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Das '''Wittelsbacher Palais''' stand bis [[1964]] an der Nordost-Ecke des Blocks von [[Brienner Straße| Brienner]] und [[Türkenstraße]]. | Das '''Wittelsbacher Palais''' stand bis [[1964]] an der Nordost-Ecke des Blocks von [[Brienner Straße| Brienner]] und [[Türkenstraße]]. | ||
Der Backsteinbau war ab Oktober [[1933]] die [[Gestapo-Leitstelle München|Gestapo]]-Zentrale und ab 1934/35 auch Gestapo-Gefängnis. Dies war Teil der [[Polizei]], die Geheimpolizei. [[1944]] wurde er bei [[Luftangriffe auf München|Luftangriffen]] beschädigt und [[1964]] ganz abgebrochen. Heute steht an der Stelle ein Gebäude der [[BayernLB]]. | Der Backsteinbau war ab Oktober [[1933]] die [[Gestapo-Leitstelle München|Gestapo]]-Zentrale und ab 1934/35 auch Gestapo-Gefängnis. Dies war Teil der [[Polizei]], die Geheimpolizei in der Zeit des Nationalsozialismus. [[1944]] wurde er bei [[Luftangriffe auf München|Luftangriffen]] beschädigt und [[1964]] ganz abgebrochen. Heute steht an der Stelle ein Gebäude der [[BayernLB]]. | ||
1984 wurde eine [[Gedenktafel]] an die unterschiedlichen Nutzungen des früheren Gebäudes angebracht. Diese befindet sich an der Ecke Brienner Straße/Türkenstraße. | 1984 wurde eine [[Gedenktafel]] an die unterschiedlichen Nutzungen des früheren Gebäudes angebracht. Diese befindet sich an der Ecke Brienner Straße/Türkenstraße. | ||
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==AK bei der Polizei== | ==AK bei der Polizei== | ||
In Zusammenarbeit mit dem [[NS-Dokumentationszentrum]] wurde ein ''Arbeitskreis Die Münchner Polizei im NS-Staat'' gegründet, dem neben Polizeibeamten auch Wissenschaftler des NS-Dokumentationszentrums München angehören und der nach dem Verhalten der ehemaligen Beamten nun auch intern forschen will. Es ist -bezogen auf die Gefühle der Verbundenheit/wechselseitigen Schutzes) evtl. hilfreich, dass die "Täter", die auch in der Nachkriegszeit ihre Laufbahn fortsetzen konnten, und viele der gleichaltrigen Polizistengeneration inzwischen vestorben sind. Für die Ausgabe 2/11 der polizeiinternen Zeitschrift "Ettstraße" schrieb der KHK Fabian Frese einen Artikel über den Arbeitskreis. Vom Streifenbeamten bis zum Leiter des Landeskriminalamts Rheinland-Pfalz wurden Polizeibeamten Morde im „Dritten Reich“ nachgewiesen. Sie waren zum Teil auch in den Einsatzgruppen bei Massenmorden aktiv (in Polen bzw. der Sowjetunion). In allen Teilen der Polizei waren | In Zusammenarbeit mit dem [[NS-Dokumentationszentrum]] wurde ein ''Arbeitskreis Die Münchner Polizei im NS-Staat'' gegründet, dem neben Polizeibeamten auch Wissenschaftler des NS-Dokumentationszentrums München angehören und der nach dem Verhalten der ehemaligen Beamten nun auch intern forschen will. Es ist -bezogen auf die Gefühle der Verbundenheit/wechselseitigen Schutzes) evtl. hilfreich, dass die "Täter", die auch in der Nachkriegszeit ihre Laufbahn fortsetzen konnten, und viele der gleichaltrigen Polizistengeneration inzwischen vestorben sind. Für die Ausgabe 2/11 der polizeiinternen Zeitschrift "Ettstraße" schrieb der KHK Fabian Frese einen Artikel über den Arbeitskreis. Vom Streifenbeamten bis zum Leiter des Landeskriminalamts Rheinland-Pfalz wurden Polizeibeamten Morde im „Dritten Reich“ nachgewiesen. Sie waren zum Teil auch in den Einsatzgruppen bei Massenmorden mordend aktiv (in Polen bzw. der Sowjetunion). In allen Teilen der Polizei waren Nazi‑Täter zu finden und sie waren im privaten Umfeld und unter den Kollegen meist „ganz normale Männer“. | ||
