Eugen Zentz

Aus München Wiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Die druckbare Version wird nicht mehr unterstützt und kann Darstellungsfehler aufweisen. Bitte aktualisiere deine Browser-Lesezeichen und verwende stattdessen die Standard-Druckfunktion des Browsers.

Eugen Zentz (* 22. März 1870 in MettingW; 1945) war ein Tabakkaufmann, Geheimer Kommerzienrat in München sowie führendes Mitglied der Vaterländischen Verbände in Bayern.

Leben

  • Sein Vater war Landwirt.
  • Er besuchte eine Volksschule, eine Handelsschule und absolvierte eine kaufmännische Lehre in Straßburg.
  • Er war Angestellter und Reisender bei Firmen der Kolonialwarenbranche in Straßburg, Koblenz und München.
  • Er reiste in Italien, Frankreich und Spanien.
  • 1907 beteiligte er sich mit 25 % an Carl Phillips Witwe, Hauptverlag der österreichischen Tabakregie für Deutschland in München sowie an der Perusa-Zigaretten-Fabrik Georg Metzger, wo er von 1907 bis 1913 Prokura hattte und von 1914 bis 1925 als Inhaber firmierte.
  • 1916 errichtete Austria in der Schleißheimer Straße 265 –269 in Milbertshofen einen Zigarettenherstellungsbetrieb.
  • Zentz baute Tabak- und Zigarettenfabriken in den Münchener Stadtteilen Milbertshofen, Bogenhausen, Giesing sowie in Gauting.

Finanzmann der ‚Einwohnerwehr‘, Gründer der ‚Orzentz‘ und des ‚Ordnungsbundes Münchner Bürger‘

  • Am 20. November 1918 wandte er sich mit dem Schriftleiter der Münchener Neuesten Nachrichten, Georg August Baumgärtner, an eine Reihe bürgerlicher Vereine und gründete den ‚Ordnungsbund Münchner Bürger‘.
  • Ziel dieses Bundes, der aus freiwilligen Hilfskräften zur Unterstützung der Volksregierung und ihrer Organe bestand, war es, Ruhe, Ordnung und Sicherheit zum Zwecke des Wiederaufbaus des Wirtschaftslebens zu schaffen. Der Hilfsdienst dieses Ordnungsbundes sollte auf „ausdrückliche Aufforderung seitens der Behörden und des Arbeiter - und Soldatenrates nur in den Fällen geleistet werden, wo es nicht möglich ist, bezahlte Hilfskräfte in geeigneter Art oder in genügender Zahl rasch aufzutreiben“.
  • Der Ordnungsbund wollte sich durch Vorträge und Schriften mit der wirtschaftlichen Aufklärung befassen, jedoch nicht parteipolitisch agieren.
  • Zwei Wochen nach der Revolution in München war dies einer der ersten Versuche, gegenrevolutionäre Kräfte des Bürgertums zu mobilisieren, bevor Rudolf KanzlerW begann, Männer und Waffen für die Einwohnerwehren zu sammeln.
  • Bei Gründung der Einwohnerwehr kamen 200.000 Reichsmark aus dem Fonds des ‚Heimatdienstes Bayern‘, an dessen Spitze Kommerzienrat Eugen Zentz stand.
  • Bei der Orzentz handelt sich um eine Kontraktion aus Organisation Zentz ähnlich wie Georg Escherich#Die „Organisation_Escherich (Orgesch)W über sie wurde die staatliche Finanzierung der Einwohnerwehr verschleiert. Sie wurde auch von Kommerzienrat Böckel, Justizrat Mössmer und Kommerzienrat Kannengieser unterstützt.[1]
  • Als Leiter des Heimatdienstes Bayern, kam er auf die Idee, am fünften Jahrestag der Novemberrevolution in Bayern ein deutliches nationales Zeichen zu setzen.
  • Am 8. November 1923 war Eugen Zentz der Sponsor und Organisator der des angemeldeten Teils einer Versammlung von etwa 3000 Personen im Bürgerbräukeller mit Gustav Kahr als Unterhalter vor Honoratioren der Stadt sowie führenden Anhängern des völkisch gesinnten Spektrums.
  • Er stellte als Gastgeber einleitend Gustav Kahr vor: Exzellenz, in schwerster Stunde unseres Vaterlandes, am Jahrestag des größten Verbrechens am deutschen Volk, begrüßen wir Eure Exzellenz in der Mitte eines Kreises treuer deutscher, bayerischer Männer aller Stände. In diesen drei Worten: treu, deutsch und bayerisch, liegt das, was uns hier, so verschieden sonst unsere Anschauungen sein mögen, zusammenführt. Was wir alle in Ihnen, Eurer Exzellenz, verehren. Wir wollen Ihnen sagen, daß wir alle treu zu Ihnen stehen…’“

nach John Dornberg, Hitlers Marsch zur Feldherrnhalle. München, 8. und 9. November 1923, München 2. Auflage 1998. [2]

https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/item/CL6Z5ZQ7CU6YFVVQEPIDXIEUBU25DFTM

Literatur

  • Maria Christina Müller, Der Wehrverband als Bürgerpflicht? Mobilisierung und Militarisierung in der bayerischen Wirtschaftselite nach dem Ersten Weltkrieg, S. 79