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[[Bild:312px-Valentin.jpg|thumb|Karl Valentin (Portrait von Edgar John)]] | [[Bild:312px-Valentin.jpg|thumb|Karl Valentin (Portrait von Edgar John)]] | ||
'''Karl Valentin''' war Komiker, Volkssänger, Autor und Filmproduzent. | '''Karl Valentin''' (* [[4. Juni]] [[1882]] in [[München]], † [[9. Februar]] [[1948]] in [[Planegg]]), war Komiker, Volkssänger, Autor und Filmproduzent. | ||
Am | Am wurde ''Valentin Ludwig Fey'' in der Münchner [[Au]] in der [[Entenbachstraße]] als Kind des Spediteurs Valentin Fey und dessen Ehefrau Johanna Maria geboren, "Karl Valentin" war sein Künstlername. Valentin erlernte bei einem Meister Hallhuber in [[Haidhausen]] das [[Schreiner]]handwerk, hängte es allerdings schon bald an einen geklauten Nagel - diesen kann man bis heute im [[Valentin Musäum]] besichtigen. | ||
[[Bild:450px-Karl-Valentin-Brunnen Viktualienmarkt Muenchen 2004.jpg|thumb|Valentin-Brunnen am Viktualienmarkt]] | [[Bild:450px-Karl-Valentin-Brunnen Viktualienmarkt Muenchen 2004.jpg|thumb|Valentin-Brunnen am Viktualienmarkt]] | ||
[[1902]] gibt Valentin erste Auftritte und übernimmt nach dem Tod seines Vaters die elterliche Spedition; im Jahr darauf beginnt er mit dem Bau seines Orchestrions, [[ | [[1902]] gibt Valentin erste Auftritte und übernimmt nach dem Tod seines Vaters die elterliche Spedition; im Jahr darauf beginnt er mit dem Bau seines Orchestrions. 1911 Ehe mit Gisela Royes (1881–1956). Das Paar hatte zwei Töchter, Gisela (1905–2000) und Bertha (1910–1985). [[1906]], ein Jahr nach seiner Tochter Gisela ist das Orchestrion fertig gebaut. | ||
Valentin | Valentin verkauft die Spedition, [[1907]] versucht er als "Charles Fey" eine Tournee mit dem selben, die aber keine Erfolge zeitigt. [[1908]] wird Valentin im "[[Frankfurter Hof]]" engagiert - dort lernt er auch seine spätere Partnerin [[Liesl Karlstadt]] kennen. Im Jahr [[1910]] wird Valentins Tochter Berta geboren, im Jahr drauf heiraten Valentin und seine Freundin Gisela Royes und legitimieren damit die schon existierende Familie. | ||
[[ | Valentin baut in den folgenden Jahren seinen Erfolg als Komiker und [[Volkssänger]] weiter aus, während des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieges]] gibt er Lazarettvorstellungen. Außerdem wird er ''Direktor'' im "Kabarett Wien-München". Nach dem Ersten Weltkrieg hat er Erfolge auf den Bühnen im "[[Annenhof]]", im "[[Theater in der Vorstadt]]" und im "[[Charivari]]". | ||
===Erste Filme | [[1922]] sind die Stücke "Die verhexten Notenständer", "Das Christbaumbrettl" und der "Der Firmling" im "Germaniabrettl" zu sehen; außerdem treten Valentin und Karlstadt mit [[Bert Brecht]] in einer für die [[Münchner Kammerspiele]] zusammengestellten Revue ("[[Die rote Zibebe]]") auf - es war das erste Mal in der Geschichte der [[Kammerspiele]], dass dort Kleinkust zu sehen war; der Abend bescherte sowohl dem Theater als auch Jung-Brecht und dem Duo Valentin/Karlstadt großen Erfolg. | ||
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== Zitate == | |||
* ''"Mögen hätt ich schon wollen, aber dürfen hab ich mich nicht getraut" '' | |||
* ''"Nieder mit dem Verstand – es lebe der Blödsinn".'' | |||
== Erste Filme == | |||
