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'''Neuperlach''' ist ein Stadtteil [[München]]s und gehört zum Stadtbezirk 16 ([[Ramersdorf-Perlach]]) im Südosten der Landeshauptstadt. Mit Neuperlach entstand seit 1967 auf der östlich des alten Dorfes [[Ramersdorf-Perlach|Perlach]] gelegenen ehemaligen [[Perlacher Haid]] eine der größten deutschen Satellitenstädte | '''Neuperlach''' ist ein Stadtteil [[München]]s und gehört zum Stadtbezirk 16 ([[Ramersdorf-Perlach]]) im [[Münchner Osten|Südosten]] der Landeshauptstadt. Mit Neuperlach entstand seit [[1967]] auf der östlich des alten Dorfes [[Ramersdorf-Perlach|Perlach]] gelegenen ehemaligen [[Perlacher Haid]] eine der größten deutschen Satellitenstädte. | ||
'''Lage:''' Neuperlach grenzt westlich an die Stadtteile [[Ramersdorf]] und [[Perlach]], nördlich an die [[Stadtbezirk]]e 14 ([[Berg am Laim]]) und 5 ([[Trudering-Riem]]), östlich an den Stadtteil [[Waldperlach]] und südlich an den Ortsteil [[Unterbiberg]] der Gemeinde [[Neubiberg]]. Das Viertel wird im westlichen Bereich von Süden nach Norden vom [[Hachinger Bach]] durchflossen. | |||
* 2016 sorgte "'''[[Die Mauer von München]]"''' für Wellen in den Medien und der Lokalpolitik. | |||
[[Datei:Mübez16 Karte.png|right|300px|link=https://www.muenchenwiki.de/w/index.php?title=Perlach]] | |||
[[Datei:Neuperlach.jpg|thumb|300px|Die "Trabantenstadt" Neuperlach im Jahr 1974 (Luftbild von [[Karl Schillinger]])]] | |||
==Planung und Baugeschichte== | ==Planung und Baugeschichte== | ||
Gemäß den Vorgaben des Strukturplanes ergaben sich fünf Bauabschnitte (Nord, Nordost, Ost, Zentrum, Süd), von denen nach der Grundsteinlegung im Mai 1967 in rascher Folge die Baugebiete Nord, Nordost und Ost fertiggestellt wurden. Für die zweite große Baustufe, das Zentrum Neuperlachs mit zahlreichen Geschäften, Arbeitsstätten und kulturellen sowie sozialen Einrichtungen, war ein städtebaulicher Wettbewerb schon 1967 ausgelobt und im Jahr darauf entschieden worden. Aufgrund ständiger Umarbeitungen des Planes, die vor allem eine nahezu vollständige Aufgabe der kulturellen Infrastruktur mit sich brachten, verzögerte sich die Grundsteinlegung bis 1974; der Wohnbereich des Zentrums war im wesentlichen bis 1978 fertiggestellt, die erste Stufe des Einkaufskomplexes bis 1979 (Erweiterung 1989), die Geschäftsbauten folgten sukzessive bis in die neueste Zeit. Für den Bauabschnitt Süd entstand 1972 der Bauentwurf; der Beginn der Ausführung verzögerte sich aber durch Finanzierungsschwierigkeiten und Rentabilitätsprobleme bis 1980. Die Errichtung des Wohngebiets Süd in zwei aufeinanderfolgenden Phasen war mit der Eröffnung der zentralen Fußgängerzone im zweiten Abschnitt 1991 weitgehend abgeschlossen. | * [[2017]] zitiert Alfred Dürr den damaligen OB [[Hans-Jochen Vogel|Vogel]] in der SZ: ''[http://www.sueddeutsche.de/muenchen/neuperlach-neuperlach-mir-war-der-gedanke-eigentlich-unheimlich-1.3497257 Neuperlach? "Mir war der Gedanke eigentlich unheimlich“]'' Vor fünfzig Jahren wurde der Grundstein für Münchens "Entlastungsstadt“ gelegt (Satellitensiedlung oder Trabantenstadt sagte man damals nicht). Selbst der damalige OB Vogel hatte Probleme sich das Quartier vorzustellen. (SZ vom 10. Mai 2017 | ||
* dazu ein Kultur- und Freizeitprogramm. Den besten Überblick bietet die Internetseite '''[http://50jahreneuperlach.wordpress.com 50jahreneuperlach.wordpress.com]''' | |||
