Müncher Theaterzensur-Beirat

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Der 'Müncher Theaterzensur-Beirat war ein Gremium, mit dem es 1908 gelang, der Zensur die Akzeptanz der Content-ModerationW antizipieren zu lassen.

Der Zensurbeirat, eingeteilt in vier Kommissionen zu je sechs Mitgliedern, bestand aus 24 Männern des öffentlichen Lebens in München. Mit Ausnahme von vier Amtsniederlegungen und fünf Todesfällen, wobei nur drei neue Mitglieder nachberufen wurden[1], blieb der Zensurbeirat von 1908 bis 21. November 1918 personell unverändert bestehen.

Mitglieder des Münchner Theaterzensurbeirates

Kurzname Mitglied des Münchner Theaterzensurbeirates Besonderheit
Arnold Bernhard von Arnold
Basil Friedrich BasilW
Cornelius Hans CorneliusW bis zu seiner Berufung an die Universität Frankfurt
Crusius Otto CrusiusW
Gleichen Alexander von Gleichen-RußwurmW
Graßmann Karl Graßmann
Gruber Max von GruberW
Halbe Max HalbeW Austritt: Das Verbot von Schloss Wetterstein am 30. Oktober 1911 und Oaha am 16. Nomvember 1911 sowie die Ablehnung des Kammersängers durch die Intendanz des Hoftheaters haben Wedekind, der sich durch in seinem dramatischen Schaffen zunehmend durch die Zensur eingeschränkt sah zu drei Fragen an die Öffentlichkeit veranlaßt, in denen er um Aufklärung bat: Wer, Was und Warum gegen ihn hatte. Am 1. Dezember 1911 sandte Max Halbe an den Polizeipräsidenten von der Heydte: Der kgl. Polizeidir. beehre ich mir, mitzuteilen, dass ich mich von heute nicht mehr als Mitglied des Zensurbeirates zu betrachten bitte, da mir eine weitere Mitwirkung an dieser Institution in Anbetracht der verschärften prinzipiellen Gegensätze nicht mehr ersprießlich erscheint. Ganz ergebenst Dr. Max Halbe.

Der Brief wurde in fast allen größeren Zeitungen Münchens und des Deutschen Reichs veröffentlicht. In den Kommentaren zu dieser Austrittserklärung kam meist die Hoffnung zum Ausdruck, dass andere Mitglieder dem Beispiel Max Halbes folgen mögen.

Heigel Karl Theodor von HeigelW
Hildebrand Adolf von HildebrandW
Kerschensteiner Georg KerschensteinerW
Kraepelin Emil KraepelinW
Moulin Richard Du Moulin-EckartW
Müller Friedrich von Müller (Internist)W
Muncker Franz MunckerW
Nicklas Johann J. Nicklas
Possart Ernst von PossartW
Ruederer Josef RuedererW
Savits Jocza SavitsW
Schnorr Hans Schnorr von CarolsfeldW
Stadler Anton von StadlerW
Sulger Emil Sulger-GebingW
Voll Karl VollW
Weigand Wilhelm WeigandW
Werther Julius von WertherW
Mann Thomas Mann Nach dem Austritt von Max HalbeW am 1. Dezember 1911 siehe bei diesem. Mann verlässt den Zensurbeirat, als man Wedekinds Lulu verbietet. Am 7. Dezember 1912 schildert Thomas Mann in einem Brief an Wedekind seine Aufgabe im Zensurbeirat so: „Man müsse die Aufseher der öffentlichen Ordnung vor Eingriffen in Werke von Dichtungsrang warnen.“

Am 29. Mai 1913 schreibt er an Wedekind über seinen Austritt aus dem Zensurbeirat: Da nun meine Demission als Polizeiorgan mir Ihre Sympathie zurückgewinnen konnte, so will ich vergnügt sein, sie gegeben zu haben, Das Verbot ihres größten Werkes war jedenfalls eine passende Gelegenheit dazu. Und von dem Odium dieses besonderen Amtes abgesehen, ganz ohne Amt ist mir schließlich am wohlsten.

Hofmiller Josef HofmillerW trat am 4. Januar 1911 für Hans CorneliusW ein, der im Sommer 1910 dem Ruf an die Universität Frankfurt gefolgt war.
Mensi Alfred von Mensi-Klarbach (* 16. Dezember 1854 zu Innsbruck, † 1933), Schriftsteller; Chefredakteur der Allgemeinen Zeitung München, GND: 116885645

Studierte Rechtswissenschaft und Philosophie, war bis 1881 Assessor in Innsbruck. 1881 Volontär bei der kurz vorher von Martin Schleich gegründeten Zeitung Der Gemäßigte in München. Später Redakteur zur „Süddeutschen Presse“. Im Oktober 1882 verlegte die „Allgemeine Zeitung“ ihren Sitz von Augsburg nach München, wo Mensi das Theater- und Musikreferat erhielt. Ab 1887 war er verantwortlicher Redakteur des Feuilletons.

Mit Ausnahme des Historikers Karl Theodor von Heigel (* 1842 in München, † 1915 ebenda), der aus beruflichen Gründen absagte, waren alle Berufenen zur Übernahme des Amtes gerne bereit. [2] Mit Ausnahme von vier Amtsniederlegungen und fünf Todesfällen, wobei nur drei neue Mitglieder berufen wurden, blieb der Zensurbeirat von 1908 bis 21. November 1918 unverändert bestehen. Für die 1915 bzw 1917 verstorbenen Savits und Voll wurden keine neuen Mitglieder benannt. Für den im Herbst 1915 verstorbenen Josef Ruederer wurde kein neues Mitglied ernannt.

