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'''Martin Löwenberg''' (12. Mai 1925 in Breslau — 2. April 2018) lebte in der Nachkriegszeit lange in [[München]]. Er war ein lebenslang politisch aktiver Mensch. | '''Martin Löwenberg''' (* [[12. Mai]] [[1925]] in Breslau — [[2. April]] [[2018]]) lebte in der Nachkriegszeit lange in [[München]]. Er war ein lebenslang politisch aktiver Mensch. | ||
Als Widerstandskämpfer gegen den [[Nationalsozialismus]] wurde er von den Nazis in Konzentrationslagern (KZ) eingesperrt und mußte Zwangsarbeiten leisten. Er war in der DDR Gründungsmitglied in der lokalen [[Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes]] (VVN) und des Freien Deutschen Gewerkschaftsbundes (FDGB). Als NS-Verfolgter und Teilnehmer am antifaschistischen Widerstand berichtete Martin Löwenberg in zahlreichen Zeitzeugengesprächen an Schulen und bei Veranstaltungen. | Als Widerstandskämpfer gegen den [[Nationalsozialismus]] wurde er von den Nazis in Konzentrationslagern (KZ) eingesperrt und mußte Zwangsarbeiten leisten. Er war in der DDR Gründungsmitglied in der lokalen [[Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes]] (VVN) und des Freien Deutschen Gewerkschaftsbundes (FDGB). Als NS-Verfolgter und Teilnehmer am antifaschistischen Widerstand berichtete Martin Löwenberg in zahlreichen Zeitzeugengesprächen an Schulen und bei Veranstaltungen. | ||
==Einzelheiten aus der Biografie == | ==Einzelheiten aus der Biografie == | ||
1939 durfte er eine landwirtschaftliche Lehre nicht abschließen. 1942 schloss er eine neu begonnene Sattlerlehre mit der Gesellenprüfung ab. Im Mai 1944 wurde er verhaftet und ins | 1939 durfte er eine landwirtschaftliche Lehre nicht abschließen. 1942 schloss er eine neu begonnene Sattlerlehre mit der Gesellenprüfung ab. Im Mai 1944 wurde er verhaftet und ins {{WL2|KZ Flossenbürg}} in Bayern deportiert. Es folgten weitere Haftorte bis Mai 1945. | ||
Er war jahrelang Betriebsratsvorsitzender bei einem Industriekonzern und in der Gewerkschaft Handel, Banken und Versicherungen (HBV) aktiv. | Er war jahrelang Betriebsratsvorsitzender bei einem Industriekonzern und in der Gewerkschaft Handel, Banken und Versicherungen (HBV) aktiv. | ||
Löwenberg war in den achtziger Jahren zeitweise Mitglied bei den Grünen. Anfang der 1990er-Jahre war Martin Löwenberg Mitbegründer des seit Juni 2005 bestehenden „[[Münchner Bündnis gegen Krieg und Rassismus|Münchner Bündnisses gegen Krieg und Rassismus]]“. Auf bayerischer Landesebene und im Kreis München führte Martin Löwenberg viele Jahre lang Vorstandstätigkeiten für die [[VVN]]-BdA durch. | |||
Nach dem November 2002 wurde der | Nach dem November 2002 wurde der 77-jährige Löwenberg wegen Aufrufs zum Widerstand gegen einen Aufmarsch der Neonazis vom [[Amtsgericht München]] verurteilt. Tausende Münchner hatten am 30. November 2002 versucht, einen Aufzug der Neonazis zu blockieren. [[Christian Ude]], Oberbürgermeister von München, erklärte damals auch: „Sich in den Weg zu stellen, ist eine gute Sache“. | ||
Löwenberg, dessen jüdische Verwandte zum Großteil in Vernichtungslagern ermordet wurden, rief bei der antifaschistischen Kundgebung am Münchner [[Odeonsplatz]] „es ist legitim, ja legal, sich den Totengräbern der Demokratie entgegenzustellen“, und wurde daraufhin angeklagt. Das Urteil löste einen Proteststurm aus. Die [[Süddeutsche Zeitung]] titelte: „Ex-KZ-Häftling wegen Nazi-Protest verurteilt“. [[Dieter Hildebrandt]] thematisierte das Urteil in seinem letzten [[Der Scheibenwischer]]. | Löwenberg, dessen jüdische Verwandte zum Großteil in Vernichtungslagern ermordet wurden, rief bei der antifaschistischen Kundgebung am Münchner [[Odeonsplatz]] „es ist legitim, ja legal, sich den Totengräbern der Demokratie entgegenzustellen“, und wurde daraufhin angeklagt. Das Urteil löste einen Proteststurm aus. Die [[Süddeutsche Zeitung]] titelte: „Ex-KZ-Häftling wegen Nazi-Protest verurteilt“. [[Dieter Hildebrandt]] thematisierte das Urteil in seinem letzten [[Der Scheibenwischer]]. | ||