Zur Linderung der Wohnungsnot, der sich die in den 1950er-Jahren rapide wachsende Stadt München gegenübersah, beschloss der Münchner [[Stadtrat]] 1960 die Errichtung sogenannter „Entlastungsstädte“; ins Auge gefasst wurden Standorte in [[Oberschleißheim]], [[Freiham]] und Perlach. Für den Bereich der Gemarkung Perlach erstellte das Baureferat zwischen 1961 und 1966 eine Planungsstudie und einen umfassenden Strukturplan für eine Satellitenstadt von 80.000 (später 70.000) Einwohnern. Die hierfür zuständige Planungsgruppe stand seit 1963 unter der Leitung [[Egon Hartmann]]s, der 1951 den Wettbewerb zur Bebauung der Ost-Berliner Stalinallee gewonnen hatte. Mit der Bodenordnung und der Koordination der baulichen Umsetzung wurde das [[gewerkschaft]]seigene [[Unternehmen]] {{WL2|de:Neue_Heimat|Neue Heimat}} beauftragt. | |||
[[Datei:Perlacher Einkaufspassagen.jpg|thumb|Einkauspassage. Foto; Schillinger 2012.]] | |||
Gemäß den Vorgaben des Strukturplanes ergaben sich fünf Bauabschnitte (Nord, Nordost, Ost, Zentrum, Süd), von denen nach der '''Grundsteinlegung im Mai [[1967]]''' in rascher Folge die Baugebiete '''Nord, Nordost und Ost''' fertiggestellt wurden. Für die zweite große Baustufe, das Zentrum Neuperlachs mit zahlreichen Geschäften, Arbeitsstätten und kulturellen sowie sozialen Einrichtungen, war ein städtebaulicher Wettbewerb schon 1967 ausgelobt und im Jahr darauf entschieden worden. Aufgrund ständiger Umarbeitungen des Planes, die vor allem eine nahezu vollständige Aufgabe der kulturellen Infrastruktur mit sich brachten, verzögerte sich die Grundsteinlegung bis [[1974]]; der Wohnbereich des Zentrums war im wesentlichen bis 1978 fertiggestellt, die erste Stufe des Einkaufskomplexes bis [[1979]] (Erweiterung [[1989]]), die Geschäftsbauten folgten sukzessive bis in die neueste Zeit. | |||
Für den Bauabschnitt Süd entstand 1972 der Bauentwurf; der Beginn der Ausführung verzögerte sich aber durch Finanzierungsschwierigkeiten und Rentabilitätsprobleme bis 1980. Die Errichtung des Wohngebiets Süd in zwei aufeinanderfolgenden Phasen war mit der Eröffnung der zentralen Fußgängerzone im zweiten Abschnitt [[1991]] weitgehend abgeschlossen. | |||
==Leitbild und Bedeutung== | ==Leitbild und Bedeutung== | ||
Neuperlach ist das größte westdeutsche Siedlungsprojekt nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]]. Interessant ist es als Beispiel für den Städtebau der [[1960er]]- und [[1970er]]-Jahre, als Produkt einer Umbruchzeit, in der sich alte und neue urbanistische Leitbilder gegenüberstanden. Als „Stadt neben der Stadt“ sollte Neuperlach durch eine Integration von Wohnen, Arbeiten, Einkaufen, Kultur und Sport, durch eine hohe Bevölkerungsdichte sowie eine städtisch dimensionierte und gestaltete Ortsmitte ein relativ eigenständiges, lebendiges und anziehendes Gemeinwesen werden und auf ein Einzugsgebiet von etwa 400.000 Menschen im Münchner Südosten ausstrahlen; durch die Einbeziehung renommierter Städtebaukritiker (Hans Paul Bahrdt, Alexander Mitscherlich) in die Zentrumsplanungen wollte man stadtplanerische Fehler der Vergangenheit möglichst vermeiden. Trotz der sich also bereits vollziehenden Renaissance des Urbanitätsgedankens sind in der tatsächlichen Umsetzung noch sehr deutlich die Prämissen älterer, tendenziell stadtfeindlicher Leitbilder wirksam: die strikt durchgehaltene Trennung des Verkehrs in reine Fußwege und oft überdimensionierte Straßenzüge nach dem Muster der „Autogerechten Stadt“ Hans Bernhard Reichows, die kleinteilige Durchgrünung, wie sie das Konzept der „Gegliederten und aufgelockerten Stadt“ vorsah, schließlich die in der Praxis ungenügende Mischung