Antragsteller auf Vorzensur

Abkürzung Juristische Person
Ver.Th. (Schausph.) Vereinigte Theater Schauspielhaus (heutiger Sitz der Münchner Kammerspiele)
Et. Koll. Etablissement Kolosseum
Volksth. Volkstheater
M. Küth. Münchner Künstler Theater
Lustsph. Lustspielhaus
Kasp. Kammerspiele

Entscheidungen des Münchner Theaterzensur-Beirates

Die Entscheidungen des Müncher Theaterzensur-Beirats dokumentieren einen Aspekt des Münchner Theaterlebens von 1908 bis 1918[2].

Jahr_lfd.Nr. Titel Genre Autor Eingereicht von Eingereicht am Bearbeiter Beraten am Entscheidung Entschieden am
1908_01 Die blaue Maus Schwank in drei Akten Alexander Engel und Julius Horst Ver. Th. Vereinigte Theater (Schauspielhaus) Schauspielhaus (heutiger Sitz der Münchner Kammerspiele) 24. Februar 1908 Muncker, Nicklas, Gruber, Stadler  (-), Halbe, Possart 21. März 1908 Verbot am 15. April 1908, Beschwerde verworfen am 25. Mai 1908[3]
1908_02 Thal des Lebens Schwank Max Dreyer (* 25. September 1862 in Rostock † 27. November 1946 in Göhren) Dramatiker, Erzähler und Lyriker immer regelmäßiger, oft mit Flaischlein, nach seiner Promotion zunächst Gymnasiallehrer und Journalist, entwickelte sich bald zu einem geschickten Bühnenschriftsteller, dessen Werken oft Erfolg beschieden Ver. Th. 20. März 1908 Mouliln, Kerschsteiner, Hildebrand (-), Müller, Weigarnd, Possart  (+) 27. März 1908 genehmigt am 21. Mai 1908
1908_03 Maria Arndt Schauspiel Ernst Rosmer = Elsa Bernstein Ver. Th. 24. März 1908 Gruber, Halbe, Muncker, Nicklas, Possart, Stadler (+) 31. März 1908 genehmigt am 16. April 1908
1908_04 Bibi Schwank Henri de Grosse und Maurice de Marsan Ver. Th. 4. September 1908 Cornelius, Heldebrand, Müller, Weigand, Basil, Arnold  (+) 15. April 1908 genehmigt am 10. Mai 1908
1908_05 Frühlingserwachen Kindertragödie Frank Wedekind Ver. Th. 9. April 1908 Halbe, Stadler, Nicklas, Possart, Gruber (+) Muncker  (-) 21. April 1908 genehmigt am 11. Mai 1908
1908_06 Der Reformkooperator Bauernposse Karl Frey und Julius Beck (Schriftsteller)W Et. Koll. Etablissement Kolloseum 11. Mai 1908 Moulin, Hildebrand, Gleiche, Savits, Müller (+) 15. Mai 1908 genehmigt am 13. Juni 1908
1908_07 Gretchen Grotteske G. Davis un L. Lipschütz Volkstheater 25. Mai 1908 Basil, Graßmann, Ruederer, Schnorr (-); Cornelius wäre für kein Verbot, wenn das Stück nicht schon verboten wäre 29. Mai 1908 Verbot vom 3.12.1907 wird am 15.6.1908 aufrecht erhalten Beschwerde Regierung von Oberbayern am 28. Januar 1909
1908_08 Die 300 Tage Schwank Vaudeville-Operette nach dem Französischen von Franz Wagner und Heinz Reichert, Musik von Fritz Lehner. Paul J. Gavault and Robert Charvey Volkstheater 25. Mai 1908 Halbe, Kraepelin, Nicklas, Stadler, Voll (+) 29. Mai 1908 genehmigt am 12. Juni 1908
1908_09 „Haben Sie nichts zu verzollen?“ (Vous n'avez rien à déclarer?), Schwank von Maurice Hennequin und Pierre Weber, deutsch von Max Schönau Schwank Maurice Hennequin und Pierre Weber Ver. Th. 24. August 1908 Moulin, Kernschensteiner, Müller, Weigand (-), Hildebrand, Werther (+; mit Strichen) 1. Oktober 1908 Verbot vom 16.4.1907 nach Beschwerde von Reg. Obb aufgehoben (30.5.1908),  neuerliches Verbot am 25. November 1908
1908_10 Die Büchse der Pandora Ver. The Frank Wedekind Ver. Th. 27. August 1908 Gruber, Nicklas, Possart, Muncker, Stadler (-), Halbe (+) 1. Oktober 1908 Verbot am 25. November 1908
1908_11 Seltsame Jagd Spiel Hermann Heijermans Ver. Th. 25. September 1908 Crusius, Gleichen, Kraepelin, Savits, Sulger, Voll 20.10.98_ genehmigt am 14. November 1909
1908_12 Oaha Schauspiel Frank Wedekind Ver. Th. 11. Dezember 1908 Schnorr, Gleiche, Voll, Nicklas, Basil, Arnold (-), , Corenilus, Graßmann, Ruederer (+ 20. Oktober 1908 Verbot am 25. November 1908
1908_13 Die ersten Menschen Erotisches Mysterium Otto Borngraber Ver. Th. 11. Dezember 1908 Moulin (+), Hildebrand, Kerschensteiner, Weigand, Müller, Werther (-) 12. Dezember 1908 Verbot am 28.12.1908 (aus sittlichen Gründen) Beschwerde verworfen vo. Reg. Obb. 2.1.1909 u.v. Statsmin d. I. Am 3.11.1911 Vorlesung durch den Autor am 13.12.1911; gestattet () 6. Dezember 1911
1909_01 Kümmere Dich um Amelie Schwank G. Fedeau Ver. Th. 27. Januar 1909 Gleichen, Savits (-), Krapelin, Sulger, Voll (+), Crusius (unentschieden) 1. Februar 1909, Cornelius, Graßmann, Weigand Schnorr (-) 18. Februar 1909 Verbot am 6. März 1909, Beschwerde von der Regierung von Oberbayern verworfen am 5. April 1909
1909_02 Der König von Paris Komödie Caillavet de Fler, Arène Ver. Th. 10. Februar 1909 Gruber, Halbe, Muncker, Nicklas, Possart, Stadler 16. Februar 1909 genehmigt mit Strichen am 29. März 1909
