Leierkasten: Unterschied zwischen den Versionen

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== Geschichte ==
== Geschichte ==
Bereits in der Gründungszeit Anfang der 1970er Jahre sorgte das Bordell wegen des sogenannten Münchner „Dirnen-Kriegs“ um die beabsichtigte Schließung bundesweit für Schlagzeilen in bekannten Printmedien.<ref name="Pause für die Puppen">[http://www.zeit.de/1972/16/pause-fuer-die-puppen Pause für die Puppen: Münchner Polizei zog im Dirnenkrieg den kürzeren], Die Zeit, 21. April 1972.</ref> Das Bordell in der Stadt mit dem größten [[Sperrbezirk]] Deutschlands diente später mehrfach als Kulisse für Film und Fernsehen. Aufgrund seiner exponierten Lage an der Ecke [[Ingolstädter Straße]] / [[Frankfurter Ring]] in der Nähe des [[Euro-Industriepark]]s ist der Leierkasten mit seinem an der Fassade angebrachten Slogan „Sie kommen als Fremder und gehen als Freund“ vielen Einheimischen und Touristen ein Begriff und dient deshalb nicht selten auch als Orientierungshilfe.
Bereits in der Gründungszeit Anfang der [[1970er]]-Jahre sorgte das Bordell wegen des sogenannten Münchner „Dirnen-Kriegs“ um die beabsichtigte Schließung bundesweit für Schlagzeilen in bekannten Printmedien.<ref name="Pause für die Puppen">[http://www.zeit.de/1972/16/pause-fuer-die-puppen Pause für die Puppen: Münchner Polizei zog im Dirnenkrieg den kürzeren], Die Zeit, 21. April 1972.</ref> Das Bordell in der Stadt mit dem größten [[Sperrbezirk]] Deutschlands diente später mehrfach als Kulisse für Film und Fernsehen. Aufgrund seiner exponierten Lage an der Ecke [[Ingolstädter Straße]] / [[Frankfurter Ring]] in der Nähe des [[Euro-Industriepark]]s ist der Leierkasten mit seinem an der Fassade angebrachten Slogan „Sie kommen als Fremder und gehen als Freund“ vielen Einheimischen und Touristen ein Begriff und dient deshalb nicht selten auch als Orientierungshilfe.


