Joseph Schülein: Unterschied zwischen den Versionen

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Im  [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] erwarb Schülein 1916 Schloss Kaltenberg mit der [[1870]] gegründeten Brauerei, landwirtschaftlichem Gut und Torfstich in [https://de.wikipedia.org/wiki/Emming_(Eresing) Emming], die er zusammen mit seinem jüngsten Sohn Dr. Fritz Schülein betrieb.<ref name="Mag" /><ref Name="Osten_90">Ostendorf: ''Die [[Richard-Wagner-Straße]] in München.'' 2007, S. 90.</ref> Durch Grundstücksstiftungen ermöglichte Schülein den Bau einer Siedlung mit Sozialwohnungen am heutigen ''[[Schüleinplatz]]'' in [[Berg am Laim]].<ref name="Mag" /> Zu seinem vielfältigen sozialen Engagement gehörte auch die jährliche Patenschaft für 30 bis 40 Firmlinge, die er neu einkleiden und bewirten ließ.<ref name="Mag" /> Für die Arbeiter gab es, damals eine Seltenheit, eine Woche Urlaub im Jahr.
Im  [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] erwarb Schülein 1916 Schloss Kaltenberg mit der [[1870]] gegründeten Brauerei, landwirtschaftlichem Gut und Torfstich in [https://de.wikipedia.org/wiki/Emming_(Eresing) Emming], die er zusammen mit seinem jüngsten Sohn Dr. Fritz Schülein betrieb.<ref name="Mag" /><ref Name="Osten_90">Ostendorf: ''Die [[Richard-Wagner-Straße]] in München.'' 2007, S. 90.</ref> Durch Grundstücksstiftungen ermöglichte Schülein den Bau einer Siedlung mit Sozialwohnungen am heutigen ''[[Schüleinplatz]]'' in [[Berg am Laim]].<ref name="Mag" /> Zu seinem vielfältigen sozialen Engagement gehörte auch die jährliche Patenschaft für 30 bis 40 Firmlinge, die er neu einkleiden und bewirten ließ.<ref name="Mag" /> Für die Arbeiter gab es, damals eine Seltenheit, eine Woche Urlaub im Jahr.


Schülein war mit Ida Baer verheiratet († 1929), mit der er sechs Kinder hatte.<ref name="Osten_90" /> 1902 bezog die Familie ein repräsentatives von [[Leonhard Romeis]] errichtetes Wohnhaus in der [[Richard-Wagner-Straße]] 7. Ein weiteres Grundstück in derselben Straße gab Schülein später seiner Tochter Elsa zur Mitgift und ermöglichte dadurch seinem Schwiegersohn, dem Chirurgen [[Alfred Haas]], den Bau einer Privatklinik im Haus Nummer 19.<ref name="Osten_96">Ostendorf: ''Die Richard-Wagner-Straße in München.'' 2007, S. 96.</ref><ref>Der Architekt [[Max Neumann]] baute das Haus für Haas. Alfred Haas emigrierte 1937. Zu Haas siehe Linda Lucia Damskis: ''Zerrissene Biografien : jüdische Ärzte zwischen nationalsozialistischer Verfolgung, Emigration und Wiedergutmachung'', München, Allitera-Verlag, 2009. ISBN 978-3-86906-053-8</ref>
Schülein war mit Ida Baer verheiratet († 1929), mit der er sechs Kinder hatte.<ref name="Osten_90" /> 1902 bezog die Familie ein repräsentatives von [[Leonhard Romeis]] errichtetes Wohnhaus in der [[Richard-Wagner-Straße]] 7. Ein weiteres Grundstück in derselben Straße gab Schülein später seiner Tochter Elsa zur Mitgift und ermöglichte dadurch seinem Schwiegersohn, dem Chirurgen [[Alfred Haas]], den Bau einer Privatklinik im Haus Nummer 19.<ref name="Osten_96">Ostendorf: ''Die Richard-Wagner-Straße in München.'' 2007, S. 96.</ref><ref>Der Architekt [[Max Neumann]] baute das Haus für Haas. Alfred Haas emigrierte 1937. Zu Haas siehe Linda Lucia Damskis: ''Zerrissene Biografien : jüdische Ärzte zwischen nationalsozialistischer Verfolgung, Emigration und Wiedergutmachung'', München, Allitera-Verlag, 2009. ISBN 978-3-86906-053-8</ref>


