Poesiebriefkasten

In München-Obergiesing hängt ein roter Postkasten nur für Gedichte, der Poesiebriefkasten. An diesen können (Hobby-)Poetinnen und Poeten ihre Werke oder die ihrer Lieblingsautoren per Post schicken. Auch der Einwurf per Hand ist möglich. Die Münchner Künstlerin Katharina Schweissguth ist die Schöpferin und Betreiberin dieser poetischen Sammelstelle.

Der Münchner Poesie-Briefkasten

Geschichte

Mit ihrer Idee wollte sie „die Poesie aus dem Elfenbeinturm der Geisteswissenschaften befreien“. Im September 2013 gestaltete sie den Poesiebriefkasten aus einem gebrauchten Postkasten, den sie rot lackierte und mit dem Schriftzug Poesie und einer weißen Brieftaube bemalte. Mit der Bürgerinitiative „Mehr Platz zum Leben“ zusammen montierte sie den Kasten an eine Hausfassade im Stadtteil Untergiesing für ein zeitlich begrenztes Gemeinschaftsprojekt.

Anfang 2015 zog der Poesiebriefkasten nach Obergiesing, wo er zu einer dauerhaften Münchner Institution wurde, die im deutschsprachigen Raum einzigartig ist. Freunde des Poesiebriefkastens gründeten den Verein “Poesieboten e. V.“. Dieser sorgt mit einem prall gefüllten Programmkalender dafür, dass die Poesie an die Öffentlichkeit gebracht wird. „Poesiebriefkasten“ ist ein geschützter Begriff.

Adresse

Die Adresse, an die jedermann/jedefrau Gedichte schicken kann:

Poesiebriefkasten, Wirtstraße 17, 81539 München

Gedichte

Inzwischen gingen bereits über 1000 Gedichte ein. Auch der Dramatiker Franz Xaver Kroetz und der Lyriker Said haben je ein Poem an den Giesinger Kasten geschickt. Im November 2016 erschien ein Querschnitt der gesammelten Poesie in dem Lyrikband „München schillert - Gedichte aus dem Poesiebriefkasten“ im Haidhausener Smart & Nett-Verlag.

Aktionen, Kooperationen

Es gab unter anderem einen Poetischen Adventskalender im U-Bahnsperrengeschoss Silberhornstraße, Offene Poetenbühnen an verschiedenen Orten wie der Bahnhofsmission oder der Kulturjurte, einen Poesiegarten auf der Verkehrsinsel hinterm Trambahnhäusl, zwei große Poesiefolianten wurden für die Alten- und Servicezentren Harlaching und Freimann zusammengestellt, ein „Liebeslyrik-Café“ in der Stadtbibliothek Am Gasteig und eine „Stiangglanda-Poesie“ im Kulturraum-München abgehalten.

Sonstiges

Der Posesiebriefkasten wird im Obergiesinger Stadtteilführer „Giesinger Runden“ des Stadtteilladens Giesing empfohlen und ist im Institutionenlexikon des “Literaturportal-Bayern“ der Bayerischen Staatsbibliothek verzeichnet.

Weblinks

Offizielle Website des Poesiebriefkastens

Institutionenlexikon des Literaturportals Bayern der Bayerischen Staatsbibliothek

„München schillert – Gedichte aus dem Poesiebriefkasten“

„Giesinger Runden“ des Stadtteilladens Giesing

Briefkasten der anonymen Dichter, 21.3.2017, Bayerische Staatszeitung

9. Juni 2017, 17 Uhr: Die Poesieboten waren zu Gast bei Radio Lora München