Viktualienmarkt: Unterschied zwischen den Versionen

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Der Viktualienmarkt am heutigen Ort entstand aus der Verlegung des alten Münchner Stadtmarktes am ''Schrannenplatz'', dem heutigen [[Marienplatz]], der als Handelsort für Getreide und andere Agrarerzeugnisse zu klein geworden war. Daher verfügte König [[Maximilian I. (Bayern, König)|Max I. Joseph]] am 2. Mai [[1807]], einen Teil des Marktes in das Gebiet zwischen [[Heilig-Geist-Kirche]] und [[Frauenstraße]] zu verlegen und trug dem Magistrat auf, die von der Stadt erworbenen Benefizhäuser von Heiliggeist abzubrechen. Damit hatte der „grüne Markt" einen eigenen Platz, der geraume Zeit auch einfach Marktplatz hieß. Die Bezeichnung Viktualienmarkt (vom lateinischen Wort für Lebensmittel, Gemüse) wurde erst später üblich.
Der Viktualienmarkt am heutigen Ort entstand aus der Verlegung des alten Münchner Stadtmarktes am ''Schrannenplatz'', dem heutigen [[Marienplatz]], der als Handelsort für Getreide und andere Agrarerzeugnisse zu klein geworden war. Daher verfügte König [[Maximilian I. (Bayern, König)|Max I. Joseph]] am 2. Mai [[1807]], einen Teil des Marktes in das Gebiet zwischen [[Heilig-Geist-Kirche]] und [[Frauenstraße]] zu verlegen und trug dem Magistrat auf, die von der Stadt erworbenen Benefizhäuser von Heiliggeist abzubrechen. Damit hatte der „grüne Markt" einen eigenen Platz, der geraume Zeit auch einfach Marktplatz hieß. Die Bezeichnung Viktualienmarkt (vom lateinischen Wort für Lebensmittel, Gemüse) wurde erst später üblich.


Bereits in den Jahren [[1823]] bis [[1829]] musste dieser zentrale Markt wesentlich erweitert werden. Im Jahre [[1885]] wurde das alte Heilig-Geist-Spital abgebrochen und die [[Heilig-Geist-Kirche]] in westlicher Richtung verlängert. Dadurch erhielten Markt und Stadt ein neues Gesicht. Am Südende an der [[Blumenstraße]] war [[1852]], hart an der einstigen [[Stadtmauer]], die langgestreckte [[Schrannenhalle]], die Vorläuferin der heutigen [[Großmarkthalle München | Großmarkthalle]], entstanden, die [[1932]] teilweise abbrannte und seit [[2005]] wieder in Betrieb ist. [[1855]] wurde der Fischmarkt an die Westenriederstraße verlegt. Seit [[1870]] gibt es feste Stände. Davor wurden die Verkaufsplätze täglich neu vergeben.  
Bereits in den Jahren [[1823]] bis [[1829]] musste dieser zentrale Markt wesentlich erweitert werden. Im Jahre [[1885]] wurde das alte Heilig-Geist-Spital abgebrochen und die [[Heilig-Geist-Kirche]] in westliche Richtung verlängert. Dadurch erhielten Markt und Stadt ein neues Gesicht. Am Südende an der [[Blumenstraße]] war [[1852]], hart an der einstigen [[Stadtmauer]], die langgestreckte [[Schrannenhalle]], die Vorläuferin der heutigen [[Großmarkthalle München|Großmarkthalle]], entstanden, die [[1932]] teilweise abbrannte und seit [[2005]] wieder in Betrieb ist. [[1855]] wurde der Fischmarkt an die [[Westenriederstraße]] verlegt. Seit [[1870]] gibt es feste Stände. Davor wurden die Verkaufsplätze täglich neu vergeben.  


Im Laufe der Zeit erfuhr der Markt noch viele Ergänzungen, so eine Bankmetzgerhalle, eine Halle für den Verkauf von Kutteln, Brotverkaufsläden, Ladenbauten und Pavillons für den Obstverkauf und eine eigene Halle der Nordseefischerei. Die Petersberglmetzger, die Geflügel- und Wildbrethändler und die Blumenfrauen breiteten sich aus. Im Jahr 1890 hatte der Viktualienmarkt seine heutige Größe erreicht.
Im Laufe der Zeit erfuhr der Markt noch viele Ergänzungen, so eine Bankmetzgerhalle, eine Halle für den Verkauf von Kutteln, Brotverkaufsläden, Ladenbauten und Pavillons für den Obstverkauf und eine eigene Halle der Nordseefischerei. Die Petersberglmetzger, die Geflügel- und Wildbrethändler und die Blumenfrauen breiteten sich aus. Im Jahr 1890 hatte der Viktualienmarkt seine heutige Größe erreicht.