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Löwenberg zog in die Bundesrepublik, hier wurde er wegen seines Engagements in der [[Sozialdemokratische Aktion|Sozialdemokratischen Aktion]] (SDA), einer von der [[Sozialistische Einheitspartei Deutschlands|Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands]] (SED) gesteuerten innerparteilichen Opposition in der [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|Sozialdemokratischen Partei Deutschlands]] (SPD) und Tarnorganisation der verbotenen [[Kommunistische Partei Deutschlands|KPD]], verurteilt. 16 Monate saß Löwenberg in Einzelhaft. | Löwenberg zog in die Bundesrepublik, hier wurde er wegen seines Engagements in der [[Sozialdemokratische Aktion|Sozialdemokratischen Aktion]] (SDA), einer von der [[Sozialistische Einheitspartei Deutschlands|Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands]] (SED) gesteuerten innerparteilichen Opposition in der [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|Sozialdemokratischen Partei Deutschlands]] (SPD) und Tarnorganisation der verbotenen [[Kommunistische Partei Deutschlands|KPD]], verurteilt. 16 Monate saß Löwenberg in Einzelhaft. | ||
war er jahrelang Betriebsratsvorsitzender bei einem Industriekonzern und Fachgruppenvorsitzender des Groß- und Einzelhandels und in der Großen Tarifkommission der Gewerkschaft Handel, Banken und Versicherungen (HBV). | war er jahrelang Betriebsratsvorsitzender bei einem Industriekonzern und Fachgruppenvorsitzender des Groß- und Einzelhandels und in der Großen Tarifkommission der Gewerkschaft Handel, Banken und Versicherungen (HBV). | ||
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Am 12. Dezember 2004 wurde ihm in Berlin gemeinsam mit Esther Béjarano, Percy MacLean und Peter Gingold vom Berliner Verein Internationale Liga für Menschenrechte die Carl-von-Ossietzky-Medaille verliehen. | Am 12. Dezember 2004 wurde ihm in Berlin gemeinsam mit Esther Béjarano, Percy MacLean und Peter Gingold vom Berliner Verein Internationale Liga für Menschenrechte die Carl-von-Ossietzky-Medaille verliehen. | ||
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== Film == | |||
* ''Es kann legitim sein, was nicht legal ist. Martin Löwenberg – Ein Leben gegen Faschismus, Unterdrückung und Krieg''. Ein Dokumentarfilm von [[Petra Gerschner]] und [[Michael Backmund]], Schnitt: Katrin Gebhardt-Seele, Filmmusik: [[Konstantin Wecker]].<ref>[http://www.loewenberg-film.de/ Website zum Film]</ref><ref>{{Webarchiv | url=http://regensburg.vvn-bda.de/artikel/2013/20130117.html | archive-is=20130217081759 | text=Bericht der VVN-BdA zum Film}}</ref> | |||
== Auszeichnungen == | |||
* „[[München leuchtet]] seinen Freunden“ in Silber (2000) | |||
* [[Carl-von-Ossietzky-Medaille]] (2004) | |||
* Hans-Böckler-Medaille des [[DGB]] (2005) | |||
* Ehrenmedaille der Gesellschaft zum Schutz von Bürgerrecht und Menschenwürde (Mai 2005) | |||
* Auszeichnung „für den großen Einsatz für Münchens Schülerinnen und Schüler“ vom [[Münchner Schülerbüro|Münchner Schülerbüro e. V.]] (2007) | |||
{{Wikipedia-Artikel}} | {{Wikipedia-Artikel}} | ||
{{SORTIERUNG:Loewenberg, Martin}} | |||
[[Kategorie: Mann]] | |||
[[Kategorie: Person]] | |||
[[Kategorie: Nationalsozialismus (Opfer)]] | |||
[[Kategorie: Geboren 1925]] | |||
[[Kategorie: 2018]] |
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