Joseph von Baader

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Joseph Freiherr von Baader (* 30. September 1763 in München; † 20. November 1835 ebenda) war Ingenieur und Arzt. Er zählte zu den bedeutendsten Konstrukteuren seiner Zeit. Joseph war ein Bruder Franz Xaver von Baaders. Er gilt als ein Wegbereiter der Eisenbahn-Technik in Bayern. Die ehemalige Grabstätte Joseph von Baaders auf dem Südfriedhof (4-12-29) wurde bereits in den 1920er Jahren aufgelassen. Hingegen wurde die Grabstätte seines Bruders Franz Xaver weiterhin gepflegt.

Nach dem Medizinstudium und seiner Promotion beschäftigte sich Baader mit dem Studium der Mathematik, des Maschinenbaus und des Bergbaus. Es folgten 1786 bis 1794 Studien in England, dem Mutterland der industriellen Revolution. Durch seine Veröffentlichungen früh berühmt, wurde er 1794 nach Bayern zurückgerufen und 1796 ordentliches Mitglied der Philosophischen Klasse der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. 1798 wurde er Direktor des Berg- und Maschinenwesens in Bayern. Er leitete die Königlich-Bayerischen Eisenhütten zu Bodenwöhr und Wayerhammer.

Seine Theorie der Saug- und Hebepumpen, 1797 erschienen, fand die Aufmerksamkeit des Kurfürsten Maximilian IV. Joseph von Bayern, der Baader 1802 mit der Anlage neuer Fontänen für den Nymphenburger Schlosspark beauftragte. 1803 errichtete er im Schlosspark ein gusseisernes Pumpwerk im „Grünen Brunnhaus“ zum Betrieb der parkseitigen Fontäne und 1808 ein Pumpwerk im „Johannisbrunnhaus“, das die große Fontäne vor dem Schloss antrieb. Diese Pumpwerke gelten als die ältesten immer noch dienstbereiten Maschinen Europas, wenn nicht sogar weltweit.

Eine Besonderheit der Konstruktion ist der Windkessel, der den Leitungsdruck erhöht und zwischen den Kolbenhüben ausgleicht. Damit wird seither die zur Erbauungszeit „stärkste“, also wasserreichste Fontäne Europas (55 Liter/Sekunde) acht bis zehn Meter hoch getrieben. Das war ein in Fachkreisen anerkannter Meilenstein der Ingenieurskunst. Napoleon war von diesen Fontänen beeindruckt und rief ihn deshalb 1805 auch nach Paris.

1807 fertigte Baader erste Entwürfe von Eisenbahnen an. Er entwarf auch die Förderanlagen der Saline in Reichenhall. 1815 erwarb Freiherr von Baader das Patent für einen Güterwaggon, der auf Schiene wie Straße zu fahren in der Lage war. 1814 legte er einen Plan für eine Pferdeeisenbahn von Nürnberg nach Fürth vor, die dann 20 Jahre später unter der Leitung von Paul Camille v. Denis gebaut wurde. Zuvor hatte der König 1825 den Aufbau einer Versuchseisenbahn durch Baader im Nymphenburger Schlosspark genehmigt und besichtigt. Majestät waren allerdings nicht sehr begeistert.

1813 erfolgte seine Erhebung in den bayerischen Adel.

Joseph von Baader starb am 20. November 1835, wenige Tage vor der ersten Fahrt des "Adler-Personenzugs" von Nürnberg nach Fürth.

Literatur

  • Thaddäus Siber: Gedächtnisrede auf den verstorbenen königlichen Oberbergrath Joseph von Baader, gelesen in der öffentlichen Sitzung der k. bay. Akademie der Wissenschaften, 28. März 1836. Drucklegung bei Karl Wolf, München, 1836. (In diesem Werk sind alle Lebensstationen Baaders genaustens aufgelistet, des weiteren alle 25 von Baader veröffentlichten Schriften aufgezählt.)
  • Stephan Deutinger: Bayerns Weg zur Eisenbahn. St. Ottilien 1997.
  • Alexander Langheiter: Joseph von Baader. In: Jürgen Wurst, Alexander Langheiter (Hrsg.): Monachia. München: Städtische Galerie im Lenbachhaus, 2005. ISBN 3-88645-156-9 ( Seite 51)

Siehe auch


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(Stand vom 30. Nov. 2011)