Ludwig II.: Unterschied zwischen den Versionen

8 Bytes hinzugefügt ,  5. Dezember 2015
K
keine Bearbeitungszusammenfassung
Keine Bearbeitungszusammenfassung
KKeine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 1: Zeile 1:
Ludwig II. Otto Friedrich Wilhelm von Bayern''' (* 2 August [[1845]] in [[München]] im [[Schloss Nymphenburg]]; † 13. Juni [[1886]] im [[Starnberger See]], bei Schloss [[Berg]]), ein [[Wittelsbach]]er, war vom 10. März [[1864]] an bis zu seinem Tod [[König]] von [[Bayern]], dessen erste [[Residenz]] München war.  
'''Ludwig II. Otto Friedrich Wilhelm von Bayern''' (* 25. August [[1845]] in [[München]] im [[Schloss Nymphenburg]]; † 13. Juni [[1886]] im [[Starnberger See]], bei Schloss [[Berg]]), ein [[Wittelsbach]]er, war vom 10. März [[1864]] an bis zu seinem Tod [[König]] von [[Bayern]], dessen erste [[Residenz]] München war.  


==Familie==
==Familie==
Ludwig wurde 1845 in München als ältester Sohn von Maximilian II. Joseph|Maximilian]] und Kronprinzessin [[Marie Friederike von Preußen]] geboren. Sein Rufname wurde auf Drängen des gleichnamigen Großvaters Ludwig gewählt. Als Ludwigs Vater Maximilian am 10. März [[1864]] starb, wurde Ludwig am selben Tag im Alter von 18 Jahren als Ludwig II. zum König von Bayern proklamiert (mit den Titeln „Ludwig, von Gottes Gnaden König von Bayern, Pfalzgraf bey Rhein, Herzog von Bayern, Franken und in Schwaben“).  
Ludwig wurde 1845 in München als ältester Sohn von Kronprinz [[Maximilian II. Joseph|Maximilian]] und Kronprinzessin [[Marie Friederike von Preußen]] geboren. Sein Rufname wurde auf Drängen des gleichnamigen Großvaters Ludwig gewählt. Als Ludwigs Vater Maximilian am 10. März [[1864]] starb, wurde Ludwig am selben Tag im Alter von 18 Jahren als Ludwig II. zum König von Bayern proklamiert (mit den Titeln „Ludwig, von Gottes Gnaden König von Bayern, Pfalzgraf bey Rhein, Herzog von Bayern, Franken und in Schwaben“).  


