Georgenstraße

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Die Georgenstraße in München trennt die Maxvorstadt im Süden von ihr und Schwabing im Norden. Sie führt von der Leopoldstraße zur Lothstraße. Die Straße hat besonders an ihrem Anfang mehrere Prachtbauten um nach Westen in einfache Mietshäuser überzugehen.

Straßenname

Die geschlossene Bebauung der Maxvorstadt reichte in der Mitte des 19. Jahrhunderts vom Stadtzentrum aus nur bis zur Adalbertstraße, einer südlichen Parallelstraße der Georgenstraße. Die Georgenstraße entstand zwischen Landwirtschaftsflächen und wurde zunächst als „Tambosi-Anger“ bezeichnet (Bezug auf den Giuseppe Tambosi?). Als 1851 die Grundstücke entlang dieses Feldweges parzelliert wurden, diente der Weg fortan als Abkürzung oder Schleichweg zwischen der bis ins Jahr 1877 noch unter der Bezeichnung Schwabinger Landstraße bekannten Leopoldstraße und der Nordendstraße, vormals unter der Bezeichnung Türkengraben.

Am 13. November 1856 ließ der damalige Bürgermeister Kaspar von Steinsdorf im Polizei-Anzeiger[1] offiziell zur Kenntnis bringen, dass durch ein Reskript des Staatsministeriums des Inneren ab dem 21. November 1856 der Verbindungsweg nun den Namen Georgenstraße erhalten solle.

Unklar bleibt dabei die Frage der Namensgebung und Herleitung. Karl von Rambaldi[2] erklärt, dass die Straße in Richtung der ehemaligen Schwimmschule, später Sommerbad am Würmkanal, in der Georgenschwaige im Riesenfeld 2[3] geführt hätte und leitet den Namen von dieser Schwaige ab. Auch Zauner[4] spricht für diese Namensgebung. Dollinger[5] lässt diese Namensherleitung bis heute unverändert.

Die Georgenstraße bildete somit eine geraume Zeit lang die nördlichste Ost-West-Straße auf Münchner Stadtgebiet vor der Burgfriedensgrenze zum damals noch selbständigen Dorf Schwabing. Aus dem Adressbuch für München von 1859 ergibt sich wenig später die Hausnummernfolge 1 bis 17 mit Statusangaben, ob schon bebaut, als Bauplatz freigegeben oder wirtschaftlich genutzt.[6] Auch ein nachfolgendes Adressbuch von 1861[7] listet die damaligen Anwohner und die Bebauung auf und ordnet sie dem Stadtbezirk Maxvorstadt zu. Weiterhin sind noch 9 Nummern als Bauplätze ausgewiesen.

In den Jahren von 1866 bis 1891 wurde die Georgenstraße bis kurz vor die Winzererstraße verlängert, um den hier neu entstandenen Bauparzellen, ab dem Türkengraben in westlicher Richtung führend, Anschluss zu gewähren.

Ab 1873 wurde das Areal zwischen Adalbertstraße, Georgenstraße, der damaligen Schwabinger Landstraße (heute Leopoldstraße) und dem Türkengraben (heute Nordendstraße) durch eine Baugesellschaft entwickelt.[8]

Mit der Eingemeindung von Schwabing 1890 bildete die Georgenstraße die nördliche Grenze der Maxvorstadt zum neuen Stadtbezirk Schwabing, zuvor lag die Grenzlinie zu Schwabing weiter nördlich entlang der heutigen Hohenzollernstraße, Ainmillerstraße und Elisabethstraße.[9] Aufgrund der Grenzfunktion der Straße zwischen Maxvorstadt und Schwabing liegen aktuell die ungeraden Hausnummern in der Maxvorstadt, die Häuser mit den geraden Hausnummern in Schwabing.

