Schulhaus an der Haimhauserstraße

Das Schulhaus an der Haimhauserstraße wurde 1897–1898 durch den damaligen städtischen Bauamtmann Theodor Fischer erbaut.

Fassadenansicht des Hauptbaus bei Neuschnee

Das Gebäude enthielt bauzeitlich in einem Erdgeschoss und drei darüber liegenden Obergeschossen 26 Schulzimmer, 2 Turnsäle mit Garderoben, 2 Räume für die Armenpflege, ein Oberlehrer-, ein Lehrmittel-, ein Bibliotheks-, ein Konferenzzimmer, ein Zimmer für die Lehrer, ein Zimmer für die Arbeitslehrerinnen, sowie zwei Karzer. In jedem Stockwerk waren zwei Abortanlagen, für Knaben und Mädchen getrennt, vorgesehen. Die 3,0 bis 3,15 m breiten Gänge liegen zum Teil am Lichthof und werden in ihrer ganzen Ausdehnung durch direkt ins Freie führende Fenster erhellt.

Der Sockel und das ganze Gebäude mit Ausnahme des Lichthofes ist aus gestocktem Beton, das Portal aus Kirchheimer Muschelkalk hergestellt. Die äußeren Mauerflächen sind mit Kalkmörtel verbandet und eingewaschen.

Das Dach des Schulhauses und der Turnsäle ist mit Dachplatten (Biberschwänzen) gedeckt, der Mädchenabort mit einem Holzzementdach abgedeckt. Sämtliche Giebel des Gebäudes und die Grundbänke der Hauptfront wurden mit Kupfer, die Sohlbänke gegen den Hof mit Zinkblech abgedeckt.

Die Baukosten für das ganze Gebäude samt Einrichtung, Herstellung der Haimhauserstraße, Einfriedung und Abänderung des alten Pfarrhauses betrugen damals eine stolze Summe von 521.000 Mark.

Das furchteinflößende Portal hinein ins Schulhaus

Beschreibung

Die Haimhauser Schule, an der Haimhauserstraße 23, vormals Nummer 15, in Schwabing gelegen, gehört zu Fischers ersten Schulbauten. Der Bau ist an der Straßenfassadenseite in zwei Teile gegliedert. deren größerer die Schulklassen, und der kleinere die Turmhallen enthält. Durch die gegebenen Platzverhältnisse und die langgezogene Form wurde das Dach in drei Giebel unterteilt. Diese Fassade unterhalb der Giebel ist wiederrum in drei Teile unterteilt, nur unterhalb des Mittelstücks, deren Dach einst mit einem kleinen Türmchen ausklang, ist gut sichtbar ausgeschmückt. Die innere Anordnung verrät durch die äußere Formgebung deren Zusammenspiel. So entspricht die Länge der Giebel der der Schulzimmer, und die des Hauptportals, das sich unter dem etwas kleineren Giebel befindet, der Länge des Lehrerzimmers. Die Pfeiler sind aus Backsteinen gemauert und nur leicht verputzt; so lassen sich die Umrisse der verwendeten Ziegel noch gut ausmachen.

Hingegen sind alle Fensterbrüstungen stark verputzt, sie könnten sogleich als Anschauungsunterricht im Freien dienen: Sie zeigen ein Bilderbuch durch Anwendung unterschiedlicher Maurerarbeiten, von je rauem und glatten Putz. Hier sind allerlei Tiere in verschieden ausgeführtem glattem Putz, die Figuren in rauerem in charaktistischen Umrissen dargestellt, einige einzeln, viele in Gruppen, nach Entwürfen des Malers Otto UbbelohdeW. So sehen wir den Kampf zwischen Fuchs und Ente sowie Hund und Katze und viele andere. Zwischen den Fenstern am Nebenbau erblicken wir auch David mit seiner Schleuder auf Goliath zielend, diese Darstellung ist nach Entwürfen Fischers entstanden. David und Goliath sind vor den Sporthallen angebracht. Der Schmuck an der Hauptfassade zur Straße hin konzentriert sich einzig und allein auf das Hauptportal, in Joseph Floßmann's Werkstatt gefertigt in der Vorstellung der Erziehung des Schulkindes der damaligen Zeit entsprechend. So beginnen wir am Schlussstein des Bogens, das das Stadtwappen zeigt, im Bogen selbst der Spruch mit den Worten Aller Anfang ist schwer, zur Seite auf kurzen feinen Säulen, auf denen Tauben und Gänse als Kapitelle postiert sind, Allegorien möglicher Hauptuntugenden der Jugend ausweisend; links lungert mit schläfriger Miene die Trägheit, durch den Speer des Ritters, der im Schild eine Spinne als Zeichen des Fleißes hat, in seinem Auftreten gestört; rechts kauert, widerwillig niedergehalten des Mannes Kraft, eine Keule mit der Faust haltend, drohend, der Ungehorsam. In der Hohlkehle der Laibung präsentieren sich knaufartig eine Katze, der Kopf eines Hundes, eine Schlange, eine Schnecke und Früchte alle Art. In den schmiedeeisernen Torflügeln trösten den schwer lernenden Schüler der Spruch: Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Ganz besonders bemerkenswert sind alle Geländer ausgeführt. so gibt es je für Kinder und Erwachsene auf unterschiedlichen Höhen übereinander angebrachte Handläufe, wobei der obere von extra abzweigenden Stäben gehalten wird, dies verhindert zugleich das beliebte Hinabrutschen auf diesen.

Adresse

Grundschule an der Haimhauserstraße


Haimhauserstraße 23
80802 München
☎ : 089 / 38 66 710
@ : gs-haimhauserstr-23@muenchen.de

  www.gs-haimhauser.musin.de, offizielle Website