Fritz Schäffer

Der Jurist Fritz Schäffer (* 12. Mai 1888 in München; † 29. März 1967 in Berchtesgaden) wurde 1945 der erste bayerische Ministerpräsident nach dem Zweiten Weltkrieg. Am 25. Mai 1945 ernennt die Militärregierung der US-Truppen in Bayern den früheren Vorsitzenden der Bayerischen Volkspartei zum allein ihr verantwortlichen Ministerpräsidenten der zivilen deutschen Verwaltungen in ihrem Zuständigkeitsbereich.

Er betätigte sich in den folgenden Jahren als Politiker in der BVP und später in der CSU. Von 1949 bis 1957 war er in Bonn Bundesminister der Finanzen und von 1957 bis 1961 Bundesminister der Justiz.

Lebenslauf, Ausbildung und Beruf

Schäffer war Sohn des späteren Postamtsdirektors Gottfried Schäffer und dessen Frau Amalie, einer geb. Mayr. Er besuchte die katholische Volksschule in Ingolstadt und das humanistische Gymnasium in Neuburg an der Donau und in München. Danach studierte er die Rechts- und Staatswissenschaften in München. Sein zweites juristischen Staatsexamen bestand er 1916. Er diente im Ersten Weltkrieg 1915/16 als Infanterist an der Front. 1917 wurde er Assessor im bayerischen Innenministerium und begann damit eine Verwaltungskarriere, bis er 1933 von den Nationalsozialisten aus dem Staatsdienst entlassen und am 26. Juni 1933 verhaftet wurde. Von 1918 bis zu ihrer Auflösung 1933 war Schäffer Mitglied der Bayerischen Volkspartei (BVP) und ab 1929 deren Vorsitzender. Vom 16. September 1931 bis 16. März 1933 war Schäffer als Staatsrat mit der Führung der Geschäfte des bayerischen Finanzministeriums beauftragt.

Nach seiner Freilassung 1934 durfte er als Rechtsanwalt tätig werden. Nach dem Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944 wurde er erneut verhaftet und im Konzentrationslager Dachau ohne Verfahren inhaftiert.

1945 gehörte Schäffer zu den Mitbegründern der CSU und wurde deren Vorsitzender in München. Von 1920 bis 1933 war Schäffer für den Wahlkreis Kelheim-Mainburg-Rottenburg Mitglied des Bayerischen Landtages (MdL).

Von 1949 bis 1961 war er Mitglied des Deutschen Bundestages (MdB aus dem Wahlkreis Passau). Als Bundesfinanzminister wurde er durch hohe Haushaltsüberschüsse bekannt. Die Bargeldbestände wurden im Berliner „Juliusturm“ gelagert. Der Name stand untrennbar in Verbindung mit Schäffer. Aus Altersgründen kandidierte Schäffer bei der Bundestagswahl 1961 nicht mehr.

Gedenken, Ehrungen

Zu seinen Auszeichnungen gehört der Bayerische Verdienstorden (1958) und im gleichen Jahr die Ehrenbürgerschaft der Stadt Passau. In Neuperlach ist die Fritz-Schäffer-Straße nach ihm benannt.

Literatur

  • Otto Altendorfer: Fritz Schäffer als Politiker der Bayerischen Volkspartei 1888–1945. Hanns-Seidel-Stiftung (CSU), München, 1993. ISBN 3-88795-750-4 (zugl. Dissertation an der Universität Passau 1990)
  • Christoph Henzler: Fritz Schäffer 1945–1967 : Eine biographische Studie zum ersten bayerischen Nachkriegs-Ministerpräsidenten und ersten Finanzminister der Bundesrepublik Deutschland. Hanns-Seidel-Stiftung, München, 1994, ISBN 3-88795-751-2 (zugl. Dissertation an der Universität München 1991)

Weblinks

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