Am Kosttor

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Am Kosttor
Wurzertor, Graggenauer Tor
Straße in München
Basisdaten
Ort München
Altstadt-Lehel Graggenau
PLZ 80331
Name erhalten 1624 Erstnennung[1]
Anschluss­straßen
 
Platzl Maximilianstraße.
Nutzung
Nutzergruppen Fußgänger, Radfahrer, Kraftfahrzeuge
Straßennamenbücher
(1894), Rambaldi S. 145 Nr. 350
(2016), Dollinger S. 23
Straßen-ID 00183
Das Kosttor im Jahre 1859, Aquarell von Carl August Lebschée, 1864

Der Platz Am Kosttor in München liegt an der Kreuzung der Straße Platzl mit der Maximilianstraße.

Das Kosttor, ursprünglich Wurzertor, dann Graggenauer Tor genannt, war eines der Stadttore der zweiten Stadtmauer des mittelalterlichen Münchens. Westlich vom Kosttor stand der Falkenturm.

Die Gedenktafel

An der Fassade des Gebäudes Platzl 5, bauzeitlich das Hotel Roth, findet sich auf der Höhe der ersten Etage, Sichtachse zum Brunnen zeigend, eine steinerne Gedenktafel die über den Neuthurm und das Kosttor berichten. Die Tafel wurde auf Anordnung Ludwig II, nach dem Abbruch der Toranlagen im Sommer 1872[2], dort angebracht. Die Tafel ist erhalten, und wurde auch auf den Nachfolgebau aus den 1880er Jahren, das Hotel, an Ort und Stelle wieder angebracht und ist seither unverändert erhalten.

Standortsituation

Am äußersten Rand der Graggenau-Ostseite an der alten Stadtmauer wurde einige Jahre nach der Abtragung der alten Stadtbefestigung und der Reste des Kosttors, des Zwingers, der Zwingermauer und des Hofzerwirkgewölbes ein kleiner Platz frei. An seinem oberem Ende beginnen die Dienergasse und Burggasse, die Bräuhausstraße, Münzstraße und Pfisterstraße. Rundherum entstanden neue Bauwerke: Das Gebäude des Baumeisters Anton Roth, das noch vorhandene Bürgerhaus des Georg von Hauberrisser, das Bürgerhaus von Heilmann und Littmann und einige andere wunderschöne Bürgerhäuser, die teils den Krieg nicht überstanden haben. Eine Litfaßsäule war bis Anfang 1904 in der Mitte des kleinen Platzes aufgestellt.

Am Samstag, den 1. Oktober 1904 ändert sich der Anblick des Platzes für die Bürger der Stadt.

Die Bildhauer Heinrich Düll und Georg Pezold schufen, wohl im Auftrag des Stifters, dem Ehepaar Wolf einen Ort zum Verweilen. An der Stelle, an der einst Plakate zum Besuch des Platzls einluden, reckte sich nun ein kleiner Brunnen gen Himmel. Von oben blicken uns ein Wolf und das Rotkäppchen entgegen. In einem Zeitungsartikel vom 2. Oktober 1904 ist zu lesen: Am Kosttor, unmittelbar vor dem Eingang zum Hotel Roth, ist heute der Wolfsbrunnen enthüllt und dem Betriebe übergeben worden. Diese Stadtzierde, ein Werk der beiden Bildhauer Düll und Petzold, ist gestiftet von dem Münchner Großhändler Wolf und dessen Gattin Apollonia Wolf, geborene Hochreiter.

Dieser Brunnen war Teil eines Wettbewerbs. Zur Teilnahme waren alle in München arbeitenden Bildhauer und Künstler eingeladen, ihre Ideen und Vorschläge in Form eines Pappmodels einzureichen. Darunter hochgeachtete Künstler wie; Hubert Netzer, Philipp Widmer, Hugo Kaufmann, Fritz Behn, Theodor von Gosen, und das Duo Joseph Flossmann und Otto Riemerschmid. Den ersten Platz konnten damals das Künstlerduo aus Bogenhausen, Düll und Pezold mit einem ihrer zwei eingereichten Modelle erringen. Ein in vielen Details abgeänderter Brunnen, dem Modell entsprechend, so wie wir ihn heute noch sehen, wurde dann zur Ausführung gebracht.

Diese kleine Insel mit Brunnen war von einem Zaun umgeben. Innerhalb des Zauns befand sich eine kleine Grünanlage mit Bäumen. Zwei Seiten des achteckigen Zauns waren offen zugänglich, die dem Hotel Roth zugewandte und die gegenüberliegende Seite. Bereits 1911 wurde der Zaun wieder entfernt - somit war der Brunnen von allen Seiten frei zugänglich. Allein die Rückseite, dem Hotel Roth zugewandt, behielt noch ihren parkähnlichen Charakter.

Der Wolfsbrunnen und dem Hotel Roth im Hintergrund, um 1910.

Heute ist der Platz von einer kleinen Ringstraße umgeben, die mit Autos zugeparkt ist. Innerhalb des Platzes stehen Bäume, Fahrräder und der Brunnen, an dem sich bei schönem Wetter so manch einer sein Gesicht mit Wasser abkühlt.

Berichte

  • Lorenz Hübner über das Kostthörchen im Jahre 1803:
Dieses hieß einst das Wurzerthor, vermutlich von dem Nahmen eines Anwohners. Nachher, als im Jahre 1449 Martin Ridler des inneren Rathes eine Stiftung für 6 Personen gemacht hatte, die daselbst gespeiset wurden, und deren Anzahl nachher unter Verwaltung des Magistrats und durch mehrere Wohlthäter sehr vermehret wurde, wurde es das Kost- oder Brodthor genannt, unter welcher Benennung es noch in den gleichzeitigen Sahlbüchern vorkommt. Es führt die Jahreszahl 1526. Der Nahme blieb, obgleich später das Almosen selbst auf den Frauenfreithof übersetzt wurde.
Am Kosttor 3

Lage

>> Geographische Lage von Am Kosttor im Kartenverzeichnis (auf tools.wmflabs.org)

Siehe auch

  • mehr zu den verschiedenen Baustufen der Stadtmauer

Einzelnachweise

  1. Stadtgeschichte München: Am Kosttor
  2. Alckens: Die Gedenktafeln. München 1938