Schöner Turm

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Schöner Turm um 1770
Miniatur an der Fassade, getragen von einem Goldschmied, der daneben seine Werkstatt unterhielt (siehe Weblink opencaching.de)

Der Schöne / Kaufinger Turm in der Altstadt (keine 50 Meter westlich vom Dom) stand hier von 1479 bis 1807. Zuvor, ab 1175, stand an dieser Stelle bereits ein Turm als Teil ersten Stadtmauer, der jedoch größtenteils vor 1479 abgerissen wurde. Der Neue hat seinen Namen von den zahlreichen Fresken.

Der Torturm, der einen Durchgang zur Stadtvin Ost-West-Richtung bot, befand sich vor dem heutigen Gebäude Kaufingerstraße 28 (Hirmer Herrenmode) in der Altstadt.

Heute ist der Grundriss und seine Lage nur noch durch farblich abgesetzte Gehwegplatten sichtbar.

Relief
Markierung

Die schaurige Geschichte des Goldschmieds

Ein Justizirrtum - der ehemalige Turmnachbar

Am Hirmer-Haus hängt ein Mann mit einem Turm auf dem Rücken. Kein Schild an der Wand erzählt die Geschichte dieses sicher bedauernswerten Mannes.

Die Sage, deren Wahrheitsgehalt oder deren Kern unbekannt ist, lautet so:

Um 1350 hatte rechts vom Turm ein Goldschmied seine Werkstatt. Eines Tages brachte ein Edler (Adliger) dem Goldschmied ein wertvolles Schmuckstück mit der Bitte, eine Kopie davon herzustellen. Als der Handwerker vom Mittagessen zurück kam, stand das Fenster offen und das funkelnde Original-Geschmeide war auf unerklärliche Weise verschwunden. Niemand glaubte dem Goldschmied, dass es wie von selbst verschwunden wäre. Der Edle verklagte den Goldschmied vor dem höchsten Gericht, und man warf ihm vor, er habe den Schmuck unter der Hand weiterverkauft. So wurde der arme Mann, dessen Unschuldsbeteuerungen niemand glaubte, zum Tode verurteilt.
Einige Wochen nach seiner Hinrichtung begann man, den "Schönen Turm" zu renovieren, und als die Maurer oben an der Spitze Risse verputzen wollten, flog aus einer Dachluke eine aufgeschreckte Dohle. Mitten im Nest lag das verschwundene Schmuckstück. Der Richter, der den Goldschmied verurteilt hatte, stieg selbst aufs Gerüst und sah nun den wahren Dieb: eine Dohle.
Zu spät rehabilitiert, wurde sein Leichnam aus dem "unehrlichen Grab" des Verbrechers exhumiert und feierlich an der Mauer der Kreuzkirche (Kreuzstraße) christlich bestattet.
Blick über die Straße auf das Kaufhaus Hirmer

Literatur

  • Abbildungen des Turms bei Gustav Steinlein: Die Baukunst Alt-Münchens. 1910.

Weblinks