Im zweiten Weltkrieg wurde der Platz bei Luftangriffen schwer beschädigt. Man überlegte sogar, den Markt ganz aufzugeben und auf diesem wertvollen Grund in bester Lage Hochhäuser zu errichten. Doch die Stadtverwaltung erweckte den Viktualienmarkt unter erheblichem finanziellem Aufwand wieder zu neuem Leben.  
Im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] wurde der Platz bei Luftangriffen schwer beschädigt. Man überlegte sogar, den Markt ganz aufzugeben und auf diesem wertvollen Grund in bester Lage Hochhäuser zu errichten. Doch die Stadtverwaltung erweckte den Viktualienmarkt unter erheblichem finanziellem Aufwand wieder zu neuem Leben.  


Eine andere Geschichte findet jeweils am Faschingsdienstag neu Auferstehung: Tanz der Marktfrauen (s.u.)
Eine andere Geschichte findet jeweils am Faschingsdienstag neu Auferstehung: Der Tanz der Marktfrauen (s.u.)


Seit den 1950er Jahren entwickelte sich der Viktualienmarkt zu einem Feinschmeckermarkt. Auf einer Fläche von 22.000 Quadratmetern beherbergt er heute 140 Firmen, die Brot, Blumen, Früchte, Fisch, Fleisch, Molkereiprodukte, Säfte, Kunsthandwerk und vieles mehr anbieten.
Seit den 1950er Jahren entwickelte sich der Viktualienmarkt zu einem Feinschmeckermarkt. Auf einer Fläche von 22.000 Quadratmetern beherbergt er heute 140 Firmen, die Brot, Blumen, Früchte, Fisch, Fleisch, Molkereiprodukte, Säfte, Kunsthandwerk und vieles mehr anbieten.


Die Pläne für eine direkt neben dem Markt verlaufenden Stadtautobahn aus den 60er Jahren wurden zum Glück nicht Realität. [[1969]] (im Vorfeld der [[Olympische Sommerspiele 1972|Olympiade]]) wurden der Markt, die ''Standl'' (bayerisch für Stände) und das Petersbergl komplett saniert und renoviert. Im Rahmen dieser Aktion wurden auch die Keller in der Abteilung V errichtet.


Die Pläne für eine direkt neben dem Markt verlaufenden Stadtautobahn aus den 60er Jahren wurden zum Glück nicht Realität. [[1969]] (im Vorfeld der [[Olympische Sommerspiele 1972|Olympiade]]) wurden der Markt, die ''Standl'' (bayerisch für Stände) und das Petersbergl komplett saniert und renoviert. Im Rahmen dieser Aktion wurden auch die Keller in der Abteilung V errichtet.
== Abteilungen ==
== Abteilungen ==
[[Bild:Viktualienmarkt32010a.jpg|thumb|Blick über den Viktualienmarkt <br> (Foto März 2010)]]
[[Bild:Viktualienmarkt32010a.jpg|thumb|Blick über den Viktualienmarkt <br> (Foto März 2010)]]
Der Viktualienmarkt gliedert sich in sieben Abteilungen:
Der Viktualienmarkt gliedert sich in sieben Abteilungen:
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* '''Abteilung I''': Dieser Bereich wird geprägt vom „Obstfreimarkt“, in dem sieben Händler (immer die gleichen) mit Schirmständen wöchentlich rotieren, den Käse- und Wildhändlern und einem kleinen [[Brunnen]].
* '''Abteilung I''': Dieser Bereich wird geprägt vom „Obstfreimarkt“, in dem sieben Händler (immer die gleichen) mit Schirmständen wöchentlich rotieren, den Käse- und Wildhändlern und einem kleinen [[Brunnen]].