1909_03 Madame Troubadour Opperette Felix Albini Ver. Th. 19. Mai 1909 Moulin, Hildebrand, Müller, Weigand, Werther, Kerschensteiner 31. Mai 1909 genehmigt mit Strichen am 9. Juli 1909
1909_04 Venus von Tannhäuser Beardsely Halbe, Ruederer, Kraepelin, Kerschensteiner, Gruber 1.6.1909, 19.7.1909,27.7.1909, 16.8.1909, 15.9.1909, 2.10.1909 Kein Ergebnis 6 mal im Umlauf
1909_05 Kyrie Eleison W Bonsels vgl D. II.5 Gruber, Kraepelin, Kerschensteiner, Halbe, Ruederer 1. Juli 1909 genehmigt 13. April 1910
1910_01 Die Thurnbacherin Ein Tyroler Stück Rudolf Greinz Volkstheater 13. Juli 1910 Arnold, Cornelius, Graßmann, Schnorr, Ruederer 24. Februar 1910 genehmigt 13. April 1910
1910_02 Kriminialroman-Verkauf an Bahnhöfen Moulin, Hildebrand, Kerschensteiner, Müller, Weigand, Werther Ergebnis in der Akte Bahnhofsbuchhandel vom 16. April 1910 (nicht zugänglich)
1910_03 Totentanz Drei Szenen Frank Wedekind Ver. Th. 19. April 1910 Crusius, Gleichen, Kraepelin, Savits, Sulger, Voll (-) 22. April 1910 Verbot 24. Mai 1910
1910_04 Die Büchse der Pandora Tragödie Frank Wedekind Ver. Th. 19. April 1910 Crusius, Gleichen, Kraepelin, Savits, Sulger, Voll (-) 22. April 1910 Genehmigung nicht in Aussicht Erneutes Verbot am 17. Mai 1910
1910_05 Vertauschte Seelen die 'Komödie' der Auferstehungen Wilhelm von Scholz Ver. Th. 20. Mai 1910 Arnold, Basil, Cornelius, Graßmann, Ruederer, Schnorr 29. Mai 1910 genehmigt 20. August 1910
1910_06 Die Wespe Komödie André Picard Volkstheater 15. Juli 1910 Gleichen, Gruber (-), Arnold, Possart, Ruederer (- in Hinsicht auf Volkstheater), Voll, Weigand Stadler (+), 1. August 1910 Verbot 13. September 1910
1910_07 Lysistrata Komödie Aristophanes von Leo Greiner M. Küth 15. Juli 1910 Kerschensteiner, Müller, Weigand, Muncker, Halbe o.D._ genehmigt 25. Juli 1910
1910_08 Christinas Heimreise Luststpiel Hugo von Hoffmansthal M. Küth 23. Juli 1910 Halbe, Stalder, Kersteiner, Weigand, Possart, Ruederer 23. Juli 1910 genehmigt 2. August 1910
1910_09 Er da, sie dort Luststpiel Pierre Veber Volkstheater 27. Juli 1910 Gruber, Gleichen, Stadler (-), Arnold Ruederer, Possart (-, in Hinsicht auf Volkstheater), Voll, Weigand (+), 1. August 1910 Verbot 13. September 1910
1910_10 Närrische Zeit Komödie Otto Hinnerk Volkstheater 27. Juli 1910 Voll, Stadler, Arnold, Gruber Ruederer (-), Weigand, Gleiche (nicht unbedingt -) 1. August 1910 Verbot 13. September 1910
1910_11 Der gute König Dagobert Luststpiel,  Operette ohne Musik Rivoire von Felix Salten, Siegmund Salzmann Ver. Th. 5. August 1910 Kerschensteiner, Weigand, Ruederer, Arnold, Possart, Basil 13. August 1910 genehmigt 25. Oktober 1910
1910_12 Das Tal der Liebe Opperette Rudolf Lothar Ver. Th. 13. September 1910 Müller, Hildebrand, Moulin 17. Oktober 1910 genehmigt 25. Oktober 1910
1910_13 Das Gewisse Etwas Satirische Kommödie Francis De Croisset und Maurice de Waleffe Volkstheater 29. September 1910 Muncker, Arnold, Nicklas, Weigand (-), Halbe, Moulin (+) 17. Oktober 1910 Verbot 25. November 1910
1910_14 10 Ansichtspostkarten gekauft bei Dirr Neuhauserstraßestr. 16 28. September 1910 Stadler, Heldebrand, Weigand, Gleichen, Voll 1. November 1910 Strafanzeige wegen Ausstellung unzüchtiger Ansichtskarten 18. November 1910
1910_15 Auswahl der Stücke bei Sonntagsnachmittagsvorstellungen Anlaß war „Der König“ in ' Ver. Th. 18.9.1910 und 21.11.1910_ Arnold, Crusius, Gleichen, Muncker, Ruederer, Weigand 19. November 1910 Entscheidung von Fall zu Fall   _
1911_01 Die Unschuldige Szene Heinrich Mann Lustspielhaus 11. Februar 1911 Moulin, Hildenbrand, Kerschensteiner, Müller, Weigand,Mensi 17. Februar 1911 genehmigt 21. März 1911
1911_02 Liebe Groteske Paul Apel Lustspielhaus 18. Februar 1911 Arnold, Basil, Hofmiller, Graßmann, Ruederer, Schnorr 21. Februar 1911 genehmigt 5. März 1911
1911_03 Die Fackel aus Eros Dramenzyklus F. Fresca Buchhandel 20. Februar 1911 Gruber, Muncker, Halbe, Nicklas, Stadler, Hofmiller 25. Februar 1911 Entscheidung nicht feststellbar
1911_04 Vor dem Frauengefängniss Lustspiel nach Maupassant, Friedmann und Lunzer Lustspielhaus 13. Februar 1911 Gleichen, Savits, Voll (-), Crusius, Kraepelin, (geringer künstlerischer Wert) Sulger (kein künstlerischer und literarischer Wert +) 25. Februar 1911 Alle drei Stücke wurden im Februar 1911 verboten, der Zensurbeirat wurde nachträglich befragt. Trotz dessen Ansicht wurde das Verbot aufrecht erhalten.