Das Personal der ''Gestapo-Leitstelle München'' bestand zum größten Teil aus ehemaligen Mitarbeitern der Münchner (Kriminal-)Polizei. Einige Münchner Beamte machten in der Folgezeit in der Gestapo (vor allem in Wien und Berlin) beachtliche Karrieren, wie etwa Heinrich Müller als Chef der Gestapo im Reichssicherheitshauptamt. | Das Personal der ''Gestapo-Leitstelle München'' bestand zum größten Teil aus ehemaligen Mitarbeitern der Münchner (Kriminal-)Polizei. Einige Münchner Beamte machten in der Folgezeit in der berüchtigten und gefürchteten Nazi-Truppe Gestapo (vor allem in Wien und Berlin) beachtliche Karrieren, wie etwa Heinrich Müller als Chef der Gestapo im so genannten Berliner Reichssicherheitshauptamt (der SS und der staaatl. Polizei). | ||
Während der Arbeit des AK melden sich Kollegen und andere Münchner: ''Sie haben noch was im Keller, vom Opa, das könnte interessant sein.'' | Während der Arbeit des AK melden sich Kollegen und andere Münchner: ''Sie haben noch was im Keller, vom Opa, das könnte interessant sein.'' | ||
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Das Arbeitsergebnis: | Das Arbeitsergebnis: | ||
* Die Ausstellung „Die Münchner Polizei und der Nationalsozialismus“ stand vom 9. November 2012 bis zum Anfang des darauffolgenden Jahres im Rapportsaal des Präsidiums und wurde durch eine kleine Vortragsreihe ergänzt. | * Die Ausstellung „Die Münchner Polizei und der Nationalsozialismus“ stand vom 9. November 2012 bis zum Anfang des darauffolgenden Jahres im Rapportsaal des Präsidiums und wurde durch eine kleine Vortragsreihe ergänzt. (Es gab diesen Katalog dazu:) | ||
* Joachim Schröder: ''Die Münchner Polizei und der Nationalsozialismus.'' Herausgeg. vom Polizeipräsidium München und dem Kulturreferat der Landeshauptstadt München. Essen, Klartext Verlag; 2013. 208 Seiten. ISBN 3837509966 (Katalog zur gleichnamigen Ausstellung) | * Joachim Schröder: ''Die Münchner Polizei und der Nationalsozialismus.'' Herausgeg. vom Polizeipräsidium München und dem Kulturreferat der Landeshauptstadt München. Essen, Klartext Verlag; 2013. 208 Seiten. ISBN 3837509966 (als Katalog zur gleichnamigen Ausstellung. Von der Polizei aus ihren eigenen Reihen erarbeitet und für Leser gedacht, die sich erstmalig mit dem Thema befassen.) | ||
== Heydrich und der rechtsweite Aufbau der Geheime Staatspolizei == | == Heydrich und der rechtsweite Aufbau der Geheime Staatspolizei == | ||
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==Literatur== | ==Literatur== | ||
* Sven Deppisch: [http://www.hsozkult.de/publicationreview/id/rezbuecher-21756 Rezension zu J. Schröder ''Die Münchner Pol''.] bei H-Soz-Kult, 10.04.2014 | |||
* Sven Deppisch: ''Täter auf der Schulbank. Die Offiziersausbildung der Ordnungspolizei und der Holocaust'', Tectum-Verlag, 2017, 672 Seiten [http://www.sueddeutsche.de/muenchen/nationalsozialismus-wie-ordnungshueter-waehrend-der-ns-zeit-zu-massenmoerdern-wurden-1.3763115 (Rezension dazu v Peter Bierl in der SZ vom 24. Nov. 2017: ''Wie Ordnungshüter während der NS-Zeit zu Massenmördern wurden.'')] | * Sven Deppisch: ''Täter auf der Schulbank. Die Offiziersausbildung der Ordnungspolizei und der Holocaust'', Tectum-Verlag, 2017, 672 Seiten [http://www.sueddeutsche.de/muenchen/nationalsozialismus-wie-ordnungshueter-waehrend-der-ns-zeit-zu-massenmoerdern-wurden-1.3763115 (Rezension dazu v Peter Bierl in der SZ vom 24. Nov. 2017: ''Wie Ordnungshüter während der NS-Zeit zu Massenmördern wurden.'')] | ||
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