städtischer Funktionen, die noch eher an die funktionalistischen Ideen der Charta von Athen als an die zuvor theoretisch formulierten urbanen Zielsetzungen erinnert. Zu diesen konzeptionellen Ungereimtheiten, die ganz wesentlich das Bild Neuperlachs prägen, kamen in der Folgezeit die mangelnde Finanzierbarkeit vor allem der projektierten kulturellen Einrichtungen sowie ein zunehmendes Desinteresse der Stadt München an dem Projekt, das schon seit dem Abschluss der Planungen Ende der 1960er-Jahre hinter den Maßnahmen für die [[Olympische Sommerspiele 1972|Olympischen Spiele 1972]] zurückstehen musste. | Neuperlach ist das größte westdeutsche Siedlungsprojekt nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]]. Interessant ist es als Beispiel für den Städtebau der [[1960er]]- und [[1970er]]-Jahre, als Produkt einer Umbruchzeit, in der sich alte und neue urbanistische Leitbilder gegenüberstanden. Als „Stadt neben der Stadt“ sollte Neuperlach durch eine Integration von Wohnen, Arbeiten, Einkaufen, Kultur und Sport, durch eine hohe Bevölkerungsdichte sowie eine städtisch dimensionierte und gestaltete Ortsmitte ein relativ eigenständiges, lebendiges und anziehendes Gemeinwesen werden und auf ein Einzugsgebiet von etwa 400.000 Menschen im Münchner Südosten ausstrahlen; durch die Einbeziehung renommierter Städtebaukritiker (Hans Paul Bahrdt, Alexander Mitscherlich) in die Zentrumsplanungen wollte man stadtplanerische Fehler der Vergangenheit möglichst vermeiden. Trotz der sich also bereits vollziehenden Renaissance des Urbanitätsgedankens sind in der tatsächlichen Umsetzung noch sehr deutlich die Prämissen älterer, tendenziell stadtfeindlicher Leitbilder wirksam: die strikt durchgehaltene Trennung des Verkehrs in reine Fußwege und oft überdimensionierte Straßenzüge nach dem Muster der „Autogerechten Stadt“ Hans Bernhard Reichows, die kleinteilige Durchgrünung, wie sie das Konzept der „Gegliederten und aufgelockerten Stadt“ vorsah, schließlich die in der Praxis ungenügende Mischung städtischer Funktionen, die noch eher an die funktionalistischen Ideen der Charta von Athen als an die zuvor theoretisch formulierten urbanen Zielsetzungen erinnert. Zu diesen konzeptionellen Ungereimtheiten, die ganz wesentlich das Bild Neuperlachs prägen, kamen in der Folgezeit die mangelnde Finanzierbarkeit vor allem der projektierten kulturellen Einrichtungen sowie ein zunehmendes Desinteresse der Stadt München an dem Projekt, das schon seit dem Abschluss der Planungen Ende der [[1960er]]-Jahre hinter den Maßnahmen für die [[Olympische Sommerspiele 1972|Olympischen Spiele 1972]] zurückstehen musste. | ||
==Gegenwart== | ==Gegenwart== | ||
Heute leben in Neuperlach etwa 55.000 Menschen. Mit vielen anderen Satellitenstädten seiner Zeit teilt das Viertel das Schicksal, die negativen Folgen der damaligen städtebaulichen Weichenstellungen tragen zu müssen: in einigen Teilen Neuperlachs bestehen erhebliche soziale Probleme mit damit einhergehender Jugend- und Drogenkriminalität; ein hoher Anteil an sozial schwachen und ausländischen Bewohnern erschwert deren gesellschaftliche Integration; erste Anzeichen von Überalterung machen sich bemerkbar; eine mangelnde urbane Atmosphäre und geringer architektonischer Reiz mindern, trotz der qualitativ hochwertigen Wohnbebauung und der vergleichsweise guten infrastrukturellen Ausstattung, zusätzlich die Attraktivität und die soziale Reputation des Stadtteils. | Heute leben in Neuperlach etwa 55.000 Menschen. Mit vielen anderen Satellitenstädten