Er war ein großer Verehrer der französischen Könige insbesondere Ludwigs XIV. , den Sonnenkönig. In ihm sah er das Idealbild eines Königs.  
Er war ein großer Verehrer der französischen Könige insbesondere Ludwigs XIV., dem Sonnenkönig. In ihm sah er das Idealbild eines Königs. Schloss Herrenchiemsee (1878–1885) ist im Prinzip eine Kopie des Schlosses Versailles. Da die Baukosten immer höher wurden, musste Ludwig II. den Bau noch vor Vollendung einstellen. Sein Tod ein Jahr später ließ die Bautätigkeit endgültig ruhen. Der König liebte in seinem späteren Regierungsjahren die Einsamkeit. Nicht einmal seine Diener wollte er sehen. Er entwickelte ein hohes Misstrauen allen Menschen gegenüber. Trotzdem erledigte er seine Regierungsgeschäfte stets gewissenhaft und relativ schnell. Die Gründung des Deutschen Reichs 1871 war für ihn eine Demütigung und Enttäuschung zugleich. Hatte er doch die Idee dass die Kaiserkrone zwischen ihm und dem Preußenkönig, dem späteren Kaiser hin und her pendelt, so dass auch er zeitweise abwechselnd deutscher Kaiser gewesen wäre. Doch er musste erkennen das diese Idee keine Befürworter fand. Die Reichsgründung bedeutete, dass er nur noch König eines Landes mit wesentlich weniger Machtbefugnisse war. Dies war wohl der Hauptgrund, dass er ab dieser Zeit zunehmend in seiner eigenen Welt lebte. Auch seine Minister arbeiteten immer mehr gegen ihn. Wegen der immens hohen Baukosten seiner Schlösser nahmen sie ihn immer weniger ernst. Trotzdem verzichtete auf sein Recht als König, die Minister gegen andere auszuwechseln, die seine Politik unterstützten. Auch Schloss Linderhof (1874–1879), [[Schloss Neuschwanstein]] (1869–1886), das wohl das berühmteste Schloss der Welt ist, und das eher bescheidende Jagdschloss am Schachen (1862–1872) wurden auf seine Initiative hin erbaut. Eigentlich wollte er, dass im Falle seines Todes all seine Schlösser gesprengt werden, denn niemand sollte sie sehen dürfen. Doch anstatt dem König seinen Wunsch zu erfüllen, wurden sie schon am 1. August 1886, also nur wenige Wochen nach seinem Tod der Bevölkerung zur Besichtigung frei gegeben.  
Schloss Herrenchiemsee (1878 - 1885) ist im Prinzip eine Kopie des Schlosses Versailles. Da die Baukosten immer höher wurden, musste Ludwig II. den Bau noch vor vollendung einstellen. Sein Tod ein Jahr später lies die Bautätigkeit endgültig ruhen.
Der König liebte in seinem späteren Regierungsjahren die Einsamkeit. Nicht einmal seine Diener wollte er sehen. Er entwickelte ein hohes Mißtrauen allen Menschen gegenüber.  
Trotzdem erledigte er stets seine Regierungsgeschäfte gewissenhaft und relativ schnell.  
Die Gründung des Deutschen Reichs 1871 war für ihn eine Demütigung und Enttäuschung zugleich.  
Hatte er doch die Idee dass die Kaiserkrone zwischen ihm und dem Preußenkönig, dem späteren Kaiser hin und her pendelt. So dass auch er zeitweise abwechselnd deutscher Kaiser gewesen wäre.
Doch er musste erkennen das diese Idee in keinster Weise Befürworter fand.
Die Reichsgründung bedeutete dass er nur noch König eines Landes mit wesentlich weniger Machtbefugnisse ist.
Dies war Wohl der Hauptgrund warum er ab dieser Zeit zunehmend in seiner eigenen Welt lebte.
Auch seine Minister arbeitenden immer mehr gegen ihn. Wegen der immens hohen Baukosten seiner Schlösser nahmen sie ihn immer weniger Ernst. Trotzdem verzichtete auf sein Recht als König die Minister auszuwechseln gegen andere die seine Politik unterstützen.
Auch Schloss Linderhof (1874 - 1879), Schloss Neuschwanstein (1869 - 1886) das wohl das berühmteste Schloss der Welt ist und das eher bescheidende Jagdschloss am Schachen (1862 - 1872) sind seine Schlösser.  
Eigentlich wollte er daß im Falle seines Todes all seine Schlösser gesprengt werden, denn niemand sollte sie sehen dürfen. Doch anstatt dem König seinen Wunsch zu erfüllen wurden sie schon am 1. August 1886, also nur wenige Wochen nach seinem Tod der Bevölkerung zur Besichtigung frei gegeben.  


Bis heute ist er der berühmteste aller bayerischen Könige und auch aufgrund seines mysteriösen Todes der faszinierendste Herrscher Bayerns.
Bis heute ist er der berühmteste aller bayerischen Könige und auch aufgrund seines mysteriösen Todes der faszinierendste Herrscher Bayerns. Alljährlich an seinem Todestag am 13. Juni gedenken die Königstreuen Gugelmänner an der Fundstelle seiner Leiche an der Votivkapelle in Berg am Starnberger See seines Todes.
Alljährlich an seinem Todestag am 13. Juni gedenken die Königstreuen Gugelmänner an der Fundstelle seiner Leiche an der Votivkapelle in Berg am Starnberger See seines Todes.
 
Immer wieder wird von verschiedenen Seiten spekuliert ob er verrückt gewesen sei aufgrund seines merkwürdigen Verhaltens und flüchten in die Einsamkeit.
Auch gibt es Vermutungen das in seinem Sarg in der St. Michaels Kirche gar nicht sein Leichnam wäre, da die Wittelsbacher es strikt ablehnen die Leiche für Untersuchungen zur Todesurssache frei zugeben.
Auch gab es vor einigen Jahren Mutmaßungen in der Presse das Ludwig kein echter Wittelsbacher sei sondern ein uneheliches Kind. Da sein Vater König Maximilian II. Joseph angeblich auch mit anderen Frauen erotische Abenteuer gehabt haben soll.
Doch bewiesen ist dies aber nicht.


Immer wieder wird von verschiedenen Seiten spekuliert, ob er verrückt gewesen sei aufgrund seines merkwürdigen Verhaltens und Flüchten in die Einsamkeit. Auch gibt es Vermutungen, dass in seinem Sarg in der [[St. Michael]]s-Kirche gar nicht sein Leichnam wäre, da die Wittelsbacher es strikt ablehnen die Leiche für Untersuchungen zur Todesursache freizugeben. Auch gab es vor einigen Jahren Mutmaßungen in der Presse, dass Ludwig kein echter Wittelsbacher sei, sondern ein uneheliches Kind, da sein Vater König Maximilian II. Joseph angeblich auch mit anderen Frauen erotische Abenteuer gehabt haben soll. Bewiesen ist dies aber nicht.