1911_05 Manolescu Nächtliche Boudoirszene Richard Oswald Lustspielhaus 18. Februar 1911 Crusius, Gleichen, Kraepelin, Savits, Sulger, Voll
1911_06 Bregis Drama André de Lorde and Pierre Chaine Lustspielhaus 8. Februar 1911 Crusius, Gleichen, Kraepelin, Savits, Sulger, Voll
1911_07 Die Schwarze Mali Sketch nach Yves Mirande u. Henri Caen Deutsches Theater 14. Dezember 1911 Moulin, Kerschensteiner, Müller, Weigand, Mensi (-) 2. März 1911 Verbot „aus Gründen des Anstands“ und „der öffentlichen Ordnung“ außergewöhnliche Rohheit des gesamten Inhalts bereits am 17.2.1911. Befragung des Zensurbeirats auf Verlangen des Theaters erst nachträglich.
1911_08 Oaha Schauspiel Frank Wedekind Ver. Th. 19. November 1911 Arnold, Basil, Gleichen, Nicklas, Voll (-), Hofmiller (+ mit Strichen) () 22. April 1911 Verbot aufrecht erhalten am 24. Mai 1911
1911_09 Das Prinzchen  „Das Prinzchen“ (Ksiazatko), Komödie Robert Misch Lustspielhaus 9. Mai 1911 Kerschensteiner, Müller, Weigand (-) 26. Mai 1911 Verbot am 22.6.1911 auf Grund des anstößigen Inhalts, Beschwerde von Staatsminister des Inneren verworfen 27. September 1911
1911_10 Die Schöne Helena Operette Jaques Offenbach Besuch einer Aufführung im Künstlertheater
1911_11 Die Kleine Köchin Operette Elvira Motz Ver. Th. 11. Juni 1911 Halbe, Muncker, Nicklas, Stadler, Gruber, Possart 13. Juli 1911 genehmigt 31. August 1911
1911_12 Unverkäuflich Dreiaktige Komödie Adolf Paul Lustspielhaus 16. August 1911 Weigand, Mensi, Gruber, Muncker, Nicklas (-), Gleichen (+) 18. September 1911 Verbot am 3.11.19111, Beschwerde von der Regierung von Oberbayern verworfen 15. November 1911
1911_13 Die Hose Bürgerliches Lustspiel Carl Sternheim Lustspielhaus 18. September 1911 Basil, Arnold, Schnorr, Graßmann, (-) Hofmiller, Ruederer (+ mit Strichen) 20. September 1911 Verbot am 6.10.1911, Beschwerde von der Regierung von Oberbayern abgewiesen am: 19. Oktober 1911
1911_14 Die Teufelskirche Komödie Wilhelm Paul Lustspielhaus 16. August 1911 Gleichen, Savits, Voll (-), Crusius, Sulger (-), Crusius, Kraepelin (unbestimmt) 2. November 1911 ohne Ergebnis auf der Sitzung vom 4.3.1912 wird eine Freigabe mit Strichen beschlossen: Schnorr, Stadler,  Graßmann, Ruederer, Hofmiller, Müller, Nicklas, Gleichen, Gruber, Muncker
1911_15 Trastevere, (Die Verschollenen) „Trastevere". Verschollene, Gewesene vielleicht, oder Nicht Gewordene. Eine Geschichte ans der Niederung. Als vor Monaten das Münchner Lustspielhaus die Einstudierung „wagte“, kam das polizeiliche Verbot. Man schwieg mit Unrecht... Denn wie das Drama „Trastevere" zu beurteilen wäre, (das vor kurzem im Verlag von Richard Etzold in München erschien), mögen ... Georg Hecht, „Trastevere" 179. Trauerspiel S. Flesch Lustspielhaus 14. Oktober 1911 Gleichen, Savits, Voll Sulgar (-), Crusius, Kraepelin, (unbestimmt) 2. November 1911 Verbot aus Gründen des Anstands Stoff aus dem Zuhälter und Prostituiertenmillieu am 16. November 1911
1911_16 Nachtrab dreiaktige Komödie Joseph Schanderl Lustspielhaus 23. Oktober 1911 Basil, Arnold, Schnorr, Graßmann, Hofmiller, Ruederer 28. November 1911 Verbot vom 14.1.1911 am 30.10.1911 erneuert, auf Veranlassung der Regierung von Oberbayern Anhörung des Zensurbeirates Beschwerde abgewiesen vom Reg. v. Obb. 31. Januar 1911
1911_17 Franziska Mysterium Frank Wedekind Konzertbüro Gutmann 30. Oktober 1911 Moulin, Weigand, Mensi 2. November 1911 öffentliche Vorlesung im Hotel Vier-Jahreszeiten genehmigt 14. November 1911
1911_18 Schloss Wetterstein Schauspiel Frank Wedekind Lustspielhaus 12. Oktober 1911 Weigand, Hofmiller, Graßmann, Gruber, Stadler, Nicklas, Arnold, Schnorr, Basil, Ruederer (+) Muncker (Enthaltung) 28. November 1911 Verbot vom 14.11.1911 am 30.10.1911 erneuert auf Veranlassung der Reg. Vo Obb. Anhörung des Zensurbeirates, Beschwerde abgewiesen vn Regierung von Obb. Am 31. Januar 1912
1912_01 Unverkäuflich Komödie Adolf Paul Lustspielhaus 1. Februar 1912 Moulin, Kerschsteiner, Müller, Weigand, Mensi, Gruber, Muncker, Nicklas, Stadler 16. Februar 1912 Verbot aufrechterhalten am 22. März 1912
1912_02 Der Riese Bürgerlisches Luststpiel Carl Sternheim Lustspielhaus 8. März 1912 Arnold, Schnorr (-), Hofmiller, Ruederer (+), Graßmann (unbestimmt) 15. März 1912 Verbot aufrechterhalten am 30. März 1912
1912_03 Die Welle Schauspiel in drei Akten Franz Blei Lustspielhaus 23. Februar 1912 Arnold, Schnorr, Hofmiller, Ruederer, Graßmann, Basil 16. März 1912 Aufführung mit Strichen genehmigt am 12. April 1912