seiner Zeit teilt das Viertel das Schicksal, die negativen Folgen der damaligen städtebaulichen Weichenstellungen tragen zu müssen: in einigen Teilen Neuperlachs bestehen erhebliche soziale Probleme mit damit einhergehender Jugend- und Drogenkriminalität; ein hoher Anteil an sozial schwachen und ausländischen Bewohnern erschwert deren gesellschaftliche Integration; erste Anzeichen von Überalterung machen sich bemerkbar; eine mangelnde urbane Atmosphäre und geringer architektonischer Reiz mindern, trotz der qualitativ hochwertigen Wohnbebauung und der vergleichsweise guten infrastrukturellen Ausstattung, zusätzlich die Attraktivität und die soziale Reputation des Stadtteils. | ||
[[Datei:Wohnblock.JPG|thumb| Wohnblock in Neuperlach (Foto [[Karl Schillinger|K.S.]], 2012)]] | |||
==Architektur und Kunst== | ==Architektur und Kunst== | ||
;Architektur: | ;Architektur: | ||
Neben einer zeittypisch funktionsgerechten Wohnbebauung entstanden in Neuperlach auch einige qualitativ herausragende Gebäude: | Neben einer zeittypisch funktionsgerechten Wohnbebauung entstanden in Neuperlach auch einige qualitativ herausragende Gebäude: | ||
* Wohnring (Wohnbereich des Neuperlacher Zentrums) / Architekten: Bernt Lauter und Manfred Zimmer / | * Wohnring (Wohnbereich des Neuperlacher Zentrums) / Architekten: Bernt Lauter und Manfred Zimmer / 1974–1978 | ||
* Verwaltungsgebäude der Landesversicherungsanstalt von Oberbayern / Architekt: [[Alexander Freiherr von Branca]] | * Verwaltungsgebäude der Landesversicherungsanstalt von Oberbayern / Architekt: [[Alexander Freiherr von Branca]] | ||
* Forschungs- und Entwicklungszentrum der [[Siemens AG]] / Architekten: Johannes Hendrik van den Broek und Jacob Berend Bakema | * Forschungs- und Entwicklungszentrum der [[Siemens AG]] / Architekten: Johannes Hendrik van den Broek und Jacob Berend Bakema | ||
* Serbisch-Orthodoxes Kirchenzentrum / Architekt: Stephan Braunfels / 1993 | * Serbisch-Orthodoxes Kirchenzentrum / Architekt: Stephan Braunfels / 1993 | ||
* Verwaltungsgebäude der [[Allianz]]-Versicherung (vormals Vereinte Versicherungen) / Architekten: Ulrike Lauber und Wolfram Wöhr (Schüler Richard Meiers) / | * Verwaltungsgebäude der [[Allianz]]-Versicherung (vormals Vereinte Versicherungen) / Architekten: Ulrike Lauber und Wolfram Wöhr (Schüler Richard Meiers) / 1990–1996 | ||
* Verwaltungsgebäude der [[BSH Hausgeräte]] / Architekten: Büro Denk, Mauder, Wisiol / 2003 | * Verwaltungsgebäude der [[BSH Hausgeräte]] / Architekten: Büro Denk, Mauder, Wisiol / 2003 | ||
;Munich Depression: ist der Titel einer Arbeit, die der amerikanische Land-Art-Künstler Michael Heizer im Mai 1969 für die Galerie Heiner Friedrich auf einem noch unbebauten Gelände Neuperlachs realisierte: ein vier Meter tiefer Erdtrichter von 35 m Durchmesser, der begehbar war, sodass beim Hinabsteigen die ersten schon vorhandenen Wohnzeilen der „Entlastungsstadt“ aus dem Blickfeld verschwanden und schließlich nur mehr der Himmel zu sehen war. Mit einem Erdaushub von etwa 1.000 Tonnen war ''Munich Depression'' die erste große landschaftsbezogene Arbeit Heizers. Da das Gelände wenig später überbaut wurde, ist die ''Münchner Versenkung'' heute nur mehr als photographische Dokumentation erlebbar (360-Grad-Projektion unter dem Titel ''Actual Size: Munich Rotary'', im Besitz des Whitney Museum of American Art in New York, dort erstmals 2002 vollständig installiert). | ;Munich Depression: ist der Titel einer Arbeit, die der amerikanische Land-Art-Künstler Michael