Hermann Huber

Hermann Huber (* 20. September 1930 in München; † 14. Dezember 2022) war Bergsportler und Unternehmer (Salewa). Er entwickelte innovative Ausrüstungsgegenstände für den Bergsport. Sein Leitfaden Bergsteigen heute erschien in mehreren Auflagen und Übersetzungen. Er zählte zu den ersten Münchner Extremkletterern.[1]

Leben

Hermann Huber war einer von vier Söhnen Max Hubers, der selbst begeisterter Bergsteiger war. Er selbst begann mit dem Bergsteigen als Jugendlicher und stürzte als 13-Jähriger auf einer Solo-Klettertour am HochstaufenW erstmals ab.[2] Da es in der ersten Nachkriegszeit noch keinen Schulbetrieb an Münchner Gymnasien gab, schickte ihn sein Vater am 1. Oktober 1945 bei SALEWA in der Münchner Thalkirchner Straße 47 in die Lehre zum Industriekaufmann.[3] Zu dieser Zeit war SALEWA noch vorwiegend ein Sattler- und Lederwarenunternehmen.[4]

Aktiver Bergsport

Um 1947 begann er mit dem Klettern. Huber verbuchte bald nennenswerte Klettertouren, zunächst in den deutschen Alpen und in den frühen 1950er auch in Italien und Frankreich.[2] 1954 bestieg er erstmals die Nordwand des KuhkopfsW.[5] Hinzu kamen ab 1955 bis heute zahlreiche Klettertouren und Expeditionen weltweit.[6] Er ist bis heute aktiver Kletterer.[7]

Unternehmenstätigkeit

In seinem Lehrbetrieb stieg Huber im Laufe der Jahre bis zum Geschäftsführer auf und prägte den Wandel des Unternehmens zum Bergsportausrüster maßgeblich mit. Unter anderem ließ er persönliche Erfahrungen aus dem Bergsport als Ausrüstungs(mit)entwickler einfließen. Einige seiner Erfindungen veränderten den Bergsport maßgeblich.[4]

Der Rucksack für seine Erstbesteigungen und -begehungen der Cordillera BlancaW und der Cordillera RauraW, den er 1955 selbst entwarf und in der Betriebsschlosserei fertigte, wurde bei SALEWA zehn Jahre lang als Modell „Anden“ im Programm geführt und entwickelte sich zum Verkaufsschlager. 1956 wurde er Verkaufsleiter im Unternehmen und war ab 1960 als Prokurist tätig. Sein 1962 entwickeltes gestanztes statt handgeschmiedetes „Universal Steigeisen“ verkaufte sich 350.000 Mal. 1964 entwickelte er die erste Rohr-Eisschraube. Sie verkaufte sich 100.000 Mal. Nennenswert sind auch sein „Hiebeler“-Zelt (1969) mit Glasfasergestänge und seine Mitte der 1970er Jahre entwickelten Hohlkarabinerhaken.[2] Von 1972 bis zu seiner Zurruhesetzung im Jahr 1988 leitete er das Unternehmen als Geschäftsführer und trug durch wesentlich zur Bekanntheit des Unternehmens bei.[8]

DAV-Tätigkeit

Huber war Gründungsmitglied des Sicherheitskreises des Deutschen Alpenvereins, der 1968 nach einem Unfall in der HochfernerW-Nordwand gegründet wurde, bei dem 19 Bergkameraden Hubers tödlich verunglückten.

Autorentätigkeit

Das Buch wurde 1971 (1. Neuaufl.) in München vom Bruckmann Verlag neu aufgelegt und erschien dort in weiteren überarbeiteten und erweiterten Fassungen (5. Neuaufl. 1981)..[10][11] In russischer Übersetzung (Alpinizm segodnja; Альпинизм сегодня) erschien es (1980) beim Moskauer Verlag Fizkultura i Sport (Физкультура и спорт)[12], in zwei japanischen Auflagen (現代登山技術}}) (1977 und 1983) bei Yama-Kei Publishers (山と溪谷社)[2] und in spanischer Übersetzung (El alpinismo, hoy) beim katalanischen Verlag Editorial Planeta (1983).[13] Das Buch wurde unter anderem 1973 in der bibliothekarischen Fachzeitschrift. Buch und BibliothekW besprochen.[14]

Privat veröffentlichte Huber einige Jahre lang auf seiner Website sein Tagebuch „Wege & Weggefährten“.