1912_04 Die Heilige Sache Komödie Felix Dörmann und Hans Fuchs Ver. Th 18. März 1912 Gruber, Mann, Munkcer, Nicklas, Stadler, Possart, Crusius, Gleichen, Kraepelin, Savits, Sulger, Voll, (12.April 1912) Arnold, Basil Hofmiller, Graßmann, Ruederer, Schnorr, Moulin, Heldebrand, Kerschensteiner, Müller Weigand, Mensi 1. Mai 1912 Verbot am 21.April 1912, in der Sitzung des Zensurbeirats vom 12. Juni 1912 stimmen für  ein Verbot: Arnoldk Crusius, Graßmann, Gruber, Mensi,  Kraepelin, Muncker Nicklas, Savits, Ruederer, Stadler Sulger, Weigand 1. keine Sache von literarischer Bedeutung, 2. Intime Familienverhältnisse in verlogener und ungehöriger Weise dargestellt. Die Komödie von Dörmann und Fuchs "Die heilige Sache" wollte er nicht freigeben, weil das Schlüsselstück über das Bayreuther Haus Wagner in diffamierender und verfälschender Weise noch lebende Personen diskreditiere. 21. April 1912[4]
1912_05 Bubi Lustspiel Roda-Roda Volkstheater 21. März 1912 Arnold, Schnorr, Hofmiller, Ruederer, Graßmann, Basil 22. April 1912 genehmigt am 28. Mai 1912
1912_06 Franzisca Mysterium Frank Wedekind Lustspielhaus 27. April 1912 Gruber, Mann, Muncker, Nicklas, Stadler, Moulin, Hildebrand, Kerschensteiner, Müller, Weigand, Mensi, Arnold, Basil, Hofmiller, Graßmann, Ruederere, Schnorr, Crusius, Gleiche, Kraepelin, Savits, Sulger, Voll 27. April 1912 genehmigt am 8. Juli 1912, in der Sitzung des Zensurbeirates vom 21. April 1912 stimmten für die Freigabe: Muncker, Nicklas, Stadler, Weigand, Graßmann, Ruederer, Crusius, Savits, Krapelin, Sulger, für Verbot: Mensi, Gruber, Arnold 8. Juli 1912
1912_07 Circe von Pedro Calderón de la Barca Bearbeitung von  Georg Fuchs Küth. Münchner Künstlertheater Arnold, Basil, Moulin, Gleichen, Mann, Kraepelin, Mensi, Muncker, Nicklas, Ruederere, Savits, Sulger, Schnorr, Voll, Weigand Besuch der Generalprobe am 17. Mai 1912
1912_08 Die ersten Menschen Erotisches Mysterium Otto Borngräber Ver. Th 23. Mai 1912 Gruber, Mann, Muncker, Nicklas, Baasil, Possart, Stadler, Arnold, Hofmiller, Graßmann, Ruederer, Schnorr, Crusius, Gleichen, Kraepelin, Savits, Sulger, Voll, Moulin, Hildebrand, Kerschensteiner, Müller, Wiegand, Mensi genehmigt am 25. Juni 1912; in der Sitzung des Zensurbeirates vom 21. April 1912 stimmten für die Freigabe; Crusius, Krapelin, Muncker, Savits, Nicklas, Ruederer, Stadler, Sulger, Weigand,; für ein Verbot: Arnold, Graßmann, Grubern, Mensi: genehmigt unter den Bedingungen: 1. Striche bezüglich anstößiger Stellen (Inzest) 2. Dezentes Spiel und dezente Kostüme. 3. Ernste Wiedergabe. 25. Juni 1912
1912_09 Kismet Küth. Münchner Künstlertheater Arnold, Moulin, Gruber, Kraepelin,  Mensi, Ruederer, Nicklas, Sulger, Savits Besuch der Generalprobe am 5. Juni 1912
1912_10 Die ersten Menschen Erotisches Mysterium Otto Borngräber Ver. Th Arnold, Possart, Moulin Ruederer, Kraepelin, Graßmann, Sulger, Voll Besuch der Generalprobe am 1. Juli 1912
1912_11 Orpheus in der Unterwelt Jaques Offenbach Küth. Münchner Künstlertheater Arnold, Possart, Moulin, Ruederer, Kraepelin, Graßmann, Sulger, Voll Besuch der Generalprobe am 1. Juli 1912
1912_12 Die Schöne Helena Operette Jaques Offenbach Küth. Münchner Künstlertheater Arnold, Moulin, Sulger, Ruederer, Graßmann Besuch der Generalprobe am 16. Juli 1912
1912_13 Sklavin von Rhodos Schauspiel Roda Roda und Meyerinck Ver.Th. 2. Juli 1912 Gruber, Stadler, Possart, Kerschensteiner 27. Juli 1912, Basil, Hildebrand, Weigand, Ruederer, Mensi, Moulin, Savits, Gleichen am 5.8.1912, Mann Hofmiller, Schnorr, Muncker, Sulger, Graßmann, Arnold, Nicklas, Crusius (8.10.1912) Müller Voll, Kraepelin 12.11.1912 2. November 1912 genehmigt am 18. November 1912
1912_14 Bubi Lustspiel Roda Roda Volkstheater Crusius, Gleichen, Graßmann, Mensi, Moulin, Ruederer, Nicklas Besuch der Generalprobe am 20. Dezember 1912
1912_15 Die Teufelskirche Komödie Adolf Paul Ruederer, Moulin, Arnold, Sulger, Hofmiller, Kersteiner, Mensi Besuch der Vorprobe am 16. November 1912
1912_16 Das Mahl Der Spötter Dramaturgisches Gedicht Sem Benelli (1877 Prato–1949 Zoagli), Kammerspiele 11. Oktober 1912 Gruber, Mann, Muncker, Niclas, Moulin, Hildebrand, Kerschensteiner, Müller, Weigand, Mensi , Savits, Suzlger, Voll, Arnold, Basil, Hofmiller, Graßmann, Ruederer, Schnorr 19. November 1912 genehmigt am 9. Dezember 1912
1912_17 Sklavin von Rhodos Schauspiel Roda Roda und Meyerinck Ver. Th Arnold, Crusius, Gleichen, Hildebrand, Kraepelin, Mensi, Nicklas, Ruederer, Sulger Besuch der Generalprobe am 7. März 1913
1913_01 Die Morgenröthe Eine Komödie aus dem Jahre 1848“ Josef Ruederer Ver. Th. Besuch der Generalprobe am 7. März 1913
