Elisabeth Braun

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Die Christin Elisabeth Braun wurde nach dem 15. November 1941 von der Münchner Gestapo und SS zusammen mit Tausend anderen MünchnerInnen nach Kowno (Kaunas) ins besetzte Litauen deportiert.


Zitate nach www.nordostkultur-muenchen.de [1]:

"Am 25. September 1934 erwarb das Hildebrandhaus laut Kaufvertrag die Schriftstellerin Elisabeth Braun.[3] Theodor Georgii sicherte sich ein lebenslanges Nutzungsrecht für ein Atelier und ein Quartier im Dachgeschoss. Zwischen 1937 und 1941 bewohnten um die 15 Personen das Haus, denn Elisabeth Braun nahm "nicht arisch" Verfolgte, vor allem allein stehende Frauen, im Hildebrandhaus auf, um sie vor dem nationalsozialistischen Regime zu schützen.
Am 21. Juni 1940 schrieb Elisabeth Braun unter dem Druck der Repressionen ein Testament, in dem sie die "Evangelische Landeskirche in Bayern rechts des Rheins" als Erbin des Hildebrandhauses einsetzte. Die Kirche sollte das Anwesen zur Mission und vor allem den Verfolgten weiter zur Nutzung zur Verfügung stellen.* (so zu sagen eine abgemilderte Form der Arisierung jener Nazi-Zeit)
Im August 1941 wurden Elisabeth Braun und einige ihrer Mitbewohnerinnen in das Internierungslager (eine Art KZ) in der Clemens-August-Straße 9 (Anmerkung dazu, verharmlosend Sammellager Berg am Laim beim Kloster der Barmherzigen Schwestern) in Berg am Laim "umgesiedelt" und im November 1941 nach Kaunas in Litauen "verbracht" ( = deportiert), wo sie am 25.11.1941 erschossen wurde.

Erst am 11.3.1948 wurde Elisabeth Braun für tot erklärt, die von ihr vorgesehene soziale Nutzung des Hildebrandhauses wurde jedoch nicht realisiert.

Eine am 19. November 2004 vor dem Hildebrandhaus errichtete kunstvolle Installation mit 17 weißen Koffern von Wolfram P. Kastner und Peter Weismann erinnerte an die ermordeten Elisabeth und Rosa Braun sowie die anderen 15 BewohnerInnen, denen sie in der Villa Zuflucht gewährt hatte. Parallel dazu setzte die Ausstellung "Auf einmal da waren sie weg …" ein Zeichen gegen Ausgrenzung und Vergessen der jüdischen Mitmenschen in Bogenhausen während des "Dritten Reichs". Am 26. November 2009 enthüllte Kulturreferent Dr. Hans-Georg Küppers in Erinnerung an Elisabeth Braun und die 15 jüdischen BewohnerInnen eine Gedenktafel im Eingangsbereich der Villa."[4]


Neben dem Porträt eines Kopfes der jungen Frau steht de Inschrift: "Die Schriftstellerin Elisabeth Braun erwarb 1934 das Hildebrandhaus. Sie zog im November 1938 hier ein, wo ihre Stiefmutter Rosa Braun bereits seit vier Jahren wohnte. Die Nationalsozialisten enteigneten Elisabeth Braun 1941, verschleppten sie nach Kaunas/Litauen und ermordeten sie am 25. November 1941 wegen ihrer jüdischen Herkunft. Seit 1937 nahm Elisabeth Braun 15 verfolgte Menschen jüdischer Herkunft in das Hildebrandhaus auf. Sie wurden ebenfalls ermordet oder nahmen sich das Leben."


Literatur

  • … wo ist Dein Bruder Abel? 50 Jahre Novemberpogrom. Christen und Juden in Bayern in unserem Jahrhundert. Ausstellung des Landeskirchlichen Archivs. Wanderausstellung. Nürnberg, 2. Aufl. von 1988
  • Klaus Bäumler: Schatten über dem Hildebrandhaus. Auf Spurensuche nach Elisabeth Braun. In: Von ihren Kirchen verlassen und vergessen? Zum Schicksal Christen jüdischer Herkunft im München der NS-Zeit. Hrsgg. vom Bezirksausschuss Maxvorstadt, München, 2006, S. 147–184.
  • Karl-Heinz Fix: Glaubensgenossen in Not. Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern und die Hilfe für aus rassischen Gründen verfolgte Protestanten. Eine Dokumentation. (In: Die Lutherische Kirche. Geschichte und Gestalten. 28). Gütersloh, 2011.
  • , 18:50 Uhr
  • Wolfgang Görl: Die Geschichte der mutigen Elisabeth Braun. In der SZ vom 5. Februar 2017 (unter Judenverfolgung unter den Nazis. Mit einem Foto mit Elisabeth Braun (stehend, mit weißer Bluse) im Kreis ihrer Familie, um 1905. Rechts neben ihr Stiefmutter Rosa Braun, vor ihr sitzt der Vater Julius Braun. Foto: privat)