* [https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_Valentins_Hochzeit Karl Valentins Hochzeit] ist eine kurze, deutsche Stummfilmgroteske aus dem Jahre [[1912]], in der Valentin erstmals vor der Kamera stand. | * [https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_Valentins_Hochzeit Karl Valentins Hochzeit] ist eine kurze, deutsche Stummfilmgroteske aus dem Jahre [[1912]], in der Valentin erstmals vor der Kamera stand. | ||
* 1922/[[1923]] drehen Valentin, [[Bert Brecht]], [[Erich Engel]], Liesl Karlstadt, Blandine Ebinger, Erwin Faber und [[Kurt Horwitz]] zusammen den surrealistischen Kurzfilm "Mysterien eines Frisiersalons". Valentin beginnt auch außerhalb Münchens mit Erfolg aufzutreten; im Jahr [[1931]] eröffnet Valentin in der [[Leopoldstraße]] ein eigenes Theater. Kaum 2 Monate später schließt er es allerdings wieder, weil ihm feuerpolizeiliche Vorschriften den letzten Nerv rauben. | * 1922/[[1923]] drehen Valentin, [[Bert Brecht]], [[Erich Engel]], Liesl Karlstadt, Blandine Ebinger, Erwin Faber und [[Kurt Horwitz]] zusammen den surrealistischen Kurzfilm "Mysterien eines Frisiersalons". Valentin beginnt auch außerhalb Münchens mit Erfolg aufzutreten; im Jahr [[1931]] eröffnet Valentin in der [[Leopoldstraße]] ein eigenes Theater. Kaum 2 Monate später schließt er es allerdings wieder, weil ihm feuerpolizeiliche Vorschriften den letzten Nerv rauben. | ||
== Der Nationalsozialismus == | |||
Valentin stand dem Nationalsozialismus wohl kritisch gegenüber, hat sich aber nie konkret dazu geäußert. [[1934]] eröffnete er sein "Panoptikum", eine seltsame Ausstellung, manche der dort enthaltenen Artefacte kann man noch heute begutachten (vgl. [[Valentin Musäum]]). Das Panoptikum wird allerdings schon nach 13 Monaten wieder geschlossen; im selben Jahr trennen sich Valentin und Liesl Karlstadt. [[1936]] entsteht unter der Regie von Jacob Geis Valentins Tonfilm "die Erbschaft", der aber wegen "Elendstendenzen" von der Nazizensur verboten wurde. | Valentin stand dem Nationalsozialismus wohl kritisch gegenüber, hat sich aber nie konkret dazu geäußert. [[1934]] eröffnete er sein "Panoptikum", eine seltsame Ausstellung, manche der dort enthaltenen Artefacte kann man noch heute begutachten (vgl. [[Valentin Musäum]]). Das Panoptikum wird allerdings schon nach 13 Monaten wieder geschlossen; im selben Jahr trennen sich Valentin und Liesl Karlstadt. [[1936]] entsteht unter der Regie von Jacob Geis Valentins Tonfilm "die Erbschaft", der aber wegen "Elendstendenzen" von der Nazizensur verboten wurde. | ||
=== Die Zeit in Planegg=== | * '''[[Das alte München – Photographien|Das alte München]]''', die große Fotosammlung Karl Valentins, [[1939]] aus Geldnot an die [[Stadtmuseum|Stadt München]] verkauft | ||
Auch [[1939]] feierte Valentin nochmals Erfolge in seiner "Ritterspelunke", einer Mischung aus Theater, Kneipe und Panoptikum. Seine Partnerin war damals Annemarie Fischer; 1941 verließ Valentin aber mit seiner Familie [[München]] und zog nach Planegg. Valentin beginnt zu verarmen, die Geldnot setzt ihm auch gesundheitlich zu. [[1943]] ensteht sein letztes Theaterstück "Familiensorgen". In den Jahren 45/46 versucht der berühmte Spaßmacher seine Familie durch die Herstellung kleiner Haushaltsartikel zu ernähren, später tritt er noch einige wenige Male öffentlich auf. Kein Glück mag ihm mehr winken; die triste Nachkriegszeit interessierte sich nicht mehr für Valentins dada-artigen Humor. Am | |||
