Ellen Ammann

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Ellen Ammann (mit allen Vornamen Ellen Aurora Elisabeth Morgenröte Ammann, geborene Sundström; geb. am 1. Juli 1870 in Stockholm; gest. 23. November 1932 in München) war eine in München wirkende Politikerin und Frauenrechtlerin.

Lebenslauf

Die evangelisch getaufte, aber katholisch erzogene Ellen Ammann war so zu sagen eine schwedische Münchnerin: geboren in Stockholm heiratete sie 1890 einen Münchner Orthopäden, den späteren Hofrat Dr. Ottmar Ammann und zog nach Bayern.

1895 gründete sie mit anderen Frauen den "Marianischen Mädchenschutzverein", aus dem unter anderem die erste katholische Bahnhofsmission in Deutschland entstand.

1904 gründete sie den Münchner Zweig des Katholischen Deutschen Frauenbundes (KDFB), um politisch für die Rechte von Frauen einzutreten. 1911 gründete sie dazu den bayerischen Landesverband.

1909: Auf- und Ausbau einer sozial-karitativen Frauenschule, die 1916 auf zwei Ausbildungsjahre ausgeweitet wurde. Es gab je ein Examen nach der einjährigen Unter- und nach der einjährigen Oberstufe. Ammann unterrichtete auch selbst. Ihre Tochter Maria leitete die Schule von 1929 bis 1961. Die Schule für Sozialarbeit wurde im Juli 1970 in die heutige Katholische Stiftungsfachhochschule München integriert.

Bereits im November 1918 wurde Ellen Ammann als eine der ersten Frauen für die Bayerische Volkspartei in den Bayerischen Landtag 1919 gewählt, dem sie mehrfach wiedergewählt bis 1932 angehörte.

1919 gründete sie die Vereinigung Katholischer Diakoninnen (heute das Säkularinstitut Ancillae Sanctae Ecclesiae).

Am 23. November 1932 starb sie im Alter von 62 Jahren nach einer erschöpfenden Debatte über die Lage kinderreicher Familien an einem Gehirnschlag. Sie liegt unter einem steinernen Kreuz auf dem Alten Südfriedhof begraben - Grabfeld 32-Reihe 1-Grab 12/13.

1923 gegen den Nazi-Aufstand

1919 bis 1932 wirkte sie als Landtagsabgeordnete der BVP, ihr Hauptanliegen war die Professionalisierung der Frauenbildung.

Bereits im Januar 1923 forderte sie mit Anita Augspurg und einer Frauendelegation die Ausweisung Hitlers.

Im Frühjahr 1923 hatten SA-Leute einem Pazifisten ein Auge ausgeschlagen. Daraufhin setzte sich Ammann gemeinsam mit den Frauenrechtlerinnen Anita Augspurg und Lida Gustava Heymann dafür ein, den Österreicher Hitler aus Bayern auszuweisen — leider ohne Erfolg.

Im November 1923 versuchte Hitler in München zu putschen. Der Nazi-Aufstand im November scheiterte auch am beherzten Eingreifen von Ellen Ammann:

Sie verständigte alle Mitglieder der Regierung sowie der Bayerische Volkspartei (BVP), die sie erreichen konnte, und die noch nicht von den Putschisten verhaftet worden waren. Den stellvertretenden Ministerpräsidenten Franz Matt benachrichtigte einer ihrer Söhne als Bote auf dem Fahrrad. Sie bat die Politiker in die von ihr gegründete Frauenschule in der Theresienstraße.
Dort wurde beraten und eine Regierungserklärung gegen den Putsch aufgesetzt. Er wurde als das bezeichnet was er war, ein Staatsverbrechen.
Sie sorgte für ein Auto, das die Regierung noch am Abend in ein sicheres Ausweichquartier nach Regensburg brachte.

Grabdenkmal Ammann. Bis zu ihrem Tod bezog sie offen Stellung gegen die Nationalsozialisten.

Zur Erinnerung, Ehrungen

Literatur

Als 1933 eine Vertraute eine Ammann-Biografie veröffentlichte, ließen die Nazis alle 60 000 gedruckten Exemplare einstampfen.

  • Manfred Berger: Frauen in sozialer Verantwortung: Ellen Ammann. In: Unsere Jugend. 59 2007/H.4, S. 176–179
  • Gerhard Hohenwarter: Der Bayerische Landesverband des Katholischen Deutschen Frauenbundes. Seine Geschichte und Entwicklung aufgezeigt am Beispiel ausgewählter Frauenbiografien. München 2002 (unveröffentlichte Diplomarbeit)
  • Marianne Neboisa: Ellen Ammann, geb. Sundström 1870–1932. Dokumentation und Interpretation eines diakonischen Frauenlebens. St. Ottilien 1992
  • Ellen Ammann. In: Landeshauptstadt München: KulturGeschichtsPfad – Stadtbezirk 03: Maxvorstadt
  • Bayerischer Landesverband des Katholischen Deutschen Frauenbundes e. V.: Neun Jahrzehnte starke Frauen in Bayern und der Pfalz. München 2001.

Weblinks

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