Meyers Lexikon über München: Unterschied zwischen den Versionen

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[246] München (hierzu der Stadtplan, mit Registerblatt, Tafel »Münchener Bauten I-III« und Karte »Umgebung von München«), die Haupt- und Residenzstadt des Königreichs Bayern, liegt zu beiden Seiten der Isar, wo die steilen Ufer des Flusses auseinanderrücken und sich abflachen, 520 m ü. M. Wegen dieser hohen Lage ist das Klima stärkern Temperaturschwankungen ausgesetzt, aber nicht ungesund.
[246] München (hierzu der Stadtplan, mit Registerblatt, Tafel »Münchener Bauten I-III« und Karte »Umgebung von München«), die Haupt- und Residenzstadt des Königreichs Bayern, liegt zu beiden Seiten der [[Isar]], wo die steilen Ufer des Flusses auseinanderrücken und sich abflachen, 520 m ü. M. Wegen dieser hohen Lage ist das [[Wetter in München|Klima]] stärkern Temperaturschwankungen ausgesetzt, aber nicht ungesund.
 
 
Wappen von München (mit dem »Münchner Kindl«).
Wappen von München (mit dem »Münchner Kindl«).
Wappen von München (mit dem »Münchner Kindl«).
Die [[Demografie|Sterblichkeitsziffer]], die in frühern Jahren insbesondere durch starke Kindersterblichkeit hoch war, ist unter dem Einfluß hygienischer und sozialer Maßnahmen sehr günstig geworden. Die Stadt ist in [[Beirk|24 Bezirke]] geteilt, von denen 19 (das eigentliche M. und die Vorstädte Sendling, Thalkirchen, Neuhausen, Nymphenburg und Schwabing) links und 5 (die Vorstädte Haidhausen, Bogenhausen, Au, Giesing und Ramersdorf umfassend) rechts der Isar liegen.  
Die Sterblichkeitsziffer, die in frühern Jahren insbesondere durch starke Kindersterblichkeit hoch war, ist unter dem Einfluß hygienischer und sozialer Maßnahmen sehr günstig geworden. Die Stadt ist in 24 Bezirke geteilt, von denen 19 (das eigentliche M. und die Vorstädte Sendling, Thalkirchen, Neuhausen, Nymphenburg und Schwabing) links und 5 (die Vorstädte Haidhausen, Bogenhausen, Au, Giesing und Ramersdorf umfassend) rechts der Isar liegen. M. ist vorzüglich kanalisiert, großenteils elektrisch beleuchtet und mit vortrefflicher Wasserleitung aus dem Mangfalltal versehen, die täglich 130,000 cbm frisches Quellwasser liefern kann. Die Stadtmauern sind vollständig niedergelegt. Von Toren bestehen noch: gegen O. das Isartor mit Gemälde von Neher (Einzug Kaiser Ludwigs), gegen SW. das Sendlinger, gegen W. das Karlstor, gegen NW. die unter König Ludwig I. von Leo v. Klenze 1854–62 erbauten Propyläen (mit reichen Skulpturen nach Schwanthalers Entwürfen); ferner gegen N. das Siegestor, im Stil römischer Triumphbogen von Gärtner entworfen und 1844–50 erbaut, gekrönt von der 5 m hohen Viktoria und ihrem herrlichen Löwenviergespann (von Brugger und Halbig geformt); im Innern der Stadt das Taltor unter dem alten Rathausturm. Zehn Brücken verbinden die Stadtteile links und rechts der Isar, von denen ein großer Teil in den Jahren 1902–05 neu in mächtigen Konstruktionen erbaut wurde. Besonders hervorzuheben sind die Ludwigs-, Maximilians-, Max-Joseph- und die Prinz-Regentenbrücke.
 