1913_02 Das Buch einer Frau Komödie von Lothar Schmidt Volkstheater Graßmann, Hofmiller, Mensi, Muncker, Nicklas Ruederer
1913_03 Lulu Frank Wedekind Küth. Münchner Künstler Theater 24. April 1913 Gruber, Nicklas, Possartr, Stadler, Moulin, Kerschensteiner, Müller, Mensi, Kraepelin, Savits, Voll, Arnold, Hofmiller, Graßmann, Schnorr (_), Muncker, Crusius, Gleichen (unbestimmt), Weigand, Sulger, Basil, Ruederer, Mann (+), 25. April 1913 öffentliche Aufführung verboten am 16. Mai 1913
1913_04 Die Schiffbrüchigen Eugène Brieux Volkstheater Gruber, Nicklas, Kerschensteiner, Müller, Crusius, Kraepelin, Graßmann, Hofmiller, Arnold, Muncker, Possart, Stadler, Moulin, Hildebrand, Weigand, Gleichen, Savits, Sulger, Voll, Schnorr, Basil
1913_05 Die Auserwählte Paul Fuhrmann Ver. Th. Gruber, Muncker, Nicklas, Possart, Stadler, Moulin, Müller, Ruederer, Weigand, Crusius, Gleiche, Kraepelin, Savits, Sulger, Voll, Arnold, Graßmann, Snorr, Kerschensteiner
1913_06 Die Berühmten dreiaktigen Schauspiel Ludwig Hatvany (1880-1961) Küth Crusius, Arnold, Graßmann, Mesi, Moulin, Ruederer, Sulger Besuch der Generalprobe am 16. April 1913
1913_07 Das Wundermädchen von Berlin Drama in 4 Akten Hanns Heinz Ewers Kasp. Kammerspiele Schnorr, Gruber, Possart, Kerschensteiner, Weigand, Crusius, Gleichen, Kraepelin, Savits, Sulger, Voll, Basil, Graßmann, Mensi, Ruederer, Arnold, Hofmiller, Nicklas, Stadler, Hildebrand
1913_08 Die Welle Schauspiel in drei Akten Franz Blei Lustspielhaus Moulin (Zesurbeirat wurde erst am 9.12.1913 vormittags unterrichtet) Besuch der Generalprobe am 9. Dezember 1913
1913_09 Der Blaue Reiter Opperette Leo Walther Stein 1856/1866–1921/1930), deutscher Schauspieler, Regisseur und Theaterdirektor und  Ludwig Heller, Musik von Friedrich Bermann Ver. Th. Mensi, Kersteiner, Moulin, Weigand, Müller, Voll, Sulgar, Savits, Hofmiller, Basil, Ruederer
1913_10 Wir sind ja so reich Komödie in einem Akt Hadrian Maria Netto aka Walter Netto, Jm Semikürschner steht schon Walter Netto (aus Leipzig, 1882 geb.), der Verfasser der Romane „Die Augen der Angelina Pezza", „Maria von Burgund in Brügge" usw., neuerdings auch verschiedener Komödien. Er ist auch im richtigen Kasp. Kammerspiele Gruber, Muncker, Nicklas, Possart, Stadler, Moulin, Kerschensteiner, Müller, Weigand, Mensi, Cruseus, Gleichen, Kraepelin, Savits, Sulger, Voll, Arnold, Basil Hofmiller, Graßmann, Ruederer, Schnorr
1913_11 Erziehung zur Liebe Hans Kyser (1882 Graudenz/ Westpreußen – 1940 Berlin) hatte vor dem Krieg einen Lyrikband, drei Schauspiele und Kasp. Kammerspiele Gruber, Muncker, Nicklas, Possart, Stadler, Moulin, Kerschensteiner, Müller, Weigand, Mensi, Cruseus, Gleichen, Kraepelin, Savits, Sulger, Voll, Arnold, Basil Hofmiller, Graßmann, Ruederer, Schnorr
1913_12 Die Rote Nelke Emmerich Földes Kasp. Kammerspiele Gruber, Muncker, Nicklas, Possart, Stadler, Moulin, Kerschensteiner, Müller, Weigand, Mensi, Cruseus, Gleichen, Kraepelin, Savits, Sulger, Voll, Arnold, Basil Hofmiller, Graßmann, Ruederer, Schnorr [5]
1914_01 Der grünende Zweig Max Dreyer Schauspielhaus Arnold, Crusius, Gleichen Hofmiller, Kraepelin, Mensi, Moulin, Muncker, Nickla, ,Possart, Ruerderer, Savits, Stadler, Sulger, Besuch der Generalprobe am 30. Januar 1914
1914_02 Die im Schatten leben Drama Emil Rosenow  (1871–1904) bekundete schon früh seine sozialistische Gesinnung Kasp. Kammerspiele Muncker, Nicklas, Possart, Stadler, Gruber, Crusius, Gleichen, Ruederer, Hofmiller, Moulin 74 Th 799 betr. das Verbot der Aufführung des Dramas »Die im Schatten leben« von E. Rosenow durch den Verein FVB, [177 Bl.) und Tit 95 Lit S 15887, Bl. 208 StA Potsdam). Angaben zur Person: biographische Einleitung zu E. Rosenow,
1914_03 Die Teufelskirche Kömödie Adolf Paul Kasp. Kammerspiele Moulin, Sulger, Muncker, Savits, Nicklas, Graßmann Besuch der Generalprobe am 18. März 1914
1914_04 Die schöne Ehebrecherin Schwank in drei Akten Arnold Golz Mensi, Moulin, Muncker
1914_05 Simson oder Scham und Eifersucht Frank Wedekind Gurber, Muncker,Nicklas, Possart, Stadler, Moulin, Müller, Weigend, Mensi, Crusius, Gliechen Kraepelin, Savits, Sulger, Voll, Arnold, Basil, Hofmiller, Graßmann, Ruederer, Schnorr Verbot, Veschwerde der Regirung von Obberbayern im Juni 1914 abgewiesen
1914_06 Die Pfarrsau Lustspiel  „Der Sehweinepriester“ Hermann Essig Ver. Th. Gurber, Muncker, Nicklas, Stadler, Müller, Weigand, Mensi, Crusius, Gleichen Savits, Sulger, Arnold, Basil, Hofmiller, Graßmann, Ruederer, Schnorr, Kerschensteiner