==Entmündigung==
==Entmündigung==
Ludwig II. wurde am 8. Juni 1886 auf Betreiben der Regierung durch die Ärzte Bernhard von Gudden, Friedrich Wilhelm Hagen, Hubert von Grashey und Max Hubrich in einem Gutachten auf Grund von Zeugenaussagen und ohne persönliche Untersuchung für „seelengestört“ und „unheilbar“ krank erklärt. Er wurde auf Schloss Neuschwanstein von einer Kommision verhaftet. In einer Kutsche in der innen die Tügriffe abmontiert waren, brachte man ihn nach Schloss Berg und stellte ihn dort unter Hausarrest. In einer putschartigen Entmündigung durch seine Regierung am 10. Juni 1886 übernahm sein Onkel [[Luitpold]] (Luitpold von Bayern (1821—1912) als Prinzregent das Monarchenamt.  
Ludwig II. wurde am 8. Juni 1886 auf Betreiben der Regierung durch die Ärzte Bernhard von Gudden, Friedrich Wilhelm Hagen, Hubert von Grashey und Max Hubrich in einem Gutachten auf Grund von Zeugenaussagen und ohne persönliche Untersuchung für „seelengestört“ und „unheilbar“ krank erklärt. Er wurde auf Schloss Neuschwanstein von einer Kommission verhaftet. In einer Kutsche, in der innen die Tügriffe abmontiert waren, brachte man ihn nach Schloss Berg und stellte ihn dort unter Hausarrest. Nach einer putschartigen Entmündigung durch seine Regierung am 10. Juni 1886 übernahm sein Onkel [[Luitpold]] (Luitpold von Bayern (1821—1912) als Prinzregent das Monarchenamt.  


[[Bild:StMichael.jpg|thumb|St. Michael]]
[[Bild:StMichael.jpg|thumb|St. Michael]]
Zeile 33: Zeile 17:
Nach seinem ungeklärten Tod im Starnberger See bei Berg wurde sein Leichnam am 15. Juni um 2 Uhr früh nach München in die Residenz gebracht. Am selben Tage folgte von 8 Uhr bis 13 Uhr durch 13 Ärzte eine pathologische Untersuchung des Toten. Danach wurde der Leichnam balsamiert und an den folgenden drei Tagen in der Hofkapelle aufgebahrt.  
Nach seinem ungeklärten Tod im Starnberger See bei Berg wurde sein Leichnam am 15. Juni um 2 Uhr früh nach München in die Residenz gebracht. Am selben Tage folgte von 8 Uhr bis 13 Uhr durch 13 Ärzte eine pathologische Untersuchung des Toten. Danach wurde der Leichnam balsamiert und an den folgenden drei Tagen in der Hofkapelle aufgebahrt.  


Ludwigs Leichnam wurde am 19. Juni 1886 nach einem Leichenzug durch die Stadt in der Gruft der [[St. Michael|Michaelskirche]] in der [[Neuhauser Straße]] beigesetzt. Sein Herz wurde, wie bei vielen Prominenten in der Zeit, separat in einem sogenannten ''Herzgefäss'' beigesetzt, das mit viel Aufwand und Detailreichtum von dem Silber- und Hofgoldschmied Eduard Wollenweber in München hergestellt wurde.
Ludwigs Leichnam wurde am 19. Juni 1886 nach einem Leichenzug durch die Stadt in der Gruft der Michaelskirche in der [[Neuhauser Straße]] beigesetzt. Sein Herz wurde, wie bei vielen Prominenten in der Zeit, separat in einem sogenannten ''Herzgefäss'' beigesetzt, das mit viel Aufwand und Detailreichtum von dem Silber- und Hofgoldschmied Eduard Wollenweber in München hergestellt wurde.


==Filme==
==Filme==
Zeile 49: Zeile 33:


==Siehe auch==
==Siehe auch==
* [[Ausflug nach Neuschwanstein|Ausflug zu seinem '''Märchenschloss Neuschwanstein''' ]]
* [[Ausflug nach Neuschwanstein|Ausflug zu seinem Märchenschloss Neuschwanstein]]
* [[Ludwig I. (Bayern)]]
* [[Ludwig I. (Bayern)]]


36.022

Bearbeitungen