M. ist vorzüglich [[Kanalisation|kanalisiert]], großenteils elektrisch beleuchtet und mit vortrefflicher Wasserleitung aus dem Mangfalltal versehen, die täglich 130,000 cbm frisches Quellwasser liefern kann. Die Stadtmauern sind vollständig niedergelegt. Von Toren bestehen noch: gegen O. das Isartor mit Gemälde von Neher (Einzug Kaiser Ludwigs), gegen SW. das Sendlinger, gegen W. das Karlstor, gegen NW. die unter König Ludwig I. von Leo v. Klenze 1854–62 erbauten Propyläen (mit reichen Skulpturen nach Schwanthalers Entwürfen); ferner gegen N. das Siegestor, im Stil römischer Triumphbogen von Gärtner entworfen und 1844–50 erbaut, gekrönt von der 5 m hohen Viktoria und ihrem herrlichen Löwenviergespann (von Brugger und Halbig geformt); im Innern der Stadt das Taltor unter dem alten Rathausturm. Zehn [[Brücken]] verbinden die Stadtteile links und rechts der [[Isar]], von denen ein großer Teil in den Jahren 1902–05 neu in mächtigen Konstruktionen erbaut wurde. Besonders hervorzuheben sind die Ludwigs-, Maximilians-, Max-Joseph- und die Prinz-Regentenbrücke.
 