Der langjährige [[Oberbürgermeister]] Münchens [[Christian Ude]] benutzte den Slogan in abgewandelter Form, um seine Distanz zur bayerischen [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]] wie der Landespolitik herauszustellen. Demnach sei es bei der bayerischen Oppositionspartei umgekehrt wie beim Leierkasten, den er als bekanntes Münchner Bordell ohne weitere Namensnennung anführt, „Man käme als Freund und ginge als Fremder“. <ref>Christian Ude: ''Meine verfrühten Memoiren, Satiren.'', Taschenbuch-Ausgabe, Piper-Verlag, 1993. ISBN 3-492236-46-4; zitiert auch von Bettina Musall in ''[http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13666798.html München: Ein Stenz im Rathaus]'', Der Spiegel 23/1999, 7. Juni 1999.</ref>
Der langjährige [[Oberbürgermeister]] Münchens [[Christian Ude]] benutzte den Slogan in abgewandelter Form, um seine Distanz zur bayerischen [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]] wie der Landespolitik herauszustellen. Demnach sei es bei der bayerischen Oppositionspartei umgekehrt wie beim Leierkasten, den er als bekanntes Münchner Bordell ohne weitere Namensnennung anführt, „Man käme als Freund und ginge als Fremder“. <ref>Christian Ude: ''Meine verfrühten Memoiren, Satiren.'', Taschenbuch-Ausgabe, Piper-Verlag, 1993. ISBN 3-492236-46-4; zitiert auch von Bettina Musall in ''[http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13666798.html München: Ein Stenz im Rathaus]'', Der Spiegel 23/1999, 7. Juni 1999.</ref>
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=== Neueröffnung in der Ingolstädter Straße ===
=== Neueröffnung in der Ingolstädter Straße ===
Letztendlich zog das Bordell in den 1970er Jahren dann an seinen heutigen Standort. Betreiber von 1978 bis 1990 war Hans Fretz aka „Karlsruher Hans“, der in den 1970er und 1980er Jahren auch Stars wie {{WL2|Muhammad Ali}}, {{WL2|Pelé}} oder {{WL2|Diego Maradona}} in das Etablissement einlud.<ref>[http://www.sueddeutsche.de/panorama/der-bayerische-hulk-matador-auf-der-matte-1.921096-2 Der „bayerische Hulk“: Matador auf der Matte], Süddeutsche Zeitung, 19. Mai 2010.</ref><ref name="Baustelle im Bordell">[http://www.abendzeitung-muenchen.de/gallery.baustelle-im-bordell-der-leierkasten-ist-dicht-param~11~10~0~14~false.05d9a63c-c913-4fa9-9915-33bd64b3d5fb.html Baustelle im Bordell – Der „Leierkasten“ ist dicht!] (Fotostrecke), AZ, 28. Oktober 2013.</ref> Fretz eröffnete 1989 dann in der Nähe des [[Hauptbahnhof]]s das „Sport-Café Schiller“. 2001 verstarb er im Alter von 55 Jahren bei einem Jagdunfall. Seine damalige Lebensgefährtin ist immer noch Wirtin des Cafés.<ref>[http://www.cafe-schiller.de/story.html Geschichte], Sport-Café Schiller</ref>
Letztendlich zog das Bordell in den 1970er Jahren an seinen heutigen Standort. Betreiber von 1978 bis 1990 war Hans Fretz aka „Karlsruher Hans“, der in den 1970er und [[1980er]]-Jahren auch Stars wie {{WL2|Muhammad Ali}}, {{WL2|Pelé}} oder {{WL2|Diego Maradona}} in das Etablissement einlud.<ref>[http://www.sueddeutsche.de/panorama/der-bayerische-hulk-matador-auf-der-matte-1.921096-2 Der „bayerische Hulk“: Matador auf der Matte], Süddeutsche Zeitung, 19. Mai 2010.</ref><ref name="Baustelle im Bordell">[http://www.abendzeitung-muenchen.de/gallery.baustelle-im-bordell-der-leierkasten-ist-dicht-param~11~10~0~14~false.05d9a63c-c913-4fa9-9915-33bd64b3d5fb.html Baustelle im Bordell – Der „Leierkasten“ ist dicht!] (Fotostrecke), AZ, 28. Oktober 2013.</ref> Fretz eröffnete 1989 dann in der Nähe des [[Hauptbahnhof]]s das „Sport-Café Schiller“. 2001 verstarb er im Alter von 55 Jahren bei einem Jagdunfall. Seine damalige Lebensgefährtin ist immer noch Wirtin des Cafés.<ref>[http://www.cafe-schiller.de/story.html Geschichte], Sport-Café Schiller</ref>


In den frühen 1990er Jahren erfolgte die Neugestaltung der Fassade. Um 1990 herum beteiligte sich offensichtlich auch ein Polizeibeamter aus [[Ottobrunn]] mit 1,6&nbsp;Millionen D-Mark aus einem Lottogewinn am Leierkasten.<ref>[http://www.kritische-polizisten.de/themen/unbequem/dokumente/unbequem42.pdf Strafrecht als Mobbing-Methode] in Unbequem Ausgabe 42, Juni 2000, {{WL2|Bundesarbeitsgemeinschaft kritischer Polizistinnen und Polizisten}}, S. 19 ff. (PDF)</ref> Der Besuch des Sportjournalisten {{WL2|Rolf Töpperwien}} im Leierkasten 1995, bei dem dieser seine Rechnung nicht bezahlte<ref name="RT">[http://www.cineastentreff.de/content/view/2-2-152442-1/1959/152/ „Ein Randalierer am Spielfeldrand“ - Sportreporter Rolf Töpperwien], Interview von Frank Rauscher.</ref>, ging als Skandalmeldung durch die Boulevardmedien und wurde vom Entertainer {{WL2|Harald Schmidt}} mehrfach kommentiert<ref name="HS">[http://www.geocities.ws/marcusjoggerst/Fun_Harald.htm Zitate Harald Schmidt]</ref>.
In den frühen [[1990er]]-Jahren erfolgte die Neugestaltung der Fassade. Um 1990 herum beteiligte sich offensichtlich auch ein Polizeibeamter aus [[Ottobrunn]] mit 1,6&nbsp;Millionen D-Mark aus einem Lottogewinn am Leierkasten.<ref>[http://www.kritische-polizisten.de/themen/unbequem/dokumente/unbequem42.pdf Strafrecht als Mobbing-Methode] in Unbequem Ausgabe 42, Juni 2000, {{WL2|Bundesarbeitsgemeinschaft kritischer Polizistinnen und Polizisten}}, S. 19 ff. (PDF)</ref> Der Besuch des Sportjournalisten {{WL2|Rolf Töpperwien}} im Leierkasten 1995, bei dem dieser seine Rechnung nicht bezahlte<ref name="RT">[http://www.cineastentreff.de/content/view/2-2-152442-1/1959/152/ „Ein Randalierer am Spielfeldrand“ - Sportreporter Rolf Töpperwien], Interview von Frank Rauscher.</ref>, ging als Skandalmeldung durch die Boulevardmedien und wurde vom Entertainer {{WL2|Harald Schmidt}} mehrfach kommentiert<ref name="HS">[http://www.geocities.ws/marcusjoggerst/Fun_Harald.htm Zitate Harald Schmidt]</ref>.