* '''Abteilung II''': Diese an die [[Schrannenhalle]] (auf dem Foto links oben) grenzende Abteilung besteht vor allem aus dem „[[Café Nymphenburg]]“, den Obstbauern und dem Karl-Valentin-Brunnen. Der Übergang vom Viktualienmarkt zur Schrannenhalle wurde im Zuge des Neubaus der Schrannenhalle umgestaltet.
* '''Abteilung II''': Diese an die [[Schrannenhalle]] (auf dem Foto links oben) grenzende Abteilung besteht vor allem aus dem „[[Café Nymphenburg]]“, den Obstbauern und dem [[Karl-Valentin-Brunnen]]. Der Übergang vom Viktualienmarkt zur Schrannenhalle wurde im Zuge des Neubaus der Schrannenhalle umgestaltet.


* '''Abteilung III''': Hier bilden die Stände einen Innenhof mit einem [[kleinen Brunnen]]. Zuhause sind hier unter anderem die Kartoffelhändler, die „Suppenküche“, der „Exoten Müller“ und die „Bäckerliesl“, mit über 80 Jahren die älteste Händlerin am Markt.
* '''Abteilung III''': Hier bilden die Stände einen Innenhof mit einem kleinen Brunnen. Zuhause sind hier unter anderem die Kartoffelhändler, die „Suppenküche“, der „Exoten Müller“ und die „Bäckerliesl“, mit über 80 Jahren die älteste Händlerin am Markt.


* '''Abteilung IV''': Der [[Maibaum]], der [[Liesl-Karlstadt-Brunnen]] und der [[Biergarten vvv|Biergarten]] bilden das Zentrum des Marktes. Da die Stadt bei der Vergabe des Biergartens keine der Münchner Brauereien bevorzugen wollte, wurde ein [[Kompromiss]] gefunden: abwechselnd beliefert jede der Brauereien den Biergarten und das Bier wird in neutralen Krügen ausgeschenkt. Über der Schänke ist angeschlagen, welches Bier gerade im Ausschank ist. Die Lieferungen werden durch den ''"Verein Münchener Brauereien e. V."'' organisiert, der auch jeweils den Maibaum spendet und den "[[Brauertag (München)|Brauertag]]" durchführt. Zur Abteilung IV gehören auch die Fischhalle, betrieben von der "[[Nordsee]]" und der "Waldmarkt", in welchem hauptsächlich Produkte wie Kränze, [[Palmzweig]]e oder Pilze verkauft werden.
* '''Abteilung IV''': Der [[Maibaum]], der [[Liesl-Karlstadt-Brunnen]] und ein Biergarten bilden das Zentrum des Marktes. Da die Stadt bei der Vergabe des Biergartens keine der Münchner Brauereien bevorzugen wollte, wurde ein Kompromiss gefunden: abwechselnd beliefert jede der Brauereien den Biergarten und das Bier wird in neutralen Krügen ausgeschenkt. Über der Schänke ist angeschlagen, welches Bier gerade im Ausschank ist. Die Lieferungen werden durch den ''"Verein Münchener Brauereien e. V."'' organisiert, der auch jeweils den Maibaum spendet und den "[[Brauertag (München)|Brauertag]]" durchführt. Zur Abteilung IV gehören auch die Fischhalle, betrieben von der "[[Nordsee]]" und der "Waldmarkt", in welchem hauptsächlich Produkte wie Kränze, Palmzweige oder Pilze verkauft werden.
* '''Abteilung V''': Die fünfte Abteilung beherbergt in Ergänzung zum ''Petersbergl'' (siehe Abt. VII) weitere Metzger. Unter dieser Abteilung befinden sich die Kelleranlagen des Viktualienmarktes, bei denen es sich entgegen anderslautenden Gerüchten um ganz normale Keller mit Lagerräumen und Kühlungen handelt und nicht um alte Kavernen oder ähnliches. In den Abteilungen I, II, III und VI befinden sich keine oder nur sehr kleine Keller, da dort die alten Stadtbäche fließen.
* '''Abteilung V''': Die fünfte Abteilung beherbergt in Ergänzung zum ''Petersbergl'' (siehe Abt. VII) weitere Metzger. Unter dieser Abteilung befinden sich die Kelleranlagen des Viktualienmarktes, bei denen es sich entgegen anderslautenden Gerüchten um ganz normale Keller mit Lagerräumen und Kühlungen handelt und nicht um alte Kavernen oder ähnliches. In den Abteilungen I, II, III und VI befinden sich keine oder nur sehr kleine Keller, da dort die alten Stadtbäche fließen.