Als Jude kam er in die propagandistische Schusslinie der Nazis. Sie hetzten gegen das „Judenbier“. Schülein gab [[1933]] seinen Aufsichtsratsposten bei [[Löwenbräu]] auf<ref name="Osten_90" /> und zog sich auf seinen Besitz Kaltenberg zurück, wo er am 9. September 1938<ref Name="Osten_90" /> starb. Er wurde auf dem [[Neuer Israelitischer Friedhof|Neuen Israelitischen Friedhof]] im Münchener Norden bestattet.
Als Jude kam er in die propagandistische Schusslinie der Nazis. Sie hetzten gegen das „Judenbier“. Schülein gab [[1933]] seinen Aufsichtsratsposten bei [[Löwenbräu]] auf<ref name="Osten_90" /> und zog sich auf seinen Besitz Kaltenberg zurück, wo er am 9. September 1938<ref Name="Osten_90" /> starb. Er wurde auf dem [[Neuer Israelitischer Friedhof|Neuen Israelitischen Friedhof]] im Münchener Norden bestattet.


Fünf seiner Kinder waren [[1938]] bereits mit ihren Familien [[Emigration|emigriert]]<ref Name="Osten_90" />, darunter sein ältester Sohn [[Hermann Schülein|Hermann]], der in den USA Manager in den Rheingold Breweries / Liebmann Breweries in New York geworden war.<ref>zur 1883 gegründeten Liebmann Brauerei siehe [https://en.wikipedia.org/wiki/Rheingold Beer ]]</ref><ref name="Mag" />
Fünf seiner Kinder waren [[1938]] bereits mit ihren Familien [[Emigration|emigriert]]<ref Name="Osten_90" />, darunter sein ältester Sohn [[Hermann Schülein|Hermann]], der in den USA Manager in den Rheingold Breweries / Liebmann Breweries in New York geworden war.<ref>zur 1883 gegründeten Liebmann Brauerei siehe [https://en.wikipedia.org/wiki/Rheingold Beer ]]</ref><ref name="Mag" />
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Der jüngste Sohn ''Fritz'' wurde am Abend der [[9. November 1938|Pogromnacht 1938]] in Kaltenberg verhaftet<ref>H. Peter Sinclair, ''Von Siegel zu Sinclair: Eine jüdische Familiengeschichte unserer Zeit'' [http://www.rijo.homepage.t-online.de/pdf/DE_MU_JU_sinclair_peter.pdf rijo]</ref> und konnte nach einer verharmlosend „[[Schutzhaft]]“ genannten Schreckenszeit im [[Konzentrationslager Dachau]] in die USA fliehen. Der Familienbesitz Schloss Kaltenberg wurde [[Arisierung|„arisiert“]]. Er wurde 1949 zurückerstattet.<ref>„Während des Dritten Reiches flüchteten die Schüleins nach Amerika, kamen aber 1948 wieder zurück und erhoben Anspruch auf ihren Besitz.“ Darstellung der Vorgänge im Jahr 2010 auf der Homepage der [http://www.koenig-ludwig-brauerei.com/schlossbrauerei/schloss_kaltenberg.asp koenig-ludwig-brauerei]</ref>
Der jüngste Sohn ''Fritz'' wurde am Abend der [[9. November 1938|Pogromnacht 1938]] in Kaltenberg verhaftet<ref>H. Peter Sinclair, ''Von Siegel zu Sinclair: Eine jüdische Familiengeschichte unserer Zeit'' [http://www.rijo.homepage.t-online.de/pdf/DE_MU_JU_sinclair_peter.pdf rijo]</ref> und konnte nach einer verharmlosend „[[Schutzhaft]]“ genannten Schreckenszeit im [[Konzentrationslager Dachau]] in die USA fliehen. Der Familienbesitz Schloss Kaltenberg wurde [[Arisierung|„arisiert“]]. Er wurde 1949 zurückerstattet.<ref>„Während des Dritten Reiches flüchteten die Schüleins nach Amerika, kamen aber 1948 wieder zurück und erhoben Anspruch auf ihren Besitz.“ Darstellung der Vorgänge im Jahr 2010 auf der Homepage der [http://www.koenig-ludwig-brauerei.com/schlossbrauerei/schloss_kaltenberg.asp koenig-ludwig-brauerei]</ref>


Das bekannteste Portrait von Schülein stammt von [https://de.wikipedia.org/wiki/Leo_Samberger Leo Samberger (WP)]].
Das bekannteste Portrait von Schülein stammt von {{WL2|de:Leo_Samberger|Leo Samberger}}.


== Ehrung und Diskriminierung ==
== Ehrung und Diskriminierung ==
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