustelle-im-bordell-der-leierkasten-ist-dicht-param~11~10~0~14~false.05d9a63c-c913-4fa9-9915-33bd64b3d5fb.html Baustelle im Bordell – Der "Leierkasten" ist dicht!] (Fotostrecke), AZ, 28.10.2013.</ref> Fretz eröffnete 1989 dann das [[Sport-Café Schiller]]. 2001 verstarb er im Alter von 55 Jahren bei einem Jagdunfall. Seine Frau [[Andrea Langwieder|Andrea]] ist immer noch Wirtin im Café Schiller.
In den frühen [[1990er]]-Jahren erfolgte die Neugestaltung der Fassade. Um 1990 herum beteiligte sich offensichtlich auch ein Polizeibeamter aus [[Ottobrunn]] mit 1,6&nbsp;Millionen D-Mark aus einem Lottogewinn am Leierkasten.<ref>[http://www.kritische-polizisten.de/themen/unbequem/dokumente/unbequem42.pdf Strafrecht als Mobbing-Methode] in Unbequem Ausgabe 42, Juni 2000, {{WL2|Bundesarbeitsgemeinschaft kritischer Polizistinnen und Polizisten}}, S. 19 ff. (PDF)</ref> Der Besuch des Sportjournalisten {{WL2|Rolf Töpperwien}} im Leierkasten 1995, bei dem dieser seine Rechnung nicht bezahlte<ref name="RT">[http://www.cineastentreff.de/content/view/2-2-152442-1/1959/152/ „Ein Randalierer am Spielfeldrand“ - Sportreporter Rolf Töpperwien], Interview von Frank Rauscher.</ref>, ging als Skandalmeldung durch die Boulevardmedien und wurde vom Entertainer {{WL2|Harald Schmidt}} mehrfach kommentiert<ref name="HS">[http://www.geocities.ws/marcusjoggerst/Fun_Harald.htm Zitate Harald Schmidt]</ref>.


Der Besuch des Sportjournalisten {{WL2|Rolf Töpperwien}} im Leierkasten 1995, bei dem dieser seine Rechnung nicht bezahlte<ref name="RT">[http://www.cineastentreff.de/content/view/2-2-152442-1/1959/152/ ''"Ein Randalierer am Spielfeldrand" - Sportreporter Rolf Töpperwien''], Interview von Frank Rauscher.</ref>, ging als Skandalmeldung durch die Boulevardmedien und wurde vom Entertainer {{WL2|Harald Schmidt}} mehrfach kommentiert<ref name="HS">[http://www.limotrinker.de/Html/schmidt/schmidt07.htm ''Zitate Harald Schmidt'']</ref>.
2000 gab es einen Toten im Umfeld des Bordells. Der Barkeeper Sven D., Sohn des damaligen Betreibers Pit D., wurde wegen {{WL2|Totschlag (Deutschland)|Totschlags}} verurteilt. Er hatte in der Nacht zum 1.&nbsp;Oktober 2000 den Bauunternehmer Zenon K. bei einem Streit zu Tode getreten.<ref>[http://www.welt.de/print-welt/article459353/Barkeeper-wegen-Totschlags-an-Gast-angeklagt.html Barkeeper wegen Totschlags an Gast angeklagt], Die Welt, 26. Juni 2001.</ref><ref>[http://www.seiten.faz-archiv.de/FAZ/20010710/fd120010710980193.html Bordell-Mitarbeiter wegen Totschlags verurteilt], FAZ, 10. Juli 2011.</ref>


2000 gab es offensichtlich einen nachweisbaren Toten im Umfeld des Bordells. Der Barkeeper Sven D., Sohn des damaligen Chefs Pit D., wurde wegen Totschlages angeklagt. Er hatte in der Nacht zum 1. Oktober 2000 den Bauunternehmer Zenon K.bei einem Streit zu Tode getreten.<ref>[http://www.welt.de/print-welt/article459353/Barkeeper-wegen-Totschlags-an-Gast-angeklagt.html Barkeeper wegen Totschlags an Gast angeklagt], Die Welt, 26. Juni 2001.</ref><ref>[http://www.seiten.faz-archiv.de/FAZ/20010710/fd120010710980193.html Bordell-Mitarbeiter wegen Totschlags verurteilt ], FAZ, 10. Juli 2011.</ref>
2001 wurde der Pächter Friedrich Ewald, genannt „Der dicke Fritz“, zusammen mit 17 anderen Rotlicht-Größen verhaftet. Der Vorwurf lautete ausbeuterische {{WL2|Zuhälterei}}, Förderung der Prostitution und {{WL2|Steuerhinterziehung (Deutschland)|Steuerhinterziehung}}. Ziel war es, die sogenannte Münchner „Sex-Mafia“ um Ewald und Walter Djurkovich zu zerschlagen.<ref>[http://www.mopo.de/news/us-ermittler-setzen-auf-deutsche-sex-mafia-aus-der-bayernmetropole---wird-der-fall-endlich-komplett-aufgeklaert--der-versace-mord--die-spur-fuehrt-nach-muenchen,5066732,6044544.html Der Versace-Mord: Die Spur führt nach München], Hamburger Morgenpost, 17. Juli 2001.</ref> Das [[Landgericht München I]] bewertete die Belege für eine kriminelle Vereinigung als nicht besonders stichhaltig und Zuhälterei für schwer beweisbar. Es blieb der Vorwurf der Steuerhinterziehung. Die Angeklagten kamen frei.<ref>[http://www.sueddeutsche.de/muenchen/bankgeschaefte-im-bordell-die-steuertricks-der-rotlicht-koenige-1.661927 Bankgeschäfte im Bordell: Die Steuertricks der Rotlicht-Könige], Süddeutsche Zeitung, 11. Mai 2010.</ref>