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==Rund um den Viktualienmarkt==
==Rund um den Viktualienmarkt==
Der Norden des Marktes wird begrenzt vom [[Sankt Peter (München)|„Alten Peter“]] und der [[Heilig-Geist-Kirche]]. Am westlichen Rand befinden sich Geschäfts- und Bürogebäude aus der Nachkriegszeit. Im Süden liegt die wiedereröffnete [[Schrannenhalle]] und gegenüber, auf der anderen Seite der Frauenstaße, gemischte Wohn- und Geschäftsbebauung. Diese zieht sich an der östlichen Seite bis zur Heilig-Geist-Kirche entlang. Die südliche und östliche Bebauung wurde trotz starker Beschädigungen durch Luftangriffe während des zweiten Weltkriegs nach dem Krieg wieder aufgebaut und ist architektonisch wesentlich ansprechender als die westlich gelegenen Nachkriegsbauten. Bis auf den südlichen „Zipfel“ zur Schrannenhalle hin und die nordöstliche Bebauung bei der Heilig-Geist-Kirche ist der Viktualienmarkt durch öffentliche Straßen von der Umgebung getrennt.
Der Norden des Marktes wird begrenzt vom [[Alter Peter|„Alten Peter“]] und der [[Heilig-Geist-Kirche]]. Am westlichen Rand befinden sich Geschäfts- und Bürogebäude aus der Nachkriegszeit. Im Süden liegt die wiedereröffnete [[Schrannenhalle]] und gegenüber, auf der anderen Seite der Frauenstaße, gemischte Wohn- und Geschäftsbebauung. Diese zieht sich an der östlichen Seite bis zur Heilig-Geist-Kirche entlang. Die südliche und östliche Bebauung wurde trotz starker Beschädigungen durch Luftangriffe während des zweiten Weltkriegs nach dem Krieg wieder aufgebaut und ist architektonisch wesentlich ansprechender als die westlich gelegenen Nachkriegsbauten. Bis auf den südlichen „Zipfel“ zur Schrannenhalle hin und die nordöstliche Bebauung bei der Heilig-Geist-Kirche ist der Viktualienmarkt durch öffentliche Straßen von der Umgebung getrennt.


== Brunnen und "Bäche" ==
== Brunnen und "Bäche" ==
[[Bild:450px-Karl-Valentin-Brunnen Viktualienmarkt Muenchen 2004.jpg|thumb|Karl-Valentin-Brunnen]]
[[Bild:450px-Karl-Valentin-Brunnen Viktualienmarkt Muenchen 2004.jpg|thumb|Karl-Valentin-Brunnen]]
Münchner Bürger bereicherten ab [[1953]] den Platz mit Gedenkbrunnen für die Volkssänger und Komiker [[Liesl Karlstadt]], [[Karl Valentin]] und [[Weiß Ferdl]].
Münchner Bürger bereicherten ab [[1953]] den Platz mit Gedenkbrunnen für die Volkssänger und Komiker [[Liesl Karlstadt]], [[Karl Valentin]] und [[Weiß Ferdl]].
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Die Nutzung des Marktes für Händler, Käufer und Passanten regelt sich über die Lebensmittelmarktsatzung [http://www.muenchen.info/dir/recht/550/550_20031203.htm]. Diese Satzung gilt auch für den [[Elisabethmarkt]], den [[Pasinger Viktualienmarkt]] und den [[Wiener Markt]].
Die Nutzung des Marktes für Händler, Käufer und Passanten regelt sich über die Lebensmittelmarktsatzung [http://www.muenchen.info/dir/recht/550/550_20031203.htm]. Diese Satzung gilt auch für den [[Elisabethmarkt]], den [[Pasinger Viktualienmarkt]] und den [[Wiener Markt]].