Privates

Hermann Huber war seit 1956 verheiratet und Vater zweier Söhne.[2][15] Er starb am 14. Dezember 2022 im Alter von 92 Jahren.[16][17]

Auszeichnungen

2006 wurde Huber von der Münchner Alpenvereinsektion Alpenklub Berggeist (AKB) mit dem „Berggeist des Jahres“ ausgezeichnet, den im Vorjahr erstmals Hermann Magerer erhielt.[18]

Literatur

  • Rudi Berger: Hermann Huber. Zwischen Fels und der Firma. In: Das Bergsteiger-Porträt; Der BergsteigerW, Heft 4, 1974, S. 229.(PDF)
  • Andi Dick: Ein Leben lang neugierig. In: Deutscher Alpenverein: DAV Panorama – Mitteilungen des Deutschen Alpenvereins. 4/2015, S. 94 ff. (PDF)

Namensvetter

Der Bergsteiger Hermann Huber sollte nicht mit dem ehemaligen CSU-Nachwuchspolitiker und Journalisten Hermann Josef HuberW (1954–2009) verwechselt werden.

Weblink

Einzelnachweise

  1. Hermann Huber. In: Klara Esters: Aufwärts! Berge, Begeisterung und der Deutsche Alpenverein 1945 bis 2007. Begleitbuch zur Ausstellung im Alpinen Museum des Deutschen Alpenvereins: München, 19. Juli 2007 bis 23. März 2008. Deutscher Alpenverein (Hrsg.), 2007.
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 A. Dick; siehe Literaturhinweis.
  3. Berufsleben, Website von Hermann Huber, abgerufen am 20. November 2015.
  4. 4,0 4,1 Rionier im Fokus: Bergsportlegende Hermann Huber. Auf: Sportalpen.com, 2014.
  5. Huber, Hermann, AlpinWiki.at;abgerufen am 19. November 2015.
  6. Hermann Huber. Uli AuffermannW auf der Gedenkwebsite für Anderl HeckmairW: Herzlichen Glückwunsch, Hermann Huber!, 2013.
  7. Videos: Hermann Huber klettert in Buchenhain (Video), DAV, 2015.
  8. Hermann Huber: Ein Leben für das Bergsteigen. AlpinW, 13. September 2013.
  9. Bergsteigen heute : Ein Leitfaden f.d. Praxis / Hermann Huber. [Zeichn. von Rudi Berger] in der
  10. Bergsteigen heute : Ein Leitfaden f. d. Praxis. / Hermann Huber (1971) in der Deutschen Nationalbibliothek
  11. Bergsteigen heute : d. Leitfaden für d. Praxis / Hermann Huber Bergsteigen heute : Ein Leitfaden f. d. Praxis. / Hermann Huber (1981)
  12. Alpinizm segodnja in der Deutschen Nationalbibliothek
  13. El alpinismo, hoy : técnica y práctica de la escalada / Hermann Huber in der Deutschen Nationalbibliothek
  14. Bergbücher /Alpinistische Literatur der letzten Jahre. In: Buch und Bibliothek, Bd. 25,Ausg. 2, K. G. Saur, 1973, S. 446.)
  15. Vita, Website von Hermann Huber, abgerufen am 19. November 2015.
  16. Hermann Huber. In: Bergsteigen.com, 20. Dezember 2022
  17. Stefan Galler: Unterhaching: Bergsport-Pionier Hermann Huber ist tot. Süddeutsche Zeitung, 21. Dezember 2022
  18. Hermann Huber ist der zweite "Berggeist des Jahres", climbing.de, 17. April 2006.


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