2001 wurde der Pächter [[Friedrich Ewald]], genannt "Der dicke Fritz", zusammen mit 17 anderen Rotlicht-Größen verhaftet. Der Vorwurf lautete ausbeuterische Zuhälterei, Förderung der Prostitution und Steuerhinterziehung. Ziel war es, die sogenannte Münchener "Sex-Mafia" um Ewald und [[Walter Djurkovich]] zu zerschlagen.<ref>[http://www.mopo.de/news/us-ermittler-setzen-auf-deutsche-sex-mafia-aus-der-bayernmetropole---wird-der-fall-endlich-komplett-aufgeklaert--der-versace-mord--die-spur-fuehrt-nach-muenchen,5066732,6044544.html Der Versace-Mord: Die Spur führt nach München], Hamburger Morgenpost, 17. Juli 2001.</ref> Das [[Landgericht München I ]] ließ später verlauten, dass die Belege für eine kriminelle Vereinigung nicht besonders stichhaltig seien und Zuhälterei schwer zu beweisen sei. Es blieb der Vorwurf der Steuerhinterziehung. Ewald kam wie andere Mitangeklagte wieder frei.<ref>[http://www.sueddeutsche.de/muenchen/bankgeschaefte-im-bordell-die-steuertricks-der-rotlicht-koenige-1.661927 Bankgeschäfte im Bordell: Die Steuertricks der Rotlicht-Könige], Süddeutsche Zeitung, 11. Mai 2010.</ref>
2004 erfolgte die Wiedereröffnung als Laufhaus.


Seit Herbst 2013 wird das Gebäude {{WL2|Kernsanierung|kernsaniert}}. Ein neuer Pächter will das Laufhaus nach dem erweiternden Umbau mit 600&nbsp;m² großem Anbau inklusive Wellness-Bereich mit gleichem Zweck wie in den vergangenen 30 Jahren weiterführen. Auch die Zimmer im ersten Stock sollen vergrößert werden, dafür wurden ursprüngliche Fenster eingemauert. Der traditionsreiche Name des Hauses bleibt.<ref name="Baustelle im Bordell" />
=== Umbau 2013/2014 ===
Von Herbst 2013 bis Juni 2014 wurde das Gebäude kernsaniert. Der neue Pächter erweiterte das Laufhaus im Rahmen eines Umbaus um einen 600&nbsp;m² großen Anbau inklusive Wellness-Bereich. Zielesetzung war die Fortführung des Betriebs mit gleichem Zweck in Anlehnung an die vorausgegangenen 30 Jahre. Die Zimmer im ersten Stock wurden vergrößert; ursprüngliche Fenster dafür zum Teil zugemauert. Der traditionsreiche Name des Hauses wurde beibehalten<ref name="Baustelle im Bordell" />.


== Adresse ==
== Adresse ==
[[Ingolstädter Straße]] 38<br />
{{Adresse
[[80807]] München
| Name          =  Leierkasten
| Straße        =  [[Ingolstädter Straße]] 38
| PLZ            =  80807
| Stadt          =  München
| Postfachnummer = 
| Postfach-PLZ  = 
| Telefon        =  089 355377
| Mobil          = 
| eMail          =  info.leierkasten@gmail.com
| MVV            = 
| WWW            = 
}}


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
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== Weblinks ==
== Weblinks ==
* {{Facebook|pages/Leierkasten/133191086739566}}
* {{Facebook|leierkasten}}
* [http://www.abendzeitung-muenchen.de/gallery.baustelle-im-bordell-der-leierkasten-ist-dicht.05d9a63c-c913-4fa9-9915-33bd64b3d5fb.html Fotostrecke "Der "Leierkasten" ist dicht!"] (zum Umbau seit Herbst 2013), Abendzeitung München
* [http://www.abendzeitung-muenchen.de/gallery.baustelle-im-bordell-der-leierkasten-ist-dicht.05d9a63c-c913-4fa9-9915-33bd64b3d5fb.html Fotostrecke "Der "Leierkasten" ist dicht!"] (zum Umbau seit Herbst 2013), Abendzeitung München
* [http://marjorie-wiki.de/wiki/Leierkasten_%28M%C3%BCnchen%29 Leierkasten (München)], [http://marjorie-wiki.de Marjorie-Wiki]
* [http://marjorie-wiki.de/wiki/Leierkasten_%28M%C3%BCnchen%29 Leierkasten (München)], [http://marjorie-wiki.de Marjorie-Wiki]
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== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references />
{{Wikipedia-Artikel|Leierkasten (Bordell)}}


[[Kategorie:Gebäude]]
[[Kategorie:Gebäude]]
[[Kategorie:Erotik]]
[[Kategorie:Erotik]]
[[Kategorie:Ingolstädter Straße]]
[[Kategorie:Ingolstädter Straße]]
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