Die Händler des Marktes haben keinen Mietvertrag, sondern eine so genannte Zuweisung (Verwaltungsakt). Dies hat zum einen historische Gründe, da der Markt Teil der Stadtverwaltung war und ist. Zum anderen ist es in der Lebensmittelmarktsatzung so festgelegt. Die Gebühren setzen sich zusammen aus einer Grundgebühr und einer Umsatzgebühr und richten sich nach der Gebührensatzung für die Lebensmittelmärkte [http://www.muenchen.info/dir/recht/551/551_20021210.htm] Eine pauschale Aussage über die Gebühren für einen Stand ist nicht möglich, da durch viele Faktoren (fester Stand, Schirmstand, Freistand, Keller, Abteilung, Sortiment) für jeden Stand praktisch eine eigene Gebühr zustande kommt. Anfragen nach einem Stand auf dem Markt kommen auf eine Vormerkliste. Wird ein Stand frei, werden die entsprechenden Vorgemerkten angeschrieben. Prinzipiell wird ein freiwerdender Stand wieder mit dem gleichen Sortiment besetzt, um das Marktgleichgewicht zu erhalten. Die Stände werden nach verschiedenen Kriterien vergeben: Konzept, Erfahrung, wirtschaftlicher Hintergrund usw.
Die Händler des Marktes haben keinen Mietvertrag, sondern eine so genannte Zuweisung ([[Verwaltungsakt]]). Dies hat zum einen historische Gründe, da der Markt Teil der Stadtverwaltung war und ist, zum anderen ist es in der Lebensmittelmarktsatzung so festgelegt. Die Gebühren setzen sich zusammen aus einer Grundgebühr und einer Umsatzgebühr und richten sich nach der Gebührensatzung für die Lebensmittelmärkte [http://www.muenchen.info/dir/recht/551/551_20021210.htm] Eine pauschale Aussage über die Gebühren für einen Stand ist nicht möglich, da durch viele Faktoren (fester Stand, Schirmstand, Freistand, Keller, Abteilung, Sortiment) für jeden Stand praktisch eine eigene Gebühr zustande kommt. Anfragen nach einem Stand auf dem Markt kommen auf eine Vormerkliste. Wird ein Stand frei, werden die entsprechenden Vorgemerkten angeschrieben. Prinzipiell wird ein freiwerdender Stand wieder mit dem gleichen Sortiment besetzt, um das Marktgleichgewicht zu erhalten. Die Stände werden nach verschiedenen Kriterien vergeben: Konzept, Erfahrung, wirtschaftlicher Hintergrund usw..


== Abräumpflicht==
==Abräumpflicht==
Ausgehend von dem Marktgedanken gab es lange eine Abräumpflicht, nach der die Händler jeden Samstagabend ihren Stand komplett abzuräumen und die Waren irgendwo einlagern sollten. Nur um alles am Montag in aller Herrgottsfrühe wieder neu aufzubauen. In einem Gerichtsverfahren bekam die derzeitige Sprecherin der [[Interessengemeinschaft Viktualienmarkt]] dagegen Recht. Die Abräumpflicht wurde aufgehoben. Fest zugeteilte Markt-Standplätze gibt es übrigens erst seit [[1870]]. Davor wurde den Markthändlern jeden Morgen vom Marktmeister ein Platz vergeben. Man ahnt, welche Möglichkeiten des Zwists darin lagen. Die Interessengemeinschaft Viktualienmarkt ist sozusagen die Gewerkschaft der Marktfrauen, der Mehrzahl von 84 der ca. 120 Händlerinnen und -er, auf dem Viktualienmarkt gegenüber der Verwaltung.
 
Ausgehend von dem Marktgedanken gab es lange eine Abräumpflicht, nach der die Händler jeden Samstagabend ihren Stand komplett abzuräumen und die Waren irgendwo einlagern sollten, nur um alles am Montag in aller Herrgottsfrühe wieder neu aufzubauen. In einem Gerichtsverfahren bekam die derzeitige Sprecherin der [[Interessengemeinschaft Viktualienmarkt]] dagegen Recht. Die Abräumpflicht wurde aufgehoben. Fest zugeteilte Markt-Standplätze gibt es übrigens erst seit [[1870]]. Davor wurde den Markthändlern jeden Morgen vom Marktmeister ein Platz vergeben. Man ahnt, welche Möglichkeiten des Zwists darin lagen. Die Interessengemeinschaft Viktualienmarkt ist sozusagen die Gewerkschaft der Marktfrauen, der Mehrzahl von 84 der ca. 120 Händlerinnen und -er, auf dem Viktualienmarkt gegenüber der Verwaltung.


