Lohe

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"moderner" Brunnen vor Haus 11 (Liste des Bauref. 52)
"alter" Brunnen vor Haus 60a (Liste des Bauref. 53)

Als Lohe oder das Gebiet im Isar-Nebel, wird das ehemalige Undulations- oder Überschwemmungsbett der Isar abwärts von der Brudermühlbrücke im Stadtteil Untergiesing bezeichnet. Es liegt rechts der Isar (im krassen Gegensatz zur Kennzeichnung durch die ‘Flaucher-Fans‘, die den ehemaligen Wirt Jakob Flaucher, auf der nach ihm benannten Insel links der Isar, wie mit einem ‘Schwabenstreich‘ nach Ludwig Uhland‘s ‘Schwäbischer Kunde‘, zur einen Hälfte hier links und zur anderen Hälfte nach rechts der Isar auseinander sinken und dann beiderseits der Isar liegen lassen).

Doch Wohngebiete im Isar-Nebel der Übergangszeiten, die in München zusammen schon mal ein halbes Jahr andauern können, gibt es hier mehrere, z.B. den Herzogpark. Er wurde um 1800 beginnend von dem Max-I.-Joseph-Wasserbau-Ingenieur und ersten durchgreifenden Isar-Regulierer, Carl Friedrich von Wiebeking (1762-1842), dem Überschwemmungsgebiet rechts der Isar, einer vormals undurchdringlichen Auenlandschaft mit zahlreichen Tümpeln, abgewonnen, woraus ein Spekulationsgebiet entstanden ist.

Der ‘Lohe-Stadtteil‘ Untergiesing ist seit 1868 ‘geteilt‘ durch die Aufschüttung des Bahndammes für die sog. Südring-Bahnstrecke vom Hauptbahnhof zum Ostbahnhof wegen deren Überwindung der Steigung des Giesinger Bergs mit dem Material aus dem Einschnitt in den Berg, hinter dem jetzigen Kronepark. Die dazugehörige, 1870 gebaute Eisenbahnbrücke über die Isar, heißt, für viele heute unverständlich, nach dem zu erreichenden Österreichischen Grenzort ‘Braunauer Eisenbahnbrücke‘. Die Giesinger Bevölkerung hatte damals gegen die Teilung ihres Wohngebietes durch den Damm protestiert und versucht, die Bauarbeiten zu stoppen. Schließlich wurde der Kompromissvorschlag, mehrere Durchgänge in den Eisenbahndamm einzubauen, akzeptiert.

Das echte Nebel-Loch Lohe in Untergiesing war also schon sehr viel früher als der Herzogpark bewohnt (wenn auch feucht) von "arme Handwerkerleit", der Herzogpark in ‘Unterbogenhausen‘ dagegen von Siedlungsbeginn an von eher "weniger arme Leit". Das erkennt man noch heute daran, dass die Sackstraße ‘Lohstraße‘, deren Anfang man jetzt von der Humboldtstraße stadtauswärts, rechts in die Pilgersheimer Straße einbiegend, gleich links geradeaus darauf zufahrend erreicht, von motorisierten Personen-Beförderungsmitteln so vollgeparkt ist, dass man, vorbei an den beiden äußerlich ungepflegten "Städtischen" Trinkwasserbrunnen Nr. 52 und Nr. 53 der Baureferats-Liste, am Straßenschluss nicht mehr wenden, sondern nur sehr lange rückwärts wieder heraus rangieren kann.

Herzogpark - ehemaliges Isarüberschwemmungs-Gebiet

Demgegenüber stehen die Limousinen im Herzogpark bereits oft in angeblich trockenen Tiefgaragen, obwohl beinahe schon unterhalb der Isar-Wasserfläche, jedenfalls aber - wie die U-Bahn-Röhren - in wasserabweisenden Betonwannen, unter denen, z.T. durch sog. ‘Düker‘, das Grundwasser von Süden bis in das Erdinger und Dachauer Moos mit 30 m³ pro Tag vorbeiströmt. Außerdem gibt es im Herzogpark viele private (und ehemals private) Brunnen; gleich drei davon sind schon von der Straße aus zu besichtigen; ihr Wasser wird über Umwälzpumpen mit wenig Wasserverbrauch in Fluss gehalten. Daher spenden sie auch kein Trinkwasser mehr.

1.
Zunächst der nach dem Krieg von der Stadt übernommene, übergroße, z.T. von Kletterpflanzen überwucherte Dianabrunnen von Matthias Gasteiger, 1905, der den Kufsteiner Platz, im ehemaligen Isarauen-Jagdgebiet, dominiert. Man sieht ihn schon gleich beim Einbiegen in die Mauerkircherstraße vor einer (nach Zerbombung des feudalen Palastes der Aktiengesellschaft Herzogpark, die viele Grundstücke verkauft hat) nach dem Krieg errichteten und besseren Mietkasernen-Hauswand mit gleichförmigen Südbalkonen. Am Kufsteiner Platz zweigt von der Mauerkirchertraße die Pienzenauerstraße ab. Und schon nahe der Isar verläuft der ‘Herr- und Hund-Spazierweg‘ von Thomas Mann, der ja das ehemalige Ambiente sowie seinen Hund Bauschan eingehend beschrieben hat.
2.
Die Mauerkircherstraße recht lange weiterfahrend wird auf der linken Seite, Haus Nr. 171, der ebenfalls vom Baureferat betreute, verblüffend naturalistische ‘Taubenbrunnen‘ * von Georg Brenninger, 1986, erreicht und
3.
etwas weiter rechts, bei Haus Nr. 168, der Brunnen mit einem Pfau aus Bronze, der prächtig sein Rad schlägt.

Quellen/Weblinks

  • Liste der Münchner Städtischen Brunnen, Stand Mai 2011, Nr. 61
  • Liste der Münchner Städtischen Brunnen, Stand Mai 2011, Nr. 118

Siehe auch

Weblinks