 
[Plätze und Straßen.] Von öffentlichen Plätzen sind besonders erwähnenswert: der Marienplatz (früher Markt- und Schrannenplatz), der Mittelpunkt des alten M., mit der Mariensäule von Krumper, dem Fischbrunnen von Knoll, an dem in Zwischenräumen von mehreren Jahren am Faschingsmontag der »Metzgersprung« (s. d.), eine aus der Zunftzeit erhaltene Freisagungszeremonie, stattfindet, dem alten und dem neuen Rathaus (s. unten); der Max Josephs-Platz, mit dem Denkmal König Maximilians I. (von Rauch), dem sogen. Königsbau der Residenz, dem Hof- und Nationaltheater sowie dem durch eine gedeckte Terrasse im pompejanischen Stil auffallenden Postgebäude; ferner der Odeonsplatz, mit dem hauptsächlich zu Konzerten dienenden Odeon (darin auch die königliche Akademie der Tonkunst), dem Reiterstandbild König Ludwigs I., dann dem Palais des Prinz-Regenten Luitpold, der jedoch persönlich die königliche Residenz bewohnt; der Wittelsbacher Platz, mit der Reiterstatue des Kurfürsten Maximilian I. (von Thorwaldsen); der Promenadeplatz, mit einer Anzahl von Erzstandbildern und dem Hotel Bayrischer Hof; der Maximiliansplatz mit Promenadeanlage, dem Standbild Liebigs (von Wagmüller; s. Tafel »Bildhauerkunst XVII«, Fig. 14) sowie dem herrlichen Wittelsbacher Brunnen (von Hildebrand); ein monumentaler Abschluß des Platzes nach O. ist geplant (s. hierzu auch Abschnitt »Bauwerke«); der Karlsplatz, mit dem innerhalb eines Gebäudehalbrondells gelegenen Karlstor; er wird umrahmt von dem von Gabr. Seidl in deutscher Spätrenaissance erbauten schönen Künstlerhaus, dem gleichfalls in Spätrenaissance erbauten mächtigen Justizpalast mit Erweiterungsbau (von Thiersch; s. die betreffenden Abbildungen auf Tafel »Münchener Bauten I u. II«); seine Anlagen ziert ein von Bildhauer Gasteiger der Stadt geschenkter hübscher Brunnen (Brunnenbuberl). In nächster Nähe des Künstlerhauses liegt die neue Synagoge, im romanischen Stil von A. Schmidt erbaut. Der Karolinenplatz, mit dem Obelisk, einer 32 m hohen Erzsäule auf massigem Unterbau (von König Ludwig I. in Erinnerung an den russischen Feldzug errichtet); der Königsplatz, mit den Propyläen (s. oben) im dorischen, der Glyptothek (s. unten) im ionischen und dem Kunstausstellungsgebäude im korinthischen Stil; der Gärtnerplatz, mit Theater und Erzstandbildern; der Sendlinger Torplatz, mit einem schönen Springbrunnen, dem Senefelder-Denkmal und der Büste des Chirurgen Nußbaum in den nahen Krankenhausanlagen. In den neuen Stadtteilen entstehen zahlreiche schöne öffentliche Plätze, meist mit gärtnerischen Anlagen, so der Kaiser Ludwigs-Pla tz mit Denkmal.
[Plätze und Straßen.] Von öffentlichen Plätzen sind besonders erwähnenswert: der Marienplatz (früher Markt- und Schrannenplatz), der Mittelpunkt des alten M., mit der Mariensäule von Krumper, dem Fischbrunnen von Knoll, an dem in Zwischenräumen von mehreren Jahren am Faschingsmontag der »Metzgersprung« (s. d.), eine aus der Zunftzeit erhaltene Freisagungszeremonie, stattfindet, dem alten und dem neuen Rathaus (s. unten); der Max Josephs-Platz, mit dem Denkmal König Maximilians I. (von Rauch), dem sogen. Königsbau der Residenz, dem Hof- und Nationaltheater sowie dem durch eine gedeckte Terrasse im pompejanischen Stil auffallenden Postgebäude; ferner der Odeonsplatz, mit dem hauptsächlich zu Konzerten dienenden Odeon (darin auch die königliche Akademie der Tonkunst), dem Reiterstandbild König Ludwigs I., dann dem Palais des Prinz-Regenten Luitpold, der jedoch persönlich die königliche Residenz bewohnt; der Wittelsbacher Platz, mit der Reiterstatue des Kurfürsten Maximilian I. (von Thorwaldsen); der Promenadeplatz, mit einer Anzahl von Erzstandbildern und dem Hotel Bayrischer Hof; der Maximiliansplatz mit Promenadeanlage, dem Standbild Liebigs (von Wagmüller; s. Tafel »Bildhauerkunst XVII«, Fig. 14) sowie dem herrlichen Wittelsbacher Brunnen (von Hildebrand); ein monumentaler Abschluß des Platzes nach O. ist geplant (s. hierzu auch Abschnitt »Bauwerke«); der Karlsplatz, mit dem innerhalb eines Gebäudehalbrondells gelegenen Karlstor; er wird umrahmt von dem von Gabr. Seidl in deutscher Spätrenaissance erbauten schönen Künstlerhaus, dem gleichfalls in Spätrenaissance erbauten mächtigen Justizpalast mit Erweiterungsbau (von Thiersch; s. die betreffenden Abbildungen auf Tafel »Münchener Bauten I u. II«); seine Anlagen ziert ein von Bildhauer Gasteiger der Stadt geschenkter hübscher Brunnen (Brunnenbuberl). In nächster Nähe des Künstlerhauses liegt die neue Synagoge, im romanischen Stil von A. Schmidt erbaut. Der Karolinenplatz, mit dem Obelisk, einer 32 m hohen Erzsäule auf massigem Unterbau (von König Ludwig I. in Erinnerung an den russischen Feldzug errichtet); der Königsplatz, mit den Propyläen (s. oben) im dorischen, der Glyptothek (s. unten) im ionischen und dem Kunstausstellungsgebäude im korinthischen Stil; der Gärtnerplatz, mit Theater und Erzstandbildern; der Sendlinger Torplatz, mit einem schönen Springbrunnen, dem Senefelder-Denkmal und der Büste des Chirurgen Nußbaum in den nahen Krankenhausanlagen. In den neuen Stadtteilen entstehen zahlreiche schöne öffentliche Plätze, meist mit gärtnerischen Anlagen, so der Kaiser Ludwigs-Pla tz mit Denkmal.


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