==Öffnungszeiten==
==Öffnungszeiten==
In früheren Zeiten hatte der Viktualienmarkt jeden Tag (einschließlich Sonntag) von 7 Uhr früh bis zum Einbruch der Dämmerung geöffnet. Nur an hohen kirchlichen Feiertagen blieb der Markt geschlossen. Da der Viktualienmarkt der zentrale Ort für die Lebensmittelversorgung der Münchner Bürger war und es ja noch keine Kühleinrichtungen gab, war die tägliche Öffnung sehr wichtig.
In früheren Zeiten hatte der Viktualienmarkt jeden Tag (einschließlich Sonntag) von 7 Uhr früh bis zum Einbruch der Dämmerung geöffnet. Nur an hohen kirchlichen Feiertagen blieb der Markt geschlossen. Da der Viktualienmarkt der zentrale Ort für die Lebensmittelversorgung der Münchner Bürger war und es ja noch keine Kühleinrichtungen gab, war die tägliche Öffnung sehr wichtig.


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== Sonstiges ==
== Sonstiges ==
* Der Markt wird auch „die gute Stube von München“ genannt. Aufgrund seiner Prominenz ist das Preisniveau eher überdurchschnittlich.
* Der Markt wird auch „die gute Stube von München“ genannt. Aufgrund seiner Prominenz ist das Preisniveau eher überdurchschnittlich.
* Das Gebiet um den Viktualienmarkt ist straßenverkehrsrechtlich entweder Fußgängerzone (mit Lieferzeiten; Taxi und Linienverkehr frei) oder [[Gehweg]].
* Das Gebiet um den Viktualienmarkt ist straßenverkehrsrechtlich entweder [[Fußgängerzone]] (mit Lieferzeiten; Taxi und Linienverkehr frei) oder Gehweg.
* Bis 1960 hatte die [[Straßenbahn München|Trambahn]]linie Linie 5 (Viktualienmarkt - [[Candidplatz]]) ihre Wendeschleife am Markt.
* Bis 1960 hatte die [[Straßenbahn München|Trambahn]]linie Linie 5 (Viktualienmarkt - [[Candidplatz]]) ihre Wendeschleife am Markt.
* Neben dem bekannten Markt im Münchner Zentrum gibt es im Stadtteil [[Pasing]] einen weiteren, wenn auch kleineren Pasinger Viktualienmarkt. Da Pasing 1905, bei der Gründung des Marktes, noch eine eigene Stadt war, gibt es in München zwei Viktualienmärkte.
* Neben dem bekannten Markt im Münchner Zentrum gibt es im Stadtteil [[Pasing]] einen weiteren, wenn auch kleineren Pasinger Viktualienmarkt. Da Pasing 1905, bei der Gründung des Marktes, noch eine eigene Stadt war, gibt es in München zwei Viktualienmärkte.
* Der Viktualienmarkt wird sehr gerne als Kulisse für Dreharbeiten genutzt, unter anderem in dem gleichnamigen [[Tatort]] und in der Fernsehserie [[München 7]]. 2003/2004 wurde  von Steffi Kammermeier ein abendfüllender Dokumentarfilm über den Viktualienmarkt gedreht.
* Der Viktualienmarkt wird sehr gerne als Kulisse für Dreharbeiten genutzt, unter anderem in dem gleichnamigen [[Tatort]] und in der Fernsehserie [[München 7]]. 2003/2004 wurde  von Steffi Kammermeier ein abendfüllender Dokumentarfilm über den Viktualienmarkt gedreht.
* 2003 gab die Deutsche Post eine Briefmarkte (45 Cent) zum Viktualienmarkt heraus.
* 2003 gab die Deutsche Post eine Briefmarkte (45 Cent) zum Viktualienmarkt heraus.
* Von Ida Schumacher (die ja auch einen Brunnen auf dem Viktualienmarkt hat) gibt es ein (in München) sehr bekanntes Stück: ''Die Ratschkathl vom Viktualienmarkt''.
* Von [[Ida Schumacher]] (die ja auch einen Brunnen auf dem Viktualienmarkt hat) gibt es ein (in München) sehr bekanntes Stück: ''Die Ratschkathl vom Viktualienmarkt''.
* Als Motiv für Maler war der Viktualienmarkt schon immer beliebt, so unter anderem bei den Münchner Malern [[Rupert Maria Stöckl]] und [[Josef Wahl]].
* Als Motiv für Maler war der Viktualienmarkt schon immer beliebt, so unter anderem bei den Münchner Malern [[Rupert Maria Stöckl]] und [[Josef Wahl]].
*Die Händler sind in der ''Interessengemeinschaft Viktualienmarkt'' (IGV) organisiert. Diese vertritt die Händler gegenüber der Großmarkthalle und nach außen.
*Die Händler sind in der ''Interessengemeinschaft Viktualienmarkt'' (IGV) organisiert. Diese vertritt die Händler gegenüber der Großmarkthalle und nach außen.