Auch noch 1905 bildete die Georgenstraße die nördliche Siedlungsgrenze der Maxvorstadt, denn zwischen der Georgen- und der Hohenzollernstraße standen nur vereinzelt Gebäude.[10]

Baulich beachtenswerte Häuser

aus früher Bebauung stammt das Haus Nummer 7. bez. 1888.
Georgenstr. 8 und 10.
Georgen-Friedrichstraße, Eckhaus mit der Gaststätte Georgenhof.
Nummer 46, Eckhaus. 01/2017 Wie auf der Ansichtskarte zu sehen.
Um 1910, linker Hand beginnend mit dem Haus 46.
Georgenstraße 71

An der Georgenstraße liegen 37 Baudenkmäler.[11]; darunter:

Haus-Nr. 2
ehemalige Werkstatt von Karl Valentin
3
Villengebäude von 1885; im Jugendstil-Klassizismus von Paul Ludwig TroostW für den Komponisten Felix von Rath 1905-1906 völlig umgebaut; mit Säulenvorbau und Madonnenrelief nach Michelangelo.
4
Piper Verlag
8
Pacelli-Palais, von Josef Hölzle aus dem Jahr 1881
10
Palais Bissing, von E.R. Fiechter (1903)
14
Erzbischöfliche Priesterseminar St. Johannes der Täufer. Im hinteren Teil dieses Grundstücks lag Thiersch's Wohnhaus
46
Jugendstil-Eckhaus, mit asymmetrisch angeordneten Erkern, Balkonen und Laubwerkstuck, vom Anfang des 20. Jh.
es folgen
einige Mietshäuser im Jugendstil
71
Jugendstil-Haus, mit halbrundem Erker und Giebel, darin die Konservative Synagoge
99/101
Mietshausgruppe um 1908 von Heinrich Stengel und Paul Hofer erbaut im späten Jugendstil, mit Stuckdekor und durch erhöhten Mittelteil zusammengeschlossen
144
Il Borgo, italienisches Restaurant
Jüngster Abschnitt der Georgenstraße.
Die ehemalige Tankstelle in der Straße.

Sonstiges

16
Atelier von Anton Ažbe um die Jhdt.wende (1900...)

Lage

  • >> Geographische Lage des Straßenanfangs von Georgenstraße im Kartenverzeichnis (auf tools.wmflabs.org)
  • >> Geographische Lage des Straßenendes von Georgenstraße im Kartenverzeichnis (auf tools.wmflabs.org)


Weblinks

Wikipedia.png
Das Thema "Georgenstraße" ist aufgrund seiner überregionalen Bedeutung auch bei der deutschsprachigen Wikipedia vertreten.
Die Seite ist über diesen Link aufrufbar: Georgenstraße (München).

Referenzen

  1. Bavarica Online: Königlich Bayerischer Polizey-Anzeiger für das Jahr 1856, 30. November, S.1166.
  2. Rambaldi. Die Münchener Straßennamen und ihre Erklärung S. 92.
  3. R. Schachner und G. Wimmer: Münchens Badeanlagen, München 1908, S. 4 - Sommerbadeanstalten mit Schwimmbassins und Kabinen, sämtliche am Würmkanal gelegen - Georgenschwaige, Riesenfeld 2.
  4. Zauner: München in Kunst u. Geschichte, München 1913. S. 363 - führt nach Milbertshofen, der ehemaligen Georgenschwaige.
  5. Dollinger: Die Münchener Straßennamen 09/1999, S.95 - 08/2016 S.104
  6. Adreßbuch für München: 1859, 1859, S. 33f. (Bavarica Online)
  7. Die Hausbesitzer und Herbergen der K.B. Haupt- und Residenzstadt München am 1. Mai 1861 ..., S. 31: Georgenstraße 1–17 (Bavarica online).
  8. Handels-Beilage zur Allgemeinen Zeitung (Augsburg) 78/1873, S. 311: Meldung vom 29. März 1873
  9. Landeshauptstadt München: Kulturgeschichtspfad Schwabing-West, S. 13
  10. Gerhard Neumeier: München um 1900: Wohnen und Arbeiten, Familie und Haushalt, Stadtteile und Sozialstrukturen, Hausbesitzer und Fabrikarbeiter, Demographie und Mobilität. Studien zur Sozial- und Wirtschaftsgeschichte einer deutschen Grosstadt vor dem Ersten Weltkrieg, 1995, S. 106
  11. Liste bei stadt-muenchen.net/baudenkmal