Tram-Westtangente

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Die Tram-Westtangente ist das Projekt einer Straßenbahnlinie vom Romanplatz durch die Laimer Unterführung und die Fürstenrieder Straße zum U-Bahnhof Aidenbachstraße. Die Trambahn soll 8,4 km lang werden und 17 neue Haltestellen erhalten[1]. Die Linie sollte nach ursprünglichen Plänen ab 2027 gebaut werden und 2029 oder 2030 in Betrieb gehen[2]. Nach längerem Widerstand aus der CSU wurde das Projekt im März 2018 im Münchner Stadtrat beschlossen[3]. FDP/HUT, Bayernpartei sowie die CSU-Stadträte Manuela Olhausen, Otto Seidl und Johann Stadler stimmten dagegen[4]. Nach Angabe des SPD-Stadtrats Nikolaus Gradl soll durch früheren Baubeginn und Bauen in zwei Schichten ein Eröffnungstermin zum Fahrplanwechsel 2025/2026 erreicht werden.

Hauptgrund für das Projekt sind Kapazitätsengpässe bei den Buslinien durch die Fürstenrieder Straße. Bisher wurde versucht, die Kapazität mit Bus-Anhängern zu erhöhen. Mit einer Trambahnlinie wären diese Engpässe zu beheben. Ein Trambahnzug hat die Kapazität von zwei Gelenkbussen.

Die Baukosten werden nach dem Stand von 2018 auf 168 Mill. Euro geschätzt. Ein U-Bahnbau mit dieser Streckenlänge würde einige Milliarden Euro verschlingen.

Die Trambahnlinie Muenchen Tram 12.jpg soll über ihre bisherige Endstation Romanplatz bis zum U-Bahnhof Aidenbachstraße verlängert werden[5]. An der Agnes-Bernauer-Straße sollen Abzweigungsgleise in Richtung Pasing bzw. Hauptbahnhof gebaut werden[6]. In Höhe Waldfriedhof (Haupteingang) soll eine Wendeschleife entstehen[7].

Neuerliche Bedenken

Die CSU-Stadtratsfraktion erneuerte im April 2023 ungeachtet ihrer Zustimmung von 2018 ihre Bedenken gegen den Trambahnbau. Die CSU forderte, nur die Tram Y-Nord zur Bayernkaserne und die Tram nach Ramersdorf-Perlach zu bauen. Die Tram-Westtangente solle zurückstehen. Eine Teilinbetriebnahme lehnte die CSU ab und bezeichnete die Westtangente als „reine Show-Tram“[8].

Baugenehmigung und Zeitrahmen

2020 leitete die Regierung von Oberbayern das Planfeststellungsverfahren ein, die Genehmigung erfolgte im September 2023. Nach diesem Bescheid soll die Linie in mehreren Teilen erbaut werden:

  • Anfang 2024 soll der erste Spatenstich erfolgen[5]. Zunächst sollen Leitungen verlegt („Spartenverlegung“) und Bäume gefällt werden. Während der Bauzeit sind nur jeweils zwei (oder gar nur eine) Spuren pro Richtung befahrbar. Auch die Trambahnlinien  ,   und   verkehren zeitweise eingeschränkt[9].
  • Ende 2025 soll das Teilstück zwischen Agnes-Bernauer-Straße und Ammerseestraße in Betrieb gehen. Damit wird eine Linienführung von Pasing zum Gondrellplatz ermöglicht. SWM und MVG führen auf diesem Abschnitt einen Probebetrieb während der Gewährleistungsphase der Baufirmen durch und machen die Strecke gleichzeitig für die Fahrgäste nutzbar.
  • In der zweiten Jahreshälfte 2026 kann nach ursprünglicher Planung auch der Abschnitt Romanplatz ‒ Agnes-Bernauer-Straße befahrbar sein.
  • Ende 2027 kann die Strecke in den Süden erweitert werden. Die Trasse zwischen Ammerseestraße und einer provisorischen Wendeschleife am Ratzingerplatz geht in Betrieb.
  • Ende 2028 geht der letzte Abschnitt zwischen Ratzingerplatz und Aidenbachstraße in Betrieb[10].

Dieser Zeitrahmen ist nach Auskunft der Deutschen Bahn AG nicht zu halten, nachdem im Bereich des S-Bahnhofs Laim eine Vielzahl alter Fundamente gefunden wurde. Die DB geht von einer Verzögerung von zwei Jahren aus[11].

Baumaßnahmen

Die wichtigste Baumaßnahme für die Westtangente ist eine dritte Röhre durch die Laimer Unterführung. Sie wird als Umwelt-Verbundröhre bezeichnet. Diese dritte Röhre kann das Projekt beträchtlich verzögern, da vorher die S-Bahn-Station Laim für die zweite S-Bahn-Stammstrecke ausgebaut werden muss.

Vorbereitende Baumaßnahmen begannen am 21. September 2019. Hierfür musste die Laimer Unterführung mehrere Monate gesperrt und die Buslinien umgeleitet werden[12].

Geplanter Verlauf

Der geplante Verlauf folgt vom Romanplatz der Wotanstraße, dann der Fürstenrieder und der Boschetsrieder Straße. Es sind 16 neue Haltestellen geplant. Dies sind nach derzeitigem Planungsstand:

 
Die Endhaltestelle kommt zunächst in den recht trostlosen Bereich des Ratzingerplatzes

Einzelnachweise