1914_07 Der Ring Komödie Harry Kahn Ver. Th. Mensi, Weignd, Crusius, Gleichen, Savits, Sulger, Voll, Kraepelin, Müller, Moulin, Stadler, Nicklas
1914_08 Der Faun Einakter Hermann Bahr Edition Knoblauch Ver. Th. Gruber, Muncker, Nicklas, Possart, Moulin, Ruederer
1914_09 Der Floh im Panzerhaus Schicksalsgroteske Robert Forster-Larrinaga Kasp. Kammerspiele Kraepelin, Crusius, Arnold, Gleichen, Sulger, Voll
1914_10 Der Rastaquär Schauspiel Rudolf John Gorsleben Kasp. Kammerspiele Gruber, Nicklas, Muncker, Müller, Sulger, Voll, Hofmiller, Moulin, Kraepelin, Schnorr, Graßmann, Possart, Stadler, Weigand Savits, Ruederer, Crusius, Hildebrand, Kerschensteiner, Gleichen, Arnold Es war dort das Schauspiel "Der Rastaquär" (von Gorsleben) aufgeführt worden. Dagegen hatte der italienische Botschafter in Berlin protestiert, weil das Schauspiel diffamierende Äußerungen über die italienische Polizei enthielt».
1915_01 Der Weibsteufel Drama Karl Schönherr Schauspielhaus 20. Oktober 1915 Moulin, Weigand, Hildebrand, Gruber, Hofmiller, Nicklas, Mensi, Graßmann, Muncker Verbot Entscheidung auf Kriegsdauer
1916_01 Weibchen Lustspiel Ernst von Wolzogen Schauspielhaus 24. Januar 1916 Crusius, Gleichen, Sulger, Kraepelin, Voll, Nicklas Verbot am 9. Februar 1916, Entscheidung für Kriegsdauer
1916_02 Jean Poincanailles Barbarerenweibchen Satire Barbarkvinder Jean Poincanard pseudonym for Lauritz Emil Rasmussen (1873-1956) Jean Poincanard har, som vi netop erfarer, ...... Hr. Journalist Jean Poincanaille. Krigsministeriet vilde være Weigand Manuskript zur Vorzensur beim Pressereferat des Bayrischen Kriegsministeriums eingereicht
1916_03 Alraunc Roman Hanns Heinz Ewers Staatsanwaltschaft 17. Juni 1916 Muncker, Weigand, Crusius, Nicklas von der Staatsanwaltschaft München I am 17.Juni 1916 und 19. August 1916 zur Begutachtung eingereicht. 19. August 1916
1916_04 Der Schnellmaler oder Kunst und Mamon Posse Frank Wedekind Kasp. Kammerspiele 4. Juli 1916 Gruber, Kraepelin, Sulger, Moulin, Voll, Hofmiller genehmigt am 20. Juli 1917
1916_05 Elins Erweckung Kömödie Frank Wedekind Kasp. Kammerspiele 12. Juli 1916 Hofmiller, Kraepelin, Sulger, Voll, Gruber, Moulin zurückgezogen, ohne Bescheid
1916_06 Felix und Galateha Komödie Frank Wedekind Kasp. Kammerspiele 12. Juli 1916 Hofmiller, Kraepelin, Sulger, Voll, Gruber, Moulin zurückgezogen, ohne Bescheid
1916_07 Der Sohn Drama Walter Hasenclever Kasp. Kammerspiele 19. August 1916 Nicklas Gruber, Gleichen, Voll, Kraepelin, Moulin Vebots aus ordnungspolizeilichen Gründen am 15. September 1916
1916_08 Liebe Schauspiel Anton Wildgans Kasp. Kammerspiele 18. November 1916 Gruber, Muncker, weigand, Kraepelin, Voll, Hofmiller,Sulger, Gleichen, Mensi, Nicklas, Schnorr, Moulin, Basil, Crusius, Kerschensteiner, Possart, Arnold, Stadler genehmigt am 29. Dezember 1916
1916_09 Von Morgens bis Mitternacht Georg Kaiser Schauspielhaus 23. Dezember 1916 Hildebrand, Voll, Moulin, Müller Crusius, Gleichen genehmigt am 24. November 1917
1917_01 Liebe Schauspiel Anton Wildgans Kasp. Kammerspiele Moulin, Possart, Basil, Mensi, Gleichen, Crusius Besuch der Generalprobe am 11. Januar 1917
1917_02 Die Hochzeit auf San Salvador Lustspiel Bernhart Rehse Volkstheater 10. Mai 1917 Moulin, Basil, Muncker, Mensi Verbot nicht aufgehoben am 21. Mai 1917
1917_03 Die Steiner Mädeln Komödie Eugen Heltai Volkstheater 15. Mai 1917 Gruber, Nicklas, Weigand, Hofmiller, Crusius, Possart genehmigt am 20. Juni 1917
1918_01 Der Junge Mensch Hanns Johst Studenten der Universität 5. Februar 1917 Moulin, Nicklas, Hofmiller, Mensi, Muncker Verbot am 15. Februar 1918
1918_02 Das Frauenopfer Georg Kaiser Schauspielhaus 24. März 1918 Weigand, Mensi, Sulger, Crusius, Gleichen genehmigt am 14. Mai 1918
1918_03 Der Weibsteufel Drama Karl Schönherr Schauspielhaus Arnold, Nicklas, Moulin, Graßmann, Crusius, Krapelin, Possart, Mensi Besuch der Probeaufführung am ,,,nicht unerwartete Verbot, mit einer bis dahin nie praktizierten Begründung: "Gegen die öffentliche Aufführung des Dramas "Der Weibsteufel" von K. Schönherr bestünde vom Standpunkt der öffentlichen Ordnung und Sitte keine Erinnerung. 17. Juni 1918
1918_04 Der Brand im Opernhaus Musikstück Georg Kaiser Kasp. Kammerspiele 25. Juni 1918 Hildebrand, Basil, Gleichen, Sulger, Weigand Neubearbeitung vorgelegt am 28. November 1918
1918_05 Die Verführung Tragödie in fünf Akten Paul Kornfeld Kasp. Kammerspiele 25. Juni 1918 Moulin, Kraepelin, Hildebrand, Mensi, Muncker
1918_06 Studentenliebe Drama Leonid Nikolajewitsch Andrejew Kasp. Kammerspiele 8. August 1918 Crusius, Mensi, Hofmiller, Moulin, Gleichen