=== Die Zeit in [[Planegg]]=== | |||
Auch [[1939]] feierte Valentin nochmals Erfolge in seiner "Ritterspelunke", einer Mischung aus Theater, Kneipe und Panoptikum. Seine Partnerin war damals Annemarie Fischer; 1941 verließ Valentin aber mit seiner Familie [[München]] und zog nach [[Planegg]]. Valentin beginnt zu verarmen, die Geldnot setzt ihm auch gesundheitlich zu. [[1943]] ensteht sein letztes Theaterstück "Familiensorgen". In den Jahren 45/46 versucht der berühmte Spaßmacher seine Familie durch die Herstellung kleiner Haushaltsartikel zu ernähren, später tritt er noch einige wenige Male öffentlich auf. Kein Glück mag ihm mehr winken; die triste Nachkriegszeit interessierte sich nicht mehr für Valentins dada-artigen Humor. Am 9. Februar 1948, einem Rosenmontag, starb Valentin an einer Lungenentzündung. Er wurde auf dem Waldfriedhof in [[Planegg]] beerdigt. | |||
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Daran erinnert der Spiegel mit Fotos und einem Artikel | Daran erinnert der Spiegel mit Fotos und einem Artikel | ||
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== Spätere Rezeption == | |||
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Heute ist Valentin wieder sehr beliebt. [[2003]] erschien das akustische Gesamtwerk Valentins auf acht CDs (Münchner Label [[Trikont]], mit 150 Seiten Texten über Valentin von bekannten Autoren). Diese bisher einzige autorisierte "Gesamtausgabe Ton" enthält 126 Szenen, Stücke und Lieder Karl Valentins mit Liesl Karlstadt und anderen, sowie Unveröffentlichtes und Filmtöne. Außerdem wurde Valentins Sprachoper "Heimspiel" [[2004]] im Rahmen der Münchner Opernfestspiele im [[Grünwalder Stadion|Fußballstadion an der Grünwalder Straße]] aufgeführt. | Heute ist Valentin wieder sehr beliebt. [[2003]] erschien das akustische Gesamtwerk Valentins auf acht CDs (Münchner Label [[Trikont]], mit 150 Seiten Texten über Valentin von bekannten Autoren). Diese bisher einzige autorisierte "Gesamtausgabe Ton" enthält 126 Szenen, Stücke und Lieder Karl Valentins mit Liesl Karlstadt und anderen, sowie Unveröffentlichtes und Filmtöne. Außerdem wurde Valentins Sprachoper "Heimspiel" [[2004]] im Rahmen der Münchner Opernfestspiele im [[Grünwalder Stadion|Fußballstadion an der Grünwalder Straße]] aufgeführt. | ||
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*In der [[Zeppelinstraße]], vormals [[Entenbachstraße]], stadteinwärts an der Hausnummer 41, dem Geburtshaus Valentins, findet sich eine der [[Münchener Gedenktafeln#Z|Gedenktafeln, siehe rechts]]. | *In der [[Zeppelinstraße]], vormals [[Entenbachstraße]], stadteinwärts an der Hausnummer 41, dem Geburtshaus Valentins, findet sich eine der [[Münchener Gedenktafeln#Z|Gedenktafeln, siehe rechts]]. | ||
*Die ''Valentinstraße ''gibts in Planegg | *Die ''Valentinstraße ''gibts in Planegg | ||
===englisch === | |||
If the names of Karl Valentin or [[Liesl Karlstadt]] mean something to you, then I probably wouldn't have to explain who [[Engel Aloisius]] is. And this is the crux of this story. It is steeped in Bavarian, or even Munich folklore and its humor does not reveal itself to the uninitiated. Bavaria is more than Lederhosen, [[Bier]] and Pretzels. "[[Ein Münchner im Himmel]]" plays with the quirks and idiosyncrasies of the Bavarian native, displaying them for all to see and laugh about. For as those who understand the culture will find themselves reflected in the story. | |||