2000 gab es einen Toten im Umfeld des Bordells. Der Barkeeper Sven D., Sohn des damaligen Betreibers Pit D., wurde wegen {{WL2|Totschlag (Deutschland)|Totschlags}} verurteilt. Er hatte in der Nacht zum 1.&nbsp;Oktober 2000 den Bauunternehmer Zenon K. bei einem Streit zu Tode getreten.<ref>[http://www.welt.de/print-welt/article459353/Barkeeper-wegen-Totschlags-an-Gast-angeklagt.html Barkeeper wegen Totschlags an Gast angeklagt], Die Welt, 26. Juni 2001.</ref><ref>[http://www.seiten.faz-archiv.de/FAZ/20010710/fd120010710980193.html Bordell-Mitarbeiter wegen Totschlags verurteilt], FAZ, 10. Juli 2011.</ref>
2000 gab es einen Toten im Umfeld des Bordells. Der Barkeeper Sven D., Sohn des damaligen Betreibers Pit D., wurde wegen {{WL2|Totschlag (Deutschland)|Totschlags}} verurteilt. Er hatte in der Nacht zum 1.&nbsp;Oktober 2000 den Bauunternehmer Zenon K. bei einem Streit zu Tode getreten.<ref>[http://www.welt.de/print-welt/article459353/Barkeeper-wegen-Totschlags-an-Gast-angeklagt.html Barkeeper wegen Totschlags an Gast angeklagt], Die Welt, 26. Juni 2001.</ref><ref>[http://www.seiten.faz-archiv.de/FAZ/20010710/fd120010710980193.html Bordell-Mitarbeiter wegen Totschlags verurteilt], FAZ, 10. Juli 2011.</ref>
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=== Umbau 2013/2014 ===
=== Umbau 2013/2014 ===
Von Herbst 2013 bis Juni 2014 wurde das Gebäude kernsaniert. Der neue Pächter erweiterte das Laufhaus im Rahmen eines Umbaus um einen 600&nbsp;m² großen Anbau inklusive Wellness-Bereich. Zielesetzung war die Fortführung des Betriebs mit gleichem Zweck in Anlehnung an die vorausgegangenen 30 Jahre. Die Zimmer im ersten Stock wurden vergrößert; ursprüngliche Fenster dafür zum Teil eingemauert. Der traditionsreiche Name des Hauses wurde beibehalten<ref name="Baustelle im Bordell" />.
Von Herbst 2013 bis Juni 2014 wurde das Gebäude kernsaniert. Der neue Pächter erweiterte das Laufhaus im Rahmen eines Umbaus um einen 600&nbsp;m² großen Anbau inklusive Wellness-Bereich. Zielesetzung war die Fortführung des Betriebs mit gleichem Zweck in Anlehnung an die vorausgegangenen 30 Jahre. Die Zimmer im ersten Stock wurden vergrößert; ursprüngliche Fenster dafür zum Teil zugemauert. Der traditionsreiche Name des Hauses wurde beibehalten<ref name="Baustelle im Bordell" />.


== Adresse ==
== Adresse ==
[[Ingolstädter Straße]] 38<br />
{{Adresse
80807 München
| Name          =  Leierkasten
 
| Straße        =  [[Ingolstädter Straße]] 38
Tel.: 089 - 355377
| PLZ            =  80807
Email: info.leierkasten@gmail.com
| Stadt          =  München
| Postfachnummer = 
| Postfach-PLZ  = 
| Telefon        =  089 355377
| Mobil          = 
| eMail          =  info.leierkasten@gmail.com
| MVV            = 
| WWW            = 
}}


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
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