Heizer im Mai 1969 für die Galerie Heiner Friedrich auf einem noch unbebauten Gelände Neuperlachs realisierte: ein vier Meter tiefer Erdtrichter von 35 m Durchmesser, der begehbar war, sodass beim Hinabsteigen die ersten schon vorhandenen Wohnzeilen der „Entlastungsstadt“ aus dem Blickfeld verschwanden und schließlich nur mehr der Himmel zu sehen war. Mit einem Erdaushub von etwa 1.000 Tonnen war ''Munich Depression'' die erste große landschaftsbezogene Arbeit Heizers. Da das Gelände wenig später überbaut wurde, ist die ''Münchner Versenkung'' heute nur mehr als photographische Dokumentation erlebbar (360-Grad-Projektion unter dem Titel ''Actual Size: Munich Rotary'', im Besitz des Whitney Museum of American Art in New York, dort erstmals 2002 vollständig installiert). | ||
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* Hüttner, Florian: Michael Heizers Erdskulpturen in der ‚Wüste‘ von Perlach. In: Draxler, Helmut (Hg.): Die Utopie des Designs. Ausst.-Kat. München 1994, o.S. | * Hüttner, Florian: Michael Heizers Erdskulpturen in der ‚Wüste‘ von Perlach. In: Draxler, Helmut (Hg.): Die Utopie des Designs. Ausst.-Kat. München 1994, o.S. | ||
* Schober, Siegfried: ‚Münchner Versenkung‘ und ‚Fünf Trichter‘. Grabungen von Michael Heizer in Perlach und in der kalifornischen Mojave-Wüste. In: Süddeutsche Zeitung vom 20. 5. 1969 | * Schober, Siegfried: ‚Münchner Versenkung‘ und ‚Fünf Trichter‘. Grabungen von Michael Heizer in Perlach und in der kalifornischen Mojave-Wüste. In: Süddeutsche Zeitung vom 20. 5. 1969 | ||
;Kunst im öffentlichen Raum: | ;Kunst im öffentlichen Raum: | ||
Von den im öffentlichen Raum frei zugänglichen Kunstwerken Neuperlachs sind hervorzuheben: Louis Constantins „Blaue Spirale“ (1972) an der Stadtteileinfahrt [[Heinrich-Wieland-Straße]] / [[Albert-Schweitzer-Straße]], George M. Rickeys „Space Churn“ (1972) vor der ehemaligen Verwaltung der Neuen Heimat, [[Leo Kornbrust]]s „Innere Linie“ (1981) vor der Allianz-Versicherung, Albert Hiens „Objekt im See“ im Perlach-Park (südlicher Bauabschnitt) und Jai Young Parks „Nur der Mensch ist der Ort der Bilder“ (1999) an der [[Ständlerstraße]]. | Von den im öffentlichen Raum frei zugänglichen Kunstwerken Neuperlachs sind hervorzuheben: Louis Constantins „Blaue Spirale“ (1972) an der Stadtteileinfahrt [[Heinrich-Wieland-Straße]] / [[Albert-Schweitzer-Straße]], George M. Rickeys „Space Churn“ (1972) vor der ehemaligen Verwaltung der Neuen Heimat, [[Leo Kornbrust]]s „Innere Linie“ (1981) vor der Allianz-Versicherung, Albert Hiens „Objekt im See“ im Perlach-Park (südlicher Bauabschnitt) und Jai Young Parks „Nur der Mensch ist der Ort der Bilder“ (1999) an der [[Ständlerstraße]]. | ||
;Siehe auch:[http://www.peraloh.de/programmwerkstatt.htm Kunst in Perlach, Neuperlach und Ramersdorf:] umfangreiche Übersicht von Arbeiten im öffentlichen Raum | |||
Siehe auch: | |||
==Infrastruktur== | ==Infrastruktur== | ||
===Schulen=== | ===Schulen=== | ||
Neben sieben Grundschulen verfügt Neuperlach über zwei Mittelschulen, drei Realschulen und zwei Gymnasien. Dazu kommen eine Lern- und eine Sprachförderschule sowie, als jeweils einzige Einrichtung ihrer Art in Bayern, eine Europäische Schule und eine schulartunabhängige Orientierungsstufe: | Neben sieben [[Grundschulen]] verfügt Neuperlach über zwei [[Mittelschulen]], drei [[Realschulen]] und zwei [[Gymnasien]]. Dazu kommen eine Lern- und eine Sprachförderschule sowie, als jeweils einzige Einrichtung ihrer Art in Bayern, eine Europäische Schule und eine schulartunabhängige Orientierungsstufe: | ||
