Frauengefängnis

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Das ehemalige Frauengefängnis, 2017
Rückseite der ehemaligen JVA Neudeck

Das langjährig genutzte Gebäude des Frauengefängnisses München (Am Neudeck 10) war ein lang gestreckter neoklassizistischer Bau. Es entstand in den Jahren 1902 bis 1904. Kleine Kirche aus der Klosterzeit.

Geschichte

Das ehemalige Gebäude der Justizvollzugsanstalt Neudeck war eine Justizvollzugsanstalt für Frauen- und Jugendvollzug im Stadtteil Au und wurde als Nebengefängnis der Justizvollzugsanstalt Stadelheim betrieben (Frauen- (Am Neudeck 10) und eine Jugendarrestanstalt (Am Neudeck 12) mit 124 Haftplätzen, davon 72 in der Frauenabteilung).

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Der Vorgängerbau, das ehemalige Kloster und dann alte Zuchthaus bestand aus dem Hauptgebäude, mehreren Nebengebäuden, Hofräumen und zwei Gärten und war großentheils von einer 20 Zoll hohen Mauer umschlossen. Nebengebäude sind ein mit dem Hauptgebäude verbundener, teilweise parallel geführter Anbau. Die ganze Anstalt bot ausreichenden Raum für 400 — 500 Strafgefangene (513 Gefangene am 17.11.1862)-

Der Haftbetrieb wurde im Juni 2009 eingestellt. Nach 100 Jahren konnte 2009 der Neubau in Giesing an der Stadelheimer Straße bezogen werden.

Vorgängerbau: Kloster Neudeck (auch Paulanerkloster) in der Au wurde 1623 durch Herzog Wilhelm V. gegründet und beherbergte 1623/24 Basilianer, ab 1627/29 Paulaner; es wurde 1799 aufgelöst.

Im Innenhof, 2017.

Nachnutzung ab 2010

Über die künftige Verwendung des Gebäudes wurde lange nicht endgültig entschieden. Zwischenzeitlich gab es Pläne für ein sozial geführtes Hotel (siehe Links). 2011 wurde das Grundstück vom Freistaat Bayern an einen privaten Investor verkauft.

Entstehung, Umnutzung

Das Gebäude, ein ehemaliges Kloster der Paulaner, schien dank der Wasserkraft besonders geeignet für einen industriellen Betrieb, wie man ihn damals für Strafarbeitshäuser einführte. Möglichst umfangreiche und vielseitige Tätigkeiten der zu "Bessernden" war das Hauptprinzip dieser Häuser. 1807 wurde dann eine Wollgarnspinnerei und eine Tuchfabrikation eingerichtet. Die Leitung hatte Freiherr von Weveld. Die Spinnerei galt als ein hervorragendes Muster einer modernen Besserungsanstalt. 1901 wurden die Sträflinge in das bayerische Zentralzuchthaus für Männer, nämlich Straubing, verlegt.

Gefangene

Ein Jammer, wenn das Gekritzel der Gefangenen an den Wänden, die Erinnerung an viele Tränen, verschwinden würden.
  • 1918 wurde der spätere bayerische Ministerpräsident Kurt Eisner wegen seiner Beteiligung am Januarstreik mit den Forderungen „Frieden und Brot“ zu einer mehrmonatigen Haftstrafe im „Gefängnis Neudeck“ verurteilt.
  • Die Landtags- und spätere Stadtratspolitikerin Rosa Aschenbrenner war 1933 nach der Machtübernahme durch die Nazis eine der Ersten, die in Neudeck in so genannte „Schutzhaft“ genommen wurde.
  • Im März 1943 waren hier nach den Verhören in der Gestapo-Zentrale Wittelsbacher Palais zeitweilig Mitglieder der Weißen Rose, u.a. Alexander Schmorell und Kurt Huber, bis zu ihrem Prozess vor dem Volksgerichtshof inhaftiert.
  • Nach 1945 befanden sich Frauen- und Jugend-Strafvollzug zwar im selben Gebäudekomplex, wurden jedoch getrennt voneinander betrieben.

Umbaupläne

Werbung: „Nach behutsamer Sanierung entstehen hochwertige und komfortabel gestaltete Wohnungen mit Denkmalschutz-Abschreibung. Ein besonderes Objekt für Anspruchsvolle, die eine ruhige, aber zentrale Umgebung mit hervorragender Infrastruktur suchen und Wert auf Qualität legen.“
Vor dem Beginn der Bauarbeiten im Januar 2017.

Weblinks

Wikipedia.png
Das Thema "Frauengefängnis" ist aufgrund seiner überregionalen Bedeutung auch bei der deutschsprachigen Wikipedia vertreten.
Die Seite ist über diesen Link aufrufbar: Justizvollzugsanstalt Neudeck.