Wedekind-Gedichte zum Münchner Theaterzensurbeirat

Frank Wedekind (1864—1918) war ein Münchner Schriftsteller, Dramatiker und Schauspieler. Er gehörte zu den meistgespielten Dramatikern seiner Epoche und war wie viele Zeitgenossen ein Opfer der Zensurbehörde in München. Seine Erlebnisse verarbeitete er unter anderem in zwei Gedichten zum Beirat selbst und zu dessen Gründer Julius Freiherr von der Heydte:

Zensurbeirat

Die Zensur wählt einen Beirat,
Under Beirat rät genau,
Wie in einer Musterheirat
Die normale Ehefrau.

Dreimal "Ja" auf alle Fragen,
Wie der Zensor sie bespricht.
"Nein" dar nur der Zensor sagen,
Sollte je ein Rat sich lohnen,

Weil ihr Leid die Menschheit klagt,
Dann, um sein Gehirn zu schonen,
wird der Beirat nicht gefragt.
Und zu solchen Narrenpossen,

Aller Menschenwürde bar,
Bieten heut sich unverdrossen
Lauter Ehrenmänner dar.

Herr von der Heydte - Zur Gitarre gesungen

Vor dem Münchner Zensor
Herrn von der Heydte,
Macht nun auch Lessing
Moralisch Pleite.

Jüngst ward durch einen
Grausam roten
Zensurstrich Minna
Von Barnhelm verboten.

Denn alles, um das sich
Dies Schandstück dreht,
Ist heillose, freche
Perversität.

Die Minna, längst ahnt es
Der Zensor schon
Ist eine verkappte
Mannsperson.

Und in Tellheim witterte
Er schon immer
Ein schamlos verkleidetes
Frauenzimmer.

Damit sich der Zensor
Nun kann überzeugen,
Daß ihnen das richtige
Geschlecht zu eigen,

Ward von beiden um
Die Erlaubnis gebeten,
In ihren Rollen
Nackt aufzutreten.

Ja, sie wollten des kurzsichtigen
Zensors wegen
Sogar ein kleines
Tänzchen einlegen.

Herr von der Heydte
Rast und tobt,
Und beim heiligen Ignatius
Hat er gelobt:

Eher tilg' er die
Literatur von der Erde,
Als daß Minna von Barnhelm
Nackt getanzt werde.

Dies Schandstück, in dem
Die Verliebten verkehren
Mit gänzlich vertauschten
Geschlechtscharakteren.

Wofür läßt sich
Von der Heydte bezahlen?
Für den Weltrekord
In Kulturskandalen!

Verendet an ihm
Auch München, die Kunststadt,
Berlin lacht heiter:
Schadet det uns wat?


Einzelnachweise

  1. Archivalische Zeitschrift, Böhlau, 2006, S. 982
  2. Michael Meyer, Theaterzensur in München, 1900–1918, Komm.-Verl. Uni-Dr., 1982 - 370 S., S. 322 f.f.
  3. Alexander Engel und Julius Horst, [1]Die blaue Maus
  4. Felix Dörmann und Hans Fuchs, Die Heilige Sache
  5. Emmerich Földes, Die Rote Nelke