* [[Mittelschule Albert-Schweitzer-Straße]] | * [[Mittelschule Albert-Schweitzer-Straße]] | ||
* [http://www.ghr-news.de Gerhart-Hauptmann-Mittelschule] | * [http://www.ghr-news.de Gerhart-Hauptmann-Mittelschule] | ||
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* [http://www.ori.musin.de Schulartunabhängige Orientierungsstufe] | * [http://www.ori.musin.de Schulartunabhängige Orientierungsstufe] | ||
* [http://www.esmunich.de Europäische Schule] | * [http://www.esmunich.de Europäische Schule] | ||
;Siehe auch:[http://www.muenchen.info/ba/16/adressen/a_schul.htm Schulen im Stadtbezirk Ramersdorf-Perlach] | ;Siehe auch:[http://www.muenchen.info/ba/16/adressen/a_schul.htm Schulen im Stadtbezirk Ramersdorf-Perlach] | ||
===Bibliotheken=== | |||
Die [[Stadtbibliothek Neuperlach]] befindet sich in der [[Charles-de-Gaulle-Straße]] | |||
===Kirchen=== | ===Kirchen=== | ||
Die fünf ''römisch-katholischen'' Pfarreien Neuperlachs sind Auspfarrungen der Mutter- und Dekanatspfarrei [http://www.pfarrei-perlach.de St. Michael Perlach] und gehören zur [[Erzbistum München und Freising|Erzdiözese München-Freising]] ([http://www.erzbistum-muenchen.de Link]): | Die fünf ''römisch-katholischen'' Pfarreien Neuperlachs sind Auspfarrungen der Mutter- und Dekanatspfarrei [http://www.pfarrei-perlach.de St. Michael Perlach] und gehören zur [[Erzbistum München und Freising|Erzdiözese München-Freising]] ([http://www.erzbistum-muenchen.de Link]): | ||
* St. Jakobus | * St. Jakobus | ||
* St. Monika | * St. Monika | ||
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Die serbisch-orthodoxe Kirche zum Hl. Märtyrerkönig Jovan Vladimir gehört zur [http://www.serbische-diozese.org serbisch-orthodoxen Diözese für Mitteleuropa] | Die serbisch-orthodoxe Kirche zum Hl. Märtyrerkönig Jovan Vladimir gehört zur [http://www.serbische-diozese.org serbisch-orthodoxen Diözese für Mitteleuropa] | ||
==Wirtschaft== | ===Wirtschaft=== | ||
Neuperlach, das von Beginn an keine Schlafstadt sein, sondern eine Vielzahl von wohnungsnahen Arbeitsmöglichkeiten bieten sollte, hat sich zum Verwaltungsstandort von Unternehmen vor allem aus den Bereichen des Versicherungswesens und der High-Tech-Branche entwickelt: | Neuperlach, das von Beginn an keine Schlafstadt sein, sondern eine Vielzahl von wohnungsnahen Arbeitsmöglichkeiten bieten sollte, hat sich zum Verwaltungsstandort von Unternehmen vor allem aus den Bereichen des Versicherungswesens und der High-Tech-Branche entwickelt: | ||
* Forschungs- und Entwicklungszentrum der [[Siemens AG]] (u.a. Hauptverwaltung von Siemens Business Services (SBS) und der Technologieabteilung CT) | * Forschungs- und Entwicklungszentrum der [[Siemens AG]] (u.a. Hauptverwaltung von Siemens Business Services (SBS) und der Technologieabteilung CT) | ||
* Hauptverwaltung der [ | * Hauptverwaltung der [[Wacker Chemie]] | ||
* Hauptverwaltung der Landesversicherungsanstalt Oberbayern | * Hauptverwaltung der Landesversicherungsanstalt Oberbayern | ||
* Hauptverwaltung der Bayerische Beamtenversicherung | * Hauptverwaltung der Bayerische Beamtenversicherung | ||
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* Hauptverwaltung der sd&m AG - software design & management | * Hauptverwaltung der sd&m AG - software design & management | ||
Seit 1980 kommt die Jugendzeitschrift Bravo aus Neuperlach, bis 2003 war hier auch die Redaktion der deutschen Ausgabe des Playboy. | Seit 1980 kommt die Jugendzeitschrift [[Bravo]] aus Neuperlach, bis 2003 war hier auch die Redaktion der deutschen Ausgabe des Playboy. | ||
