Tiger Willi (* 9. April 1947 in München als Wilhelm Raabe, † 11. März 2018) war Musikpoet, Kabarettist und Maler mit oft schrägen, manchmal derben und auch tiefsinnigen Balladen. Sein Markenzeichen waren eine Mütze und Weste aus Tigerfell-Imitat. Er nannte sich nach dem Schlager „Tiger“ von Peter Kraus, wurde von der Presse als „Gesamtkunstwerk“ gefeiert und hatte eine treue Fangemeinde. Die SZ bezeichnete ihn „mit seinen existentiell verdunkelten Liedern als Nachfolger Franz Schuberts.“

Tiger Willi bei einem Auftritt auf einem Schwabinger Strassenfest 2008

Leben

Wilhelm Raabe wuchs im Pfarrdorf Steinebach am Wörthsee auf. Der „Kirchenwirt“ direkt im Ortszentrum gehörte seit 1911 seiner Familie, sein Großvater Carl hatte das Lokal erworben. Im Alter von 15 Jahren verlor er den Vater, einen Professor, mit 18 dann die Mutter. Gesetzlicher Vertreter wurde der Metzger Ernst Raabe. Später besuchte er ein katholisches Internat, wo er „großgezüchtigt“ wurde, wie er sich später erinnerte.

Nach einer Metzgerlehre übernahm er mit 23 die elterliche Metzgerei und wandelte diese bald zu seiner privaten Bühne um, deklamierte vor der Kundschaft Gedichte, trug Szenen aus Dramen vor und wurde der "singende Metzger" genannt.

Nach dem Abitur studierte er erst Geschichte, Kunstgeschichte und Philosophie, dann Sozialwesen. 1987 wurde er Sozialpädagoge im Internat der Bayerischen Bauindustrie in Stockdorf, wo er bis zu seiner Pensionierung blieb. Dort entstanden nebenbei die ersten richtigen Lieder, mit denen er sich bald auch auf kleine Bühnen traute.

In den letzten Lebensjahren erkrankte er an der Alzheimer-KrankheitW und wurde am 16. März 2018 in seiner Heimatgemeinde Steinebach am Wörthsee beigesetzt.

Musikalische Karriere

1968 begann er seine musikalisch-kabarettistische Kariere mit dem „Isele Rock“. Sein erstes Konzert als Tiger Willi gab er 1994. 1995 präsentierte er sein Programm „´s Leben ist a Schindermatz“. Seit 1998 trat er regelmäßig auf Bühnen in ganz Bayern auf, bei Musikfestivals wie dem ‚Sängerkrieg‘ auf der Wartburg in Thüringen, bei Stadtteilfesten und vor allem auf Kabarettbühnen, wie dem Theater im Fraunhofer in München und Raabes Wirtshausbrettl in Steinebach. Er wurde jahrelang vom Folk- und Bluesgitarristen Günter "Bonzo" Keil begleitet, der im Jahre 2006 verstarb.

Diskografie

  • 1997 - Da Mond De Geile Sau
  • 2003 - Pfui Deifi Is Des Leben Schee!
  • 2006 - Papageil

Sampler

  • 2001 - Tanz & Folk Fest Rudolstadt 2001
  • 2004 - Ruths And More...
  • 2009 - Hart Und Zart III
  • 2012 - Alpenpower Blues Aus Bayern

Auszeichnungen


  • 1998 widmete ihm das Bayerische Fernsehen einen ‚Lebenslinien‘- Film
  • 2006 entstand ein weiterer Film über sein künstlerisches Schaffen.

Medienberichte

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