==Filme / Hörspiele / Sketche etc.== | ==Filme / Hörspiele / Sketche etc.== | ||
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|'''Hörspiele / Sketche:''' | |'''Hörspiele / Sketche:''' | ||
*Im Schallplattenladen | * Im Schallplattenladen | ||
*Radfahrerpech | * Radfahrerpech | ||
*Beim Feuerwerk | * Beim Feuerwerk | ||
*Der verlorene Brillantring | * Das Lied vom Sonntag („Tun's den Hund naus!“) | ||
*Der Zufall | * Der verlorene Brillantring | ||
*Buchbinder Wanninger | * Der Zufall | ||
*Beim Arzt | * [[Buchbinder Wanninger]] | ||
*In der Apotheke | * Beim Arzt | ||
*Vor Gericht | * In der Apotheke | ||
*Am Fussballplatz | * Vor Gericht | ||
*Die Brille | * Am Fussballplatz | ||
*Der neue Buchhalter | * Die Brille | ||
*Die Uhr von Loewe | * Der neue Buchhalter | ||
*Des Freundes Brief | * Die Uhr von Loewe | ||
*Herr Leidenreich | * Des Freundes Brief | ||
*Ohrfeigen | * Herr Leidenreich | ||
*Im Heuboden | * Ohrfeigen | ||
*Wahre Freundschaft | * Im Heuboden | ||
*Die Zitherstunde | * Wahre Freundschaft | ||
*Jagdsport | * Die Zitherstunde | ||
*Sprachenforscher | * Jagdsport | ||
*Verkehrsordnung | * Sprachenforscher | ||
*Beim Zahnarzt | * Verkehrsordnung | ||
*Der Vogelhändler | * Beim Zahnarzt | ||
*Die Loreley | * Der Vogelhändler | ||
* Die Loreley | |||
== Filme == | |||
* Kirschen in Nachbars Garten | |||
* Donner, Blitz und Sonnenschein | |||
== Kurzfilme / Sketche == | |||
* Orchesterprobe | |||
* So ein Theater | |||
* Musik zu zweien | |||
* Im Photoatelier | |||
* Der Antennendraht | |||
*Orchesterprobe | * Der Firmling | ||
*So ein Theater | * Beim Nervenarzt | ||
*Musik zu zweien | * Im Schallplattenladen | ||
*Im Photoatelier | * Der Theaterbesuch | ||
*Der Antennendraht | * Der verhexte Scheinwerfer | ||
*Der Firmling | * Das verhängnisvolle Geigensolo | ||
*Beim Nervenarzt | * Der Zithervirtuose | ||
*Im Schallplattenladen | * In der Apotheke | ||
*Der Theaterbesuch | * Mysterien eines Frisiersalons | ||
*Der verhexte Scheinwerfer | * Die lustigen Vagabunden | ||
*Das verhängnisvolle Geigensolo | * Der neue Schreibtisch | ||
*Der Zithervirtuose | * Auf dem Oktoberfest | ||
*In der Apotheke | * Beim Rechtsanwalt | ||
*Mysterien eines | * Die Erbschaft | ||
*Die lustigen Vagabunden | * Die karierte Weste | ||
*Der neue Schreibtisch | |||
*Auf dem Oktoberfest | |||
*Beim Rechtsanwalt | |||
*Die Erbschaft | |||
*Die karierte Weste | |||
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==Literatur== | ==Literatur== | ||
* [[Richard Bauer]] (Hrsg.): ''[[Das alte München – Photographien]] 1855–1912, gesammelt von Karl Valentin.'' München: Schirmer-Mosel 1982 - ISBN 3-88814-108-7 | * [[Richard Bauer]] (Hrsg.): ''[[Das alte München – Photographien]] 1855–1912, gesammelt von Karl Valentin.'' München: Schirmer-Mosel 1982 - ISBN 3-88814-108-7 | ||
* Literatur und Souveniers in der ehemaligen Werkstatt von Karl Valentin in Planegg, [[Georgenstraße|Georgenstr.]] 2 | |||
==Weblinks== | ==Weblinks== | ||
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