=== Verkehr === | |||
Liste der [[:Kategorie:Neuperlach| Straßen in Neuperlach]] | |||
''Siehe auch'' zum [[S-Bahnhof]]: [[Neuperlach Süd]] | |||
==Personen== | ==Personen== | ||
Spätestens das Komikerduo Erkan und Stefan (alias Erkan Maria Moosleitner aus München-Hasenbergl und Stefan Lust aus Neuperlach) hat das Viertel deutschlandweit bekannt gemacht. | * Spätestens das Komikerduo Erkan und Stefan (alias Erkan Maria Moosleitner aus München-Hasenbergl und Stefan Lust aus Neuperlach) hat das Viertel deutschlandweit bekannt gemacht. | ||
Die Schlagersängerin [[Gracia Baur]] | * Die Schlagersängerin [[Gracia Baur]] wurde hier geboren, sowie der zweimalige Echo-Preisträger und Grammy-nominierte Latin-Pop-Sänger [[Lou Bega]]. | ||
[[Erich Kästner]] ist 1974 in Neuperlach gestorben. | * [[Erich Kästner]] ist 1974 in Neuperlach gestorben. | ||
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* Der als „Rabauke Mehmet“ bekannt gewordene Serienstraftäter Muhlis Arı (*1984) lebte bis zu seiner Ausweisung 1998 in Neuperlach. | |||
Den Verbrecher ohne Artikel erstmal auskommentiert. Finde ihn in der Reihung fehlplatziert. | |||
Vielleicht ändert der sich ja noch und muß nicht so verewigt werden. | |||
wer mehr wissen wll: Fall Mehmet bei Wikipedia | |||
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==Literatur== | ==Literatur== | ||
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* Stankiewitz, Thomas: Der Wohnring Neu-Perlach. München 1979 (Photographische Arbeiten, Selbstverlag) | * Stankiewitz, Thomas: Der Wohnring Neu-Perlach. München 1979 (Photographische Arbeiten, Selbstverlag) | ||
=== | ===Weitere Literatur=== | ||
* Hartard, Christian: Neuperlach. Utopie des Urbanen | * Hartard, Christian: Neuperlach. Utopie des Urbanen [http://www.freischwimmer.net/perlachbib.htm Bibliographie] | ||
==Weblinks== | ==Weblinks== | ||
* [http://www.neuperlach.info neuperlach.info:] Neuperlacher Stadtteilseite mit zahlreichen Links | * [http://www.neuperlach.info neuperlach.info:] Neuperlacher Stadtteilseite mit zahlreichen Links | ||
* [http://www.muenchen.info/ba/16/index.html Bezirksausschuss 16 Ramersdorf-Perlach] Seite mit weiteren Links zu Vereinen, Organisationen, Kirchen und Parteien in Neuperlach | * [http://www.muenchen.info/ba/16/index.html Bezirksausschuss 16 Ramersdorf-Perlach] Seite mit weiteren Links zu Vereinen, Organisationen, Kirchen und Parteien in Neuperlach | ||
* 31. Juli 2020, Anna Hoben in der [[SZ]]: "[https://www.sueddeutsche.de/muenchen/muenchen-neuperlach-hans-jochen-vogel-1.4983958 Das Image von außen ist viel schlechter als das von innen]". (Hässlich, monoton, grau - die Vorurteile über Neuperlach sind nicht gerade freundlich, aber schon 1967 stimmte dem nicht jeder zu. Und heute? Gilt das Viertel manchen als Vorbild.) | |||
* [http://www.peraloh.de/ Kunst in Perlach, Neuperlach und Ramersdorf:] umfangreiche Übersicht von Arbeiten im öffentlichen Raum | * [http://www.peraloh.de/ Kunst in Perlach, Neuperlach und Ramersdorf:] umfangreiche Übersicht von Arbeiten im öffentlichen Raum | ||
* [http://www.neuperlach.info/kulturpfad Kulturpfad Ramersdorf-Perlach:] Informationen zu Geschichte, Kultur und Kunst in Neuperlach, Perlach und Ramersdorf | * [http://www.neuperlach.info/kulturpfad Kulturpfad Ramersdorf-Perlach:] Informationen zu Geschichte, Kultur und Kunst in Neuperlach, Perlach und Ramersdorf | ||
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