== Literatur ==
== Literatur ==
* Petra Moll, Siegfried Sommer: ''Der Viktualienmarkt'', 1986, Süddeutscher Verlag, ISBN 3799163298
 
* Petra Moll, [[Sigi Sommer|Siegfried Sommer]]: ''Der Viktualienmarkt'', 1986, Süddeutscher Verlag, ISBN 3799163298
* Alfons Schweiggert: ''Das große Buch vom Viktualienmarkt'', 1987, ISBN 3892510075
* Alfons Schweiggert: ''Das große Buch vom Viktualienmarkt'', 1987, ISBN 3892510075
* Susanne Lücke: ''Viktualienmarkt. Ein Gourmet- und Einkaufsführer'', 1991, ISBN 3778721186
* Susanne Lücke: ''Viktualienmarkt. Ein Gourmet- und Einkaufsführer'', 1991, ISBN 3778721186
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* Axel Winterstein, Alexander Winterstein: ''200 Jahre Viktualienmarkt. Tradition und Frische''. 2007, MünchenVerlag, München 2007, ISBN 3-937090-16-9 [http://www.muenchenverlag.de/product_info.php?info=p132_200-Jahre-Viktualienmarkt-in-M-nchen.html Verlagsinfo.]
* Axel Winterstein, Alexander Winterstein: ''200 Jahre Viktualienmarkt. Tradition und Frische''. 2007, MünchenVerlag, München 2007, ISBN 3-937090-16-9 [http://www.muenchenverlag.de/product_info.php?info=p132_200-Jahre-Viktualienmarkt-in-M-nchen.html Verlagsinfo.]


==Lage, Webcams ==
==Lage==
 
* [http://www.geoinfo-muenchen.de/cgi-bin/cityguide.pl?action=show&lang=de&size=8660&mapper=1&zoom=100&mapX=4468605&mapY=5333146 Lage des Viktualienmarkts im amtlichen Stadtplan der Stadt München]
* [http://www.geoinfo-muenchen.de/cgi-bin/cityguide.pl?action=show&lang=de&size=8660&mapper=1&zoom=100&mapX=4468605&mapY=5333146 Lage des Viktualienmarkts im amtlichen Stadtplan der Stadt München]
* [http://tools.wikimedia.de/~magnus/geo/geohack.php?params=48_8_6.94_N_11_34_34.43_E_type:landmark_region:DE-BY Lage]
* [http://tools.wikimedia.de/~magnus/geo/geohack.php?params=48_8_6.94_N_11_34_34.43_E_type:landmark_region:DE-BY Lage]
* [http://www.muenchen.de/cms/prod2/mde/_de/rubriken/Rathaus/45_kom/07grossmarkth/pdf/plan_viktualienmarkt.pdf Plan aller Stände auf dem Viktualienmarkt] (PDF-Datei)
* [http://www.muenchen.de/rathaus/rathaus/dms/Home/Stadtverwaltung/Kommunalreferat/pdf_mhm/plan_viktualienmarkt.pdf Plan aller Stände auf dem Viktualienmarkt] (PDF-Datei)
* [http://www.viktualiencam.de/ Webcam am Viktualienmarkt]
* [http://www.stadtpanoramen.de/muenchen/viktualienmarkt.html Viktualienmarkt München] - Interaktives 360&deg; Panorama
* [http://www.stadtpanoramen.de/muenchen/viktualienmarkt.html Viktualienmarkt München] - Interaktives 360&deg; Panorama
* {{qype|2944-Viktualienmarkt-Muenchen|Viktualienmarkt}}
* {{qype|2944-Viktualienmarkt-Muenchen|Viktualienmarkt}}


== Weblinks ==
== Weblinks ==
* [http://www.viktualienmarkt.de/ Offizielle Seite der Stadt München zum Viktualienmarkt]
* [http://www.viktualienmarkt.de/ Offizielle Seite der Stadt München zum Viktualienmarkt]
* [http://www.munichx.de/sport_freizeit/viktualienmarkt.php Viktualienmarkt München] Artikel von munichx.de
* [http://www.munichx.de/sport_freizeit/viktualienmarkt.php Viktualienmarkt München] Artikel von munichx.de
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