Schwabing: Unterschied zwischen den Versionen

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==Geschichte / Mythos Schwabing==
==Geschichte / Mythos Schwabing==


Das Dorf Schwabing (die Gründung "Svapinga" eines Svapo) wurde bereits im Jahr 782 n.Chr. urkundlich erwähnt und ist damit erheblich älter als München selbst (Stadtgründung im 12. Jahrhundert). [[1887]] wurde das Dorf zur Stadt ernannt, aber bereits [[1890]] nach München eingemeindet.
Das Dorf Schwabing (die Gründung "Svapinga" eines Svapo) wurde bereits im Jahr 782 n.Chr. urkundlich erwähnt und ist damit erheblich älter als München selbst (Stadtgründung im 12. Jahrhundert). [[1887]] wurde das Dorf zur Stadt ernannt, aber bereits am 20. November [[1890]] nach München eingemeindet.


Mit der Schließung der Universität in Landshut, gleichzeitigen Neugründung der [[LMU|Ludwig-Maximilians-Universität]] [[1826]] und der [[Kunstakademie]] [[1885]] durch die bayrischen Könige entwickelte sich zuerst München zur Kunststadt (die "Malerfürsten" [[Franz von Lenbach]] oder [[Franz von Stuck]] sind zu erwähnen) und im Gefolge davon später Schwabing zum Künstlerviertel Münchens. In den Künstlerkneipen verkehrten um die Wende zum 20. Jahrhundert Maler wie [[Ernst Ludwig Kirchner]], [[Lovis Corinth]] oder [[Paul Klee]] und aus der Malervereinigung des "Blauen Reiter" [[Wassily Kandinsky]], [[Alexej von Jawlensky]], [[Gabriele Münter]], [[Marianne von Werefkin]] und [[Franz Marc]]. Auch Literaten sind seit der Mitte des 19. Jahrhunderts hier besonders häufig anzutreffen: Schon [[Gottfried Keller]] studierte hier (und beschrieb später ein Schwabinger Faschingsfest in seinem Roman "Der grüne Heinrich"), und König Max II. scharte gar eine ganze [[Dichterschule]] um sich, die "Krokodiler". Ab dem Ende des 19. Jahrhunderts lebten und arbeiteten Schriftsteller und Dichter der Moderne wie [[Heinrich Mann]], [[Thomas Mann]], [[Oskar Panizza]], [[Rudolf Alexander Schröder]], [[Ricarda Huch]], [[Frank Wedekind]], [[Gustav Meyrink]], [[Rainer Maria Rilke]], [[Ludwig Thoma]], [[Josef Ruederer]], [[Max Halbe]], [[Annette Kolb]], [[Stefan George]], [[Karl Wolfskehl]], [[Franz Hessel]], [[Ina Seidel]], [[Christian Morgenstern]], [[Lion Feuchtwanger]], [[Leonhard Frank]], [[Joachim Ringelnatz]], [[Lena Christ]], [[Claire Goll]], [[Oskar Maria Graf]] u.v.a. vorübergehend in Schwabing. Kein einziger von ihnen war geborener Schwabinger, nur drei waren Münchner (Morgenstern, Kolb und Feuchtwanger), nur vier weitere Altbayern (Thoma, Ruederer, Christ und Graf), alle andern kamen aus dem "Reich" oder dem Ausland. Schwabing muss also attraktiv gewesen sein. Auch die Revolutionäre der 1919 niedergeschlagenen bayrischen [[Räterepublik]], etwa [[Erich Mühsam]] und [[Edgar Jaffé]] sowie der später als Romanautor [[B. Traven]] bekannt gewordene [[Ret Marut]] wohnten in Schwabing; man sagt, sie hätten die ganze Revolution im [[Café Stefanie]] ausgeheckt. Wladimir Iljitsch Uljanow, der sich erstmals in Schwabing literarisch [[Lenin]] nannte, tauchte als bürgerlicher Herr Meier hier mit seiner Frau für einige Zeit unter.  
Mit der Schließung der Universität in Landshut, gleichzeitigen Neugründung der [[LMU|Ludwig-Maximilians-Universität]] [[1826]] und der [[Kunstakademie]] [[1885]] durch die bayrischen Könige entwickelte sich zuerst München zur Kunststadt (die "Malerfürsten" [[Franz von Lenbach]] oder [[Franz von Stuck]] sind zu erwähnen) und im Gefolge davon später Schwabing zum Künstlerviertel Münchens. In den Künstlerkneipen verkehrten um die Wende zum 20. Jahrhundert Maler wie [[Ernst Ludwig Kirchner]], [[Lovis Corinth]] oder [[Paul Klee]] und aus der Malervereinigung des "Blauen Reiter" [[Wassily Kandinsky]], [[Alexej von Jawlensky]], [[Gabriele Münter]], [[Marianne von Werefkin]] und [[Franz Marc]]. Auch Literaten sind seit der Mitte des 19. Jahrhunderts hier besonders häufig anzutreffen: Schon [[Gottfried Keller]] studierte hier (und beschrieb später ein Schwabinger Faschingsfest in seinem Roman "Der grüne Heinrich"), und König Max II. scharte gar eine ganze [[Dichterschule]] um sich, die "Krokodiler". Ab dem Ende des 19. Jahrhunderts lebten und arbeiteten Schriftsteller und Dichter der Moderne wie [[Heinrich Mann]], [[Thomas Mann]], [[Oskar Panizza]], [[Rudolf Alexander Schröder]], [[Ricarda Huch]], [[Frank Wedekind]], [[Gustav Meyrink]], [[Rainer Maria Rilke]], [[Ludwig Thoma]], [[Josef Ruederer]], [[Max Halbe]], [[Annette Kolb]], [[Stefan George]], [[Karl Wolfskehl]], [[Franz Hessel]], [[Ina Seidel]], [[Christian Morgenstern]], [[Lion Feuchtwanger]], [[Leonhard Frank]], [[Joachim Ringelnatz]], [[Lena Christ]], [[Claire Goll]], [[Oskar Maria Graf]] u.v.a. vorübergehend in Schwabing. Kein einziger von ihnen war geborener Schwabinger, nur drei waren Münchner (Morgenstern, Kolb und Feuchtwanger), nur vier weitere Altbayern (Thoma, Ruederer, Christ und Graf), alle andern kamen aus dem "Reich" oder dem Ausland. Schwabing muss also attraktiv gewesen sein. Auch die Revolutionäre der 1919 niedergeschlagenen bayrischen [[Räterepublik]], etwa [[Erich Mühsam]] und [[Edgar Jaffé]] sowie der später als Romanautor [[B. Traven]] bekannt gewordene [[Ret Marut]] wohnten in Schwabing; man sagt, sie hätten die ganze Revolution im [[Café Stefanie]] ausgeheckt. Wladimir Iljitsch Uljanow, der sich erstmals in Schwabing literarisch [[Lenin]] nannte, tauchte als bürgerlicher Herr Meier hier mit seiner Frau für einige Zeit unter.  
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