Hildebrandhaus: Unterschied zwischen den Versionen

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Anfang 1898 zog Hildebrand mit seiner Frau Irene und den sechs Kindern, fünf Töchtern und einem Sohn ein. Als entschiedener Gegner und langjähriger Kritiker der [[Nationalsozialismus|Nationalsozialisten]] musste er nach Hitlers Machtergreifung Deutschland verlassen und emigrierte [[1933]] nach Amerika. Die Familie verkaufte das Haus an [[Elisabeth Braun]]. Von 1937 bis 1941 gewährte sie in ihrem Haus fünfzehn verfolgten Mitbürgern Obdach.  
Anfang 1898 zog Hildebrand mit seiner Frau Irene und den sechs Kindern, fünf Töchtern und einem Sohn ein. Als entschiedener Gegner und langjähriger Kritiker der [[Nationalsozialismus|Nationalsozialisten]] musste er nach Hitlers Machtergreifung Deutschland verlassen und emigrierte [[1933]] nach Amerika. Die Familie verkaufte das Haus an [[Elisabeth Braun]]. Von 1937 bis 1941 gewährte sie in ihrem Haus fünfzehn verfolgten Mitbürgern Obdach.  


1939 erhielt Elisabeth Braun erstmals von der "Arisierungsstelle" die Aufforderung, ihr Haus zu verkaufen, wogegen sie sich bis zuletzt wehrte. Elisabeth Braun wurde am [[Deportation|15. November 1941]] zusammen mit tausend anderen MünchnerInnen jüdischen Glaubens nach [[Kaunas]] (Litauen) deportiert und ermordet. In ihrem Testament bestimmte Elisabeth Braun die [[Evangelisch-lutherische Kirche in Bayern|Evangelisch-Lutherische Landeskirche]] zur Alleinerbin. Diese verkaufte das Anwesen an einen Bauunternehmer. Bis [[1969]] zogen die letzten Mieter aus, und das Haus verfiel rapide. 1969 wurde vom Eigentümer eine Abrissgenehmigung für das nun stark sanierungsbedürftige Haus beantragt, um in Wirklichkeit ein Bürogebäude zu errichten. Der [[Stadtrat]] stimmte dagegen.
1939 erhielt Elisabeth Braun erstmals von der "Arisierungsstelle" die Aufforderung, ihr Haus zu verkaufen, wogegen sie sich bis zuletzt wehrte. Elisabeth Braun wurde nach dem [[1._Deportationszug_aus_München|15. November 1941]] zusammen mit tausend anderen MünchnerInnen jüdischen Glaubens nach [[Kaunas]] (Litauen) in einem Zug von der [[Gestapo|Gestapo und SS]] abtransportiert und dort barbarisch ermordet. In ihrem Testament bestimmte Elisabeth Braun noch die [[Evangelisch-lutherische Kirche in Bayern|Evangelisch-Lutherische Landeskirche]] zur Alleinerbin. Diese verkaufte das Anwesen an einen Bauunternehmer. Bis [[1969]] zogen die letzten Mieter aus, und das Haus verfiel rapide. 1969 wurde vom Eigentümer eine Abrissgenehmigung für das nun stark sanierungsbedürftige Haus beantragt, um in Wirklichkeit ein Bürogebäude zu errichten. Der [[Stadtrat]] stimmte dagegen.


Das Haus ging dann noch durch weitere Hände, die erneut Abrissgenehmigungen beantragten. Weil es damals noch kein Bayerisches [[Denkmalschutz]]gesetz gab, wurde die Stadt München im Jahr 1970 durch den Bayerischen Verwaltungsgerichtshof zur Erteilung der Abbruchgenehmigung verurteilt. Erst in allerletzter Minute gelang es der Stadt München, durch eine Vollstreckungsgegenklage den Abriss zu verhindern.  
Das Haus ging dann noch durch weitere Hände, die erneut Abrissgenehmigungen beantragten. Weil es damals noch kein Bayerisches [[Denkmalschutz]]gesetz gab, wurde die Stadt München im Jahr 1970 durch den Bayerischen Verwaltungsgerichtshof zur Erteilung der Abbruchgenehmigung verurteilt. Erst in allerletzter Minute gelang es der Stadt München, durch eine Vollstreckungsgegenklage den Abriss zu verhindern.  
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